Update vom 4. November: Neu am 7. Dezember ist die französische Erfolgskomödie "Heirate mich, Alter!".
Nach einem eher spärlich mit Highlights gesegneten Spätsommer/Frühherbst steht nun wieder einmal das höchst lukrative Vorweihnachtsgeschäft an. Es gibt also etliche Mega-Blockbuster (darunter "Star Wars") und viel Familienfreundliches, dazu auch bereits einige aussichtsreiche OSCAR-Kandidaten. Entsprechend umfangreich ist die Auswahl jener Filme, die ich für meine große Kinovorschau getroffen habe, die komplette deutsche Startliste für die kommenden Jahre gibt es wie immer bei InsideKino.
Nach einem eher spärlich mit Highlights gesegneten Spätsommer/Frühherbst steht nun wieder einmal das höchst lukrative Vorweihnachtsgeschäft an. Es gibt also etliche Mega-Blockbuster (darunter "Star Wars") und viel Familienfreundliches, dazu auch bereits einige aussichtsreiche OSCAR-Kandidaten. Entsprechend umfangreich ist die Auswahl jener Filme, die ich für meine große Kinovorschau getroffen habe, die komplette deutsche Startliste für die kommenden Jahre gibt es wie immer bei InsideKino.
31. Oktober/2.
November:
Dramatisch dürfte es werden im vorletzten Solofilm des
Marvel Cinematic Universe vor dem großen "Avengers: Infinity
War"-Spektakel (der letzte wird das Solo-Debüt von "Black Panther" im
Februar), in dem es mit vereinten Kräften schlußendlich dem Oberbösewicht Thanos an den
Kragen gehen soll – und die heroischen Abgänge von ein paar Superhelden
der ersten Stunde zu erwarten/befürchten stehen. Ein echter Solofilm ist der
dritte "Thor"-Teil – der erste ohne Natalie Portman als Jane Foster –
allerdings auch nicht, denn Thor trifft überraschend auf den seit "Avengers 2" untergetauchten Hulk, Doctor Strange wird einen Gastauftritt
absolvieren. Und worum geht's überhaupt? Nunja, Thor bekommt es diesmal mit
nicht weniger als der Göttin des Todes zu tun (verkörpert von Cate Blanchett), welche die Götterdämmerung – auch bekannt als Ragnarök – einleiten will! Da ist es
nicht ganz so günstig, daß Thor ohne seinen Hammer am anderen Ende des Universums
gefangengehalten und zu der Teilnahme an Gladiatorenkämpfen gezwungen wird … Neuer
Regisseur ist übrigens der Neuseeländer Taika Waititi, der sich einen Namen mit
schräg-humorvollen Indie-Filmen wie "5 Zimmer, Küche, Sarg" und
"Wo die wilden Menschen jagen" sowie der TV-Serie "Flight of the
Conchords" machte – es wird interessant zu sehen sein, inwiefern er
mit seinem Stil auch seinen ersten Big Budget-Film prägen kann. Laut den ersten
US-Kritiken offenbar stark, denn die sind sehr positiv ausgefallen und sprechen
vom (neben den "Guardians of the Galaxy") lustigsten MCU-Film bisher.
"Professor
Marston & The Wonder Women":
Wenige Monate, nachdem Patty Jenkins' "Wonder Woman" dem DC Extended Universe neues Leben eingehaucht hat, kommt ein Film in die Kinos, der sich dem Schöpfer der Comicvorlage widmet: Professor
Dr. William Moulton Marston (Luke Evans, "Dracula Untold"),
Psychologe und Erfinder des Lügendetektors! Ja, der Mann war ganz offensichtlich
sehr vielseitig, weshalb Regisseurin Angela Robinson (TV-Serie "The L
Word") ihm und seiner in den 1940er Jahren entstandenen bekanntesten
Schöpfung ein Biopic widmet, das sich auch auf seine zwei für die Zeit
ungewohnt selbstbestimmten Musen konzentriert, die Pate für Wonder Woman
standen: seine Gattin (Rebecca Hall, "Vicky Cristina Barcelona") und
seine Geliebte (Bella Heathcote, "The Neon Demon"). Mit ihnen führte
er eine offene Dreierbeziehung, die aber zu der damaligen Zeit natürlich ihrer
aller Leben hätte zerstören können, wenn sie an die Öffentlichkeit gelangt
wäre. Wie gesagt: Der Mann bot viel Stoff für einen Film, weshalb die guten
US-Kritiken auch nicht wirklich verwundern können – wenngleich Robinsons
Inszenierung manchen Rezensenten doch etwas zu konventionell geraten ist.
"The Secret
Man":
Liam Neeson ("The Grey") hat zur Abwechslung mal keinen Actionthriller
gedreht, sondern ein politisches Biopic von Peter Landesman ("Kill the
Messenger") über Mark Felt, jenen früheren FBI-Vizechef, der sich vor
wenigen Jahren als "Deep Throat" outete – die Insiderquelle, die im Jahr 1972
den "Washington Post"-Journalisten Woodward und Bernstein die
entscheidenden Informationen zur Aufdeckung des Watergate-Skandals lieferte,
der US-Präsident Nixon zu Fall brachte (exzellent verfilmt in "Die Unbestechlichen"). Leider scheint es so, als ob diese neue Perspektive auf
eine altbekannte, wenngleich in ihrer Relevanz unverändert wichtige Geschichte
nicht wirklich viel Neues zu Tage bringt, jedenfalls sind die US-Kritiken trotz
Lob für Neeson und Hauptdarstellerin Diane Lane nur mittelmäßig ausgefallen.
"Die Reise der
Pinguine 2":
Im Jahr 2005 brachte der französische Tierfilmer Luc Jacquet
mit dem OSCAR-prämierten "Die Reise der Pinguine" einen der
erfolgreichsten Dokumentarfilme aller Zeiten in die Kinos – allein in
Deutschland gab es fast eineinhalb Millionen Zuschauer, weltweit spielte der
Film sagenhafte $127,4 Mio. ein, was im Genre einzig von Michael Moores
"Fahrenheit 9/11" mit $222,4 Mio. übertroffen wird. 12 Jahre später
folgt die Fortsetzung, die einem jungen Kaiserpinguin von der
Geburt an auf seiner beschwerlichen Reise durch die Antarktis folgt.
