Donnerstag, 8. August 2019

KINOVORSCHAU HERBST 2019 (Teil 1)

Letztes Update vom 31. August: Der US-Actionthriller "21 Bridges" wurde vom 26. September auf den 28. November verlegt, während das Historiendrama "Resistance" mit Jesse Eisenberg als Marcel Marceau hat seinen Startplatz am 24. Oktober verloren und vorerst noch keinen neuen hat. Und der anspruchsvolle Animationsfilm "Buñuel – Im Labyrinth der Schildkröten" wurde vom 31. Oktober auf den 26. Dezember verschoben.

Die von Disney dominierte Sommersaison ist nahezu vorbei, damit kommt wieder der Herbst mit den Festivals in Venedig, Toronto oder Telluride und damit einhergehend anspruchsvolleren, Richtung OSCAR-Verleihung schielenden Filmen – wenngleich die im September und Oktober noch relativ spärlich vertreten sind, dafür gibt es zu Halloween umso mehr Horrorfilme. Aber das Angebot ist insgesamt reichhaltig genug, daß jeder potentielle Kinobesucher etwas für seinen Geschmack finden sollte:

5. September:
Andy Muschiettis hochgelobte und gekonnt zwischen Coming of Age-Abenteuer und Horrorfilm changierende Neuverfilmung des Stephen King-Romans "Es" war 2017 ein großer Hit (über 3 Millionen Zuschauer in Deutschland, $700 Mio. Einspielergebnis weltweit) und hat sogar eine größere King-Renaissance mit etlichen Kinofilmen (wie zuletzt dem "Friedhof der Kuscheltiere"-Remake) und TV-Serien (z.B. "Castle Rock") angestoßen. Da der Roman um den ikonischen Killerclown Pennywise deutlich über 1000 Seiten umfaßt, reichte ein Film aber natürlich nicht aus, um die komplette Geschichte zu erzählen – der Rest folgt nun in "Kapitel 2". Dafür ist das kreative Team des ersten Teils erhalten geblieben, auch die jugendlichen Hauptdarsteller kehren allesamt zurück. Da die Story sich im zweiten Kapitel auf zwei unterschiedlichen Zeitebenen abspielt (das besiegt geglaubte Monster kehrt nach 27 Jahren zurück), gibt es hochkarätige Neuzugänge, die die Kids als Erwachsene spielen, darunter Jessica Chastain, James McAvoy und Bill Hader. Die Filmemacher versprechen übrigens das größte Blutbad der Filmgeschichte (bezogen auf die Menge des verwendeten Kunstblutes), Horrorfans dürften also kaum zu kurz kommen.

"Petting statt Pershing":
Ich bin (gerade eben) alt genug, daß ich mich noch an das titelgebende Motto der deutschen Friedensbewegung der 1980er Jahre erinnern kann – wer jünger und nicht überdurchschnittlich historisch interessiert ist, bei dem könnte dieser Filmtitel möglicherweise diverse gedankliche Fragezeichen verursachen. Andererseits ist er definitiv einprägsam, vielleicht ist die Titelgebung also auch ein Geniestreich – wir werden es früh genug erfahren. Das Thema ist jedenfalls für eine deutsche Komödie ebenso originell wie – bedauerlicherweise – immer noch oder schon wieder bedrückend aktuell. Es geht um die 17-jährige Ursula (Anna Florkowski, TV-Serie "Der Lehrer"), die 1983 in der spießigen westdeutschen Provinz aufwächst, durch den idealistischen neuen Lehrer Siegfried (Florian Stetter, "Die geliebten Schwestern") aber zunehmend politisiert wird. Ursula und viele andere weibliche Ortsbewohner schwärmen für den charismatischen und gutaussehenden Friedenskämpfer und Atomkraftgegner; Ursula allerdings argwöhnt bald, daß Siegfried mehr Schein als Sein sein könnte …

