Regie:
Clint Eastwood, Drehbuch: Anthony Peckham, Musik: Kyle Eastwood, Michael
Stevens
Darsteller:
Morgan Freeman, Matt Damon, Julian Lewis Jones, Adjoa Andoh, Matt Stern, Patrick Mofokeng,
Marguerite Wheatley, Leleti Khumalo, McNiel Hendriks, Zak
Feaunati, Scott Eastwood, Rolf E. Fitschen, Grant L. Roberts, Vaughn Thompson,
Graham Lindemann

Südafrika kurz nach dem Ende der Apartheid: Nelson Mandela
(Morgan Freeman, "The Dark Knight") ist gerade zum Präsidenten gewählt worden. Während ein nicht unbeträchtlicher Teil der jahrzehntelang brutal unterdrückten schwarzen
Bevölkerungsmehrheit auf verschiedenste Art und Weise auf Vergeltung aus ist,
plädiert Mandela dafür, lieber in die Zukunft zu sehen und diese gemeinsam friedlich
zu gestalten. Deshalb wehrt er sich auch gegen Forderungen, die bei den meisten
Schwarzen verhassten traditionellen Farben und die Hymne der
"Springboks", des von den Weißen im Land heiß und innig geliebten
südafrikanischen Rugby-Teams, zu verbieten. Er sieht gerade angesichts der
bevorstehenden Weltmeisterschaft im eigenen Land die Chance, durch den Rugbysport den Versöhnungsprozeß
im Land voranzubringen und nimmt deshalb den Kapitän der
Mannschaft, François Pienaar (Matt Damon, "Der Informant!"), in die Pflicht ...
Kritik:
Als bekannt wurde, daß Altmeister Clint Eastwood einen Film
über Nelson Mandela drehen würde, waren sich die meisten Branchenkenner einig,
daß Hauptdarsteller Morgan Freeman sich seinen OSCAR als Bester Hauptdarsteller
eigentlich nur noch abholen müsse. Daß es für ihn wie auch für Matt Damon bei
einer Nominierung blieb (und dies auch die einzigen OSCAR-Nominierungen des Films
waren), läßt bereits erahnen, daß "Invictus" mit einigen Problemen zu
kämpfen hat.
Es mag unfair sein, Eastwood vorzuwerfen, daß er die
schwierige Apartheid-Thematik nicht ernst genug angehe. Ganz offensichtlich
ging es Eastwood nicht darum, einen Apartheid-Film zu drehen – er wollte
lediglich einen einzelnen, aus historischer Sicht vergleichsweise unwichtigen, aber durchaus
interessanten Aspekt der damaligen Geschehnisse aufgreifen und zu einem
unterhaltsamen Film verarbeiten, der der Person Nelson Mandela und ihrem Wirken
gerecht wird. Das ist ihm einigermaßen gelungen, denn sein "Invictus" ist
ebenso gefällig wie sympathisch – aber leider auch ziemlich beliebig und arg
oberflächlich. Speziell einige sehr plakativ eingestreute Szenen über die
Versöhnung zwischen Schwarzen und Weißen durch den Katalysator Rugby wirken so verharmlosend, daß sie regelrecht ärgerlich sind. Wenigstens bei
Mandelas Personenschutz gelingt es Eastwood recht überzeugend, die anfängliche
starke Antipathie sowie das sich ganz langsam entwickelnde gegenseitige Verstehen und
(angesichts ihrer Aufgabe unerläßliche) Vertrauen nachzuzeichnen. Dieser kleine Handlungsstrang zeigt, wie gut Eastwoods Film hätte werden können, doch leider kann der Rest da nicht mithalten.
Das erstaunlichste Problem von "Invictus" ist jedoch sicherlich, daß Mandela selbst gar nicht wie die Hauptfigur der Geschichte wirkt. Freeman verkörpert ihn mit gewohnter Souveränität, aber abgesehen von ein paar Szenen, in denen er seine Stärken als Moderator zwischen den verfeindeten Volksgruppen zeigen kann, gibt ihm Eastwood leider kaum etwas von Belang zu tun. Diese unerwartete Halbherzigkeit überträgt sich auch auf den Rugby-Teil der Geschichte. Bis auf Pienaar, der sich zumindest durch Nelson Mandela beeinflussen lassen darf, bleiben die Spieler beliebig und die Sportart selbst verharrt komplett im Hintergrund. Für jemanden, der keine Ahnung von Rugby hat, ist das einerseits eher eine Erleichterung, andererseits wirkt der Film dadurch nicht wirklich rund. Und als es zum Finale des Films dann doch längere Szenen auf dem Spielfeld zu sehen gibt, wirken diese unübersichtlich und wenig mitreißend inszeniert (und bleiben für Regelunkundige sowieso ein ziemliches Rätsel).
Das erstaunlichste Problem von "Invictus" ist jedoch sicherlich, daß Mandela selbst gar nicht wie die Hauptfigur der Geschichte wirkt. Freeman verkörpert ihn mit gewohnter Souveränität, aber abgesehen von ein paar Szenen, in denen er seine Stärken als Moderator zwischen den verfeindeten Volksgruppen zeigen kann, gibt ihm Eastwood leider kaum etwas von Belang zu tun. Diese unerwartete Halbherzigkeit überträgt sich auch auf den Rugby-Teil der Geschichte. Bis auf Pienaar, der sich zumindest durch Nelson Mandela beeinflussen lassen darf, bleiben die Spieler beliebig und die Sportart selbst verharrt komplett im Hintergrund. Für jemanden, der keine Ahnung von Rugby hat, ist das einerseits eher eine Erleichterung, andererseits wirkt der Film dadurch nicht wirklich rund. Und als es zum Finale des Films dann doch längere Szenen auf dem Spielfeld zu sehen gibt, wirken diese unübersichtlich und wenig mitreißend inszeniert (und bleiben für Regelunkundige sowieso ein ziemliches Rätsel).
Fazit: "Invictus" ist eine technisch
einwandfrei inszenierte, nett anzuschauende und gut gespielte, aber letztlich
enttäuschend belanglose Mischung aus Sportfilm und Mandela-Biopic, bei der
beide Hauptelemente infolge eines zu oberflächlichen Drehbuchs nie richtig in Fahrt kommen.
Wertung: 6,5 Punkte.
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