Letztes Update vom 21. Februar: Ich habe meiner Vorschau die am Donnerstag startende und auf der Berlinale vorgestellte Literaturverfilmung "Als wir träumten" von Andreas Dresen hinzugefügt.
Mittlerweile mache ich meine Zwei-Monats-Vorschauen ja schon eine ganze Weile, da muß ich wohl nicht mehr viele Worte vorwegschicken. Also nur ganz kurz: Wie immer im Januar und Februar steht jede Menge anspruchsvolle OSCAR-Ware ins Haus, vor allem Arthouse-Freunde werden demnach auf ihre Kosten kommen. Die Auswahl der von mir kurz vorgestellten Filme ist nicht komplett (dafür empfehle ich den bis 2019 reichenden Startplan von InsideKino), sondern beschränkt sich auf die mir am interessantesten erscheinenden Produktionen, die auch mehr als nur einen Alibistart in zwei oder drei Kinos bundesweit erhalten werden. Terminänderungen aktualisiere ich immer samstags (und kommuniziere sie in meinen Samstags-Updates).
Mittlerweile mache ich meine Zwei-Monats-Vorschauen ja schon eine ganze Weile, da muß ich wohl nicht mehr viele Worte vorwegschicken. Also nur ganz kurz: Wie immer im Januar und Februar steht jede Menge anspruchsvolle OSCAR-Ware ins Haus, vor allem Arthouse-Freunde werden demnach auf ihre Kosten kommen. Die Auswahl der von mir kurz vorgestellten Filme ist nicht komplett (dafür empfehle ich den bis 2019 reichenden Startplan von InsideKino), sondern beschränkt sich auf die mir am interessantesten erscheinenden Produktionen, die auch mehr als nur einen Alibistart in zwei oder drei Kinos bundesweit erhalten werden. Terminänderungen aktualisiere ich immer samstags (und kommuniziere sie in meinen Samstags-Updates).
1. Januar:
Die anfänglichen Hoffnungen auf ein ganz großes Kriegsdrama von
OSCAR-Kaliber konnte der Panzerfilm von Regisseur David Ayer ("End of
Watch") zwar nicht erfüllen, dennoch fielen die Besprechungen für
die actionreichen Abenteuer einer US-Panzercrew auf Geheimmission hinter feindlichen Linien in Deutschland Anfang
1945 positiv aus – und die
Zuschauerreaktionen sogar noch besser. Dank Hauptdarsteller Brad Pitt
("Inglourious Basterds") sollten die Erfolgschancen auch in Europa so
schlecht nicht stehen; in weiteren Rollen sind Shia LaBeouf
("Lawless"), Logan Lerman ("Vielleicht lieber morgen")
und Jon Bernthal (TV-Serie "The Walking Dead") vertreten.
"Eine Taube sitzt
auf einem Zweig und denkt über das Leben nach":
Die Bestseller-Verfilmung "Der
Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand" hat sich in den
deutschen Kinos nach langsamem Start mit am Ende fast 1,2 Millionen Zuschauern
zu einem echten "Sleeper-Hit" entwickelt. Offenbar haben die Schweden
generell ein Faible für etwas skurrile und vor allem ewig lange Buch- oder
Filmtitel, denn auch "Eine Taube …" von Altmeister Roy Andersson
("Das jüngste Gewitter") stammt aus dem skandinavischen Staat – und
könnte der nächste schwedische Langläufer in den deutschen Kunstkinos werden.
Ohne Bestseller-Vorlage wird das natürlich schwieriger, aber die beinahe
hymnischen Reaktionen der Fachpresse auf die Premiere beim Festival in Venedig
(wo es den Hauptpreis gab, also den Goldenen Löwen) lassen zumindest hoffen, daß die
von absurdem Humor á la Monty Python geprägte, eher anekdotenhaft
strukturierte Geschichte zweier Scherzartikelverkäufer auf Reisen ihr Publikum
finden könnte.
"Lilting":
Der aus Kambodscha stammende Filmemacher Hong Khaou hat in England ein gefühlvolles, von den Kritikern gelobtes Drama über eine
trauernde Mutter geschaffen, die mit ihrem Sohn aus Kambodscha nach London
emigriert ist, aber kein Englisch spricht. Eines Tages erhält sie Besuch vom
Lebenspartner (Ben Whishaw, "Skyfall") ihres verstorbenen Sohnes, der
ihr seine Homosexualität verheimlicht hatte. Obwohl die beiden nicht verbal
kommunizieren können, entsteht durch die gemeinsame Trauer eine ungewöhnliche
Beziehung zwischen den beiden, die ihnen Halt gibt.
8. Januar:
"96 Hours – Taken 3":
Zum dritten Mal läßt Liam Neeson ("The Grey") als
Ex-Geheimagent Bryan Mills die Fetzen fliegen, um seine Familie zu beschützen.
Wobei diesmal er selbst ins Visier gerät, als ihm ein Mord angehängt werden
soll. Also muß er den wahren Killer finden … Regie führt wie beim zweiten Teil
der Franzose Olivier Megaton, das Drehbuch stammt erneut von Luc Besson und
Robert Mark Kamen, auch in der Besetzung ist dank der Mitwirkung von u.a.
Maggie Grace und Famke Janssen die Kontinuität der Reihe gewahrt. Ein Neuzugang
ist Forest Whitaker ("Der letzte König von Schottland") als
Polizei-Inspektor.
"Let's Be Cops – Die Party-Bullen":
In den USA entwickelte sich die derbe Komödie von Luke
Greenfield ("Fremd Fischen") trotz mieser Kritiken zu einem kleinen
Überraschungserfolg. Die beiden Sitcom-Stars Jake Johnson und Damon Wayans Jr.
