Regie und Drehbuch: Ethan und Joel Coen, Musik: Carter
Burwell
Darsteller: Jeff Bridges, Hailee Steinfeld, Matt Damon, Josh
Brolin, Barry Pepper, Domhnall Gleeson, Elizabeth Marvel, Dakin Matthews, Ed
Lee Corbin, Paul Rae, Nicholas Sadler

Arkansas, 19. Jahrhundert:
Nach dem Mord an ihrem Vater heuert die 14-jährige Mattie Ross (Hailee
Steinfeld) den als skrupellos geltenden trunksüchtigen US-Marshal
"Rooster" Cogburn (Jeff Bridges, "Iron Man") an, um den flüchtigen Mörder Tom
Chaney (Josh Brolin, "No Country for Old Men") in ihrer Begleitung zur Strecke zu bringen. Dieser
versteckt sich in Indianergebiet und hat sich der Gang des Banditen "Lucky" Ned Pepper
(Barry Pepper, "25 Stunden") angeschlossen, was die Aufgabe naturgemäß nicht einfacher macht.
Ihrer Suche schließt sich der aufdringliche Texas Ranger LaBoeuf (Matt Damon, "Hereafter")
an, der Chaney in Texas für den Mord an einem Senator vor Gericht bringen will
– Mattie gefällt diese Aussicht allerdings überhaupt nicht, denn sie will
unbedingt, daß Chaney in Arkansas für den Tod ihres Vater exekutiert wird ...
Kritik:
Wenn die sonst oft so genialen Coen-Brüder ("The Big Lebowski",
"Miller´s Crossing", "Fargo") sich an ein Remake eines
Klassikers machen, dann kann das mächtig in die Hose gehen – wie erlebt bei
"Ladykillers". Glücklicherweise beweisen sie bei ihrem ersten Western
"True Grit" ein weit besseres Händchen, was vielleicht auch daran
liegt, daß die Vorlage "Der Marshal" aus dem Jahr 1969 gar nicht so toll
ist, wenngleich sie Hauptdarsteller John Wayne seinen einzigen OSCAR einbrachte. Wobei
"True Grit" streng genommen gar kein Remake ist, sondern lediglich
eine Neuverfilmung des Romans von Charles Portis. Dennoch drängen sich
Vergleiche mit der Wayne-Version natürlich auf.
Viele Kritiker bezeichnen "True Grit" als Epos.
Eine Bezeichnung, wie sie falscher kaum sein könnte und deshalb unter Umständen sogar falsche Erwartungen weckt. Vermutlich gehören für
viele die Begriffe "Western" und "Epos" einfach zusammen,
hier ist das jedoch definitiv nicht der Fall. Denn episch ist an "True
Grit" wenig, wenn man einmal von den westerntypisch grandiosen (und
OSCAR-nominierten) Landschaftsaufnahmen von Roger Deakins absieht. Die Coens
erzählen hier eben gerade keine überlebensgroße Story mit spektakulären Shootouts,
sondern eine "kleine", intime, persönliche Geschichte, dialogstark und gemächlich inszeniert. Die Geschichte eines
jungen Mädchens auf der Suche nach Gerechtigkeit für ihren gemordeten Vater.
Die Geschichte einer höchst unwahrscheinlichen, sich ziemlich kurios entwickelnden
Freundschaft zwischen einem vorlauten, aber patenten Teenager, einem alternden
Trunkenbold, der geradezu die Personifikation des Klischees "rauhe Schale,
weicher Kern" darstellt, und einem großmäuligen texanischen Gesetzeshüter
(der eigentlich nur ein besserer Kopfgeldjäger ist). Eine Geschichte von
Läuterung und Lernen für alle drei Hauptfiguren.