"Lady Macbeth":
Der renommierte britische Theaterregisseur William Oldroyd
erzählt in seinem Langfilmdebüt eine Geschichte, die im 19. Jahrhundert spielt.
Trotz des an Shakespeare erinnernden Titels handelt es sich um die
Adaption der Novelle "Die Lady Macbeth von Mzensk" des russischen
Schriftstellers Nikolai Leskow, die in erster Linie psychologische
Charakterstudie russischer Frauen der damaligen Zeit und ihrer
gesellschaftlichen Stellung ist. Oldroyd hat die Handlung in das ländliche
England verlegt, hält sich ansonsten aber wohl recht dicht an der Vorlage. Sein
von Filmemachern wie Michael Haneke oder Béla Tarr inspirierter, formal strenger Regiestil richtet sich klar an die Arthouse-Kinogänger, für
universelle Begeisterung sorgt die Leistung der Hauptdarstellerin Florence
Pugh aus der TV-Serie "Marcella" als unglücklich
verheiratete junge Katherine.
"Good Time":
Viel Lob erhält auch Robert Pattinson ("Wasser für die Elefanten") für seine Darstellung
eines verzweifelten Kleinkriminellen namens Connie, der in dem atemlosen,
unkonventionellen Indie-Thriller von Ben und Joshua Safdie eines Nachts eine
Odyssee durch die New Yorker Unterwelt unternimmt, in der Hoffnung, die Kaution
für seinen nach einem Bankraub inhaftierten kleinen Bruder zusammenzubekommen.
"Gauguin":
Vincent Cassel ("Black Swan") spielt in dem bei den Kritikern nicht
allzu gut angenommenen Biopic den berühmten Maler Paul Gauguin, wobei dessen Reise
nach Tahiti im Jahr 1891 im Mittelpunkt steht, die dem Künstler neue
Inspiration brachte.
"Patti Cake$ - Queen of Rap":
Ein HipHop-Coming of Age-Film á la "8 Mile" über die
junge, übergewichtige Patricia, die unter ihrem Künstlernamen Patti Cake$ gegen
alle Wahrscheinlichkeit zu einem weißen Rap-Star avanciert. Trotz der nicht
übermäßig originellen Story hat der Film bereits etliche Independent-Preise
eingeheimst, wobei vor allem das starke No Name-Ensemble rund um die australische
Titeldarstellerin Danielle Macdonald mit Lob überschüttet wird.
"Attack on Titan
– Feuerroter Pfeil und Bogen":
"Attack on Titan" ist eine sehr erfolgreiche,
richtig gute japanische Animeserie (wie meistens basierend auf einer
Mangareihe) über eine Welt, in der wie aus dem Nichts riesige, scheinbar nicht
intelligente Titanen mit unbändigem Hunger auf Menschenfleisch auftauchten. Die
Reste der Menschheit verschanzen sich seit langem erfolgreich hinter gewaltigen
Mauerringen, doch als der äußerste Ring schließlich doch fällt, melden sich der
junge Eren – dessen Mutter Opfer der Titanen wurde –, seine Ziehschwester und
sein bester Freund für den Kampf gegen die Titanen. "Feuerroter Pfeil und
Bogen", im Rahmen der Kazé Anime Nights ab 31. Oktober in ausgewählten
Kinos zu sehen, faßt die ersten 13 Episoden der Serie zusammen, wobei es auch
einige neue Szenen zu sehen geben wird.
9. November:
Es gibt bereits mehrere Verfilmungen des Kriminalromans von
Agatha Christie, die bekannteste stammt aus dem Jahr 1974 und wurde von
Sidney Lumet mit fantastischem Starensemble (Sean Connery, Lauren Bacall,
Albert Finney, Ingrid Bergman, John Gielgud, Michael York,
Vanessa Redgrave, Richard Widmark, Jacqueline Bisset) in Szene gesetzt. Mir hat der Film
allerdings trotz der tollen Besetzung nie sonderlich gefallen, was auch daran
lag, daß ich die Auflösung viel zu offensichtlich fand. Entsprechend gering war
meine Erwartungshaltung an die Neuverfilmung von Kenneth Branagh ("Jack Ryan"), die
ebenfalls große Namen aufzubieten hat, darunter Dame Judi Dench, Penélope
Cruz, Michelle Pfeiffer, Johnny Depp, Willem Dafoe, Daisy Ridley und Branagh
selbst. Doch ich muß zugeben: Nach Ansicht des edlen, hochgradig eleganten und
dabei leicht exzentrischen Trailers habe ich richtig Lust auf den Film bekommen
– strikte CGI-Gegner sollten allerdings lieber einen Bogen um ihn machen.
"Bad Moms 2":
In der Fortsetzung des
Überraschungs-Komödienhits des Jahres 2016 bereiten sich die drei renitenten Mütter
Amy (Mila Kunis, "Jupiter Ascending"), Kiki (Kristen Bell, "Veronica Mars") und Carla (Kathryn Hahn, "Wanderlust") mit
überschaubarer Freude auf das bevorstehende Weihnachtsfest vor – für das
natürlich wieder einmal sie fast alle Vorbereitungen übernehmen sollen. Diesem Streß
wollen sie sich gemeinsam entziehen – doch dann stehen dummerweise ihre eigenen
Mütter (gespielt von Susan Sarandon, Christine Baranski und Cheryl Hines) vor
der Tür, die ganz andere Vorstellungen von perfekten Weihnachten haben …
"Suburbicon":
Einmal mehr scheint es sich zu bewahrheiten, daß George Clooney ("The Ides of March")
ein besserer Schauspieler als Regisseur ist; jedenfalls wurde sein
satirischer, in den 1950er Jahren spielender Gesellschaftsthriller nicht nur
bei der Premiere in Venedig primär mit Enttäuschung aufgenommen. Das ist
sehr bedauerlich, denn die (im Kern bereits vor 30 Jahren) von den Coen-Brüdern
erdachte Geschichte einer idyllischen Vorstadtgemeinde, die als Folge eines
Einbruchs und der Ankunft der ersten schwarzen Hausbesitzer in heftige
Turbulenzen stürzt, hätte sicher Potential gehabt, zumal mit Matt Damon,
Julianne Moore und Oscar Isaac in den Hauptrollen.
