Heute gibt es ein kleines Thriller-Special:
- Mit seinen 73 Jahren ist der britische Regisseur Michael Apted ein echter Veteran im Filmgeschäft. Nachdem er zu Beginn seiner Karriere vor allem im Fernsehen beschäftigt war, machte er sich in den 1980er Jahren u.a. mit der Romanverfilmung "Gorky Park" (1983) und dem Drama "Gorillas im Nebel" (1988) einen Namen, später folgten viele Thriller, häufig mit Geheimdienst-Thematik. Als Highlight seiner Karriere, zumindest in Sachen Öffentlichkeitswirkung, darf sicherlich das James Bond-Abenteuer "Die Welt ist nicht genug" (1999) gelten, zwei Jahre später zeigte er mit "Enigma" mit Kate Winslet, daß er Geheimdienststoffe auch mit einem stärkeren Fokus auf der Dramatik als auf der Action inszenieren kann. Sein neues Projekt "Unlocked" wird wohl eher in die actionreiche Richtung gehen, denn es handelt von einer CIA-Verhörexpertin, die versehentlich brisante Informationen an Terroristen liefert und in der Folge in einem dramatischen Wettlauf mit der Zeit einen Bioterror-Angriff auf London vereiteln muß. Die schwedische Schauspielerin Noomi Rapace ("Prometheus") verkörpert diese vom Unglück verfolgte CIA-Agentin, für weitere wichtige Rollen wurden nun Michael Douglas ("Haywire") und Orlando Bloom ("Der Hobbit – Smaugs Einöde") verpflichtet. Das Drehbuch stammt vom relativen Newcomer Peter O'Brien, die Dreharbeiten sollen im November beginnen. Damit ist wohl ein Kinostart in der zweiten Hälfte des Jahres 2015 zu erwarten, spätestens Anfang 2016.
- Im Jahr 2010 holte der melancholische Thriller "In ihren Augen" für Argentinien etwas überraschend den OSCAR für den besten nicht-englischsprachigen Film. Wobei sich die Überraschung vieler vor allem darauf bezog, daß die Konkurrenz durch Michael Hanekes gefeiertes Drama "Das weiße Band" (für Deutschland) und Jacques Audiards Gefängnisfilm "Ein Prophet" (für Frankreich) sehr hochkarätig war. Unverdient war die Auszeichnung für "In ihren Augen" jedoch keineswegs, denn die Geschichte eines pensionierten Gerichtsbeamten, der einen seit Jahrzehnten ungelösten Mordfall, der ihm einfach keine Ruhe läßt, in einem Roman verarbeiten will, mag zwar gerade in der zweiten Hälfte etwas zu überkonstruiert sein, sie ist jedoch zweifellos extrem bewegend und gut erzählt. So gesehen kein Wunder, daß Hollywood ein Remake drehen will. Unabhängig davon, was man von der generellen "Remakeitis" Hollywoods halten mag: Es ist auf jeden Fall gut, wenn dadurch auch das Original etwas mehr Aufmerksamkeit erhält. Und manchmal geraten solche Hollywood-Remakes ja selbst überraschend gut. Mit Billy Ray als Regisseur und Drehbuch-Autor hat jedenfalls ein Mann die künstlerische Leitung übernommen, der in den letzten Jahren eine kontinuierliche Entwicklung vom Autor mittelmäßiger Massenware ("Volcano", "Das Tribunal", "Flightplan") hin zum ernstzunehmenden Macher ziemlich anspruchsvoller Werke wie "Enttarnt", "Die Tribute von Panem – The Hunger Games" und vor allem "Captain Phillips" (wofür er seine erste OSCAR-Nominierung erhielt) durchlief. "The Secret in Their Eyes" wird nun seine dritte Regiearbeit (nach dem Drama "Lüge und Wahrheit" sowie "Enttarnt"). Auch die bisherige Besetzung spricht dafür, daß dieses Remake eine hohe Qualität anstrebt: OSCAR-Nominee Chiwetel Ejiofor ("12 Years a Slave") soll die männliche Hauptrolle übernehmen, hier anders als in der Vorlage ein britischer MI5-Agent. Ebenfalls mit dabei ist Gwyneth Paltrow ("Iron Man 3"), zudem soll Julia Roberts ("Spieglein Spieglein") eine Rolle übernehmen, die Ray extra für sie von einer männlichen in eine weibliche umgeschrieben hat. Der Beginn der Dreharbeiten in Los Angeles ist für Oktober vorgesehen, mit einem US-Kinostart rechne ich im Herbst 2015.
- Schauspieler Shia LaBeouf hat seit dem Abschied vom lukrativen "Transformers"-Franchise primär abseits der Leinwand auf sich aufmerksam gemacht – jedoch nur selten positiv. Ende 2013 mußte er etwa öffentlich eingestehen, daß ein von ihm realisierter Kurzfilm ein Plagiat war, bei der Berlinale (wo er als Teil von Lars von Triers "Nymphomaniac"-Ensemble zugegen war) lief er mit einer Papiertüte mit der Aufschrift "I'm not famous anymore" über dem Kopf herum, vor ein paar Monaten wurde er gar als Zuschauer einer Broadway-Vorstellung verhaftet, weil er beständig mit Zwischenrufen störte (seine Kollegen Michelle Williams und Alan Cumming auf der Bühne werden das sicher sehr lustig gefunden haben ...). Vielleicht hilft ihm ja ein neuer Film, wieder auf den Boden der Realität zurückzufinden. Independent-Regisseur Dito Montiel ("The Son of No One") scheint sich jedenfalls nicht von LaBeoufs Eskapaden abschrecken zu lassen, immerhin hat er ihm eine Hauptrolle in seinem neuen Film "Man Down" gegeben, in dem er somit an der Seite von Gary Oldman ("Dame, König, As, Spion") und Kate Mara (TV-Serie "House of Cards", "127 Hours") agieren wird. Gary Oldman wird in dem psychologischen Thriller mit postapokalyptischem Setting einen traumatisierten Afghanistan-Veteranen spielen, der quer durch die verwüsteten (Ex-)USA reist, um seine Familie wiederzufinden. Das Drehbuch hat Adam Simon verfaßt, dessen erstes Filmskript "Synapse" (ein ebenfalls unabhängig produzierter Science Fiction-Film) gerade abgedreht wurde. Die Dreharbeiten zu "Man Down" sollen Ende Oktober in Louisana beginnen, womit auch hier ein US-Kinostart in der zweiten Jahreshälfte 2015 realistisch erscheint.
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