Regie und Drehbuch: Joe Carnahan, Musik: Clint Mansell
Darsteller: Ryan Reynolds, Ray Liotta, Jeremy Piven, Ben
Affleck, Martin Henderson, Peter Berg, Chris Pine, Kevin Durand, Maury Sterling,
Common, Tommy Flanagan, Joseph Ruskin, Andy Garcia, Taraji P. Henson, Alicia
Keys, Jason Bateman, Nestor Carbonell, Joel Edgerton, Matthew Fox, Vladimir
Kulich, Curtis Armstrong, Wayne Newton, Joe Carnahan
FSK: 16, Dauer: 104 Minuten.
Der Las Vegas-Entertainer Buddy "Aces" Israel (Jeremy
Piven, "Sin City 2") soll für das FBI als Kronzeuge gegen den
Mafia-Paten Primo Sparazza (Joseph Ruskin, "Die Ehre der Prizzis")
aussagen. Um das zu verhindern, wird ein Kopfgeld von einer Million Dollar
auf ihn ausgesetzt, das naturgemäß eine ganze Reihe gefährlicher Gestalten anlockt, die das Geld haben wollen: Von dem
Neonazi-Brüder-Trio Darwin (Chris Pine, "Wonder Woman"), Jeeves
(Kevin Durand, TV-Serien "Lost", "The Strain") und Lester Tremor (Maury Sterling,
TV-Serie "Homeland") über den Kautionsjäger Jack (Ben Affleck,
"Argo"), das afroamerikanische Auftragskillerinnen-Duo Sharice (Taraji
P. Henson, "Hidden Figures") und Georgia (R 'n' B-Sängerin Alicia Keys in
ihrem Schauspieldebüt) bis zu dem begnadeten Verwandlungskünstler Lazlo (Tommy
Flanagan, TV-Serie "Sons of Anarchy") ist alles vertreten. Das FBI
unter Führung der Agents Carruthers (Ray Liotta, "Killing Them Softly") und Messner (Ryan "Deadpool" Reynolds) soll Israel vor all diesen Gestalten beschützen …
Kritik:
Eigentlich ist es ein Rätsel, wie die US-Actionkomödie "Smokin' Aces" es geschafft hat, KEIN guter Film zu werden – wohl ein klassischer Fall von "das Ganze ist weniger als seine Teile". Denn Regisseur und Drehbuch-Autor Joe Carnahan ist zwar kein ganz Großer seiner Branche, hat aber mit Werken wie dem düsteren Polizei-Thriller "Narc" oder dem dramatischen Survival-Abenteuer "The Grey" nachdrücklich bewiesen, daß er einiges auf dem Kasten hat. Und wenn man sich im Rückblick das Ensemble anschaut, das er für "Smokin' Aces" zusammengestellt hat, dann muß man ihm beinahe prophetische Gaben attestieren (oder, realistischer betrachtet, ein sehr gutes Auge für vielversprechende Talente), denn da tummeln sich einige Schauspieler, die seinerzeit noch weitgehend unbekannt waren, inzwischen aber renommierte Akteure oder gar echte Stars sind. "Person of Interest"- und "Empire"-Darstellerin Taraji P. Henson ist dafür das beste Beispiel, aber auch der spätere "Sons of Anarchy"-Star Tommy Flanagan, Chris "Captain Kirk" Pine, Joel Edgerton ("Red Sparrow"), Jason Bateman ("Game Night"), Rapper Common (TV-Serie "Hell on Wheels") und sogar Ryan Reynolds befanden sich noch ziemlich am Anfang erfolgreicher Karrieren. Wenn man dann noch die wendungsreiche Story und den lässig-brutalen Stil des Films betrachtet, die sehr offensichtlich von Quentin Tarantinos frühen Werken ("Reservoir Dogs", "Pulp Fiction") inspiriert sind, dann fragt man sich wirklich, wie das nur schiefgehen konnte. Doch es ist schiefgegangen, und zwar ziemlich.