(derzeit gehören beide zum Cast von "New Girl") spielen darin zwei
befreundete, aber ziemlich erfolglose Schauspieler, die sich für eine
Kostümparty als Polizisten verkleiden. Als sie auf den Straßen der Stadt feststellen,
daß sie tatsächlich für Cops gehalten werden, beschließen sie, die
Verkleidung länger aufrechtzuhalten und in der Gegend endlich für Ordnung zu sorgen ...
"St. Vincent":
Die Tragikomödie von
Regisseur und Drehbuch-Autor Theodore Melfi, in der Comedy-Altmeister
Bill Murray ("Moonrise Kingdom") und Publikumsliebling Melissa
McCarthy ("Taffe Mädels") erstmals auf der Leinwand
aufeinandertreffen, erhält in den amerikanischen Arthouse-Kinos viel Zuspruch. Murray spielt einen ebenso misanthropischen wie leichtlebigen
Kriegsveteran und Ruheständler, der für den zwölfjährigen Sohn der neuen,
alleinerziehenden Nachbarin (Melissa McCarthy) zu einem unkonventionellen Mentor wird, der ihn schon mal mit in den Stripclub nimmt (wo Naomi Watts aus "The Impossible" eine schwangere Stripperin spielt).
"The Best Of Me – Mein Weg zu Dir":
Ein romantisches Drama
über zwei verliebte Teenager, die nach dem High School-Abschluß getrennte Wege
gehen, ein Vierteljahrhundert später aber in ihrer kleinen Heimatstadt wieder
zusammentreffen, als eine prägende Person ihrer Vergangenheit stirbt. Die
älteren Versionen der Verliebten werden von Michelle Monaghan ("Mission:
Impossible III") und James Marsden dargestellt, Regie führte Michael
Hoffman ("Ein russischer Sommer"). Die Buchvorlage stammt von
Romanzen-Experte Nicholas Sparks ("Wie ein einziger Tag", "Das
Leuchten der Stille").
"Wild Tales –
Jeder dreht mal durch!":
Der argentinische Beitrag zum Auslands-OSCAR 2015 gilt in
dieser Kategorie als einer der Topfavoriten. Da es sich um einen Episodenfilm
handelt, macht es nicht so viel Sinn, hier etwas über den Inhalt zu schreiben;
aber es handelt sich um eine Mischung aus Thriller, Drama und Komödie, die sich
mit den Frustrationen des Erwachsenen-Lebens auseinandersetzt und auf Festivals
weltweit schon zahlreiche Preise abstauben konnte (und in Argentinien
unglaubliche 21 Nominierungen für den nationalen Filmpreis erhalten hat!).
15. Januar:
Angelina Jolies (Spielfilm-)Regiedebüt, die Kriegsromanze
"In the Land of Blood and Honey", ging 2011 trotz ordentlicher
Kritiken und einer Golden Globe-Nominierung ziemlich unter. Für ihren zweiten
Film als Regisseurin stehen die Vorzeichen deutlich besser: "Unbroken"
erzählt nach einem Drehbuch, an dem die Gebrüder Coen
("Fargo", "Burn After Reading") beteiligt waren, die wahre
Geschichte des im Juli verstorbenen amerikanischen Langstreckenläufers
Louis Zamperini. Das bedeutet aber keineswegs, daß Jolie einen Sportfilm
gedreht hat, denn Zamperini nahm zwar 1936 an den Olympischen Spielen in Berlin
teil, kämpfte später aber als Soldat im Zweiten Weltkrieg, wo er in japanische
Kriegsgefangenschaft geriet. Die Hauptrolle hat der junge Brite Jack O'Connell übernommen,
der in seiner Heimat mit Rollen in der TV-Serie "Skins", dem harten
Gefängnisfilm "Mauern der Gewalt" und dem Nordirland-Thriller
"'71" für Furore sorgte und als kommender Weltstar gehandelt wird.
Den ersten Schritt nach Hollywood ging er bereits mit einer Nebenrolle in
"300 – Rise of an Empire", "Unbroken" könnte nun den
endgültigen Durchbruch für ihn bedeuten.
"Der große Trip –
Wild":
In den letzten Jahren verlief die Karriere von Reese Witherspoon recht steinig: Früher sehr erfolgreich mit Filmen wie
"Eiskalte Engel", "Natürlich blond!", "Ernst sein ist
alles" oder ihrer OSCAR-prämierten Rolle als June Carter in "Walk the
Line", fiel sie in den letzten Jahren mehr durch mittelmäßige Werke
("Woher weißt du, daß es Liebe ist?", "Das gibt Ärger") und
einige Fehltritte im "echten Leben" auf. Doch 2014 ist für sie ein
grandioses Comeback-Jahr: In "Inherent Vice" (startet
am 12. Februar) spielt sie für Regiegenie Paul Thomas Anderson an der Seite von
Joaquin Phoenix, in dem Flüchtlings-Drama "The Good Lie" erhielt sie
auch dafür viel Lob, daß sie als vermeintliche Hauptdarstellerin sich
im Dienste der gesellschaftskritischen Geschichte angenehm zurücknimmt. Und für
"Der große Trip – Wild", Jean-Marc Vallées ("Dallas Buyers Club")
Verfilmung der Memoiren der Aussteigerin Cheryl Strayed, die mit einer 2000
Kilometer langen Solo-Wanderung entlang der amerikanischen Westküste auf die Suche
nach sich selbst geht, hat sie sich dank einer intensiven, uneitlen Darstellung ihre zweite OSCAR-Nominierung erarbeitet.
