Diesmal wird's etwas länger, deshalb gleich zum Wesentlichen:
- 1995 starb die berühmte amerikanische Krimi-Autorin Patricia Highsmith, doch ihr literarisches Vermächtnis inspiriert noch immer regelmäßig Filmemacher. Begonnen hat alles bereits 1951, als kein Geringerer als Sir Alfred Hitchcock Highsmiths ersten Roman "Der Fremde im Zug" verfilmte und zu einem wahren Meisterwerk des Spannungskinos machte. Später faszinierte vor allem die wandlungsfähige Figur des Hochstaplers Tom Ripley das Publikum, der in "Nur die Sonne war Zeuge" (1960) von Alain Delon, in Wim Wenders' "Der amerikanische Freund" (1977) von Dennis Hopper, in "Der talentierte Mr. Ripley" (1999) von Matt Damon, in "Ripley's Game" (2002) von John Malkovich und in "Ripley Under Ground" (2005) von Barry Pepper verkörpert wurde. Bereits in gut zwei Wochen (am 29. Mai) startet zudem "Die zwei Gesichter des Januars" mit Viggo Mortensen, Oscar Isaac und Kirsten Dunst in den deutschen Kinos, bereits abgedreht ist auch das romantische Drama "Carol" mit Cate Blanchett und Rooney Mara als lesbischen Liebenden in den 1950er Jahren. Damit aber noch nicht genug: Als nächstes Highsmith-Projekt steht "The Blunderer" (deutscher Buchtitel: "Der Stümper") bereits in den Produktions-Startlöchern. In ihrem dritten Roman (nach den bereits erwähnten "Der Fremde im Zug" und "Carol") geht es um einen Buchhändler, der seine Gattin ermordet hat, aufgrund eines starken Alibis aber zunächst nicht ernsthaft ins Visier der Polizei gerät. Ein Anwalt liest von dem Fall in der Zeitung, kommt der Wahrheit auf die Spur und fühlt sich seltsam inspiriert durch die Tat. In dieser Filmversion (der französische "Die rote Herberge"-Regisseur Claude Autant-Lara nahm sich des Buches bereits 1963 unter dem Titel "Der Mörder" an, mit Gert "Goldfinger" Fröbe in der Hauptrolle) des Psycho-Thrillers mit gesellschaftssatirischen Elementen wird aus dem Anwalt allerdings ein Architekt, den Patrick Wilson ("Little Children", "Conjuring") spielen wird. Als seine Ehefrau agiert Jessica Biel ("The Illusionist"), als mörderischer Buchhändler wird Toby Jones ("Captain America") zu sehen sein, außerdem ist auch noch Imogen Poots ("28 Weeks Later") mit von der Partie. Hinter der Kamera hat der britische TV-Regisseur Andy Goddard ("Downton Abbey", "Torchwood") die Leitung inne, die Adaption der Romanvorlage in ein Drehbuch hat Newcomerin Susan Boyd übernommen. Wann genau die Dreharbeiten beginnen sollen, ist noch nicht bekannt, es sollte aber in den nächsten Monaten so weit sein. Ein Kinostart ist damit für die zweite Jahreshälfte 2015 vorstellbar.
- "A Walk in the Woods". Klingt nicht wirklich aufregend, oder? Aber angesichts des hochkarätigen Personals, das die Verfilmung der Memoiren des Reiseschriftstellers Bill Bryson angezogen hat, muß wohl etwas daran sein. Laut Wikipedia ist der Amerikaner Bryson in seiner Heimat bekannt für seine humorvollen Reiseberichte aus Australien, Europa und den USA selbst. In dem amüsanten Road Trip "A Walk in the Woods", dessen Drehbuch von OSCAR-Gewinner Michael Arndt ("Little Miss Sunshine", "Toy Story 3", "Die Tribute von Panem – Catching Fire") stammt, steht der gealterte Bryson im Mittelpunkt, der gemeinsam mit einem ihm inzwischen entfremdeten früheren Schulfreund den rund 3500 Kilometer langen Fernwanderweg "Appalachian Trail" im Osten der Vereinigten Staaten durchwandern will. Sein Ziel, nachdem er 20 Jahre lang in Großbritannien lebte, ist es, Amerika für sich "wiederzuentdecken", wobei ihm einige skurrile Erfahrungen und Begegnungen bevorstehen. Bryson wird unter der Regie von Ken Kwapis ("Der Ruf der Wale", "Er steht einfach nicht auf Dich!") von OSCAR-Gewinner Robert Redford ("Captain America 2", "Die Unbestechlichen") verkörpert werden (der sich bereits vor zehn Jahren die Buchrechte sicherte), sein früherer Schulfreund von Nick Nolte ("Hulk", "Parker"). In einer noch nicht näher benannten Rolle wird zudem Emma Thompson ("Saving Mr. Banks") zu sehen sein. Die Dreharbeiten haben bereits begonnen, ein Kinostart ist für Herbst 2015 anvisiert.