Eigentlich ist es ein Rätsel, wie die US-Actionkomödie "Smokin' Aces" es geschafft hat, KEIN guter Film zu werden – wohl ein klassischer Fall von "das Ganze ist weniger als seine Teile". Denn Regisseur und Drehbuch-Autor Joe Carnahan ist zwar kein ganz Großer seiner Branche, hat aber mit Werken wie dem düsteren Polizei-Thriller "Narc" oder dem dramatischen Survival-Abenteuer "The Grey" nachdrücklich bewiesen, daß er einiges auf dem Kasten hat. Und wenn man sich im Rückblick das Ensemble anschaut, das er für "Smokin' Aces" zusammengestellt hat, dann muß man ihm beinahe prophetische Gaben attestieren (oder, realistischer betrachtet, ein sehr gutes Auge für vielversprechende Talente), denn da tummeln sich einige Schauspieler, die seinerzeit noch weitgehend unbekannt waren, inzwischen aber renommierte Akteure oder gar echte Stars sind. "Person of Interest"- und "Empire"-Darstellerin Taraji P. Henson ist dafür das beste Beispiel, aber auch der spätere "Sons of Anarchy"-Star Tommy Flanagan, Chris "Captain Kirk" Pine, Joel Edgerton ("Red Sparrow"), Jason Bateman ("Game Night"), Rapper Common (TV-Serie "Hell on Wheels") und sogar Ryan Reynolds befanden sich noch ziemlich am Anfang erfolgreicher Karrieren. Wenn man dann noch die wendungsreiche Story und den lässig-brutalen Stil des Films betrachtet, die sehr offensichtlich von Quentin Tarantinos frühen Werken ("Reservoir Dogs", "Pulp Fiction") inspiriert sind, dann fragt man sich wirklich, wie das nur schiefgehen konnte. Doch es ist schiefgegangen, und zwar ziemlich.
Woran es liegt? Wahrscheinlich primär daran, daß es sich
wesentlich leichter anhört, einen ordentlichen Tarantino-Klon zu schaffen, als
es das tatsächlich ist. Anstatt sich auf sich selbst zu verlassen, versucht
Carnahan, Tarantino zu imitieren, scheitert allerdings daran, daß seine Dialoge bei
weitem nicht an die aberwitzigen Qualitäten seines Vorbilds heranreichen und
meist nur pseudo-cool wirken. Sie sind zwar ebenfalls sehr schräg, aber nur selten wirklich gewitzt oder auch nur amüsant. Ähnliches gilt für diverse
nur bedingt geschmackssichere Momente, die immer wieder eingestreut
werden, jedoch (anders als bei Tarantino) selten wenigstens zum Schmunzeln
verleiten ... Außerdem wirkt der Film generell nicht wie aus einem Guß, sondern
eher wie eine uninspirierte Aneinanderreihung von
Einzelszenen. Tatsächlich ist die erste Hälfte sogar erschreckend
langweilig geraten: Man sieht der namhaften Darstellerriege beim (auch wegen der Fülle an Figuren) weitgehend belanglosen
Agieren zu und fragt sich, wann es denn nun endlich richtig losgeht.
Daß "Smokin' Aces" aller Enttäuschung zum Trotz kein Totalausfall ist, liegt daran, daß es irgendwann dann eben sehr wohl
losgeht. Das dauert zwar viel zu lange, aber sobald es zum sehr ausführlichen, reichlich blutigen Showdown im Penthouse des Luxushotels in Las Vegas kommt,
in dem Israel sich versteckt hält, wird man für die vorherige Langeweile doch
noch einigermaßen entschädigt. Die Schußwechsel und Nahkämpfe sind rasant inszeniert
und teils ziemlich spektakulär choreographiert, dabei sehr bleihaltig und
voller – mal mehr, mal weniger – überraschender Wendungen. Logik und
Glaubwürdigkeit gehen dabei zwar komplett über Bord, angesichts des
Spaßfaktors dieses späten, von einer hörenswerten Songauswahl (u.a. von
Motörhead, The Stooges, The Prodigy, OutKast, Ennio Morricone) begleiteten
Actiongewitters läßt sich das jedoch problemlos verschmerzen. Das gilt allerdings
nicht für Carnahans letzte Fehlentscheidung – nicht mit diesem Höhepunkt
aufzuhören, sondern noch einen ermüdenden Epilog anzuhängen, in dem krampfhaft
(und vergeblich) versucht wird, der insgesamt sowieso arg vorhersehbaren Story
nachträglich noch einen tieferen Sinn zu verleihen. Das ist ebenso überflüssig
wie ärgerlich und sorgt dafür, daß die qualitative Achterbahnfahrt namens
"Smokin' Aces" auf einem ziemlich tiefen Punkt endet. 2010 folgte dennoch das (direkt fürs Heimkino produzierte) Prequel "Smokin' Aces 2: Assassins' Ball", in dem aber nur einige Nebendarsteller des ersten Teils zurückkehren und der noch deutlich schlechtere Kritiken erhielt (ich habe ihn nie gesehen).
Fazit: "Smokin' Aces" ist eine
tarantinoeske Actionkomödie mit bemerkenswert hochkarätigem Schauspielensemble,
die daran scheitert, daß Regisseur und Drehbuch-Autor Carnahan nicht
Quentin Tarantino ist – der actionreiche Showdown macht Spaß, der Rest des
Films langweilt.
Wertung: Knapp 5 Punkte.
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