"Annie":
Im englischsprachigen Raum
ist das auf einem Comic von Harold Gray basierende Musical "Annie"
sehr populär und wurde bereits 1982 von John Huston verfilmt. Auch wer mit
Musicals überhaupt nichts am Hut hat, wird bestimmt den einen oder anderen
Evergreen daraus kennen, etwa das eingängige "Tomorrow" oder – und
wenn auch vielleicht nur aus der Hip Hop-Version von Jay-Z – "It's the
hard-knock life". "Freunde mit gewissen Vorzügen"-Regisseur Will
Gluck hat die Geschichte des armen Mädchens Annie, das aus dem Waisenhaus
fliehen will, um seine Eltern zu suchen, von den 1930er Jahren in die Gegenwart
verlegt. Quvenzhané Wallis ("Beasts
of the Southern Wild") spielt die Titelrolle, Cameron Diaz ("Bad
Teacher") zeigt als fiese Heimleiterin Miss Hannigan eine eher
unbekannte Seite und Jamie Foxx ("Collateral")
verkörpert den Unternehmer und Politiker Will Stacks, der Annie aus PR-Gründen
adoptiert. Im Trailer sieht das Ergebnis durchaus vielversprechend aus.
"Amour Fou":
Das österreichische Drama von Filmemacherin Jessica Hausner
("Lourdes") erzählt von dem Bemühen des romantischen Dichters
Heinrich (gemeint ist Heinrich von Kleist, gespielt von Christian Friedel aus
"Das weiße Band"), eine Frau zu finden, die gemeinsam mit ihm in den
Tod geht.
"Frau Müller muss
weg!":
In der auf einem Theaterstück basierenden Komödie von
Sönke Wortmann ("Das Wunder von Bern") versuchen überambitionierte
Eltern von Grundschul-Kindern, deren streng benotende Klassenlehrerin Frau Müller
(Gabriela Maria Schmeide, "Die Friseuse") loszuwerden, damit den
Sprößlingen nicht der Gang aufs Gymnasium verweigert wird. Frau Müller weiß
sich allerdings zu wehren, und so sind es schon bald die Eltern (gespielt von
Hochkarätern des deutschen Kinos wie Justus von Dohnányi, Anke Engelke, Alwara
Höfels, Milan Peschel, Ken Duken oder Mina Tander), die sich fragen (lassen)
müssen, ob sie in der Erziehung versagt haben …
"Schändung":
"Erbarmen", die erste Verfilmung eines der
düsteren Krimi-Bestseller von Jussi Adler-Olsen, war Anfang 2014 mit nur knapp
über 200.000 Zuschauern kein wirklicher Hit in den deutschen Kinos. Vielleicht hat
"Schändung", erneut mit Nikolaj Lie Kaas ("Adams Äpfel") in
der Rolle des Polizei-Inspektors Carl Mørck, ja mehr Glück. Dieses Mal
ermittelt er im Mordfall zweier 20 Jahre zuvor ermordet aufgefundener
Geschwister.
"Doktor Proktors
Pupspulver":
Man würde kaum erwarten, daß sich hinter diesem
seltsamen Titel nicht nur ein erfolgreicher Film versteckt – sondern mit fast
400.000 heimischen Kinogängern gar eine der erfolgreichsten norwegischen
Produktionen aller Zeiten. Weniger überraschend angesichts des Titels ist, daß
es sich um die Adaption eines Kinderbuchs handelt. Genauer gesagt: des ersten
Kinderbuchs des weltberühmten Krimi-Schriftstellers Jo Nesbø (Harry
Hole-Reihe). Der titelgebende Doktor ist übrigens ein Erfinder, der lauter
unnützes Zeugs erfindet. So wie das Pupspulver. Dann stellt sich allerdings
heraus, daß das für die NASA interessant sein könnte, was dazu führt, daß zwei
fiese und zwei nette Nachbarskinder um den Besitz des Pulvers ringen …
"The
Gambler":
In Rupert Wyatts ("Planet der Affen: Prevolution")
Thriller spielt Mark Wahlberg ("Date Night") einen spielsüchtigen
Literaturprofessor, der sich durch immer größer werdenden Schulden bei
Gangstern und Kredithaien angreifbar macht. Trotz der hochkarätigen Besetzung
vor (neben Wahlberg agieren u.a. John Goodman und Jessica Lange) wie auch hinter der
Kamera (das Drehbuch schrieb der für "Departed – Unter Feinden"
OSCAR-gekrönte William Monahan) fallen erste Kritiken allerdings nur verhalten
positiv aus.
22. Januar:
Der erste auf einem (ziemlich unbekannten) Marvel-Comic
basierende 3D-Animationsfilm hat sich in den USA schnell zum erfolgreichsten
Animationsfilm des Jahres gemausert. Auch die Kritiker zeigen sich begeistert
von der humorvollen Geschichte des jungen Erfinders Hiro, der in der nicht
allzu fernen Zukunft einen von seinem verstorbenen Bruder geschaffenen, etwas
übergewichtigen Roboter namens Baymax findet. Und das gerade rechtzeitig, denn
Schurken wollen die Stadt zerstören, und nur Hiro, Baymax und vier Freunde (der
Originaltitel lautet "Big Hero 6") können sie noch retten …
"Mortdecai – Der
Teilzeitgauner":
In der letzten Zeit hatte Johnny Depp nicht wirklich viel Glück
mit seinen Kinofilmen ("Dark Shadows", "Lone Ranger",
"Transcendence"). Ehe er 2016 mit "Alice im Wunderland 2"
und ein Jahr darauf mit dem fünften "Fluch der Karibik"-Film mit sehr großer
Wahrscheinlichkeit in die Erfolgsspur zurückfinden wird, macht auch
"Mortdecai" einen vielversprechenden Eindruck. Regisseur David Koepp
("Premium Rush") hat einen Roman von Kyril Bonfiglioli verfilmt, in
dem die von Depp verkörperte Titelfigur ein exzentrischer Kunsthändler ist, der
auf der Suche nach einem gestohlenen Gemälde, das angeblich den Weg zu einem
Haufen Nazi-Gold weisen soll, skurrile Abenteuer erlebt. Das klingt nach einer
Paraderolle für Depp – und der Trailer bestätigt das fürs Erste.