"Hexe Lilli
rettet Weihnachten":
Nachdem es bereits 2009 und 2011 zwei recht erfolgreiche
Kinofilme (1,25 respektive knapp 0,7 Millionen Zuschauer) zur beliebten
Kinderbuch-Reihe gab, steht ein weihnachtliches Reboot ins Haus – natürlich
mit einer neuen Darstellerin (Hedda Erlebach) der kleinen Hexe Lilli. Deren
Haustier-Drachen Hektor spricht allerdings noch immer Comedian Michael
Mittermeier, neu im Boot ist Jürgen Vogel als Knecht Ruprecht, der für heftige
Turbulenzen sorgt.
"Simpel":
In der Tragikomödie von Markus Goller
("Friendship!", "Eine ganz heiße Nummer") nach einem Roman
von Marie-Aude Murail spielen Frederick Lau und David Kross ("Der Vorleser") die zwei unzertrennlichen Brüder Ben und Barnabas. Letzterer trägt
den Spitznamen "Simpel", weil er auf dem geistigen Stand eines
Dreijährigen ist. Als ihre Mutter stirbt, soll Barnabas in ein Heim kommen, was Ben
aber nicht zulassen will. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach ihrem
Vater (Devid Striesow), der die Familie vor vielen Jahren verlassen hat. Hilfe
bekommen sie von einer schönen Medizinstudentin (Emilia Schüle) und einem
Sanitäter (Axel Stein).
16. November:
Nachdem im Sommer mit "Wonder Woman" erstmals ein
Film aus dem DC Extended Universe voll und ganz überzeugen konnte, geht der
Comicgigant mit Rückenwind in den ersten ganz großen Eventfilm, in dem sechs
Superhelden gemeinsam gegen eine außerirdische Kreatur namens Steppenwolf
(offenbar liest man im Weltall Hermann Hesse …) vorgehen, die die Erde bedroht.
Batman (Ben Affleck) und inzwischen auch Wonder Woman (Gal Gadot) kennt jeder,
für Aquaman (Jason Momoa), Flash (Ezra Miller) und Cyborg (Ray Fisher) ist es
der erste große Einsatz nach bisher nur ein paar Cameos in "Batman v Superman" und "Suicide Squad". Die große Unbekannte ist
der totgeglaubte Superman (Henry Cavill), der offenbar irgendwie
zurückkehren soll, allerdings in den Promomaterialien noch nicht zu sehen war …
Turbulenzen gab es übrigens während der Produktion, denn der nicht
mehr unumstrittene DCEU-Mastermind Zack Snyder übergab wegen eines tragischen
Todesfalls in seiner Familie die Leitung für die gewohnt umfangreichen Nachdrehs
an seinen Kollegen Joss Whedon (der bisher als Regisseur der beiden
"Avengers"-Filme dem Lager des Erzrivaeln Marvel angehörte).
Mal sehen, ob es da gelingt, einen Film zusammenzubekommen, der wie aus einem
Guß wirkt.
"The Big Sick":
Michael Showalters romantische Independent-Tragikomödie
zählt in den USA zu den größten Überraschungserfolgen des Jahres und sollte
auch in der bevorstehenden Awards Season eine gute Rolle spielen. "The Big Sick"
basiert auf der Lebensgeschichte des in Pakistan geborenen Kumail Nanjiani
(der sich selbst spielt), der nach seiner Einwanderung in die USA versucht,
sich einen Namen als Komiker zu machen, wobei er die junge Amerikanerin Emily
(Zoe Kazan aus "Ruby Sparks") kennen- und liebenlernt – vor ihrem
ersten Aufeinandertreffen mit seiner sehr traditionsbewußten Familie hat er
jedoch große Angst. Die Kritiker sind begeistert von "The Big
Sick" und sprechen von einem warmherzigen, authentischen und sehr
romantischen Film, der zu den besten Vertretern seines Genres der letzten Jahre
zählt.
"Happy Deathday":
Überraschenderweise einige Wochen nach Halloween kommt
die wohlwollend besprochene Horrorkomödie von Genrespezialist Christopher B. Landon (Autor von
"Paranormal Activity 2-4", Regisseur von "Paranormal Activity:
Die Gezeichneten" und "Scouts vs. Zombies") in die deutschen
Kinos, in dem die Studentin Tree (Jessica Rothe, "La La Land") in eine ziemlich unangenehme
Zeitschleife gerät: An ihrem Geburtstag wird sie ermordet, dann wacht sie zu
Beginn des Tages wieder auf, wird wieder ermordet und so weiter. "Und
täglich grüßt das Murmeltier"-Kenner wissen: Tree muß wohl irgendetwas
Bestimmtes tun oder erreichen, um die Zeitschleife – hoffentlich lebendig –
verlassen zu können.
"Fikkefuchs":
Der für unkonventionelle Filme bekannte Jan Henrik
Stahlberg (Autor und Hauptdarsteller von "Muxmäuschenstill",
Regisseur und Autor von "Bye Bye Berlusconi!") setzt in seiner
dritten Regiearbeit sich selbst in der Hauptrolle des früheren Frauenhelden
Rocky in Szene, der kurz vor seinem 50. Geburtstag erfährt, daß er Vater eines
erwachsenen Sohns ist - und dem als Erstes beibringen will, Frauen aufzureißen. Schon in den Pressevorführungen, die nicht wenige frühzeitig verließen, polarisierte der (nicht nur in Bezug auf Nacktszenen) sehr zeigefreudige und schonungslos satirische "Fikkefuchs", der mit seiner Thematik aber überraschend genau zur aktuellen "#MeToo"-Sexismus-Thematik paßt.
"Animals – Stadt Land Tier":
Wir bleiben im spannungsgeladenen Bereich mit dem
österreichisch-schweizerisch-polnischen schwarzhumorigen Psychothriller
"Animals" von Greg Zglinski, in dem Birgit Minichmayr ("Das
Parfum") die Hauptrolle der verheirateten Wiener Autorin Anna spielt, deren
Ehe in der Krise steckt, weil Ehemann Nick (Philipp Hochmair) gerne fremdgeht.