- Deutlich düsterer klingt das Spielfilm-Debüt des bekannten Dokumentarfilmers Joe Berlinger ("Metallica: Some Kind of Monster", "Paradise Lost"-Trilogie): Basierend auf einem wahren Kriminalfall geht es in "Facing the Wind" um einen scheinbar vorbildhaften Familienvater und Anwalt aus New York, der im Jahr 1978 scheinbar aus dem Nichts heraus seine Familie brutal ermordet und anschließend vor Gericht auf Unzurechnungsfähigkeit wegen Wahnsinns plädiert (was zu einem bis heute an den juristischen Fakultäten amerikanischer Universitäten kontrovers diskutierten Präzedenzfall in der US-Justiz führt). Alessandro Nivola ("American Hustle") wird die Hauptrolle des Bob Rowe übernehmen, als seine erste (dann von ihm ermordete) Ehefrau wurde Vera Farmiga ("Departed – Unter Feinden", TV-Serie "Bates Motel") besetzt, als ihre Nachfolgerin Evan Rachel Wood ("Across the Universe"). Weitere Rollen gingen an Jennifer Beals ("Flashdance") und Tom Hanks' Ehefrau Rita Wilson ("Die Braut, die sich nicht traut"). Das Drehbuch nach einem Buch der New York Times-Reporterin Julie Salamon hat Richard Stratton ("Slam") verfaßt. Ebenso wie die Highsmith-Adaption "The Blunderer" wird auch "Facing the Wind" derzeit auf dem Filmmarkt im Umfeld des Festivals von Cannes präsentiert; je nachdem, wie gut es dort läuft, sollten die Dreharbeiten anschließend relativ bald beginnen. Auch hier ist insofern mit einer Veröffentlichung in der zweiten Hälfte des Jahres 2015 zu rechnen.
- Abschließend will ich die Verleihung des Deutschen Filmpreises am vergangenen Freitag nicht gänzlich unbeachtet lassen, auch wenn die nur wenig mit Hollywood zu tun hat. Aber immerhin: Es kommt ja nicht so oft vor, daß ein Genrefilm zum großen Abräumer wird, in diesem Fall der österreichisch-deutsche Alpenwestern "Das finstere Tal" mit Sam Riley und Tobias Moretti. Mit sagenhaften acht Lolas (vor allem in den technischen Kategorien) wurde das Werk von Andreas Prochaska ausgezeichnet; das freut mich, obwohl ich ihn noch gar nicht sehen konnte, und führt gleichzeitig zu umso größerer Verärgerung über die schlecht getimte und unzureichend beworbene deutsche Kinoauswertung im Februar, die nach gefühlt einer Woche schon wieder beendet war (mit folgerichtig deutlich weniger als 100.000 Zuschauern). Die Hauptpreise allerdings konnten natürlich nicht an solch einen Film gehen, stattdessen wurde Altmeister Edgar Reitz für seine Auswanderer-Chronik "Die andere Heimat" mit den Preisen für den Besten Film, die Regie und das Drehbuch bedacht. Und Dieter Hallervorden wurde für "Sein letztes Rennen" verdient als Bester Hauptdarsteller ausgezeichnet. Alle Geehrten: Preisträger des Deutschen Filmpreises 2014.
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