In einem der großen OSCAR-Favoriten dieser Saison spielt
Benedict "Sherlock" Cumberbatch den britischen Mathematiker Alan
Turing, der im Zweiten Weltkrieg eine wichtige Rolle bei der Entschüsselung der
deutsche Enigma-Codiermaschine spielte. Er war aber auch schwul, was ihm in der
Nachkriegszeit erhebliche Repressalien bis hin zu einer Gefängnisstrafe
einbrachte. Ein idealer Stoff also für großes Hollywood-Drama. Regie führte
der Norweger Morten Tyldum ("Headhunters"), in der weiblichen Hauptrolle überzeugt Keira Knightley ("Anna Karenina"), die ebenso wie Cumberbatch eine OSCAR-Nominierung erhalten hat (insgesamt erhielt der Film hervorragende acht).
"3 Türken & ein Baby":
"3 Türken & ein Baby":
Im Grunde genommen sagt der Titel wohl schon fast alles darüber aus, was man von dieser deutschen Komödie wissen muß: Drei charakterlich sehr unterschiedliche und noch ziemlich unreife türkische Brüder jenseits der 30 (dargestellt von Kostja Ullmann, Kida Ramadan und dem Rapper Eko Fresh) müssen zumindest ein wenig erwachsen werden, als sie unverhofft auf das Baby der im Krankenhaus liegenden Ex-Freundin eines von ihnen aufpassen müssen. Bekanntlich nicht die allerneueste Filmidee, aber mit dem richtigen Comedy-Timing kann das immer noch funktionieren. Regie führte Sinan Akkus ("Evet, ich will!").
"Fräulein
Julie":
Im reifen Alter von 75 Jahren feiert die norwegische
Schauspiel-Legende und frühere Ingmar Bergman-Muse Liv Ullmann ("Szenen einer Ehe", "Die Stunde des Wolfs", "Zwei Leben") ihr englischsprachiges Regiedebüt mit dieser
Verfilmung des gleichnamigen Theater-Klassikers von August Strindberg. Jessica Chastain
("Zero Dark Thirty") hat für die Verkörperung der Titelfigur – einer
Adligen, die Ende des 19. Jahrhunderts eine Affäre mit einem Diener (Colin
Farrell, "Saving Mr. Banks") eingeht – viel Lob erfahren; insgesamt
wird der Film jedoch als zu altbacken kritisiert.
"Ouija – Spiel
nicht mit dem Teufel":
In dem teeniegerechten Low Budget-Horrorfilm wollen einige
Jugendliche mithilfe eines Ouija-Bretts mit einer Verstorbenen kommunizieren.
In der Realität würde das ziemlich langweilig enden, da es sich aber um einen
Kinofilm handelt, braucht man nicht viel Phantasie, um sich in etwa
vorzustellen, was passiert. Trotz mieser Kritiken war "Ouija" in den
USA (wohl vor allem dank seines Starttermins kurz vor Halloween) einer der ganz wenigen
kommerziell erfolgreichen Horrorfilme des Jahres 2014. Regie führte erstmals der bisherige Special Effects-Experte (er assistierte jahrelang dem legendären Stan Winston bei Filmen wie "Galaxy Quest", "Interview mit einem Vampir" oder "Jurassic Park III") und Drehbuch-Autor ("Boogeyman", "Know1ng") Stiles White.
29. Januar:
"Birdman" ist
die erste (rabenschwarze) Komödie des mexikanischen Regisseurs Alejandro
González Iñárritu ("Babel", "Amores Perros") und wurde von
den Kritikern mit Lob überschüttet. Ex-Batman Michael Keaton spielt darin
selbstironisch den alternden Ex-Superhelden-Darsteller Riggan, der mit einem
Theaterstück am Broadway ein Comeback versucht. "Birdman" ist mit neun Nominierungen einer der Topfavoriten bei der
OSCAR-Verleihung, wobei auf Darstellerseite neben Keaton auch Edward
Norton ("Grand Budapest Hotel") und Emma Stone ("Einfach zu haben") nominiert wurden.
Spätestens nach dem Flop mit "47 Ronin" haben
viele geglaubt, daß Ex-Superstar Keanu Reeves ("Matrix"-Trilogie) den
Weg von Kollegen wie Nicolas Cage oder John Cusack gehen und in Zukunft
vorwiegend in billigen Direct-to-DVD-Produktionen auftreten würde. Doch ein Keanu Reeves
läßt sich nicht so schnell unterkriegen – und hat als Hauptdarsteller des
günstig produzierten Action-Thrillers "John Wick" Kritiker und
Publikum sehr positiv überrascht. Zwar ist das Regiedebüt des erfahrenen Stuntmans
und Stunt-Koordinators Chad Stahelski ("The Expendables"-Reihe,
"Die Tribute von Panem"-Reihe, "Matrix"-Trilogie) nicht
gerade ein globaler Smash-Hit, die Produktionskosten von rund $20 Mio. konnte
die Geschichte eines früheren Auftragskillers, den seine Vergangenheit einholt,
an den Kinokassen aber bereits um das Dreifache übertreffen. Erzählerische Raffinessen sind von
der generischen Story eher weniger zu erwarten, dafür aber Hochspannung, Tempo
und stilbewußt inszenierte Action-Sequenzen.
"Fünf Freunde
4":
Regisseur Mike Marzuk und sein Team behalten ihr hohes
Arbeitstempo bei und präsentieren bereits das vierte Abenteuer von Enid
Blytons Jugendbuch-Helden George, Anne, Julian, Dick und Hund Timmy innerhalb
von vier Jahren. Dieses Mal verschlägt es sie nach Ägypten, wo sie die Unschuld des des Antiquitäten-Diebstahls beschuldigten Vaters
von Anne, Julian und Dick beweisen müssen.
"Black Sea":
U-Boot-Filme sind (außer in den 1950er Jahren, wo sie
offensichtlich ziemlich "in" waren) nicht allzu zahlreich, dafür aber
erstaunlich oft richtig gut. "Duell im Atlantik" (1957), "U 23 –
Tödliche Tiefen" (1958), "Unternehmen Petticoat" (1959), "Das
letzte Ufer" (1959), "Das Boot" (1981), "Jagd nach Roter
Oktober" (1990), "Crimson Tide" (1995), "Below"
(2002), "Die Tiefseetaucher" (2004) – alles sehenswerte Produktionen.
