Nachdem es über Weihnachten und Neujahr hinweg
naturgemäß nicht genügend Stoff für neue Ausgaben dieser Rubrik gab, sind in
der letzten Woche dann doch schon wieder einige interessante Neuigkeiten ans
Licht des Tages gekommen, die ich aufgrund der Golden Globe-Verleihung mit einem Tag Verspätung zusammenfasse:
- Die Liste der möglichen nächsten Projekte von Steven Spielberg ist stets lang (und umfaßt eigentlich immer einen möglichen nächsten "Indiana Jones"-Teil), nun ist sie noch einmal etwas länger geworden – wobei die neueste (allerdings noch nicht von offizieller Seite bestätigte) Möglichkeit besonders spannend klingt: In "Montezuma" geht es um den Krieg zwischen dem titelgebenden Azteken-Herrscher und dem spanischen Eroberer Hernán Cortés im frühen 16. Jahrhundert. Noch interessanter als diese wahre, blutige Geschichte aus einer faszinierenden, aber bisher nur selten cineastisch behandelten Epoche an sich sind allerdings die Hintergründe des geplanten Films. Das Drehbuch dazu ist nämlich schon etwas älter (knapp 50 Jahre!) und stammt von dem legendären Drehbuch-Autor Dalton Trumbo, der in den 1950er Jahren auf die Schwarze Liste des Kommunistenjägers Senator McCarthy geriet und deshalb ein Quasi-Berufsverbot erhielt, das er allerdings unter diversen Pseudonymen erfolgreich umging. Entsprechend gewann er seine beiden OSCARs für "Ein Herz und eine Krone" und "Roter Staub" unter anderen Namen und konnte sie nicht selbst in Empfang nehmen (was natürlich auch seine Gagen drückte). Erst mit Stanley Kubricks äußerst erfolgreichem Sandalenfilm "Spartacus" trat Trumbo ab 1960 wieder ins Licht der Öffentlichkeit. Sein "Montezuma"-Drehbuch ist eine direkte Folge davon, denn "Spartacus"-Hauptdarsteller Kirk Douglas hatte Trumbo als Autor durchgesetzt und blieb in der Folge persönlich und beruflich mit ihm verbunden. "Montezuma" sollte nach "Einsam sind die Tapferen" die dritte Trumbo-Verfilmung mit Kirk Douglas in der Hauptrolle werden, das Projekt kam jedoch nie zustande und Trumbos Skript ging als eines der besten unverfilmten Drehbücher in die Kinogeschichte ein. Wäre doch schön, wenn sich das nun, mehrere Jahrzehnte nach Dalton Trumbos Tod, doch noch ändern würde. Für eine Überarbeitung wurde bereits Steven Zaillian ("Moneyball") angeheuert, der als Autor von "Schindlers Liste" bereits ausgesprochen ertragreich mit Spielberg zusammenarbeitete und an "Montezuma" zusätzlich als Produzent beteiligt sein wird. An der Cortés-Rolle soll OSCAR-Gewinner Javier Bardem ("No Country for Old Men") Interesse signalisiert haben, was meiner Ansicht nach sehr gut passen würde. Da dies alles noch in einem sehr frühen Entwicklungsstadium ist und der Film aufwendig zu drehen sein dürfte, käme als allerfrühester Kino-Starttermin wohl Sommer 2015 in Frage, eher Ende 2015.
- Preisfrage: Wer ist der bekannteste walisische Poet aller Zeiten? Richtig: Dylan Thomas. Der 1953 mit nur 39 Jahren an den Folgen einer Lungenentzündung in Kombination mit jahrelangen Alkoholexzessen verstorbene Schriftsteller hat zwar nur ein Theaterstück vollendet ("Unter dem Milchwald"), ist dank seiner zahlreichen Gedichte aber in der englischsprachigen Welt eine echte Ikone, die zahlreiche andere Künstler inspiriert hat (beispielsweise widmete ihm Igor Strawinsky das Musikstück "In Memoriam Dylan Thomas"). Auch in Kino und TV war die Person Dylan Thomas bereits Thema, etwa in einer OSCAR-gekrönten Kurzdokumentation und zuletzt im Jahr 2008 in dem Film "Edge of Love" mit Matthew Rhys und Keira Knightley. Der renommierte britische TV-Regisseur Andy Goddard ("Torchwood", "Downton Abbey") wird mit "Set Fire to the Stars" sein Kinodebüt geben, in dem es nach einem Drehbuch von Goddard und Theaterschauspieler Celyn Jones um die letzten Jahre vor Thomas' Tod geht. Speziell dessen Beziehung zu dem jungen Schriftsteller John Malcolm Brinnin, der dabei half, Thomas' Werk auch in den USA bekannt zu machen, soll im Mittelpunkt der Geschichte stehen. Walsh wird dabei vom Waliser Jones verkörpert werden, Brinnin von Elijah Wood ("Sin City"). Des weiteren mit an Bord sind Kelly Reilly ("Flight") als Thomas' Ehefrau Caitlin sowie Shirley Henderson ("Trainspotting") und Steven Mackintosh ("Bube, Dame, König, grAs"). Die Dreharbeiten in Wales und den USA sollen Ende Januar beginnen, womit ein Kinostart Ende 2014 realistisch erscheint.
- Im Jahr 2012 erwies sich die britische Tragikomödie "Best Exotic Marigold Hotel" von "Shakespeare in Love"-Regisseur John Madden als echter Überraschungshit und zeigte mit einem weltweiten Einspielergebnis von fast $137 Mio. (bei einem Budget von $10 Mio.) wieder einmal, daß es sehr wohl möglich ist, mit intelligentem Kino für ein reiferes Publikum Erfolge zu feiern. Insofern überrascht es nur wenig, daß jetzt eine Fortsetzung der Story britischer Rentner, die in einem indischen Hotel einen späten Neuanfang suchen, angekündigt wurde, die vermutlich Ende 2014 oder Anfang 2015 in die Kinos kommen wird und das Starensemble des vorherigen Films sogar noch erweitert. Zu den Rückkehrern zählen Dame Judi Dench ("Skyfall"), Bill Nighy ("Radio Rock Revolution"), Dame Maggie Smith ("Mord im Pfarrhaus") und Dev Patel ("Slumdog Millionär"), neu zum Ensemble stoßen Richard Gere ("Der erste Ritter"), David Strathairn ("Good Night, and Good Luck.") und Tamsin Greig aus der kultigen Comedyserie "Black Books". Wie beim ersten Teil stammt das Drehbuch von Ol Parker, die Dreharbeiten in Indien laufen bereits.
Quellen:
Deadline Hollywood ("Montezuma")
ComingSoon.net ("Set Fire to the Stars")
ComingSoon.net ("Best Exotic Marigold Hotel 2")
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