"Und der Zukunft zugewandt":
Deutsche Geschichte wird dem Publikum auch in Bernd Böhlichs "Und der Zukunft zugewandt" nahegebracht, allerdings in eher dramatischer Form und noch deutlich weiter zurückreichend: Alexandra Maria Lara spielt die überzeugte Kommunistin Antonia, die 1952 in die DDR zieht und dort mit ihrer schwerkranken Tochter mit offenen Armen empfangen wird. Als sie sich in den Arzt Konrad (Robert Stadlober) verliebt, scheint alles gut zu werden, allerdings liegt ein Schatten auf Antonias Leben, den sie einfach nicht verdrängen kann: Nach dem Krieg war sie (wie viele andere) von Stalins Schergen jahrelang zu Unrecht in ein Kriegsgefangenenlager gesteckt worden, was aber niemand erfahren darf, da die Wahrheit den jungen sozialistischen Staat gefährden würde … Das Drama hat es in die Vorauswahl für den diesjährigen deutschen OSCAR-Kandidaten geschafft.

"Diego Maradona":
Der für seine Amy Winehouse-Doku "Amy" OSCAR-prämierte Regisseur Asif Kapadia bringt einen Dokumentarfilm über die zwischen Genie und Wahnsinn schwankende argentinische Fußball-Legende in die Kinos. Im Zentrum steht Maradonas Zeit beim SSC Neapel (1984 bis 1991), in der er seine größten Erfolge feierte.

"Der Honiggarten – Das Geheimnis der Bienen":
Das für die schauspielerischen Leistungen gelobte, wegen einer allzu formelhaften Dramaturgie insgesamt aber nur mittelmäßig besprochene romantische Drama aus Großbritannien erzählt die Geschichte Lydias (Holliday Grainger, TV-Serie "Jane Eyre"), die im Schottland der frühen 1950er Jahre schwer zu kämpfen hat, um sich und ihren Sohn Charlie zu ernähren, nachdem sie von ihrem Mann verlassen wurde. Als Charlie die Ärztin Jean (Anna Paquin) kennenlernt, freundet er sich mit der passionierten Bienenzüchterin an, die Charlie nach und nach alles über Bienen und die Imkerei beibringt. Als Lydia die Miete für ihre Wohnung nicht mehr bezahlen kann, nimmt Jean sie und Charlie kurzerhand bei sich auf – und zwischen Jean und Lydia entwickeln sich bald tiefere Gefühle, die zu dieser Zeit jedoch alles andere als gesellschaftlich unproblematisch sind …

"Hot Air":
Der britische Starkomiker Steve Coogan ("Philomena") spielt in Frank Coracis ("Eine Hochzeit zum Verlieben") Drama den konservativen, in den USA arbeitenden Radiomoderator Lionel. Dessen zynische Überzeugungen werden auf die Probe gestellt, als seine ebenso kluge wie entschlossene, zudem dunkelhäutige 16-jährige Nichte Tess (Taylor Russell aus der Netflix-Serie "Lost in Space") in sein Leben tritt, die er zuvor nie kennengelernt hatte. Tess stellt ihn bezüglich der komplizierten Familienverhältnisse zur Rede und nebenbei so ziemlich alles in Frage, woran Lionel glaubt.

12. September:
"Gut gegen Nordwind":
Nora Tschirner verkörpert in Vanessa Jopps ("Der fast perfekte Mann") Verfilmung von Daniel Glattauers Briefroman-Bestseller Emma, die eigentlich per E-Mail ein Zeitschriftenabo kündigen will, sich aber bei der Adresse vertippt und deshalb den Linguisten Leo (Alexander Fehling, "Im Labyrinth des Schweigens") anschreibt. Dieser macht Emma auf ihren Fehler aufmerksam, worauf sich ein Austausch entwickelt, der gerade aufgrund der Tatsache, daß die beiden sich nicht kennen, immer persönlicher wird …

"Wer Vier sind – Die Fantastischen Vier":
Zum 30-jährigen Bandjubiläum der Stuttgarter Hip-Hop-Pioniere bringt Thomas Schwendemann einen Dokumentarfilm über das beständig erfolgreiche Quartett auf die Leinwände.

19. September:
"Angry Birds 2" (3D):
Der erste auf dem populären Handyspiel basierende Animationsfilm war im Jahr 2016 mit einem globalen Einspielergebnis von über $350 Mio. mäßigen Kritiken zum Trotz ein ziemlich großer Erfolg, ergo kommt nun die Fortsetzung – und die hat erstaunlicherweise wesentlich bessere Besprechungen aufzubieten. Dieses Mal plant der König der fiesen grünen Schweine einen Rachefeldzug für die Niederlage gegen die Vögel – doch die Ankunft des eroberungswütigen lila Vogels Zeta zwingt Schweine und Vögel zu einer unwahrscheinlichen Allianz.