Die Chancen, daß sich der britische "Black Sea" in diese Liste
einreihen kann, stehen nicht so schlecht, denn Regisseur Kevin Macdonald
("Der letzte König von Schottland") steht durchaus für Qualität. Und
Jude Law ("Sherlock Holmes") als U-Boot-Kapitän einer britisch-russischen Crew auf
der Suche nach einem versunkenen Nazi-Schatz klingt ebenfalls vielversprechend.
"Da muß Mann durch":
In der sehr klassisch klingenden romantischen Komödie von
Marc Rothemund ("Sophie Scholl – Die letzten Tage") spielen Julia
Jentsch ("Hannah Arendt") und Wotan Wilke Möhring ("Das
Experiment") Liebende in spe, die sich für ihre Beziehung u.a. gegen
Familienvorbehalte und Liebesrivalen durchsetzen müssen. Die Fortsetzung von "Mann tut was Mann kann", der 2012 immerhin gut 750.000 Zuschauer erreichte.
5. Februar:
Die Geschwister Andy und
Lana Wachowski bleiben ihrem erklärten Faible für phantastische futuristische
Geschichten treu – auch wenn das nach der "Matrix"-Trilogie v.a.
kommerziell nie mehr so richtig erfolgreich war ("Speed
Racer", "Cloud
Atlas"). Entsprechend erwarten viele Branchenbeobachter auch von
"Jupiter Ascending" einen Flop, zumal die Story über eine in
ärmlichen Verhältnissen lebende junge Putzfrau (Mila Kunis, "Black
Swan"), die ins Visier eines interstellaren Kopfgeldjägers (Channing
Tatum, "G.I.
Joe – Geheimauftrag Cobra") gerät, weil ihre DNA identisch zu der der
Königin des Universums ist, nicht allzu massentauglich klingt. Dafür aber
einigermaßen originell, und darüber kann man sich als Zuschauer im heutigen
fortsetzungs- und remakedominierten Blockbusterkino-Umfeld ja kaum ernsthaft
beschweren …
"blackhat":
In den letzten Jahren ist es recht ruhig gewesen um den
Meister-Regisseur Michael Mann, der Kinofans solche
Geniestreiche wie "Der letzte Mohikaner", "Heat",
"Collateral" oder "Insider" beschert hat. Nun meldet er
sich zurück mit dem Cyber-Thriller "blackhat", in dem Chris
"Thor" Hemsworth einen brillanten Hacker spielt, der aus dem
Gefängnis entlassen wird, damit er hilft, raffinierte Cyber-Attacken gegen
diverse Regierungen und Geheimdienste weltweit aufzuklären. Daraus ergibt sich
eine Hetzjagd rund um den Globus …
"Foxcatcher":
Bennett Miller ("Capote") erzählt die wahre
Geschichte des alternden Ringers Mark Schultz (Channing Tatum), der 1984 in Los Angeles die olympische Goldmedaille gewann und nun für den
millionenschweren Sportfan John du Pont (Steve Carell, "Ganz weit hinten")
als Trainer ein erfolgreiches Team für Olympia 1988 in Seoul zusammenstellen soll. Auf
du Ponts Farm, wo das Training stattfindet, entwickeln sich enge Bindungen,
schließlich holt Schultz auch seinen Bruder Dave (Mark Ruffalo, "Die Unfaßbaren") ins Trainerteam. Doch je näher die Olympischen Spiele rücken,
desto größer wird der Druck auf alle Beteiligten – und schließlich nimmt ein
wahres Drama seinen Lauf. Bereits seit der gefeierten Premiere in Cannes im Mai
2014 wird "Foxcatcher" mit Lob geradezu überschüttet, wobei neben dem
Drehbuch und der einfühlsamen Inszenierung vor allem die darstellerischen
Leistungen der drei Hauptdarsteller gelobt werden. Carell und Ruffalo wurden dafür mit OSCAR-Nominierungen belohnt, alles in allem gab es für "Foxcatcher" fünf.
"The Interview":
Kann ein Film einen Krieg
auslösen? Wenn man dem nordkoreanischen Diktator Kim Jong Un Glauben schenkt,
dann ja – bereits nach Veröffentlichung des Trailers ließ dieser nämlich die
Komödie "The Interview" als kriegerischen Akt brandmarken. Zugegeben,
man kann seine Verärgerung ein Stück weit nachvollziehen … immerhin spielen die
Spaßmacher Seth Rogen ("Bad
Neighbors") und James Franco in dem von Rogen und seinem "Das
ist das Ende"-Partner Evan Goldberg geschriebenen und inszenierten
Film zwei TV-Journalisten aus den USA, die ein rares Interview mit Kim
ergattern können – kurz vor ihrer Abreise aber von der CIA rekrutiert werden,
um den ungeliebten Diktator zu ermorden! Kurioserweise erging es Kims
verstorbenem Vater Kim Jong Il übrigens schon einmal ähnlich, denn vor zehn
Jahren machten ihn die "South Park"-Macher Trey Parker und Matt Stone
für ihren anarchischen Puppenfilm "Team America: World Police" zum
(am Ende toten) Oberbösewicht. Aus der damaligen Zeit sind allerdings keinerlei
Hackerattacken, Kriegs- oder Terrordrohungen oder sonstige Reaktionen überliefert ...