Ein gemeinsames Sabbatical in der Schweiz soll die Beziehung retten und am
besten gleich noch Annas Schreibblockade lösen. Doch nach einem eigentlich
nicht allzu schweren Autounfall bei der Anreise geschehen immer neue
merkwürdige Dinge …
"Human
Flow":
Der berühmte chinesische Künstler Ai Weiwei gibt sein
internationales Regiedebüt mit diesem Dokumentarfilm über Flüchtlinge überall
auf der Welt. Beim Festival von Venedig gab es dafür gleich vier Preise, dabei
fielen die Kritiken eher verhalten aus, da "Human Flow" künstlerisch zwar sehr beeindruckend sein soll, inhaltlich aber abgesehen von einer
klaren humanistischen Haltung weniger bemerkenswert.
23. November:
"Paddington
2":
Die erste Realverfilmung des Kinderbuchklassikers von
Michael Bond avancierte überraschend zu einem der bestrezensierten Kinofilme
des Jahres 2014. Da auch die Besucherzahlen des warmherzigen London-Abenteuers
des sprechenden peruanischen Bären stimmten, folgt jetzt die
unvermeidliche Fortsetzung. Und weil Regisseur und Drehbuch-Autor Paul King geblieben ist und die Besetzung fast komplett zurückkehrt (erweitert um die
hochkarätigen Neuzugänge Hugh Grant und Brendan Gleeson), stehen die Chancen
auf einen weiteren Familien-Hit in der Vorweihnachtszeit ausgesprochen gut.
Dieses Mal geht es übrigens um ein seltenes Buch, das der in deutschen
Synchronfassung erneut von Elyas M'Barek gesprochene Paddington als Geschenk
kaufen will, das aber vorher gestohlen wird.
"Battle of the
Sexes – Gegen jede Regel":
Der zweite Tennisfilm des Jahres (nach dem Mitte Oktober angelaufenen "Borg/McEnroe") ist eine von dem Regieduo Valerie Faris
und Jonathan Dayton ("Little Miss Sunshine") inszenierte Komödie über
das wahre, aufsehenerregende Geschlechterduell im Jahr 1973 zwischen der
damaligen Weltranglistenersten Billie Jean King und dem trotz seiner 55 Jahre als klarer Favorit gehandelten
früheren Spitzenspieler Bobby Riggs. Im Rückblick gilt das Showmatch als ein
Meilenstein hinsichtlich der öffentlichen Anerkennung der Leistungen weiblicher Sportler, was im Film auch eine größere Rolle spielt und wohl
durchaus bedenkliche Parallelen zur heutigen Zeit offenbart, in der Sexismus
und die noch immer nicht erreichte Gleichberechtigung gerade – aber bei
weitem nicht nur – in den USA wieder bestimmende Themen sind (Stichworte:
Trump, Weinstein, Geburtenkontrolle). Die Kritiken für "Battle of the
Sexes" sind positiv ausgefallen, Emma Stone ("Irrational Man") gilt für ihre Leistung
als Billie Jean King sogar als OSCAR-Kandidatin und auch Riggs-Darsteller Steve
Carell ("Ganz weit hinten") erfährt viel Lob.
"Aus dem
Nichts":
Ebenfalls eine OSCAR-Kandidatin ist die deutsche
Schauspielerin Diane Kruger ("Inglourious Basterds"), die für ihre intensive, leidenschaftliche
Darstellung eines Terrorismusopfers bereits bei den Filmfestspielen in Cannes
geehrt wurde. Beeinträchtigt werden dürften ihre Chancen allerdings dadurch,
daß Fatih Akins ("Gegen die Wand") von den NSU-Morden inspirierter Rachethriller über die
Hamburgerin Katja, deren kurdischer Mann und das gemeinsame Kind Opfer eines
rechtsextremistischen Anschlags werden, selbst eher durchschnittlich rezensiert
wurde.
"Detroit":
Und gleich der nächste OSCAR-Kandidat: Kathryn Bigelows ("Zero Dark Thirty") historisches Gesellschaftsdrama floppte zwar an den
US-Kassen, wurde von den Rezensenten jedoch sehr positiv aufgenommen. Es geht um
eine Polizeirazzia in einem Detroiter Club, in dem 1967 gerade die Heimkehr
zweier afroamerikanischer Veteranen aus dem Vietnam-Krieg gefeiert wird – Auslöser
massiver, schließlich komplett aus dem Ruder laufender Aufstände vor allem der
afroamerikanischen Bevölkerung, die rückblickend zu den schwerwiegendsten
zivilen Unruhen in der Geschichte der USA gezählt werden (mit insgesamt 43
Toten auf beiden Seiten). Die Hauptrolle in "Detroit" spielt
"Star Wars"-Star John Boyega, der als schwarzer Sicherheitsmann
zwischen den Stühlen sitzt …
"Liebe zu
Besuch":
Das Regie- und Drehbuchdebüt von Hallie Meyers-Shyer (der
Tochter von RomCom-Spezialistin Nancy Meyers, auf deren Kappe Filme wie
"Was Frauen wollen" und "Was das Herz begehrt" geht) ist
eine sehr klassische romantische Komödie mit Reese Witherspoon ("Inherent Vice"), die bei den
Kritikern aufgrund von Drehbuchschwächen und mangelnder Originalität
durchfiel. Auch das Zuschauerinteresse hielt sich in den USA in Grenzen.
Witherspoon spielt eine frisch von ihrem Gatten (Michael Sheen, "Die Queen") getrennte
Frau, die mit den beiden Töchtern zurück in ihren Heimatort zieht, um noch
einmal neu anzufangen. Dort lernt sie an ihrem 40. Geburtstag in einer Bar ein
deutlich jüngeres angehendes Filmemacher-Trio kennen, das sie prompt als
Untermieter im Gästehaus aufnimmt – nur um sich dann schon bald in einen von ihnen zu
verlieben …
30. November:
Der neueste animierte Pixar-Streich ist ein musikalischer
Fantasyfilm, der vom mexikanischen "Tag der Toten" inspiriert ist.
