Originaltitel:
Sherlock Holmes: A Game of Shadows
Regie: Guy Ritchie, Drehbuch: Michele und Kieran Mulroney,
Musik: Hans Zimmer
Darsteller: Robert Downey Jr., Jude Law, Jared Harris, Noomi
Rapace, Stephen Fry, Rachel McAdams, Kelly Reilly, Geraldine James, Eddie
Marsan, Paul Anderson, William Houston, Clive Russell, Wolf Kahler
Rotten Tomatoes: 60% (6,0); weltweites Einspielergebnis:
$543,8 Mio.
FSK: 12, Dauer: 129 Minuten.
Dr. Watson (Jude Law, "Contagion") will seine Mary (Kelly Reilly,
"Stolz und Vorurteil") endlich heiraten, doch sein Trauzeuge Sherlock
Holmes (Robert Downey Jr., "Iron Man 3") war so sehr mit seinen
schrulligen Experimenten und Theorien beschäftigt, daß er komplett vergessen
hat, den Junggesellenabschied vorzubereiten. Bei seiner Improvisation rettet er
zufällig die attraktive Zigeunerin Sim (Noomi Rapace, "Prometheus") vor einem
Attentäter. Es stellt sich heraus, daß sie einen gemeinsamen Feind haben:
Professor Moriarty (Jared Harris aus der TV-Serie "Mad Men"). Um den
sinistren Akademiker an seinen kriegstreiberischen Plänen zu hindern, nehmen
Holmes, Watson und Sim unverzüglich dessen Spur auf ...
Kritik:
Nachdem Guy Ritchies "Sherlock Holmes" sich 2009 als echter Kassenerfolg erwies, war eine zügige Fortsetzung eine ausgemachte Sache. Änderungsbedarf gab es allerdings schon, denn qualitativ war der Vorgänger keineswegs unumstritten. Es galt also, die Stärken – allen voran die witzige Interaktion der beiden charismatischen Hauptdarsteller Downey und Law und die rasant choreographierten Actionsequenzen – beizubehalten, aber die Schwächen möglichst auszumerzen. Größte Schwäche von "Sherlock Holmes" war das relativ einfallslose und vor allem viel zu beliebige Drehbuch, weshalb für die Fortsetzung die Konsequenzen gezogen und zwei neue Autoren angeheuert wurden: Das Ehepaar Michele und Kieran Mulroney zeichnet sich nicht gerade durch seine große Erfahrung aus, hatte aber mit der Tragikomödie "Paper Man" zumindest schon eine ordentlich rezensierte Tragikomödie mit guter Besetzung (Lisa Kudrow, Jeff Daniels, Emma Stone, Ryan Reynolds) geschrieben und auch inszeniert. Und genau so, als "ordentlich" nämlich, läßt sich auch ihre Arbeit für "Sherlock Holmes – Spiel im Schatten" bezeichnen.
Nachdem Guy Ritchies "Sherlock Holmes" sich 2009 als echter Kassenerfolg erwies, war eine zügige Fortsetzung eine ausgemachte Sache. Änderungsbedarf gab es allerdings schon, denn qualitativ war der Vorgänger keineswegs unumstritten. Es galt also, die Stärken – allen voran die witzige Interaktion der beiden charismatischen Hauptdarsteller Downey und Law und die rasant choreographierten Actionsequenzen – beizubehalten, aber die Schwächen möglichst auszumerzen. Größte Schwäche von "Sherlock Holmes" war das relativ einfallslose und vor allem viel zu beliebige Drehbuch, weshalb für die Fortsetzung die Konsequenzen gezogen und zwei neue Autoren angeheuert wurden: Das Ehepaar Michele und Kieran Mulroney zeichnet sich nicht gerade durch seine große Erfahrung aus, hatte aber mit der Tragikomödie "Paper Man" zumindest schon eine ordentlich rezensierte Tragikomödie mit guter Besetzung (Lisa Kudrow, Jeff Daniels, Emma Stone, Ryan Reynolds) geschrieben und auch inszeniert. Und genau so, als "ordentlich" nämlich, läßt sich auch ihre Arbeit für "Sherlock Holmes – Spiel im Schatten" bezeichnen.
Um mit den Schwächen zu beginnen: Ähnlich wie im Vorgänger
(und leider auch zahlreichen anderen Vertretern des modernen Blockbusters) ist
der dramaturgische Aufbau der im Kern dieses Mal immerhin deutlich
interessanteren Handlung bestenfalls mittelmäßig. Ein echter Spannungsbogen
wird nicht aufgebaut, vielmehr hangeln sich die nun drei Hauptdarsteller –
Noomi Rapace ergänzt das eingespielte Duo Downey und Law auf gekonnte Art und
Weise – von einem (vermeintlichen) Höhepunkt zum nächsten. Diese
"Höhepunkte" sind dabei bis zum großen Finale weniger inhaltlich
gemeint, sondern kommen in Form meist recht ausgedehnter Actionsequenzen daher.
