Regie und Drehbuch: David
Twohy, Musik: Graeme Revell
Darsteller: Vin Diesel,
Matt Nable, Jordi Mollá, Katee Sackhoff, Dave Bautista, Raoul
Trujillo, Conrad Pla, Bokeem Woodbine, Nolan Gerard Funk, Noah Danby, Danny Blanco Hall,
Andreas Aspergis, Neil Napier, Keri Hilson, Karl Urban
Rotten Tomatoes: 58%
(5,4); weltweites Einspielergebnis: $98,3 Mio.
FSK: 16, Dauer: 119
Minuten.
Nachdem er am Ende von
"Riddick: Chroniken eines Kriegers" zum alleinigen Herrscher über die Necromonger wurde, ist
der letzte Furyaner Riddick (Vin Diesel, "The Fast & the
Furious") über die Jahre hinweg unvorsichtig geworden. Das führte dazu,
daß Commander Vaako (Karl Urban, "Star Trek") ihn relativ leicht
verraten konnte und er – wieder einmal – auf einem unwirtlichen, nur von feindseligen Kreaturen bewohnten Planeten ausgesetzt wurde. Doch der
unverwüstliche Riddick überlebt. Schließlich gelingt es ihm sogar, ein Notsignal
abzusetzen, das zwei konkurrierende Kopfgeldjäger-Gruppen auf den Planeten
bringt, die das fürstliche Kopfgeld einstreichen wollen, das auf den Furyaner
ausgesetzt ist. Doch ihre zahlenmäßige Überlegenheit erweist sich in der
Konfrontation mit Riddick sowie der Fauna des Planeten als nur bedingt nützlich
...
Kritik:
Antiheld Richard B. Riddick ist
erklärtermaßen die absolute Lieblingsrolle von Vin Diesel wie auch von Regisseur
und Autor David Twohy. Deshalb ließen sich die beiden auch von dem kommerziellen
Mißerfolg von "Riddick: Chroniken eines Kriegers" 2004 nicht
abschrecken und kämpften über Jahre hinweg darum, einen dritten Film über die
Abenteuer der furyanischen Kampfmaschine drehen zu können. Da der epische Ansatz von
"Riddick: Chroniken eines Kriegers" an den Kinokassen scheiterte, war ziemlich schnell klar,
daß man sich inhaltlich und stilistisch wieder stärker am populären Erstling
"Pitch Black" aus dem Jahr 2000 orientieren würde, was auch dem Budget zugutekommen
würde. Dennoch dauerte es bis 2011, bis die Entwicklung von "Riddick"
endlich an Fahrt aufnahm – wohl vor allem dank Diesels großer Erfolge mit
dem "Fast & Furious"-Franchise. Der fertige Film erinnert
tatsächlich in vielerlei Hinsicht an "Pitch Black", erweist sich aber
dennoch als eigenständiger und trotz einiger dramaturgischer Schwächen insgesamt
gelungener Beitrag zur Reihe, der hoffentlich den Weg frei macht für weitere
Teile (die Diesel und Twohy sehr gerne drehen würden).
Die größte Stärke von
"Riddick" ist mit Sicherheit, daß es David Twohy gelungen ist, eine
sehr überzeugende außerirdische Stimmung zu kreieren. Der karge Planet und
seine blutrünstigen tierischen Bewohner unterscheiden sich zwar streng genommen
gar nicht so sehr von der Erde, doch die lebensfeindliche Atmosphäre, die Twohy
und sein Team geschaffen haben, vermittelt das Gefühl, tatsächlich ein
exotisches Weltraumabenteuer im Stil von "Alien" zu erleben. Dabei nimmt
sich der Film zunächst bemerkenswert viel Zeit, um das Setting zu etablieren und Riddicks
Überlebenskampf in der gnadenlosen Umgebung zu zeigen, mit der er sich
immer besser arrangiert und schließlich sogar einen unerwarteten Freund
gewinnt. Ungeduldige Naturen werden sich in diesem beeindruckend konsequenten
ersten Akt womöglich langweilen, doch mit der Ankunft der Kopfgeldjäger zieht
das Tempo sowieso deutlich an.
Im Gegensatz zur
außerirdischen Atmosphäre ist David Twohys Drehbuch leider nicht zu den Stärken
des Films zu zählen. Die Story läßt sich im Grunde genommen inhaltlich verlustfrei als
"Riddick versucht, mit einem Raumschiff der Kopfgeldjäger vom Planeten zu
entkommen" zusammenfassen. Irgendwelche dramaturgischen Feinheiten gibt es
nicht, die Verbindung zu "Riddick: Chroniken eines Kriegers" mittels einer
kurzen Rückblicksequenz samt Cameo von Karl Urban ist nicht gerade
raffiniert, erfüllt aber ihren Zweck. Selbst die Figurenkonstellation ist sehr konventionell, weshalb es nicht schwer zu erraten ist, wer von den
Kopfgeldjägern am längsten überleben wird. Zugegeben, das war bei "Pitch
Black" nicht viel besser, aber ein bißchen schon. Und im direkten
Vergleich fehlt "Riddick" vor allem der starke Gruselfaktor, der
einen großen Teil des Reizes von "Pitch Black" ausgemacht hat. In
"Riddick" wird das Gruseln größtenteils durch Action ersetzt, was
zwar auch Laune macht, aber deutlich weniger.
