Frustrierenderweise bin ich noch immer nicht gesund genug, um endlich mal wieder ins Kino zu gehen (was leider bedeutet, daß ich mit "Conjuring 2" und "Verräter wie wir" wohl mindestens zwei Filme verpassen werde, die ich eigentlich auf jeden Fall im Kino sehen wollte), auch kann ich noch nicht wieder länger am Computer arbeiten - dennoch werde ich versuchen, die Anzahl von Artikeln langsam wieder hochzufahren. Und dafür ist eine neue Ausgabe von "Neues aus Hollywood" schon mal ganz gut geeignet:
- Einst waren Musicals mit das beliebteste und erfolgreichste Filmgenre überhaupt, das von Hollywood bedient wurde. Gut, das ist ein paar Jahrzehnte her und die meisten damaligen Hits kennen heute nur noch Cineasten - dabei ist die Qualität vieler Hollywood-Musicals hoch und ich kann nur jedem, der ansatzweise etwas mit Musicals anfangen kann, raten, mal ein paar davon eine Chance zu geben, z.B. "Goldgräber von 1933", "Ich tanz mich in dein Herz hinein" (1935), "Du sollst mein Glücksstern sein" aka "Singin' in the Rain" (1952), "Vorhang auf!" (1953) oder "My Fair Lady" (1964). Zwar gab es auch nach den 1960er Jahren regelmäßig Musicals, aber der Stil änderte sich nicht zuletzt dank des Erfolgs der Bühnenstücke von Andrew Lloyd Webber ("Das Phantom der Oper", "Cats") erheblich. Nun will 20th Century Fox im nächsten Jahr jedoch wieder ein großes klassisches Musical in die Kinos bringen, das keine Bühnenadaption ist, sondern komplett neu: "The Greatest Showman on the Earth". Passend zum klassischen Ansatz ist auch das Setting sehr klassisch, denn es geht um den Zirkusgründer P.T. Barnum - und wie Musicals waren auch Zirkusfilme in "Hollywoods Goldener Ära" (spezifischer: in den 1950er Jahren) sehr populär. Der erfolgreichste davon, "Die größte Schau der Welt" von Cecil B. DeMille, dient denn auch sehr offensichtlich als Inspiration für den Titel des neuen Films. Daß der Spezialeffekt-Experte und Werbefilmer Michael Gracey sein Regiedebüt feiert, läßt auf eine spektakuläre Optik schließen, der OSCAR-gekrönte Drehbuch-Autor Michael Arndt ("Toy Story 3") auf eine hohe erzählerische Qualität hoffen (zudem sind laut IMDb Jenny Bicks, Schöpferin der TV-Serie "Men in Trees", und der wie Arndt OSCAR-prämierte "Mr. Holmes"-Autor Bill Condon beteiligt). Die Songs werden von Justin Paul und Benj Pasek komponiert, die zusammen an der recht kurzlebigen (aber songtechnisch ansprechenden) Musical-TV-Serie "Smash" arbeiteten und auch schon Bühnen-Musicals schrieben. Treibende Kraft hinter dem Film - der das erste große Hollywood-Musical ohne Bühnenvorlage oder (wie bei "Moulin Rouge!") bekannte Songs seit der Jahrtausendwende wird! - ist allerdings Hugh Jackman, der ja dank "Les Misérables" bereits Filmmusical-Erfahrung besitzt, seit Jahren an diesem Projekt arbeitet und nicht nur die Hauptrolle des P.T. Barnum übernimmt, sondern auch als Koproduzent fungiert. Michelle Williams ("My Week with Marilyn") agiert als Barnums "love interest", während Zac Efron ("Hairspray") seine rechte Hand im Zirkusgeschäft spielt und der Disney-Nachwuchsstar Zendaya (TV-Serie "K.C. Undercover") in Verhandlungen für die Rolle einer Trapez-Artistin steht, in die sich Efrons Figur verliebt. Da sich also das Casting zu "The Greatest Showman on Earth" in vollem Gange befindet, sollten auch die Dreharbeiten in absehbarer Zeit starten; ein bißchen Zeit kann sich die Produktion jedoch schon noch nehmen, denn der Kinostart ist erst für Weihnachten 2017 vorgesehen (in Deutschland am 28. Dezember).
- Man kann ja zu Hollywoods Remake-Freudigkeit stehen, wie man will (allein in den nächsten Monaten stehen uns mit "Die glorreichen Sieben" und "Ben-Hur" zwei besonders aufwendige ins Haus, von den das erste deutlich besser aussieht als das zweite), aber manche Neuauflagen machen einen durchaus vielversprechenden Eindruck. Zu diesen zählt meines Erachtens auch das Remake von "Flatliners" aus dem Jahr 1990, einem der besseren Werke des von mir insgesamt nicht allzu geschätzten Regisseurs Joel Schumacher (der u.a. "Batman Forever" und "Batman & Robin" verbrach). Der Mystery-/Horrorfilm über Medizin-Studenten, die gefährliche und folgenreiche Nahtod-Experimente durchführen, war sicher kein Meisterwerk des Genres, aber doch ein relativ originelles, stimmungsvoll inszeniertes Abenteuer, das vor allem mit seiner Jungstar-Besetzung rund um Julia Roberts, Kiefer Sutherland, Kevin Bacon und Oliver Platt punktete. Gerade weil es sich nicht wirklich um einen Genreklassiker handelt, stehen die Chancen für ein gelungenes, modernisiertes Remake gar nicht schlecht, das haben ja in der jüngeren ("Ring", "The Crazies", "The Hills Have Eyes", "Maniac") wie auch der nicht ganz so jungen Vergangenheit ("Die Fliege", "Das Ding aus einer anderen Welt") etliche Beispiele gezeigt. Daß es bei "Flatliners" ähnlich gut laufen könnte, darauf läßt mich vor allem Regisseur Niels Arden Oplev hoffen, der mit "Verblendung" (Teil 1 der schwedischen Trilogie nach den Romanen von Stieg Larsson) bewiesen hat, was er kann. Auch Drehbuch-Autor Ben Ripley hat zuletzt mit so unterschiedlichen Filmen wie dem SF-Thriller "Source Code" von Duncan Jones und dem Musik-Wohlfühldrama "Der Chor" mit Dustin Hoffman seine qualitative Eignung nachgewiesen. Und die neue Besetzung kann sich ebenfalls sehen lassen: Ellen Page ("Super"), Diego Luna ("Terminal"), Nina Dobrev ("Vielleicht lieber morgen", TV-Serie "Vampire Diaries"), Kiersey Clemons ("Bad Neighbors 2") und James Norton ("Rush", TV-Serie "Happy Valley") sind die "neuen" Studenten, außerdem gibt sich mit Kiefer Sutherland ein Darsteller des Originals in einer noch unbekannten Rolle die Ehre. Die Dreharbeiten in Toronto haben bereits begonnen, in den USA soll "Flatliners" am 18. August 2017 in die Kinos kommen.
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