Originaltitel:
The Adventures of Tintin
Regie: Steven Spielberg, Drehbuch: Steven Moffat, Edgar
Wright und Joe Cornish, Musik: John Williams
(Motion Capture-)Darsteller: Jamie Bell, Andy Serkis, Daniel
Craig, Nick Frost, Simon Pegg, Toby Jones, Daniel Mays, Tony Curran, Mackenzie
Crook, Cary Elwes, Sebastian Roché, Gad Elmaleh
Rotten Tomatoes: 75% (7,0); weltweites Einspielergebnis:
$374,0 Mio.
FSK: 6, Dauer: 107 Minuten.
Als der rasende Reporter Tim (Jamie Bell, "Jane Eyre") auf dem
Flohmarkt ein wunderschönes Modell des historischen Segelschiffs
"Einhorn" entdeckt, schlägt er sofort zu – und kommt damit gleich
zwei seltsamen Gestalten zuvor, die ihm das Schiff sofort wieder abkaufen
wollen. Doch Tim, neugierig geworden ob des regen Interesses an einem einfachen
Schiffsmodell, lehnt ab und behält es. Allerdings nicht lange, denn schon am
gleichen Abend wird es aus seiner Wohnung gestohlen. Davon läßt sich ein erfahrener Reporter wie Tim
aber natürlich nicht entmutigen; bei seinen Nachforschungen findet er bald
heraus, daß das "Einhorn"-Modell einen Teil des Schlüssels zu einem
verlorenen Schatz bergen soll. Gemeinsam mit seinem treuen Hund Struppi macht sich
Tim auf die abenteuerliche Suche danach ...
Kritik:
Hinter der ersten Hollywood-Verfilmung der legendären belgischen Comic-Reihe von Hergé stehen richtig große Namen: Steven Spielberg ("Lincoln") hat die Regie übernommen, Peter Jackson ("Der Hobbit – Smaugs Einöde") fungiert als Produzent und soll die Fortsetzung inszenieren (die für 2016 geplant war, aber auf Eis zu liegen scheint), das Drehbuch stammt von dem hochkarätigen Trio Steven Moffatt (Schöpfer der britischen TV-Serien "Coupling" und "Sherlock", derzeitiger Showrunner der Kultserie "Dr. Who"), Edgar Wright ("Hot Fuzz", "Shaun of the Dead") und Joe Cornish ("Attack the Block"). Dazu kommen ein ansehnliches Budget von weit über $100 Mio., die modernste 3D-Technik und eine sehr aufwendige Umsetzung der Dreharbeiten: Denn "Tim und Struppi" wurde ganz normal als Realfilm gedreht, anschließend aber mittels Motion-Capture-Verfahren in einen Animationsfilm umgewandelt.
Dieses Verfahren, das in den Jahren zuvor bei Filmen von Robert Zemeckis ("Zurück in die Zukunft") wie "Der Polarexpress" oder "Beowulf" noch eher für Kopfschütteln und Fragen wie "Wenn man schon all diese tollen Schauspieler verpflichtet – warum beläßt man es dann nicht gleich bei einem Realfilm?" gesorgt hatte, paßt hier wie die Faust aufs Auge. Einmal natürlich, weil es sich nunmal um die Verfilmung einer Comic-Vorlage handelt und es keine Schauspieler gibt, die ihren gezeichneten Vorbilder haargenau entsprechen. Entscheidend ist jedoch, daß die Technik während der Produktion dieses Films bereits sehr viel ausgereifter war und die Figuren in "Tim und Struppi" deshalb tatsächlich authentisch wirken – ganz anders als in den erwähnten Zemeckis-Werken. Hier kann man wirklich leicht vergessen, daß man animierten Figuren zusieht, so realistisch wirken sie in den meisten Situationen. Und wer sich mit den Schauspielern ein bißchen auskennt, der wird auch immer wieder bestimmte unverkennbare Manierismen von Jamie Bell als Tim, Andy "Gollum" Serkis als Captain Haddock oder Daniel Craig ("Skyfall") als Bösewicht Sakharin erkennen. Verstärkt wird die technische Brillanz noch durch den sehr gelungenen Einsatz der 3D-Technik, der viel besser funktioniert als in den meisten 3D-Filmen und damit ausnahmsweise tatsächlich einen gewissen Mehrwert bietet.
Leider kann die Handlung mit diesen technischen Stärken nicht ganz schritthalten. Trotz der namhaften und erwiesenermaßen sehr talentierten Autoren will die Story zunächst nur recht zäh in Fahrt kommen, andererseits ist dafür der finale Akt – wie in so vielen Hollywood-Großproduktionen dieser Tage – zu actionbetont geraten und vernachlässigt die eigentliche Geschichte. Zwischen diesen beiden erzählerischen Polen liefert Spielberg jedoch einen ausgesprochen spaßigen Abenteuerfilm in "Indiana Jones"-Manier ab, mit vielen gelungenen Gags und noch mehr rasanten Actionsequenzen. Die Figurenzeichnung ist in Ordnung, aber bei weitem nicht herausragend, da darf in der Fortsetzung gerne mehr geboten werden. Und auch die musikalische Untermalung durch John Williams ist zwar sehr solide geraten, zählt aber sicher nicht zu den Highlights in der langen und extrem erfolgreichen Karriere des Stammkomponisten von Steven Spielberg.