Garniert wird diese simple, aber höchst effektive Story mit jenem köstlichen, oft hintergründigen und stets skurrilen Humor, der die Regie-Brüder Joel und Ethan Coen seit jeher auszeichnet und der die im Grunde ziemlich schablonenhaften Charaktere erst richtig interessant macht. Und damit die perfekte Vorlage für drei ausgezeichnete Darsteller-Leistungen liefert. Jeff Bridges spielt seine polternde Rolle mit sichtlichem Genuß und ohne Scheu vor komischen Übertreibungen, zudem versucht er erfreulicherweise gar nicht erst, seinen "Rooster" an John Waynes Performance anzulehnen. Newcomerin Hailee Steinfeld (die wie Bridges eine der insgesamt zehn OSCAR-Nominierungen des Films erhielt) ist eine echte Entdeckung – zudem ist es erfreulich, daß sie bei den Dreharbeiten tatsächlich erst 14 Jahre alt war, während die Mattie-Darstellerin der Wayne-Version, Kim Darby, bereits über 20 war (was man ihr in "Der Marshal" durchaus ansieht, das hat mich immer ein wenig gestört). Und Matt Damon avanciert mit seiner herrlich großkotzigen Texaner-Darstellung sogar zum heimlichen Star des Films. Gegen diese schillernden Charaktere fällt der Rest des wackeren Figurenensemble inklusive der Bösewichte zwangsläufig etwas ab, dennoch gibt es an den souveränen Darbietungen von Josh Brolin als schmierigem Mörder Chaney und Barry Pepper als Banditenanführer "Lucky" Ned wenig auszusetzen.
Garniert wird diese simple, aber höchst effektive Story mit jenem köstlichen, oft hintergründigen und stets skurrilen Humor, der die Regie-Brüder Joel und Ethan Coen seit jeher auszeichnet und der die im Grunde ziemlich schablonenhaften Charaktere erst richtig interessant macht. Und damit die perfekte Vorlage für drei ausgezeichnete Darsteller-Leistungen liefert. Jeff Bridges spielt seine polternde Rolle mit sichtlichem Genuß und ohne Scheu vor komischen Übertreibungen, zudem versucht er erfreulicherweise gar nicht erst, seinen "Rooster" an John Waynes Performance anzulehnen. Newcomerin Hailee Steinfeld (die wie Bridges eine der insgesamt zehn OSCAR-Nominierungen des Films erhielt) ist eine echte Entdeckung – zudem ist es erfreulich, daß sie bei den Dreharbeiten tatsächlich erst 14 Jahre alt war, während die Mattie-Darstellerin der Wayne-Version, Kim Darby, bereits über 20 war (was man ihr in "Der Marshal" durchaus ansieht, das hat mich immer ein wenig gestört). Und Matt Damon avanciert mit seiner herrlich großkotzigen Texaner-Darstellung sogar zum heimlichen Star des Films. Gegen diese schillernden Charaktere fällt der Rest des wackeren Figurenensemble inklusive der Bösewichte zwangsläufig etwas ab, dennoch gibt es an den souveränen Darbietungen von Josh Brolin als schmierigem Mörder Chaney und Barry Pepper als Banditenanführer "Lucky" Ned wenig auszusetzen.
Erwähnung verdient schließlich noch der typische
Western-Score von Carter Burwell, dessen Kompositionen zwar sicherlich keinen
Innovations-Preis verdient haben, das Geschehen in den weitläufigen Szenerien
aber gekonnt und stimmungsvoll untermalen.
Fazit: Auch wenn "True Grit" definitiv kein Epos ist – Joel und Ethan Coen ist ein sehr guter Western gelungen, der deutlich besser als die frühere Verfilmung "Der Marshal" ist. Dies ist neben drei tollen Hauptdarstellern vor allem der persönlichen Note der Coens zuzuschreiben ist, die die grundsätzlich recht vorhersehbare Story erheblich interessanter und unterhaltsamer macht.
Fazit: Auch wenn "True Grit" definitiv kein Epos ist – Joel und Ethan Coen ist ein sehr guter Western gelungen, der deutlich besser als die frühere Verfilmung "Der Marshal" ist. Dies ist neben drei tollen Hauptdarstellern vor allem der persönlichen Note der Coens zuzuschreiben ist, die die grundsätzlich recht vorhersehbare Story erheblich interessanter und unterhaltsamer macht.
Wertung: 8,5 Punkte (zum Vergleich: "Der
Marshal": 6,5 Punkte).
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