"Rambo 5: Last Blood":
In seinem möglicherweise wirklich letzten Einsatz als schlagkräftiger Vietnamkriegs-Veteran John Rambo tut sich Sylvester Stallone mit einer mexikanischen Journalistin (Paz Vega, "Lucia und der Sex") zusammen, um die Tochter seiner Haushälterin (Adriana Barraza, "Babel") zu retten, die von einem Menschenhändler-Kartell entführt wurde und verkauft werden soll. Regie führt Adrian Grunberg ("Get the Gringo") und Stallone hat seinen Fans bereits einen extrem harten Actionfilm versprochen. Zur Einstimmung findet bereits am 13. September in vielen deutschen Kinos eine Eventprogrammierung der in 4K remasterten ersten drei "Rambo"-Filme statt (der vierte fehlt vermutlich, weil er auf dem Index steht).

"Downton Abbey":
Drei Jahre nach dem vermeintlichen Abschluß der britischen Erfolgsserie über die wechselhafte Geschichte der adeligen Familie Grantham und ihrer Bediensteten in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts bringt Serienschöpfer Julian Fellowes eine Fortsetzung in die Kinos. Da ich die Serie selbst noch nicht zu Ende gesehen habe (im deutschen Free-TV wurden als Folge schlechter Quoten nur die ersten vier von sechs Staffel gezeigt und die letzten beiden habe ich noch nicht woanders nachgeholt) und mich nicht spoilern will, werde ich an dieser Stelle über die Handlung des Films nichts schreiben – aber vermutlich werden Fans der Serie den Film sowieso anschauen und Nicht-Fans sowieso nicht, also dürfte es keinen großen Unterschied machen …

James Grays ("Die versunkene Stadt Z") stark besetzter philosophischer Science Fiction-Film erzählt die Story des verschlossenen Raumfahrt-Ingenieurs Roy (Brad Pitt), der eine Expedition ins Weltall startet, um endlich herauszufinden, was aus seinem Vater (Tommy Lee Jones, "No Country for Old Men") wurde – der brach 20 Jahre zuvor auf der Suche nach außerirdischem Leben zum Neptun auf und verschwand spurlos … Weitere Rollen spielen Donald Sutherland und Ruth Negga ("Loving").

"The Kitchen: Queens of Crime":
Das Regiedebüt der OSCAR-nominierten "Straight Outta Compton"-Drehbuch-Autorin Andrea Berloff ist ein frauenzentriertes, thematisch etwas an den letztjährigen "Widows" erinnerndes Kriminaldrama, das auf einer Graphic Novel basiert. Melissa McCarthy, "Handmaid's Tale"-Star Elisabeth Moss und Tiffany Haddish ("Girls Trip") spielen drei Gangster-Ehefrauen im New York der späten 1970er Jahre, welche die illegalen Geschäfte ihrer der irischen Mafia zugehörigen Gatten weiterführen müssen, nachdem diese vom FBI festgenommen werden. Die US-Kritiken sind ziemlich verheerend ausgefallen.

"Systemsprenger":
Bei der Berlinale 2019 gewann Nora Fingscheidts nicht einfach anzuschauendes Drama, das der diesjährige deutsche OSCAR-Kandidat ist, zwei Preise. Im Mittelpunkt steht die 9-jährige Bernadette, ein sehr aggressives, aufbrausendes Mädchen, das kaum zu bändigen ist, wenn es wütend wird. Selbst in der Sonderschule fliegt sie raus und auch das Jugendamt tut sich schwer – trotzdem versucht die mitfühlende Frau Bafané (Gabriela Maria Schmeide) alles, um Bernadette zu helfen, und heuert einen Anti-Gewalttrainer (Albrecht Schuch, "Die Vermessung der Welt") an. Der scheint tatsächlich durchzudringen, doch es stehen weitere Rückschläge bevor …