Der 12-jährige Miguel, der unbedingt Musiker werden will, und sein treuer Hund
geraten versehentlich in das Reich der Toten. Dort treffen sie auf den charmanten
Trickbetrüger Hector und kommen auch noch einem uralten Familiengeheimnis auf
die Spur … Als Vorprogramm des von "Toy Story 3"-Regisseur Lee
Unkrich inszenierten Werkes gibt es einen neuen "Die Eiskönigin"-Kurzfilm namens "Olaf taut auf".
"Der Mann aus dem
Eis":
Jürgen Vogel spielt in Felix Randaus eisigem Steinzeit-Abenteuerfilm
keinen Geringeren als Ötzi! Natürlich hieß der Mann, dessen von der Kälte
konservierter Leichnam mehr als 5000 Jahre später in den Ötztaler
Alpen gefunden wurde, nicht wirklich so, weshalb Vogels Rolle auf den Namen
Kelab hört. Der kehrt eines Tages von der Jagd zurück und muß feststellen, daß
sein gesamter Stamm inklusive seiner Frau und den gemeinsamen Kindern blutig
ermordet wurde. Wie weiland "Conan der Barbar" macht sich auch Kelab
auf, die Täter zu finden und sich an ihnen zu rächen … Nach der Weltpremiere
beim Festival in Locarno gab es von der internationalen Presse Lob für die
technische Umsetzung und für Hauptdarsteller Vogel, die offenbar sehr
geradlinige Rachestory kam weniger gut an.
"Girls Trip":
Malcolm D. Lees bedingt familientaugliche Komödie über
die gemeinsame wilde Reise vierer afroamerikanischer Freundinnen in ihren
Vierzigern (verkörpert u.a. von Queen Latifah und Jada Pinkett Smith) nach New
Orleans spielte in den USA sensationelle $115 Mio. ein und staubte auch noch
exzellente Kritiken ab. Mal sehen, ob das reicht, um auch in Deutschland ein
Erfolg zu werden, denn überlicherweise schneiden afroamerikanisch geprägte
Hollywood-Komödien hierzulande deutlich schlechter ab.
"Whatever Happens":
Eine gewissermaßen rückwärts erzählte romantische Komödie
von Niels Laupert, in der es um Hannah (Sylvia Hoeks aus "Blade Runner 2049") und Julian (Fahri Yardim) geht, die jahrelang ein glückliches Paar
waren, sich dann aber auseinanderlebten und nun kurz vor der Trennung stehen. Dann müssen sie die Silvesternacht gemeinsam in ihrer früheren Wohnung
verbringen, was viele Erinnerungen hervorruft …
"Flatliners":
Niels Arden Oplev ("Millennium"-Trilogie) schuf dieses Reboot
des gleichnamigen 1990er Jahre-Gruselhits mit Julia Roberts. Das war wohl nicht die allerbeste Idee, denn die neue Version der theoretisch spannenden Geschichte mehrerer
Medizinstudenten – gespielt u.a. von Ellen Page ("Into the Forest"), Nina Dobrev (TV-Serie "Vampire Diaries") und Diego Luna ("Rogue One") –,
die sich auf gefährliche Experimente einlassen, um das Leben nach dem Tod zu
erfahren (und danach wieder ins Leben zurückzukehren), schnitt bei den Kritikern aufgrund vieler Klischees und einer auffälligen Ideenlosigkeit sogar noch deutlich schlechter ab als der schon bestenfalls mittelmäßig rezensierte erste Teil.
"Brimstone":
Der zweieinhalbstündige europäische Western vom
holländischen Regisseur Martin Koolhoven ("Mein Kriegswinter") kann
mit einer starken Besetzung aufwarten, die u.a. Guy Pearce ("Iron Man 3"), Dakota Fanning ("Twilight"-Reihe), Carla Juri
("Feuchtgebiete", "Blade Runner 2049") und die beiden
"Game of Thrones"-Stars Kit Harington und Carice van Houten umfaßt.
Viele Kritiker zeigen sich zwar wenig beeindruckt, beim zahlenden Publikum
scheint die Geschichte einer stummen jungen Frau (Fanning), die von ihrer
dunklen Vergangenheit in Gestalt eines fanatischen Reverends (Pearce) eingeholt
wird, jedoch deutlich besser anzukommen.
"Die
Vierhändige":
Oliver Kienles deutsches Thriller-Drama handelt von den
Schwestern Jessica (Friederike Becht, "Im Labyrinth des Schweigens")
und Sophie (Theater-Schauspielerin Frida-Lovisa Hamann), die als Kinder ein traumatisches Erlebnis
hatten. Als Folge leidet Jessica seitdem unter extremer Paranoia, weshalb die
beiden mit Mitte 20 zusammenleben. Problematisch wird das, als die talentierte
Pianistin Sophie doch langsam auf eigenen Beinen stehen will und dann auch noch
die Verursacher ihres Traumas aus dem Gefängnis entlassen werden.
"Genauso anders
wie ich":
Das Langfilmdebüt von Michael Carney ist ein
auf einer wahren Geschichte beruhendes Drama über das seit 19 Jahren
verheiratete Ehepaar Ron (Greg Kinnear, "Besser geht's nicht") und Deborah (Renée Zellweger, "Bridget Jones"), das sich
allerdings schon lange auseinandergelebt hat. Die zufällige Bekanntschaft mit dem Obdachlosen Denver (Djimon Hounsou, "Gladiator") verändert ihrer aller
Leben.
"Madame":
Die französische Tragikomödie von Amanda Sthers handelt von dem betuchten amerikanischen Ehepaar Fredericks (Toni Collette und Harvey Keitel),
das kurz nach seinem Umzug nach Paris zum Einstand ein feierliches Abendessen
für ausgewählte Vertreter der High Society aus den USA, Frankreich und
Großbritannien gibt. Da es am Ende genau 13 Gäste gibt, Gastgeberin Anne aber
sehr abergläubisch ist, weist sie kurzerhand das spanische Zimmermädchen Maria
(Rossy de Palma, die in vielen Almodóvar-Filmen mitwirkte) an, auch am
Dinner teilzunehmen – wobei sie sich als reiche Spanierin ausgeben soll. Mit
zunehmendem Alkoholkonsum führt die Scharade zu unerwarteten Entwicklungen …
7. Dezember:
"Bo und der
Weihnachtsstern" (3D):
Der weihnachtlichte Animationsfilm aus dem Hause Sony
Animation ("Hotel Transsilvanien", "Die Schlümpfe") erzählt
die biblische Weihnachtsgeschichte aus der Perspektive einiger Tiere, deren
tragende Rolle frecherweise im Neuen Testament nicht erwähnt wird! Denn nicht
nur die Heiligen Drei Könige sind einem hellen Stern bis nach Bethlehem
gefolgt, sondern ebenso ein Esel namens Bo, ein Schaf, eine Taube und drei
Kamele. Deren abenteuerliche Erlebnisse erzählt das Langfilmdebüt des 2013 für seinen animierten Kurzfilm
"Head Over Heels" OSCAR-nominierten Regisseurs Timothy Reckart.
