Montag, 7. März:
Arte, 20.15 Uhr: "Boulevard der Dämmerung" (1950)
Bekannt ist Regielegende Billy Wilder vor allem für seine häufig brillanten Komödien ("Manche mögen's heiß", "Das Mädchen Irma la Douce", "Der Glückspilz"), sein größter künstlerischer Triumph war allerdings dieses bittere, mit drei OSCARs ausgezeichnete Schwarzweiß-Drama über einen nicht wirklich gut gealterten ehemaligen Stummfilmstar (Gloria Swanson), der mit der Hilfe eines jungen Drehbuch-Autors (William Holden) ein großes Comeback starten will. Es gibt zwar viele Filme über Hollywood, so kunstvoll und scharfsichtig wurde die "Traumfabrik" aber wohl nie wieder seziert wie in diesem Werk über die Vergänglichkeit des Ruhms und die Machtlosigkeit der Künstler speziell zur Zeit des von den mächtigen Studiobossen bestimmten "Starsystems" (in dem die Schauspieler faktisch gezwungen waren, exklusive Verträge mit einem der großen Studios zu schließen, in denen sie dann aber mit ganz wenigen Ausnahmen überhaupt nichts zu sagen hatten und auch ihre Rollen von oben zugeteilt bekamen). Aktuell Platz 51 in den IMDb Top 250.
Arte, 22.00 Uhr: "Winter's Bone" (2010)
Debra Graniks authentisches Sozialdrama über eine ziemlich kaputte Familie am Rande des Existenzminimus bescherte Jennifer Lawrence für die Rolle als Teenager auf der Suche nach dem verschwundenen, kriminellen Vater den Durchbruch (und ihre erste OSCAR-Nominierung).
Servus TV, 23.20 Uhr: "Under Suspicion" (2000)
Die Kritiken für den kammerspielartigen Thriller von Stephen Hopkins (übrigens ein Remake des französischen Films "Das Verhör" von 1981) waren nicht überragend, doch für Anhänger großer Schauspielkunst ist das in Puerto Rico spielende, dialoglastige Psychoduell zwischen Gene Hackman als des Mordes verdächtigtem Rechtsanwalt und Morgan Freeman als ermittelndem Polizei-Captain ein wahres Fest! Zumal auch die weiteren Hauptrollen mit Thomas Jane (als Polizist) und Monica Bellucci (als Hackmans deutlich jüngere Ehefrau) gut besetzt sind und Regisseur Hopkins eine beklemmend-intensive Atmosphäre geschaffen hat.
WDR, 23.25 Uhr: "Zwei Tage, eine Nacht" (2014)
Free-TV-Premiere des gesellschaftskritischen Dramas von den belgischen Festivallieblingen Luc und Jean-Pierre Dardenne ("Der Junge mit dem Fahrrad"), in dem die junge Mutter Sandra (OSCAR-Nominierung für Marion Cotillard) ihren Arbeitsplatz als Folge von Sparmaßnahmen verlieren soll - es sei denn, sie schafft es, innerhalb eines Wochenende all ihre Kollegen davon zu überzeugen, auf ihre Bonuszahlungen zu verzichten ...
Dienstag, 8. März:
ZDF Kultur, 20.15 Uhr: "Gods and Monsters" (1998)
Ein vor allem für Kenner des frühen Hollywood-Kinos ausgesprochen reizvolles, aber generell sehenswertes Biopic über die späten Jahre des homosexuellen "Frankenstein"-Regisseurs James Whale (OSCAR-Nominierung für Ian McKellen). Regisseur Bill Condon erhielt für sein Drehbuch den Academy Award.
Super RTL, 20.15 Uhr: "La Boum - Die Fete" (1980)
Ich muß es zugeben: Obwohl ich ein großer Fan von Sophie Marceau bin, habe ich den Film, der sie als Teenager weltberühmt machte, bis heute nicht (komplett) gesehen. Als die Komödie in die Kinos kam, war ich gerade erst geboren, als ich im richtigen Alter gewesen wäre, fühlte ich mich vermutlich zu cool für so einen Teenager-Kram ... Trotzdem: Wer in nostalgischen Erinnerungen an die eigene Jugendzeit schwelgen und/oder Sophie Marceau als aufmüpfigen Backfisch erleben will, für den ist "La Boum" (inklusive des unvergessenen Engtanz-Klassikers "Reality" von Richard Sanderson) genau das Richtige ...
ZDF Kultur, 22.00 Uhr: "Devil's Backbone" (2001)
In seinem frühen Gruselfilm widmet sich der mexikanische Filmemacher Guillermo del Toro wie später auch in seinem wohl bekanntesten Film "Pans Labyrinth" einer Geschichte aus dem Umfeld des spanischen Bürgerkrieges in den 1930er Jahren. Und wie üblich bei del Toro ist seine von Kindern in einem Waisenhaus getragene Geistergeschichte ungemein atmosphärisch in Szene gesetzt.
3sat, 22.40 Uhr: "Rosa Luxemburg" (1986)
Margarethe von Trottas Porträt der später ermordeten Mitgründerin der Kommunistischen Partei in Deutschland bescherte Titeldarstellerin Barbara Sukowa den renommierten Schauspielpreis bei den Festspielen von Cannes. Eigentlich sollte den Film übrigens Rainer Werner Fassbinder drehen, zu dessen Gesamtwerk die Thematik hervorragend gepaßt hätte; nach seinem frühen Tod übernahm von Trotta und schaffte damit ihren größten Erfolg.