26. September:
"Everest – Ein Yeti will hoch hinaus" (3D):
Dieser Animationsfilm von DreamWorks Animation ("Drachenzähmen leicht gemacht") ist die zweite Regiearbeit von Jill Fulton (nach "Jagdfieber"), die auch für das Drehbuch verantwortlich zeichnet. Das chinesische Mädchen Yi (in der Originalfassung gesprochen von dem "Marvel's Agents of S.H.I.E.L.D."-Star Chloe Bennet) trifft eines Tages auf dem Dach des Shanghaier Appartement-Gebäudes, in dem sie wohnt, auf einen waschechten Yeti! Gemeinsam mit zwei Freunden machen sich Teenager Yi und der von ihr "Everest" getaufte Schneemensch auf, um den Yeti wieder mit seiner Familie zu vereinen, die – man ahnt es – auf dem Mount Everest wartet. Dummerweise wollen das zwei Wissenschaftler verhindern, die es auf die magischen Fähigkeiten des Yetis abgesehen haben.

Der erste Kinoausflug der beliebten Kinder-Knetfiguren-Serie "Shaun das Schaf" war 2015 ein umwerfender Erfolg bei den Kritikern (99% positive Rezensionen bei Rotten Tomatoes, zudem gab es eine OSCAR- und eine Golden Globe-Nominierung), doch an den Kinokassen konnte die umwerfend phantasievolle und witzige britische Produktion ungerechterweise bei weitem nicht mit Hollywood-Blockbustern mithalten. Zumindest reichte das weltweite Einspielergebnis von etwas mehr als $100 Mio. (zuzüglich wohl guter Heimkinoverkäufe) für eine Fortsetzung. Das Kreativteam hat sich etwas gewandelt, vom Regie- und Drehbuch-Duo des Vorgängers ist lediglich Mark Burton übriggeblieben, der noch Koautor ist. Da das neue Regieduo Will Becher und Richard Phelan aber bereits am ersten Teil beteiligt war und an der TV-Serie gearbeitet hat, sollte der zweite Teil dem Franchise aber hoffentlich erneut gerecht werden. Zur Story muß man angesichts des deutschen Untertitels eigentlich nicht mehr viel sagen: Das schlaue Schaf Shaun, Hund Bitzer und Co. bekommen es mit der bruchgelandeten Außerirdischen Lu-La zu tun – und der abenteuerlustige Shaun hofft prompt, den Weltraum erobern zu können …

"Midsommar":
Mit seinem umjubelten Arthouse-Gruselfilm "Hereditary" mit Toni Collette gab der junge US-Filmemacher Ari Aster letztes Jahr ein sehr beeindruckendes Langfilmdebüt, das nicht nur mit zahllosen Preisen, sondern auch mit einem für einen Independent-Film starken weltweiten Einspielergebnis von fast $80 Mio. belohnt wurde. Mit "Midsommar" bleibt Ari Aster seinem Erfolgsrezept im Großen und Ganzen treu, ohne eine bloße Kopie abzuliefern. "Midsommar" setzt andere Akzente, begeistert die Kritiker und viele aufgeschlossene Zuschauer aber fast so sehr wie "Hereditary" – wenn auch nicht wenigen Zuschauern die Erzählweise des annähernd zweieinhalbstündigen Films eindeutig zu gemächlich ist. Aber es ist eben Arthouse, und da gehört ein dank ausführlicher Charakterzeichnung langsames Tempo ja fast schon zum guten Ton. Es geht um eine ganz besondere Sommersonnwend-Feier, die in einem schwedischen Dorf alle 90 Jahre gefeiert wird und neun Tage lang andauert. Jetzt ist es wieder soweit und für die Feierlichkeiten sind US-Tourist Christian (Jack Reynor, "A Royal Night") und seine Freundin Dani (Florence Pugh, "Fighting with My Family") eigens angereist. Schnell müssen sie jedoch feststellen, daß die mit seltsamen Ritualen gespickten neun Tage sehr, sehr wenig mit allem zu tun haben, was sie sich so vorgestellt haben …

"Get Lucky – Sex verändert alles":
Nachdem die Münchenerin Ziska Riemann in diesem Jahr mit "Electric Girl" bereits einen sehr nischigen Titel in die Kinos gebracht hat, läßt sie nur kurz darauf eine mutmaßlich erheblich erfolgsträchtigere Komödie folgen. In dem Coming of Age-Film verbringen sieben befreundete Teenager beiderlei Geschlechts Sommerferien am Meer. Dabei erleben einige ihre erste Liebe und vielleicht auch das berühmte "erste Mal", was zuvor natürlich Fragen aufwirft. Nur gut, daß ihre Gastgeberin und professionelle Sexologin Ellen (Palina Rojinski) – Tante von zwei aus dem Septett – bemerkenswert offen alle Fragen zur Thematik zu beantworten bereit ist.