"300 Worte Deutsch":
Christoph Maria Herbst ("Stromberg") spielt in Züli Aladags ("Die Fremde") Integrationskomödie wieder einmal das, was er wohl einfach am besten kann: ein richtig fieses Ekel. In diesem Fall den Ausländeramtsleiter Ludwig Sarheimer, der dummerweise eine sehr ausländerfeindliche Einstellung hat. Tja, wie sagt man so schön: Augen auf bei der Berufswahl! Hier trifft Sarheimer allerdings auf einen ebenbürtigen Gegner in Person der Germanistik-Professorin Lale Demirkan (Pegah Ferydoni, "Keinohrhasen"); deren Vater betreibt nämlich eine Art Heiratsvermittlung für traditionsbewußte Türken. Was im Klartext heißt, daß er "Importbräute" aus der Türkei nach Deutschland holt. Da die kein Deutsch sprechen, droht ihnen aber die Abschiebung, wenn sie nicht in einem Test nachweisen können, daß sie 300 Worte Deutsch beherrschen. Da kommt Lale ins Spiel ...
"300 Worte Deutsch":
Christoph Maria Herbst ("Stromberg") spielt in Züli Aladags ("Die Fremde") Integrationskomödie wieder einmal das, was er wohl einfach am besten kann: ein richtig fieses Ekel. In diesem Fall den Ausländeramtsleiter Ludwig Sarheimer, der dummerweise eine sehr ausländerfeindliche Einstellung hat. Tja, wie sagt man so schön: Augen auf bei der Berufswahl! Hier trifft Sarheimer allerdings auf einen ebenbürtigen Gegner in Person der Germanistik-Professorin Lale Demirkan (Pegah Ferydoni, "Keinohrhasen"); deren Vater betreibt nämlich eine Art Heiratsvermittlung für traditionsbewußte Türken. Was im Klartext heißt, daß er "Importbräute" aus der Türkei nach Deutschland holt. Da die kein Deutsch sprechen, droht ihnen aber die Abschiebung, wenn sie nicht in einem Test nachweisen können, daß sie 300 Worte Deutsch beherrschen. Da kommt Lale ins Spiel ...
12. Februar:
In der Vergangenheit haben die Filme von Paul Thomas
Anderson häufig eine sehr gute Rolle bei Preisverleihungen gespielt ("There Will Be Blood", "Magnolia", "Boogie Nights", "The
Master"); bei "Inherent Vice" war das von Anfang an weniger zu erwarten. Nicht
etwa, weil die Verfilmung eines Kriminalromans des berühmten US-Schriftstellers
Thomas Pynchon bei der Kritik durchgefallen wäre. Nein, viele
Rezensionen sind durchaus positiv ausgefallen – doch dürften der wilde,
komödiantische Inszenierungsstil und die skurrilen Figuren der komplizierten Story kaum
den Geschmack konservativer Film-Juroren treffen (immerhin erhielt Andersons Drehbuch eine OSCAR-Nominierung). Das "normale" Kino-Publikum hingegen
könnte sich bei den starbesetzten (Josh Brolin, Reese Witherspoon, Owen Wilson,
Benicio Del Toro), in den 1970er Jahren spielenden Abenteuern eines kiffenden
Privatdetektivs (Joaquin Phoenix, "Walk the Line") sehr gut
amüsieren.
"Fifty Shades of Grey":
Es braucht schon Chuzpe, den Kinostart der berühmtesten und
vermutlich auch erfolgreichsten SM-Buchreihe aller Zeiten (wenn der Marquis de
Sade das wüßte …) ausgerechnet auf das Valentinstags-Wochenende zu legen; denn als
klassisches Pärchen-Kino qualifiziert sich das sexuelle Erwachen der attraktiven
Literatur-Studentin Anastasia Steele (Dakota Johnson, "21 Jump Street") mithilfe des ebenso charismatischen wie gutaussehenden
Milliardärs Christian Grey (Jamie Dornan, "Marie Antoinette",
TV-Serie "Once Upon a Time") sicher nicht. Doch angesichts
weltweiter Verkaufszahlen der Buchvorlagen in zweistelliger Millionenhöhe sowie
Rekord-Abrufzahlen der ersten Kino-Trailer dürfte das vorwiegend weibliche
Publikum trotzdem in Scharen in die Kinosäle strömen.
In dem auf mexikanischer Folklore basierenden und stilistisch merklich von
Co-Produzent Guillermo del Toro ("Pacific Rim") geprägten
Animationsfilm kämpfen zwei beste Freunde am "Tag der Toten" um das
Herz der schönen Maria. Die Story kommt bei den meisten Kritikern eher
mittelmäßig an, dafür werden der originelle Animationsstil und die liebenswert-schrulligen Charaktere sehr gelobt.
"Wild Card":
"The Expendables 2"-Regisseur Simon West tut sich
einmal mehr mit Actionstar Jason Statham zusammen, mit dem er auch schon
"The Mechanic" gedreht hat. In "Wild Card" spielt Statham
den ehemaligen Söldner und Spielsüchtigen Nick, der sich inzwischen als Bodyguard
verdingt. Als seine Ex-Freundin in Konflikt mit einer brutalen Gangsterbande
gerät, muß Nick noch einmal auf all seine Fähigkeiten zurückgreifen. Das
klingt, wenn man ehrlich ist, nicht viel anders als alle anderen
Actionfilme mit Jason Statham. Ein möglicherweise entscheidender Unterschied
ist allerdings, daß die inzwischen 84-jährige Drehbuch-Legende William Goldman
("Die Braut des Prinzen", "Die Unbestechlichen",
"Misery", "Butch Cassidy und Sundance Kid"; von ihm stammt
auch der vielfach zitierte Ausspruch "Nobody knows anything" über das
Filmgeschäft an sich) die Buchvorlage – die bereits 1986 unter
dem Titel "Heat – Nick, der Killer" verfilmt wurde, wenngleich ziemlich
erfolglos – geschrieben hat und ebenfalls für die Drehbuch-Adaption verantwortlich zeichnet.
Hoffentlich beweist uns Mr. Goldman noch einmal, daß er es immer noch drauf hat.
"Ella und der
Superstar":
Die Fortsetzung des
finnischen Kinderfilms "Ella und das große Rennen", das in
Deutschland an Weihnachten 2013 in die Kinos kam (aber kaum Zuschauer fand).