Die sind erwartungsgemäß handwerklich routiniert in Szene gesetzt (wenn auch mitunter etwas unübersichtlich) und mal mehr,
mal weniger unterhaltsam, aber ein oder zwei davon hätte man schlicht und
ergreifend zugunsten von etwas mehr Handlung streichen oder zumindest stark
straffen sollen. Auch die Charaktere hätten wiederum mehr Feinschliff vertragen
können, aber das ist man aus Hollywood-Großproduktionen ja gewohnt. Zwar gibt es zwischendurch immer wieder langsame Szenen, die genau das
bewerkstelligen sollen, nur sind die dummerweise selten spannend oder bemerkenswert unterhaltsam geraten.
Inwiefern jemanden das konkret stört, kommt natürlich auch immer auf
die Erwartungshaltung an. Meine Ansprüche an das moderne Unterhaltungskino sind
sicherlich nicht unvernünftig hoch, wie man etwa anhand meiner Kritiken zu vielen Sommer-Blockbustern nachvollziehen kann. Aber ich
erwarte dann doch ein bißchen mehr als reines Krachbumm-Kino á la Michael Bay ("Transformers"
und Co.) mit
Kindergarten-Humor anstelle einer nennenswerten Handlung. Ritchies "Sherlock Holmes"-Filme bieten diesen Mehrwert,
aber leider nicht durchgehend von Anfang bis Ende. Langer Rede, kurzer
Sinn: Während mich zu Beginn beispielsweise die turbulente
"Kennenlernszene" mit Sim noch begeistern konnte, habe ich
mich im Mittelteil von "Spiel im Schatten" (während der Reise durch
Europa auf den Spuren Moriartys) nach der gefühlt 27. Actionszene
nur noch gelangweilt.
Glücklicherweise gibt es aber eben auch noch die
Stärken des Films. Eine sind die großen Neben- beziehungsweise erweiterten
Hauptrollen, die im Vergleich zum Vorgänger erheblich besser zur Geltung
kommen. Daß Noomi Rapace als Zigeunerin Sim gut mit Holmes und Watson
harmoniert, hatte ich ja bereits erwähnt, aber auch der im Kino bis dahin
nur selten aufgefallene Jared Harris liefert als Holmes' ikonischer, intellektuell gleichwertiger Gegenspieler
Moriarty eine eindrucksvolle Performance ab. Und für eine zusätzliche
humoristische Note sorgt nicht zuletzt dank einer köstlich dargebrachten
Nacktszene der britische Alleskönner Stephen Fry ("V wie Vendetta", ich kann auch seine formal
anspruchsvollen Romane Freunden schwarzen britischen Humors nur empfehlen) als
Sherlocks Bruder Mycroft. Was jedoch vor allem dafür sorgt, daß ich "Spiel
im Schatten" letztlich positiv im Gedächtnis behalten werde, ist der
ungewöhnliche Showdown zwischen Holmes und Moriarty. Dabei verzichtet Ritchie fast komplett auf Action, stattdessen messen sich die beiden Erzfeinde in
einem spannenden intellektuellen Duell. Dieser unerwartete Clou funktioniert
hervorragend und zeigt gleichzeitig hervorragend auf, wie viel mehr man mit den
"Sherlock Holmes"-Filmen qualitativ erreichen könnte, wenn man sich
konsequenter von den Blockbuster-Gepflogenheiten absetzen würde. Wobei das
natürlich immer die Gefahr bürge, es sich mit Teilen des Publikums zu
verscherzen – immerhin gibt es auch bei "Spiel im Schatten" nicht
wenige Stimmen, die sich über das zu "langweilige" Ende beschweren ...
Fazit: "Sherlock Holmes – Spiel im Schatten" liefert wie bereits sein Vorgänger durchaus vergnügliches Action-Abenteuer-Kino, das aber enttäuschenderweise – abgesehen von dem unkonventionellen, aber gelungenen Finale – sein vorhandenes Potential erneut bei weitem nicht ausschöpft. Dennoch ist ein dritter Teil geplant, der aber etwas länger auf sich warten lassen wird.
Wertung: Knapp 7 Punkte.
Fazit: "Sherlock Holmes – Spiel im Schatten" liefert wie bereits sein Vorgänger durchaus vergnügliches Action-Abenteuer-Kino, das aber enttäuschenderweise – abgesehen von dem unkonventionellen, aber gelungenen Finale – sein vorhandenes Potential erneut bei weitem nicht ausschöpft. Dennoch ist ein dritter Teil geplant, der aber etwas länger auf sich warten lassen wird.
Wertung: Knapp 7 Punkte.
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