"Der Distelfink":
Vier Jahre sind seit der wunderbaren, OSCAR-nominierten Edelromanze "Brooklyn" vergangen, also höchste Zeit, daß der irische Regisseur John Crowley endlich einen neuen Film auf die Leinwände bringt. "Der Distelfink" ist die Adaption eines u.a. mit dem Pulitzer-Preis prämierten Romans von Donna Tartt und handelt von dem 13-jährigen Theo (Oakes Fegley, "Elliot, der Drache"), der bei einem Besuch im berühmten New Yorker Metropolitan Museum Zeuge eines Terroranschlags wird, dem auch seine Mutter zum Opfer fällt. Ein anderer Betroffener, ein alter Mann, gibt Theo mit dem letzten Atemzug einen Ring und eines der im Museum ausgestellten Gemälde (das einen Distelfink zeigt). Theo, der im Anschluß von einer befreundeten reichen Familie aufgenommen wird, behält es heimlich, was vielleicht der Ausgangspunkt dafür ist, daß er als nie wirklich vom seelischen Trauma genesener junger Erwachsener (gespielt von Ansel "Baby Driver" Elgort) in die Unterwelt abrutscht. In weiteren Rollen agieren Nicole Kidman, Luke Wilson, Jeffrey Wright und Sarah Paulson.

In der auch im Rahmen des Fantasy Filmfests in Deutschland präsentierten Horrorkomödie ist die Australierin Samara Weaving ("Three Billboards …") als junge Braut Grace zu sehen, die direkt nach der Hochzeit mit Alex (Mark O'Brien, "Arrival") noch eine alte Tradition aus dessen ebenso reicher wie exzentrischer Familie zu überstehen hat. Was sie nicht ahnen konnte: Die Tradition ist ein tödliches Versteckspiel, bei dem es alle ihre neuen Familienmitglieder auf sie abgesehen haben! Grace ist natürlich schockiert, sie will sich aber nicht kampflos geschlagen geben …

"Nurejew – The White Crow":
In seiner dritten Regiearbeit schildert Ralph Fiennes, wie der sowjetische Ballett-Star Rudolf Nurejew (der ukrainische Tänzer Oleg Ivenko in seinem Schauspieldebüt) während des Kalten Krieges in den 1960er Jahren bei einem Gastspiel in Paris – stets begleitet von mißtrauischen KGB-Agenten – die Vorzüge des europäischen Westens kennenlernt. Rudolf genießt die große Aufmerksamkeit und den Ruhm, die ihm entgegengebracht werden, und als er wieder zurück nach Moskau soll, entschließt er sich zur Flucht. Fiennes spielt Nurejews Mentor Alexander Puschkin, außerdem sind "Blau ist eine warme Farbe"-Star Adèle Exarchopoulos und Louis Hofmann ("Unter dem Sand") mit von der Partie. Die Kritiken sind wohlwollend ausgefallen, an den internationalen Kinokassen war "Nurejew" jedoch nicht allzu erfolgreich.

"Gelobt sei Gott":
Der französische Filmemacher François Ozon ("Frantz") widmet sich in dem auf der Berlinale mit dem Großen Preis der Jury belohnten Drama der Geschichte des verheirateten Vaters Alexandre (Melvil Poupaud, "By the Sea"), der als Kind von einem Priester mißbraucht wurde. Als Alexandre erfährt, daß dieser Priester noch immer mit Kindern arbeitet, will er mit zwei weiteren Opfern an die Öffentlichkeit gehen.