Ein kleiner zusätzlicher Kritikpunkt zumindest in der deutschen Synchronfassung ist, daß die Sprecher für meinen Geschmack teilweise nicht so ganz zu den Figuren passen. Zwar werden die regulären Sprecher der Darsteller verwendet, aber Daniel Craig klingt mir hier beispielsweise zu sehr nach Adam Sandler anstatt nach James Bond. Aber wirklich problematisch ist das nicht.
Fazit: "Die Abenteuer von Tim und Struppi – Das Geheimnis der Einhorn" brilliert in technischer Hinsicht und leidet unter leichten Storyschwächen, ist insgesamt aber ein rundum gelungenes Abenteuer-Spektakel für die ganze Familie.
Hinter der ersten Hollywood-Verfilmung der legendären belgischen Comic-Reihe von Hergé stehen richtig große Namen: Steven Spielberg ("Lincoln") hat die Regie übernommen, Peter Jackson ("Der Hobbit – Smaugs Einöde") fungiert als Produzent und soll die Fortsetzung inszenieren (die für 2016 geplant war, aber auf Eis zu liegen scheint), das Drehbuch stammt von dem hochkarätigen Trio Steven Moffatt (Schöpfer der britischen TV-Serien "Coupling" und "Sherlock", derzeitiger Showrunner der Kultserie "Dr. Who"), Edgar Wright ("Hot Fuzz", "Shaun of the Dead") und Joe Cornish ("Attack the Block"). Dazu kommen ein ansehnliches Budget von weit über $100 Mio., die modernste 3D-Technik und eine sehr aufwendige Umsetzung der Dreharbeiten: Denn "Tim und Struppi" wurde ganz normal als Realfilm gedreht, anschließend aber mittels Motion-Capture-Verfahren in einen Animationsfilm umgewandelt.
Dieses Verfahren, das in den Jahren zuvor bei Filmen von Robert Zemeckis ("Zurück in die Zukunft") wie "Der Polarexpress" oder "Beowulf" noch eher für Kopfschütteln und Fragen wie "Wenn man schon all diese tollen Schauspieler verpflichtet – warum beläßt man es dann nicht gleich bei einem Realfilm?" gesorgt hatte, paßt hier wie die Faust aufs Auge. Einmal natürlich, weil es sich nunmal um die Verfilmung einer Comic-Vorlage handelt und es keine Schauspieler gibt, die ihren gezeichneten Vorbilder haargenau entsprechen. Entscheidend ist jedoch, daß die Technik während der Produktion dieses Films bereits sehr viel ausgereifter war und die Figuren in "Tim und Struppi" deshalb tatsächlich authentisch wirken – ganz anders als in den erwähnten Zemeckis-Werken. Hier kann man wirklich leicht vergessen, daß man animierten Figuren zusieht, so realistisch wirken sie in den meisten Situationen. Und wer sich mit den Schauspielern ein bißchen auskennt, der wird auch immer wieder bestimmte unverkennbare Manierismen von Jamie Bell als Tim, Andy "Gollum" Serkis als Captain Haddock oder Daniel Craig ("Skyfall") als Bösewicht Sakharin erkennen. Verstärkt wird die technische Brillanz noch durch den sehr gelungenen Einsatz der 3D-Technik, der viel besser funktioniert als in den meisten 3D-Filmen und damit ausnahmsweise tatsächlich einen gewissen Mehrwert bietet.
Leider kann die Handlung mit diesen technischen Stärken nicht ganz schritthalten. Trotz der namhaften und erwiesenermaßen sehr talentierten Autoren will die Story zunächst nur recht zäh in Fahrt kommen, andererseits ist dafür der finale Akt – wie in so vielen Hollywood-Großproduktionen dieser Tage – zu actionbetont geraten und vernachlässigt die eigentliche Geschichte. Zwischen diesen beiden erzählerischen Polen liefert Spielberg jedoch einen ausgesprochen spaßigen Abenteuerfilm in "Indiana Jones"-Manier ab, mit vielen gelungenen Gags und noch mehr rasanten Actionsequenzen. Die Figurenzeichnung ist in Ordnung, aber bei weitem nicht herausragend, da darf in der Fortsetzung gerne mehr geboten werden. Und auch die musikalische Untermalung durch John Williams ist zwar sehr solide geraten, zählt aber sicher nicht zu den Highlights in der langen und extrem erfolgreichen Karriere des Stammkomponisten von Steven Spielberg.
Ein kleiner zusätzlicher Kritikpunkt zumindest in der deutschen Synchronfassung ist, daß die Sprecher für meinen Geschmack teilweise nicht so ganz zu den Figuren passen. Zwar werden die regulären Sprecher der Darsteller verwendet, aber Daniel Craig klingt mir hier beispielsweise zu sehr nach Adam Sandler anstatt nach James Bond. Aber wirklich problematisch ist das nicht.
Fazit: "Die Abenteuer von Tim und Struppi – Das Geheimnis der Einhorn" brilliert in technischer Hinsicht und leidet unter leichten Storyschwächen, ist insgesamt aber ein rundum gelungenes Abenteuer-Spektakel für die ganze Familie.
Wertung: 7,5 Punkte.
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