Nach der Weihnachtspause kommt die Awards Season ziemlich schnell wieder in Schwung - bereits am Sonntag steht mit der Verleihung der Golden Globes der zweitwichtigste Höhepunkt (nach der OSCAR-Verleihung) an. Noch ein wenig fixer war die Gewerkschaft der Drehbuch-Autoren WGA, die vorgestern ihre Nominierungen bekanntgab:
Originaldrehbuch:
- The Big Sick
- Get Out
- I, Tonya
- Lady Bird
- Shape of Water
Zwei der Mitfavoriten, Martin McDonaghs "Three Billboards Outside Ebbing, Missouri" und der britische Churchill-Film "Die dunkelste Stunde", standen nicht zur Auswahl (weil die Autoren keine WGA-Mitglieder sind), speziell "Three Billboards" hat aber sehr gute Aussichten auf eine OSCAR-Nominierung. Ebenfalls gute Chancen haben aus der WGA-Auswahl "Get Out", "Lady Bird", "The Big Sick" und "Shape of Water" - "I, Tonya" (Craig Gillespies tragikomischer Blick auf die berühmte Geschichte der US-Eiskunstläuferin Tonya Harding, die in den 1990er Jahren zu zweifelhaftem Ruhm gelangte, als ihr Ehemann jemanden anheurte, ihre größte Olympia-Konkurrentin Nancy Kerrigan zu verletzen) ist nicht aussichtslos, wäre aber eine Überraschung. Immerhin, hier gelang die Überraschung, indem sich "I, Tonya" recht unerwartet gegen höher gewettete Konkurrenten wie den Spielberg-Film "Die Verlegerin", Christopher Nolans "Dunkirk" oder Paul Thomas Andersons Modedrama "Der seidene Faden" durchsetzte. Ein Topfavorit ist bei den WGA Awards schwer auszumachen, ich tippe auf "Lady Bird" oder "Get Out".
Adaptiertes Drehbuch:
- Call Me by Your Name
- The Disaster Artist
- Molly's Game
- Mudbound
Bei den adaptierten Drehbüchern ist die Konkurrenz in diesem Jahr weniger stark als bei den Originaldrehbüchern, weshalb obiges Quintett auch bei den OSCARs auftauchen könnte. Der Wackelkandidat ist als Superhelden-Film und Comic-Adaption "Logan", dem beispielsweise die Bestseller-Verfilmung "Wunder" mit Julia Roberts in die Quere kommen könnte. Topfavorit ist "Call Me by Your Name" vor"The Disaster Artist".
Gestern folgten noch die Nominierungen der Produzentengilde PGA, deren Gewinner häufig auch den Haupt-OSCAR gewinnt. Als bester Film des Jahres (eigentlich: bester Produzent des Jahres, aber das läuft auf das Gleiche hinaus) wurden nominiert:
- The Big Sick
- Call Me by Your Name
- Dunkirk
- Get Out
- I, Tonya
- Lady Bird
- Molly's Game
- Die Verlegerin
- Shape of Water
- Three Billboards Outside Ebbing, Missouri
Elf Nominierungen (aufgrund eines Unentschiedens auf Platz 10) bedeutet, daß es definitiv nicht alle genannten Werke in die "Bester Film"-Kategorie bei den Academy Awards schaffen werden, wo ja maximal zehn erlaubt sind (was bislang jedoch nicht ausgeschöpft wurde). Die Überraschungen dieser Nominierungen und damit Wackelkandidaten bei den OSCARs sind "I, Tonya", "Molly's Game" und "Wonder Woman". Alle drei zählten durchaus zum erweiterten Kandidatenkreis, aber eben nur mit Außenseiterchancen. Daß "I, Tonya" nun sowohl von den Autoren als auch von den Produzenten nominiert wurde, gibt der Tragikomödie aber natürlich einen kräftigen Schub - bei Aaron Sorkins "Molly's Game" und bei "Wonder Woman" glaube ich nicht, daß es am Ende tatsächlich zur "Bester Film"-Nominierung bei den OSCARs reichen wird. Prominteste fehlende Namen bei den PGA Awards sind derweil "Die dunkelste Stunde", "Der seidene Faden" und "The Florida Project". Speziell für die ersten beiden sieht es nicht gut aus, "The Florida Project" könnte es eher schaffen (Independent-Filme haben es bei den PGA Awards stets etwas schwerer).
Alle Nominierungen (inklusive der Animations- und Dokumentarfilme sowie der TV-Kategorien) gibt es auf der PGA-Homepage.
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