3. Oktober:
"Gemini Man" (3D):
Nachdem "Die irre Heldentour des Billy Lynn", der letzte Film des taiwanesischen zweifachen OSCAR-Gewinners Ang Lee ("Tiger & Dragon", "Life of Pi"), 2016 bei Kritikern wie Publikum unerwartet floppte, wird er mit seinem nächsten Film hoffentlich beweisen, daß dies nur ein einmaliger Ausrutscher war. "Gemini Man" ist ein SciFi-Actionthriller, in dem Will Smith eine Doppelrolle spielt: Er ist der in seiner Branche legendäre Auftragskiller Henry Brogen, der sich eigentlich zur Ruhe setzen will, als sein früherer Chef (Clive Owen) selbst einen Attentäter auf ihn ansetzt: einen (dank CGI-Technik) 25 Jahre jüngeren Klon von Henry! Der weiß allerdings nicht, daß er ein Klon ist und gerät in eine Art Sinnkrise, als er es herausfindet. Gleichzeitig versucht der "echte" Henry mit der Hilfe zweier Kollegen (gespielt von Mary Elizabeth Winstead aus "10 Cloverfield Lane" und Benedict Wong aus "Doctor Strange"), die Hintergründe dieses geheimen Klonprogramms aufzudecken und natürlich sein eigenes Leben zu retten.

"Eine ganz heiße Nummer 2.0":
Im Jahr 2011 zählte Markus Gollers Komödie über drei Frauen, die in dem erzkonservativen bayerischen Ort Marienzell zur Rettung ihres finanziell angeschlagenen Ladens eine Sexhotline gründen, mit fast 1,3 Millionen Kinogängern überraschend zu den erfolgreichsten deutschen Filmen des Jahres. Ganze acht Jahre später kehren die von Gisela Schneeberger ("Wir sind die Neuen"), Rosalie Thomass ("Kohlhaas oder Die Verhältnismäßigkeit der Mittel") und Bettina Mittendorfer (TV-Serie "Hindafing") verkörperten Damen auf die Leinwände zurück, dieses Mal allerdings unter der Regie von Rainer Kaufmann (dessen Kammerspiel "Und wer nimmt den Hund?" mit Martina Gedeck und Ulrich Tukur knapp zwei Monate zuvor anlief). Obwohl die Hotline-Idee damals funktionierte, sieht es inzwischen wieder schlecht aus für das Dorf, das auch wegen der schlechten Internetanbindung für Einwohner, Arbeitgeber und Touristen immer unattraktiver wird. Erneut haben die drei Damen eine Idee: Sie wollen einen Tanzwettbewerb gewinnen und mit dem Preisgeld den Internetausbau finanzieren. Ausgerechnet in der Frau des Bürgermeisters und ihrem Trachtenverein haben sie allerdings harte, auch auf unfaire Mittel zurückgreifende Konkurrenz …

"Deutschstunde":
Der 1968 erschienene Roman "Deutschstunde" von Siegfried Lenz zählt zu den Klassikern der deutschen Nachkriegsliteratur und wurde bereits als Theaterstück und als TV-Film adaptiert – aber noch nicht als Kinofilm. Das ändert sich dank Regisseur Christian Schwochow, der zuletzt mit der TV-Serie "Bad Banks" einen großen Erfolg feierte. Tom Gronau spielt Siggi, der in der Nachkriegszeit in einer Anstalt für schwer erziehbare Jugendliche einsitzt und einen Aufsatz zum Thema "Die Freuden der Pflicht" schreiben soll. Dazu hat er in der Tat viel zu sagen, denn 1943 sollte er seinem Polizisten-Vater (Ulrich Noethen) dabei helfen, den expressionistischen Maler Ludwig (Tobias Moretti) zu überwachen, nachdem dieser ein Malverbot erhielt – Siggi entwickelte jedoch bald Sympathien für den Maler und seine Situation, was ihn letzten Endes in diese Anstalt bringen sollte …

"UglyDolls":
In den USA wurde der für ziemlich kleine Kinder gedachte musikalische Animationsfilm (zu den Sprechern der Originalfassung zählen Sänger wie Kelly Clarkson, Janelle Monáe, Pitbull, Nick Jonas oder Charli XCX) mit miesen Kritiken bedacht und floppte beim Publikum, international sieht es bislang nicht besser aus. Der auf den seit 2001 verkauften, bewußt "häßlichen" (um Kindern einen Kontrapunkt zu klassischen Schönheitsvorstellungen zu bieten) Plüschpuppen basierende Film erzählt von den Bewohnern von Uglyville, speziell von der erkundungsfreudigen Moxy (Clarkson). Die entdeckt mit ein paar Freunden die Stadt Perfection, in der "klassische" Puppen auf ihren Einsatz in der Welt der Kinder vorbereitet werden – und deren vermeintliche Perfektion verunsichert die UglyDolls zunächst.