Immerhin eine gute Idee
enthält Twohys Drehbuch aber doch: Eine der beiden Gruppen von Kopfgeldjägern wird
von Boss Johns (der frühere Rugby-Star Matt Nable) angeführt, der an der Prämie
für Riddicks Kopf nicht wirklich interessiert ist, sondern ein ganz
persönliches Motiv hat. Er will von Riddick wissen, was vor Jahren mit seinem Sohn
passiert ist – William J. Johns (damals dargestellt von Cole Hauser) war nämlich in "Pitch Black" jener
Söldner, der Riddick ins Gefängnis bringen sollte, ehe das Raumschiff
abstürzte. Der Einfall, auf diese Weise eine direkte inhaltliche Brücke von
"Pitch Black" zu "Riddick" zu schlagen, erweist sich als
ebenso simpel wie effektiv. Davon abgesehen sind die Figuren, die Twohy
präsentiert, sehr klischeehaft, aber durchaus unterhaltsam: ob der fiese
Santana (Jordi Mollá, "Knight & Day"), sein stoischer Cousin Diaz
(Dave Bautista, "The Man with the Iron Fists"), die hitzköpfige Dahl
(Katee Sackhoff) oder der tiefgläubige Luna (Nolan Gerard Funk, "House at
the End of the Street") – sie alle sind zwar reißbrettartig, aber markant
gezeichnet und gespielt. Vor allem bei Katee Sackhoff macht es wirklich Spaß,
sie endlich mal wieder in einer Rolle zu sehen, die sehr an die der taffen
Pilotin Starbuck in "Battlestar Galactica" erinnert (abgesehen davon,
daß es in der TV-Serie natürlich keine Nacktszenen gab). Ihre starke Präsenz ist
allerdings auch nötig als Gegengewicht zur den teilweise sehr sexistischen
übrigen Charakteren, gegen die sich Dahl aber gut zu wehren weiß. Vin Diesel wiederum
verkörpert seine Paraderolle des Riddick mit gewohnter Coolneß, eine
nennenswerte schauspielerische Leistung ist hier sowieso nicht vonnöten.
Im technischen Bereich
gibt es trotz des relativ niedrigen Budgets von rund $38 Mio. wenig Grund zur
Klage. Das Kreaturendesign ist gefällig, auch wenn die CGI-Effekte niemals
"Life of Pi"-Niveau erreichen. Dafür ist die (auch farbliche)
Gestaltung des fremdartigen Planeten sehr gelungen und der Actionscore von
Graeme Revell ("Sin City") zweckmäßig, die Kampfszenen sind
größtenteils ordentlich gestaltet und dabei stellenweise auch ziemlich brutal.
"Riddick" ist sicherlich kein Meisterwerk des Science Fiction-Genres
und kommt nicht an die Qualität von "Pitch Black" heran, aber in
seiner grimmigen Ernsthaftigkeit stellt er eine Steigerung zum überambitionierten "Riddick: Chroniken eines Kriegers" dar und macht durchaus Lust auf mehr.
Fazit: "Riddick" ist ein kompromißloser
SF-Actionfilm, der eine simple Story erzählt und sich dabei voll und ganz auf seinen ikonischen Protagonisten und handfeste
Kampfszenen sowie eine gekonnt eingefangene außerirdische Atmosphäre verläßt.
Wertung: 7 Punkte.
Nachtrag, Dezember 2015: Inzwischen wurde eine Fortsetzung namens "Furia" angekündigt, die aber erst 2017 gedreht werden soll. Zudem soll eine Spin-off-TV-Serie namens "Merc City" realisiert werden, in der es um diverse Weltraumsöldner gehen wird.
Bei Gefallen an meinem Blog würde ich mich über die Unterstützung von "Der Kinogänger" mittels etwaiger amazon.de-Bestellungen über einen der Links oder das amazon-Suchfeld in der rechten Spalte freuen.
Nachtrag, Dezember 2015: Inzwischen wurde eine Fortsetzung namens "Furia" angekündigt, die aber erst 2017 gedreht werden soll. Zudem soll eine Spin-off-TV-Serie namens "Merc City" realisiert werden, in der es um diverse Weltraumsöldner gehen wird.
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