Kuriosium am Rande: Der neue Regisseur Marko Mäkilaakso hat zuvor Filme mit so
wohlklingenden Titeln wie "War of the Dead – Band of Zombies" und
"Deadly Descent" (deutscher Titel: "Yeti") gedreht. Das
nennt man wohl eine thematische 180°-Kehrtwendung für den Mann …
19. Februar:
Erfolgreiche Bühnen-Musicals hat Hollywood schon immer gerne
verfilmt. Zuletzt traf es 2012 "Les Misérables", dieses Jahr ist also
"Into the Woods" an der Reihe. Der musicalerfahrene Regisseur Rob
Marshall (seine "Chicago"-Adaption gewann 2003 sechs OSCARs) hat sich
des Musicals von Stephen Sondheim ("Sweeney Todd") angenommen, das
diverse Volksmärchen lust- und phantasievoll durch die Mangel nimmt.
So ist Meryl Streep ("Glaubensfrage") als böse Hexe zu
sehen (was ihr die 19. OSCAR-Nominierung ihrer langen Karriere eingebracht hat), Anna Kendrick ("50/50") als Cinderella und Johnny Depp als
böser Wolf. Auch Rotkäppchen, Rapunzel und Jack (der mit der Bohnenstange) sind
mit von der Partie.
"Traumfrauen":
In der Komödie von Anika Decker (Co-Autorin von Til
Schweigers "Keinohrhasen") geht es um
diverse Frauen mit Männerproblemen – die hochkarätige Besetzung mit Hannah
Herzsprung ("Die geliebten Schwestern"), Iris Berben ("Miss
Sixty") und dem "Fack ju Göhte"-Duo Elyas M'Barek und
Karoline Herfurth läßt auf eineinhalb Stunden unbeschwerter Unterhaltung ohne
nennenswerten Tiefgang hoffen.
"Die Frau in Schwarz 2 – Engel des
Todes":
"Die Frau in Schwarz" mit Daniel Radcliffe war
im Jahr 2012 einer meiner Lieblingsfilme, ein unspektakulärer, aber sehr
stimmungsvoller und im besten Sinne altmodischer Gruselfilm aus den
wiederbelebten britischen Hammer-Studios. Die Fortsetzung erzählt die
Geschichte des titelgebenden rachsüchtigen Geistes weiter, hat ansonsten aber
nicht mehr allzu viel mit dem ersten Teil zu tun. Der Regisseur ist neu (Tom
Harper ersetzt James Watkins), der Autor ist neu (Tom Croker statt James
Goldman), die Besetzung ebenfalls. Nun agieren u.a. Helen McCrory (Narcissa
Malfoy in den "Harry Potter"-Filmen) und Jeremy Irvine
("Gefährten"), die während des Zweiten Weltkrieges mit dem im Sumpf
gelegenen Heim der Frau in Schwarz in Berührung kommen. Denn dieses wird nun (unklugerweise)
als eine Art Auffangstation für von ihren Eltern vor den deutschen
Bomber-Angriffen in Sicherheit geschickte Kinder genutzt.
Regisseurin Ava
DuVernay ("Middle of Nowhere") schildert, wie Martin Luther King und
andere afroamerikanische Bürgerrechtsaktivisten gegen starke Widerstände 1965
drei vielbeachtete Bürgermärsche für die Wahlrechte der Schwarzen organisieren,
die in der Kleinstadt Selma ihren Ausgangspunkt nehmen und nach Montgomery
führen (wo Rosa Parks ihren berühmten Protest gegen die Sitzplatztrennung nach
Rassen in Bussen abhielt). Trotz herausragender Kritiken gab es für "Selma" nur zwei OSCAR-Nominierungen (darunter immerhin die prestigeträchtige für den "Besten Film"), was wieder einmal heftige Diskussionen über die Bevorzugung "weißer" Filme auslöste – zumal auch Titeldarsteller David Oyelowo ("Der Butler") unerwartet leer ausging.
"Whiplash":
Filmemacher Damien
Chazelle ("Grand Piano") hat mit "Whiplash" eine
atmosphärisch dichte und herausragend gut gespielte Mentorengeschichte
zwischen einem jungen Schlagzeuger (Miles Teller, "Divergent") und seinem strengen Lehrer
(J.K. Simmons, "Juno") geschaffen. Bei der Premiere in Sundance wurde
"Whiplash" gefeiert, die aktuelle IMDB-Bewertung von 8,7 von 10
Punkten bei über 32.000 abgegebenen Stimmen dürfte zudem für sich sprechen, ebenso wie fünf OSCAR-Nominierungen.
"SpongeBob
Schwammkopf 3D":
In seinem zweiten Kinoabenteuer (nach dem 2004 erschienenen
"SpongeBob Schwammkopf-Film") erleben SpongeBob und seine Freunde
neue, kindgerechte Abenteuer. Dabei verschlägt es sie zeitweise in
unsere Dimension, wo sie auf einen bösen Piraten (Antonio Banderas,
"The Expendables 3") treffen – was nichts anderes bedeutet, als daß es
sich hierbei um einen Mix aus Animations- und Realfilm handelt.
"Altman":
Dokumentar-Filmer Ron Mann hat ein Porträt des legendären
"New Hollywood"-Regisseurs Robert Altman gedreht, der bis zu seinem
Tod im Jahr 2006 Meisterwerke wie "M.A.S.H.", "McCabe & Mrs.
Miller", "Short Cuts" oder "Gosford Park" drehte. Zu
Wort kommen viele Weggefährten Altmans, darunter Robin Williams, Julianne Moore
und Bruce Willis.