"Skin":
Jamie Bell ("Rocketman") erhielt viel Lob für die Darstellung des neonazistischen Skinheads Bryon, der versucht, sich von der Szene loszusagen, als er sich verliebt. Da er seinen ganzen Körper mit rassistischen Tätowierungen vollgepflastert hat, ist das gar nicht so einfach, zumal seine bisherigen Mit-Nazis seinen Ausstiegswunsch nicht allzu entspannt sehen. Dann bietet das FBI Bryon einen Deal an … Insgesamt fielen die Kritiken für das Drama des israelischen Regisseurs Guy Nattiv (der seinen eigenen, gleichnamigen Kurzfilm adaptierte) zwar ebenfalls positiv aus, jedoch nicht so überschwänglich wie für den Hauptdarsteller; vor allem eine etwas zu oberflächliche Präsentation der schwierigen Thematik wird bemängelt.

"Enzo und die wundersame Welt der Menschen":
Seit dem Erfolg von "Bailey" sind Hundefilme wieder im Trend, allerdings floppten die ersten beiden Vertreter des Jahres 2019 ("Bailey 2" und "Die unglaublichen Abenteuer von Bella") ziemlich. Keine allzu guten Vorzeichen also für den ebenfalls auf einem Roman basierenden dritten, der in den USA zumindest ordentliche Kritiken erhielt. Der titelgebende, altersweise Golden Retriever Enzo (im Original gesprochen von Kevin Costner) erzählt von seinem Leben mit seinem Herrchen, dem Rennfahrer Denny ("This Is Us"-Star Milo Ventimiglia), sowie dessen Frau Eve (Amanda Seyfried) und ihrer gemeinsamen Tochter Zoe.

"We Have Always Lived in the Castle":
In dem vor allem für die Atmosphäre und die schauspielerischen Leistungen gelobten Mystery-Thriller nach einem Roman von Shirley Jackson leben die 18-jährige Merricat (Taissa Farmiga, "The Nun") und ihre ältere Schwester Constance (Alexandra Daddario, "Baywatch") als Folge einer Familientragödie seit sechs Jahren isoliert im Anwesen ihres wohlhabenden Onkels Julian (Crispin Glover). Eines Tages taucht ihr Cousin Charles (Sebastian Stan) auf, der es auf das Familienvermögen abgesehen hat ...

10. Oktober:
Eines der spannendsten Filmprojekte des Jahres 2019 – wenn nicht sogar das spannendste – ist diese ungewöhnliche Vorgeschichte des titelgebenden ikonischen Batman-Gegenspielers. Nun mag der Einwand kommen, was denn bitteschön so interessant an der x-ten Adaption eines Superhelden-Comics sei, aber "Joker" wird definitiv anders. Erstens ist es nicht wirklich eine Adaption, da eine komplett neue Geschichte erzählt wird, also auch Comicfans im Vorfeld nichts darüber wissen. Zweitens ist Todd Phillips ("Hangover") eine sehr unkonventionelle Wahl als Regisseur und Koautor. Drittens läßt die Tatsache, daß kein geringerer als Regielegende Martin Scorsese den Film mitproduziert, auf ein überzeugendes Drehbuch hoffen. Viertens hat man mit OSCAR-Gewinner Joaquin Phoenix einen grandiosen Schauspieler für die Titelrolle gewinnen können, der nicht hinter seinen hochkarätigen Vorgängern Jack Nicholson und Heath Ledger zurückstehen muß. Und fünftens würde auch Robert De Niro wohl kaum ohne guten Grund mit Mitte 70 sein Debüt in einem Superhelden- respektive Superschurken-Film geben. Über den genauen Inhalt weiß man kaum mehr als daß in Form einer Charakterstudie erzählt wird, wie aus einem erfolglosen Stand-Up-Comedian in den frühen 1980er Jahren der komplett durchgeknallte Clown namens Joker wird. Die Trailer erinnern stilistisch ein bißchen an die Tragikomödie "The King of Comedy" aus dem Jahr 1982 (gedreht von Martin Scorsese und mit Robert De Niro in der Hauptrolle) – klar dürfte aber sein, daß denjenigen, die einen halbwegs normalen Film aus dem DC-Comic-Universum erwarten, eine Enttäuschung bevorsteht …