ARD, 22.45 Uhr: "Das Mädchen Wadjda" (2012)
Free-TV-Premiere der vielfach prämierten Tragikomödie von der (ersten) saudischen Regisseurin Haifaa Al-Mansour über ein junges Mädchen, das unbedingt ein Fahrrad kaufen will - obwohl das Fahrradfahren Frauen in Saudi-Arabien verboten ist.
ZDF Kultur, 23.45 Uhr: "[REC]" (2007)
Zu den unumstrittenen (und sowieso ziemlich wenigen) Highlights unter den "Found Footage"-Horrorfilmen (neben dem Genrebegründer "The Blair Witch Project") zählt dieser spanische Film, in dem eine Reporterin mit ihrem Kameramann Zeuge einer Art von Zombieepidemie-Ausbruch in einem von der Polizei abgeriegelten Mehrfamilienhaus in Barcelona wird. Für die Kenner von Zombiefilmen ist zwar trotz der Wackelkamera vieles allzu vertraut, einige sehr überraschende Wendungen und gekonnte Schockmomente sorgen jedoch dafür, daß einem [REC] in Erinnerung bleibt. Bis heute gibt es übrigens drei Fortsetzungen und ein ordentliches US-Remake ("Quarantäne") samt Fortsetzung.
Außerdem:
Der Exorzismus von Emily Rose (gut gespielter Mix aus Grusel- und Gerichtsfilm, dem aber jeder Funke Originalität abgeht; 20.15 Uhr bei Pro7Maxx)
Mittwoch, 9. März:
Kabel Eins, 20.15 Uhr: "American Beauty" (1999)
Sam Mendes' bitterböse Gesellschaftssatire zählt zu den großen Kultfilmen der 1990er Jahre, ist seitdem aber doch ein wenig in Vergessenheit geraten. Dabei ist alleine Kevin Spaceys umwerfende, OSCAR-prämierte Darstellung als gelangweilter Vater mit sexuellen Phantasien von der lolitahaften besten Freundin (Mena Suvari) seiner Tochter (Thora Birch) eine Wucht, außerdem begeistert Mendes in seinem Kinodebüt mit einer originellen Bildsprache, die einige geradezu ikonische Momente umfaßt (allen voran die nur in Rosenblätter "gekleidete" Suvari). Platz 63 in den IMDb Top 250.
Kabel Eins, 22.40 Uhr: "L.A. Confidential" (1997)
Siehe meine Empfehlung von Mitte August für den mit Russell Crowe, Guy Pearce, Kevin Spacey und Kim Basinger umwerfend besetzten wohl besten Film noir, der nach den 1960er Jahren gedreht wurde. Platz 99 in den IMDb Top 250.
Donnerstag, 10. März:
Kabel Eins, 20.15 Uhr: "Final Call" (2004)
Ein inhaltlich wenig origineller, aber durchaus gewitzter und extrem temporeicher Action-Thriller über einen jungen Mann (Chris Evans), der unverhofft ausgerechnet den Anruf einer entführten Mutter (Kim Basinger) auf sein Handy bekommt und daraufhin alles versucht, ihr zu helfen. Das klingt reichlich weit hergeholt und ist natürlich auch stark konstruiert, macht aber richtig Spaß.
VOX, 22.10 Uhr: "Con Air" (1997)
Spaß macht auch dieser harte Actionreißer der 1990er Jahre von Simon West, in dem eine Gruppe von Schwerstverbrechern (u.a. gespielt von John Malkovich, Ving Rhames, Danny Trejo und Steve Buscemi) bei einer Verlegung in ein anderes Gefängnis das Flugzeug zum Absturz bringt und flieht. Was sie nicht wissen: Einer von ihnen (Nicolas Cage) war nur im Flugzeug, weil er seine (auch noch ungerechtfertigte) Haftstrafe gerade abgesessen hat und am Zielort in die Freiheit entlassen werden sollte. Mit Hilfe eines U.S. Marshalls (John Cusack) versucht er, die Mörder und Vergewaltiger zu stoppen ...
Arte, 23.10 Uhr: "Die Fremde" (2010)
Sibel Kekilli gewann den Deutschen Filmpreis für ihre Rolle als schwangere junge Türkin Umay, die mit ihrem kleinen Sohn vor ihrem gewalttätigen Ehemann nach Deutschland flieht (wo sie geboren wurde), dort aber von der sehr konservativen Familie nicht wirklich mit offenen Armen empfangen wird.
Freitag, 11. März:
Pro 7, 20.15 Uhr: "I, Robot" (2004)
Alex Proyas' futuristischer Action-Thriller ist nicht unumstritten, weil er aus der philosophischen Vorlage von Kultautor Isaac Asimov einen eher konventionellen Hollywood-Blockbuster gemacht hat. Als solcher funktioniert der Film mit dem charismatischen Hauptdarsteller Will Smith und exzellenten visuellen Effekten allerdings einwandfrei.
3sat, 22.35 Uhr: "Der amerikanische Freund" (1977)
Einer der größten internationalen Hits von Wim Wenders war
diese elegant-melancholische Verfilmung des Romans "Ripley's Game"
von Patricia Highsmith. Mit Dennis Hopper als Tom Ripley und Bruno Ganz als
krankem Bilderrahmenmacher, den Ripley zu einem Auftragsmord überreden will.
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