"Jacky im Königreich der Frauen":
"Jacky im Königreich der Frauen":
In der französischen
Satire von Multitalent Riad Sattouf (Comiczeichner, Musiker, Regisseur der
Coming of Age-Komödie "Jungs bleiben Jungs") geht es um eine fiktive
Militärdiktatur, die genauso aussieht wie jene, die wir aus der Realität
kennen. Mit einem winzigen Unterschied: Hier sind die Frauen an der Macht und
die Männer werden ganz erheblich diskriminiert – Verschleierungszwang
inklusive! Ein provokantes, aber auch sehr interessantes Thema, je nachdem, ob
es als eine scharfzüngige Satire oder doch eher als plumpe Holzhammer-Komik
umgesetzt ist. Immerhin: Die Mitwirkung von Charlotte Gainsbourg ("Melancholia")
läßt auf Ersteres hoffen, in einer weiteren Rolle ist auch "The
Artist"-Regisseur Michel Hazanavicious mit von der Partie. In
Frankreich erreichte der Film aber nicht einmal die Top 10 der Kinocharts.
26. Februar:
Nach diversen Realfilmen gibt es endlich mal wieder einen
"Asterix & Obelix"-Animationsfilm. Allerdings leider nicht mehr
eine der guten alten Zeichentrick-Produktionen, sondern einen am Computer
geschaffenen 3D-Animationsfilm. Das Resultat finde ich nur bedingt
attraktiv, aber die heutigen Kinder kennen es ja nicht mehr anders, die
dürfte es also kaum stören. In Frankreich ist "Asterix im Land der
Götter" – in dem Julius Cäsar die renitenten Gallier überlisten will,
indem er ihr Dorf durch eine "Land der Götter" genannte Luxussiedlung
"umzingeln" und somit zwangseingemeinden will – jedenfalls bereits erfolgreich gestartet.
Clint Eastwood bringt auch im Alter von über 80 Jahren
zuverlässig Jahr für Jahr neue Filme in die Kinos – wenn auch mittlerweile
meist "nur" noch als Regisseur. Nachdem seine letzten Regiearbeiten
("Invictus", "Hereafter", "J. Edgar", "Back in the Game",
"Jersey Boys") eher verhalten aufgenommen wurden, scheint er mit
"Der Scharfschütze" zumindest ansatzweise wieder zu seiner alten
"Erbarmungslos"-, "Mystic River"-, "Million Dollar
Baby"-, "Letters from Iwo Jima"- oder "Der fremde Sohn"-Form aufzulaufen. Jedenfalls fallen frühe Kritiken zu seiner
Verfilmung der Lebensgeschichte des US-Scharfschützen Chris Kyle – der mit
mindestens 160 "Abschüssen" im Irak als der
"erfolgreichste" Scharfschütze in der Geschichte der US-Armee gilt –
ziemlich positiv aus, zudem gab es starke sechs OSCAR-Nominierungen; darunter eine für Titeldarsteller Bradley Cooper ("American Hustle").
"bestefreunde":
Eine deutsche Komödie, in der einige Mittdreißiger lernen
müssen, so ganz langsam doch mal erwachsen zu werden. Hauptdarstellerin ist Katharina
Wackernagel ("Das Wunder von Bern"), Regie führen Jonas Grosch
("Die letzte Lüge") und Carlos Val.
"Heute bin ich
Samba":
Im neuen Film der "Ziemlich beste Freunde"-Macher
Éric Toledano und Olivier Nakache spielt erneut Omar Sy die Hauptrolle.
Wiederum verkörpert er einen Einwanderer in Frankreich, den aus dem Senegal
stammenden Samba. Dieser lebt bereits seit zehn Jahren im Land,
allerdings illegal. Als er die Chance auf eine Anstellung als Koch erhält,
will er endlich legal "einreisen" – stattdessen landet er prompt in
der Abschiebehaft, wo er der ehrenamtlichen Betreuerin Alice (Charlotte Gainsbourg,
"Nymphomaniac") begegnet. In Frankreich ist "Samba" mit
bereits über drei Millionen Zuschauern sehr erfolgreich, ohne jedoch an
die Sensationszahlen von "Ziemlich beste Freunde" (über 19 Millionen Besucher)
heranzureichen. Das dürfte auch den relativ mittelmäßigen Kritiken der
sozialkritischen Tragikomödie geschuldet sein.
"Als wir träumten":
Andreas Dresens ("Sommer vorm Balkon") Verfilmung eines Romans von Clemens Mayer spielt kurz nach der Wiedervereinigung in Leipzig und schildert das Leben einiger Halbstarker, die sich mit Diebstählen, Techno-Partys, Drogen und Alkohol die Zeit vertreiben, aber eigentlich nach einem Sinn für ihr Leben suchen. "Als wir träumten" lief im Wettbewerb der Berlinale, wo er zwar für seinen visuellen Stil gelobt wurde, insgesamt aber eher mittelmäßig ankam.
Damit ist meine Vorschau auf Januar und Februar 2015 am Ende angelangt. Den Monaten März und April widme ich mich in Teil 2 meiner Winter/Frühlings-Vorschau.
Bei Gefallen an meinem Blog würde ich mich über die Unterstützung von "Der Kinogänger" mittels etwaiger amazon.de-Bestellungen über einen der Links in den Rezensionen oder das amazon-Suchfeld in der rechten Spalte freuen.
"Als wir träumten":
Andreas Dresens ("Sommer vorm Balkon") Verfilmung eines Romans von Clemens Mayer spielt kurz nach der Wiedervereinigung in Leipzig und schildert das Leben einiger Halbstarker, die sich mit Diebstählen, Techno-Partys, Drogen und Alkohol die Zeit vertreiben, aber eigentlich nach einem Sinn für ihr Leben suchen. "Als wir träumten" lief im Wettbewerb der Berlinale, wo er zwar für seinen visuellen Stil gelobt wurde, insgesamt aber eher mittelmäßig ankam.
Damit ist meine Vorschau auf Januar und Februar 2015 am Ende angelangt. Den Monaten März und April widme ich mich in Teil 2 meiner Winter/Frühlings-Vorschau.
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