"Zwischen zwei
Leben – The Mountain Between Us":
Kate Winslet ("Steve Jobs") und Idris Elba ("Pacific
Rim") verkörpern in dem romantischen Survivaldrama des preisgekrönten
holländisch-palästinensischen Regisseurs Hany Abu-Assad ("Paradise
Now") die beiden einzigen Überlebenden eines Flugzeugabsturzes in den
Bergen Utahs. Zum Glück ist Ben Arzt, denn Alex hat sich beim Absturz ein Bein
gebrochen. So muß sich Ben um seine Leidensgenossin kümmern und diese soweit in
Schuß bekommen, daß sie den Hunderte von Meilen langen Weg durch die
schneebedeckten Berge zurück zur Zivilisation in Angriff nehmen können – denn
Rettung von außen scheint nicht zu kommen. Kritiker loben (wenig überraschend)
die Darstellerleistungen, insgesamt fallen die Bewertungen jedoch eher
mittelmäßig aus, vor allem die Romanze zwischen den beiden Protagonisten soll
erzählerisch wenig überzeugend hergeleitet sein.
"Daddy's Home 2 –
Mehr Väter, mehr Probleme!":
In den USA spielte Sean Anders' ("Kill the Boss
2") Komödie "Daddy's Home" über den leicht ausartenden Beliebtheits-Wettkampf
des spießigen Adoptivvaters (Will Ferrell, "Ricky Bobby") und des coolen leiblichen Vaters
(Mark Wahlberg, "The Happening") zweier Heranwachsender vor zwei Jahren beeindruckende $150 Mio.
ein – in Deutschland reichte es gerade einmal zu einer Viertelmillion
Kinozuschauern. Vielleicht schneidet die Fortsetzung ja besser ab, in der die
einstigen Konkurrenten inzwischen ganz gut auskommen – im Gegensatz zu ihren
eigenen Vätern (Mel Gibson respektive John Lithgow), deren Streitereien die
Weihnachtsfeierlichkeiten zu überschatten drohen.
"Burg Schreckenstein
2":
Und die nächste Fortsetzung: Ralf Huettners ("Vincent
will Meer") Kinderbuchadaption "Burg Schreckenstein" mit Henning
Baum, Jana Pallaske und Harald Schmidt war 2016 mit etwas mehr als 350.000
Kinogängern zwar nicht wirklich ein großer Erfolg, dennoch bringt das Team
einen zweiten Teil der munteren Internatsgeschichten auf die Leinwand. Graf Schreckenstein (Harald Schmidt) ist als Folge eines Unfalls vorübergehend außer
Gefecht gesetzt; daraufhin übernimmt dessen geldgieriger Neffe Kuno (Uwe Ochsenknecht)
die Leitung, der das Internat prompt an chinesische Investoren verschachern
will – das können die aufgeweckten Schüler natürlich nicht zulassen …
"A Ghost
Story":
Filmemacher David Lowery ("Elliot, der Drache")
hat mit seinem günstig produzierten, poetischen und betont langsam erzählten
Mystery-Drama die Kritiker begeistert: Casey Affleck ("Manchester by the Sea") und Rooney Mara ("Carol") spielen ein junges Ehepaar,
dessen Glück durch einen tödlichen Autounfall jäh zerstört wird. Fortan spukt
sein ganz klassisch in ein weißes Leintuch gehüllter Geist in ihrer gemeinsamen Wohnung herum – auch, als die Witwe einen neuen
Lebensgefährten findet und sogar dann noch, als sie schließlich auszieht. Was
hält ihn?
"Forget About
Nick":
Die deutsche Regie-Altmeisterin Margarethe von Trotta
("Die bleierne Zeit", "Hannah Arendt") präsentiert eine Komödie über zwei sehr
unterschiedliche Frauen, die jedoch beide einmal mit dem gleichen Mann
verheiratet waren – nur um dann beide von ihm verlassen zu werden. Seine aus
den Eheverträgen hervorgehenden Pflichten erfüllt Nick, indem er Jade (Ingrid
Bolsø Berdal, ("Hercules") und Maria (Katja Riemann) jeweils eine
Hälfte seines luxuriösen New Yorker Lofts überläßt – das Zusammenleben der
beiden Verlassenen gestaltet sich erwartungsgemäß recht schwierig …
"S.U.M.1":
Bekanntlich sind deutsche Genrefilme weiterhin ein rares
Gut, umso mehr lohnt es sich, auf diesen psychologischen Science Fiction-Film
von Christian Pasquariello hinzuweisen, in dem die Menschheit infolge einer
außerirdischen Invasion vor Jahrzehnten dazu gezwungen wurde, sich größtenteils
unter die Erde zurückzuziehen. Als ein junger Soldat ("Game of
Thrones"-Star Iwan Rheon) auf eine 100-tägige Mission zur Oberfläche
geschickt wird, um dort ausharrende Überlebende zu beschützen,
strapaziert das sein angespanntes Nervenkostüm zunehmend … Produziert wurde
"S.U.M.1" übrigens vom genreerfahrenen Christian Alvart, Regisseur
des recht gelungenen (aber kommerziell leider übel gefloppten) SciFi-Horrorfilms
"Pandorum".
