Aus der letzten Woche gibt es recht viel zu berichten. Am meisten Schlagzeilen im Internet machte sicherlich die Enthüllung der Besetzung des seit Jahren geplanten "Ghostbusters"-Reboots:
- Daß der neue "Ghostbusters"-Film ein komplett weibliches Geisterjäger-Ensemble präsentieren würde, war schon länger bekannt; und spätestens nach dem Tod von Harold "Egon Spengler" Ramis im letzten Jahr verflüchtigte sich auch die letzte Hoffnung der Fans, daß doch auch die Original-Ghostbusters eine größere Rolle spielen würden (ursprünglich war einmal die Rede davon, daß im Film die alten Ghostbusters den Staffelstab an die "nächste Generation" weiterreichen würden). Die Begeisterung über einen ausdrücklich femininen "Ghostbusters"-Film hielt sich zunächst in Grenzen, doch natürlich wollten die meisten erst einmal wissen, wer genau die Rollen übernehmen wurde. Und mit Bill Murrays (der selbst seit Jahren betont, daß er überhaupt keine Lust hat, erneut den Peter Venkman zu geben) Wunsch-Casting wären viele durchaus einverstanden gewesen: Melissa McCarthy, Emma Stone, Kristen Wiig und Linda Cardellini. Nun, immerhin zwei davon haben eine Hauptrolle ergattert, nämlich McCarthy ("Tammy") und Wiig ("Brautalarm"). Die anderen beiden dürften dagegen außerhalb der USA kaum bekannt sein, denn Leslie Jones und Kate McKinnon sind vorrangig als Comedians tätig. Um die Befürchtungen der (überwiegend männlichen) "Ghostbusters"-Fans auszuräumen, daß das Reboot in die Hose geht, reicht ein solch wenig namhaftes Ensemble bei weitem nicht aus; zumal die etablierteste Darstellerin, Melissa McCarthy, ziemlich polarisiert (woran sie mit einer eher stereotypen Rollenwahl seit ihrem Durchbruch mit "Brautalarm" nicht ganz unschuldig ist). Dennoch erscheint der Furor in den sozialen Netzwerken – wie so oft – reichlich übertrieben, auch darf man sich fragen, ob die Reaktion ähnlich gewesen wäre bei vier vom Renommee her vergleichbaren, aber männlichen Namen. Fakt ist jedenfalls: Als "Ghostbusters" 1984 in die Kinos kam, waren Bill Murray, Dan Aykroyd, Harold Ramis, Rick Moranis und Ernie Hudson auch noch keine Superstars. Und vor allem: Wie ihre Nachfolgerinnen (die allesamt die bewährte "Saturday Night Live"-Schule durchlaufen haben) begannen die meisten von ihnen als Comedians. Eine gewisse Kontinuität bleibt also auf jeden Fall gewahrt. Zudem gibt es mit Paul Feig einen Regisseur und (gemeinsam mit Katie Dippold) Drehbuch-Autor, der mit den Kinofilmen "Brautalarm" und "Taffe Mädels" sowie diversen Comedy-TV-Serien wie "The Office", "Nurse Jackie" oder "Arrested Development" bereits bewiesen hat, daß er sich im humoristischen Fach gut auskennt. Und Originalregisseur Ivan Reitman dürfte als Produzent der neuen Version auch ein Auge darauf haben, daß man sich nicht zu weit von den Stärken der beiden Vorgänger entfernt. Fazit: Erst mal abwarten, urteilen kann man immer noch, wenn das fertige Produkt in die Kinos kommt ... Der schlicht "Ghostbusters" betitelte neue Film soll übrigens den Horroraspekt etwas stärker in den Vordergrund rücken als es in den beiden 1980er Jahre-Filmen der Fall war. Die Dreharbeiten in New York sollen im Sommer beginnen, US-Kinostart ist am 22. Juli 2016.
- Viel Trara und Trubel im Vorfeld gab es auch um die bereits zweite Kinoverfilmung des Lebens des früh an Krebs verstorbenen Apple-Mitgründers Steve Jobs (wobei die meisten über den extrem mittelmäßigen "jOBS" mit Ashton Kutcher lieber den Mantel des Schweigens decken würden). Ursprünglich sollte das bewährte "The Social Network"-Team David Fincher (Regie) und Aaron Sorkin (Drehbuch) "Steve Jobs" drehen, mit Christian Bale in der Titelrolle. Aus diesem Trio ist nach diversen Änderungen nur noch ein Element übriggeblieben, nämlich Aaron Sorkin. Neuer Regisseur ist der Brite Danny Boyle ("Trainspotting"), neuer Hauptdarsteller Michael Fassbender ("Shame"). Alles in allem kann man also nicht unbedingt von einer qualitativen Verschlechterung reden. Basierend auf der Jobs-Biographie von Walter Isaacson soll "Steve Jobs" sich vor allem auf den Aufstieg seiner Hauptfigur und speziell auf die Entwicklung dreier revolutionärer Apple-Produkte konzentrieren und 1998 mit der Enthüllung des iMac enden. Kate Winslet ("Zeiten des Aufruhrs") wird die frühere Mackintosh-Marketing-Chefin Joanna Hoffmann spielen, Seth Rogen ("Bad Neighbors") Apple-Mitgründer Steve Wozniak und Jeff Daniels ("Looper") den früheren Apple-CEO John Scully. Weiterhin mit dabei sind Katherine Waterston ("Inherent Vice"), Michael Stuhlbarg ("Hugo Cabret") und Sarah Snook ("These Final Hours"). Die Dreharbeiten in San Francisco haben vergangene Woche begonnen, in den USA soll "Steve Jobs" bereits am 9. Oktober damit rechtzeitig zur nächsten Awards Season in die Kinos kommen.
- Derzeit weilt Tausendsassa James Franco ("Die fantastische Welt von Oz") in Berlin, wo er außer Konkurrenz im Berlinale-Wettbewerb als Hauptdarsteller von Wim Wenders' neuem Drama "Every Thing Will Be Fine" agiert. In Berlin wurde nun auch bekannt, daß sich Franco für seine nächste Regiearbeit eine eindrucksvolle Besetzungsriege zusammengebastelt hat. "In Dubious Battle" wird die Adaption des gesellschaftskritischen Romans "Stürmische Ernte" von John Steinbeck, in dem sich 1936 kommunistisch geprägte Landarbeiter in Kalifornien zu einem Streik gegen die reichen Plantagenbesitzer zusammentun. Zwar wurde bisher noch nicht verlautbart, welcher Darsteller für welche Rolle vorgesehen ist, doch man kann wohl davon ausgehen, daß Franco selbst die Hauptrolle des Jim Nolan übernehmen wird. Ebenfalls mit von der Partie sind Robert Duvall ("Jack Reacher"), Bryan Cranston ("Godzilla"), Ed Harris ("Snowpiercer"), Selena Gomez ("Spring Breakers"), Vincent D'Onofrio ("The Cell") und Danny McBride ("Das ist das Ende"). Steinbecks Roman wurde von Matt Rager (der bereits Francos Faulkner-Adaption "As I Lay Dying" schrieb) in ein Drehbuch umgearbeitet, die Dreharbeiten sollen im März losgehen. Damit dürfte auch in diesem Fall ein US-Kinostart im kommenden Herbst oder Winter wahrscheinlich sein.
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