"Die Lebenden reparieren":
In dem mit reichlich Kritikerlob bedachten französischen Drama von Katell Quillévéré ("Die unerschütterliche Liebe der Suzanne") durchleben Marianne (Emmanuelle Seigner, "Die neun Pforten") und Vincent (Kool Shen) den größten Alptraum für Eltern: Ihr Sohn Simon liegt nach einem schweren Unfall hirntot im Koma und sie müssen nun entscheiden, ob und wann sie die lebenserhaltenden Geräte abschalten lassen und Simons Organe zur Transplantation freigeben. Davon hängt auch das Leben der zweifachen Mutter Claire (Anne Doval, "Mommy") ab, deren eigenes Herz nur noch kurze Zeit durchhält.
"Heirate mich, Alter!":
"Die Lebenden reparieren":
In dem mit reichlich Kritikerlob bedachten französischen Drama von Katell Quillévéré ("Die unerschütterliche Liebe der Suzanne") durchleben Marianne (Emmanuelle Seigner, "Die neun Pforten") und Vincent (Kool Shen) den größten Alptraum für Eltern: Ihr Sohn Simon liegt nach einem schweren Unfall hirntot im Koma und sie müssen nun entscheiden, ob und wann sie die lebenserhaltenden Geräte abschalten lassen und Simons Organe zur Transplantation freigeben. Davon hängt auch das Leben der zweifachen Mutter Claire (Anne Doval, "Mommy") ab, deren eigenes Herz nur noch kurze Zeit durchhält.
"Heirate mich, Alter!":
Trotz eher mittelmäßiger Kritiken erreichte Tarek Boudalis Komödie in Frankreich deutlich mehr als zwei Millionen Zuschauer. Die High Concept-Prämisse ist schnell erklärt und aus Filmen wie "Green Card" oder "Selbst ist die Braut" altbekannt, wenn auch hier mit einem kleinen Twist präsentiert: Dem marokkanischen Studenten Yassine (Regiedebütant Boudali übernahm auch gleich die Hauptrolle) wird als Folge einer Verkettung unglücklicher Umstände das Visum entzogen, weshalb er Frankreich bald verlassen muß - es sei denn, er heiratet seinen besten Freund (Philippe Lacheau, "Ab in den Dschungel")! Natürlich muß von der Aufrichtigkeit der Beziehung dann aber noch das Amt überzeugt werden ...
14. Dezember:
Bekanntlich gilt "Star Wars Episode V: Das Imperium
schlägt zurück" weithin als bester Teil der Original-Trilogie, bei den Prequels halte zumindest ich "Episode II: Angriff der
Klonkrieger" ebenfalls für den klaren Höhepunkt (andere bevorzugen "Episode
III"). Diesem Schema folgend, sollte uns mit "Die letzten Jedi"
nach dem gelungenen Neustart mit "Das Erwachen der Macht" ein
großartiges neues "Star Wars"-Abenteuer bevorstehen. Dafür spricht
jedenfalls der neue Regisseur Rian Johnson, der sich mit innovativen Filmen wie
"Brick" und "Looper" nachhaltig für die Aufgabe empfahl und auch für das Drehbuch verantwortlich zeichnet. Emotional wird es
auf jeden Fall werden, weil die Ende 2016 verstorbene Carrie Fisher
ein letztes Mal als General Leia zu sehen wird, wobei ihre Rolle dem Vernehmen
nach deutlich größer sein soll als in "Episode VII"; das Gleiche gilt
natürlich für Luke Skywalker (Mark Hamill), der dank Rey (Daisy Ridley) endlich
zurückkehrt aus seinem selbstgewählten Exil. Prominenteste Neuzugänge im Cast
sind Benicio Del Toro ("Sicario") in einer noch nicht näher definierten Rolle und Laura
Dern ("Jurassic Park") als Rebellen-Admiralin.
"Ferdinand – Geht
STIERisch ab!" (3D):
"Ice Age"-Regisseur Carlos Saldanha hat Munro
Leafs Kinderbuch-Klassiker "Ferdinand, der Stier" als
3D-Animationsfilm adaptiert. Im Mittelpunkt steht der friedliebende junge spanische
Stier Ferdinand (im Original gesprochen von Wrestling-Star John Cena), der
aufgrund eines unglücklichen Zufalls von Stierkampfveranstaltern eingekauft
wird – dabei will er doch einfach nur an Blümchen schnuppern …
"Meine schöne
innere Sonne – Isabelle und ihre Liebhaber":
Juliette Binoche brilliert in Clare Denis' ("Der Feind
in meinem Herzen") gelobter romantischer Tragikomödie als Pariser
Künstlerin Isabelle, die zwar beliebt und begehrt ist, sich allerdings trotzdem einsam
fühlt, da sie sich schwer auf intime Beziehungen einlassen kann,
offenbar nicht den allerbesten Männergeschmack hat und außerdem zu hohe
Ansprüche stellt. Also besucht sie einen Wahrsager (Gérard Depardieu, "Life of Pi"), der ihr
sagen soll, ob es wahre Liebe überhaupt gibt.
21. Dezember:
1995 feierte Robin Williams mit der effektreichen und
familienfreundlichen Abenteuerkomödie "Jumanji" einen großen
Erfolg: Die Geschichte zweier Kinder (eines von der jungen Kirsten Dunst gespielt), die
ein magisches Brettspiel finden und in phantastische, aber sehr
gefährliche Abenteuer hineingezogen werden, als sie es ausprobieren – wobei
ihnen Robin Williams als erfahrener Abenteuerer Alan Parrish zur Seite steht –, wurde
ein weltweiter Hit. 22 Jahre später sind es vier befreundete Teenager,
die in Jake Kasdans ("Bad Teacher") "Jumanji"-Fortsetzung
diesmal in ein magisches Videospiel hineingezogen und in die Spielfiguren
verwandelt werden. Eine ist der kampfstarke Dr. Bravestone, verkörpert
von Dwayne Johnson ("San Andreas"), der somit in die Fußstapfen des verstorbenen Williams tritt
– dem laut Johnson in der Story Tribut gezollt werden soll. Weitere Rollen
spielen Jack Black, Kevin Hart ("Ride Along") und Karen Gillan ("Guardians of the Galaxy 2").
"Pitch Perfect
3":
Für den Abschluß der speziell in den USA sehr
erfolgreichen Musik-Trilogie übergibt Elizabeth Banks aus Zeitgründen die Regie
an ihre Kollegin Trish Sie, die als Regisseurin von "Step Up All In"
bereits Erfahrung im Genre sammelte. Ein letztes Mal will der A cappella-Chor
"Barden Bellas" zusammenkommen, obwohl die ursprünglichen Mitglieder um
Beca (Anna Kendrick, "The Voices") mittlerweile alle ihre Uni-Abschlüsse in der Tasche haben.
Diesmal geht es nach Europa, wo ein Auftritt vor US-Soldaten geplant ist –
ob bei denen ein A cappella-Mädchenchor wohl gut ankommt?
"Dieses
bescheuerte Herz":
Mit Filmen wie "Sophie Scholl – Die letzten Tage",
"Groupies bleiben nicht zum Frühstück", "Heute bin ich
blond" oder "Mein Blind Date mit dem Leben" hat sich Marc
Rothemund über die Jahre hinweg als einer der besten deutschen Regisseure
etabliert. Sein neuestes Werk ist eine Tragikomödie über den Endzwanziger Lenny
(Elyas M'Barek), dessen leichtes Leben als Sohn eines wohlhabenden Arztes ein
Ende findet, als sein Vater ihm die Kreditkarte sperrt. Um die Gunst des Vaters
zurückzugewinnen, muß er sich fortan um den 15 Jahre alten und schwer
herzkranken David (Philip Noah Schwarz) kümmern, der sich noch einige Wünsche
erfüllen will, ehe sein Herz versagt …
28. Dezember:
"The Killing of a Sacred Deer":
Nach seinem Erfolg mit der OSCAR-nominierten dystopischen Romanze "The Lobster" 2015 legt der griechische Filmemacher Yórgos Lánthimos nach mit dem nächsten Kritikerliebling: Nicole Kidman und Colin Farrell (der "Lobster"-Hauptdarsteller) spielen das rundum glückliche Arzt-Ehepaar Anna und Steven, das zur Zielscheibe eines rachsüchtigen Teenagers wird. Der macht Herzchirurg Steven für den Tod seines Vaters verantwortlich und will dafür sorgen, daß er seinen Schmerz haargenau nachvollziehen kann ... Nachdem "The Lobster" noch ein eher leichtfüßig inszeniertes Märchen für Erwachsene war, ist der von altgriechischen Tragödien inspirierte "The Killing of a Sacred Deer" ein bitterernstes Rachedrama, das wohl nur schwer zu ertragen ist - dafür aber herausragend konstruiert, gespielt und in Szene gesetzt. Dafür gab es bereits den Drehbuch-Preis in Cannes und eine Nominierung für den Europäischen Filmpreis, OSCAR-Nominierungen sind ebenfalls möglich.
"Loving Vincent":
Nach seinem Erfolg mit der OSCAR-nominierten dystopischen Romanze "The Lobster" 2015 legt der griechische Filmemacher Yórgos Lánthimos nach mit dem nächsten Kritikerliebling: Nicole Kidman und Colin Farrell (der "Lobster"-Hauptdarsteller) spielen das rundum glückliche Arzt-Ehepaar Anna und Steven, das zur Zielscheibe eines rachsüchtigen Teenagers wird. Der macht Herzchirurg Steven für den Tod seines Vaters verantwortlich und will dafür sorgen, daß er seinen Schmerz haargenau nachvollziehen kann ... Nachdem "The Lobster" noch ein eher leichtfüßig inszeniertes Märchen für Erwachsene war, ist der von altgriechischen Tragödien inspirierte "The Killing of a Sacred Deer" ein bitterernstes Rachedrama, das wohl nur schwer zu ertragen ist - dafür aber herausragend konstruiert, gespielt und in Szene gesetzt. Dafür gab es bereits den Drehbuch-Preis in Cannes und eine Nominierung für den Europäischen Filmpreis, OSCAR-Nominierungen sind ebenfalls möglich.
"Loving Vincent":
Es gibt einige Filme über den niederländischen Maler
Vincent van Gogh (am bekanntesten ist Vincente Minnellis "Vincent van Gogh
– Ein Leben in Leidenschaft" mit Kirk Douglas), aber
definitiv keinen wie "Loving Vincent". Das preisgekrönte Werk des Regieduos
Dorota Kobiela und Hugh Welchman (OSCAR-Gewinner 2008 für seinen animierten
Kurzfilm "Peter und der Wolf") ist wie ein Krimi aufgebaut, denn der
Postmeister-Sohn Armand will den angeblichen Selbstmord van Goghs aufklären,
den er für einen möglichen Mord hält. Um der Sache auf den Grund zu gehen,
interviewt er einige der Modelle für van Goghs bekannteste Portraitgemälde. Der
Clou an der Sache: "Loving Vincent" wurde als Realfilm gedreht (mit
bekannten Darstellern wie Saoirse Ronan, Aidan Turner, Chris O'Dowd und Jerome
Flynn), anschließend jedoch zu animierten Ölgemälden in van Goghs Stil
"übermalt", womit einige seiner größten Kunstwerke zum Leben
erwachen!
"Bamse – Der
liebste und stärkste Bär der Welt":
Ein schwedischer Animationsfilm für Kinder über einen jungen
Braunbären, der Superkräfte entwickelt, sobald er den speziellen Zauberhonig
seiner Großmutter frißt. Als ein Bösewicht besagte Oma entführt, machen sich
Bamse und seine Freunde auf den Weg, sie zu befreien, solange noch genug
Honig für seine besonderen Kräfte da ist.
Damit sind wir am Ende dieser Vorschau angelangt, einen Überblick über die Kinostarts der Monate Januar und Februar 2018 (in denen wieder viele anspruchsvolle OSCAR-Kandidaten anlaufen werden) werde ich voraussichtlich im Dezember posten.
Bei Gefallen an meinem Blog würde ich mich über die Unterstützung von "Der Kinogänger" mittels etwaiger Bestellungen über einen der amazon.de-Links in den Rezensionen oder über das amazon.de-Suchfeld oder das jpc-Banner in der rechten Spalte freuen, für die ich eine kleine Provision erhalte.
Damit sind wir am Ende dieser Vorschau angelangt, einen Überblick über die Kinostarts der Monate Januar und Februar 2018 (in denen wieder viele anspruchsvolle OSCAR-Kandidaten anlaufen werden) werde ich voraussichtlich im Dezember posten.
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