"47 Meters Down: Uncaged":
Vor zwei Jahren wurde der britisch-amerikanische Hai-Thriller "47 Meters Down" mit den TV-Stars Mandy Moore ("This Is Us") und Claire Holt ("The Originals") ursprünglich direkt für das Heimkino produziert und in den meisten Ländern inklusive Deutschland auch so veröffentlicht. Nach positiven Publikumsreaktionen bei einigen Genrefestivals gab es in den USA hingegen kurzfristig einen Kinorelease, bei dem der Film ein Vielfaches des schmalen $5 Mio.-Budgets einspielte. Die Fortsetzung "Uncaged" kommt deshalb auch bei uns ins Kino. Die künstlerische Leitung rund um Regisseur und Koautor Johannes Roberts blieb unverändert, Besetzung und Story sind neu: Es geht um vier jugendliche Taucherinnen (bekannteste Darstellerin ist Sophie Nélisse aus "Die Bücherdiebin"), die die labyrinthartigen Ruinen einer antiken Unterwasserstadt vor der brasilianischen Küste erkunden wollen – aber bald erkennen müssen, daß diese die Heimstatt einer besonders gefährlichen Haiart sind.

"Dem Horizont so nah":
Tim Trachtes (aktuell mit "Benjamin Blümchen" in den deutschen Kinos vertreten) Adaption des gleichnamigen, auf einer wahren Geschichte beruhenden Bestsellers von Jessica Koch erzählt von der unbeschwerten 18-jährigen Jessica (Luna Wedler, "Das schönste Mädchen der Welt"), deren Leben sich drastisch ändert, als sie sich in den charmanten Danny (Jannik Schümann, "Niemandsland") verliebt, der ein traumatisches Erlebnis aus seiner Vergangenheit verbirgt … Das romantische Drama ist in der Vorauswahl zum deutschen OSCAR-Kandidaten vertreten.

"Dora und die goldene Stadt":
Seit dem Jahr 2000 beglückt die US-Animationsserie "Dora" (im Original: "Dora the Explorer") Kinder auf der ganzen Welt mit den Geschichten der munteren, sieben Jahre alten Latina-Titelfigur, die mit ihren Freunden die Welt bereist und viele Abenteuer erlebt. In ihrem ersten Kinoeinsatz ist Dora allerdings bereits ein Teenager und wird von der talentierten "Sicario 2"-Aktrice Isabela Moner verkörpert. Die hat den größten Teil ihrer Kindheit mit ihren forschenden Eltern (Eva Longoria und Michael Peña) im Dschungel verbracht, muß nun aber in eine US-Highschool – eine ziemliche Umstellung. Bei einer Exkursion wird Dora allerdings mit ihrem Cousin und zwei Klassenkameraden entführt. Sie soll den Kidnappern helfen, Doras Eltern zuvorzukommen, die gerade in Peru auf der Suche nach einer untergegangenen Inka-Stadt voller Kostbarkeiten sind … Die US-Kritiker waren sehr angetan von dieser Adaption der Serie.

"Der Glanz der Unsichtbaren":
Mit mehr als 1,3 Millionen Kinozuschauern war die französische Tragikomödie in ihrer Heimat ein veritabler Erfolg. Der Regisseur Louis-Julien Petit erzählt von einem Heim für obdachlose Frauen, das mangels Reintegrationserfolgen geschlossen werden soll. Die verbleibenden drei Monate wollen die mitfühlende Leiterin Audrey (Audrey Lamy, "Ein Lied in Gottes Ohr") und drei weitere Sozialarbeiterinnen nützen, um ihren Schützlingen mit allen Mitteln den Weg zurück in die Gesellschaft zu ebnen.

"Intrigo: Samaria":
Im (vermutlich aufgrund des Mißerfolgs des Vorgängers "Intrigo: Tod eines Autors") mehrfach verschobenen zweiten Teil der auf Kurzgeschichten von Håkan Nesser basierenden, inhaltlich lediglich durch die Intrigen-Thematik zusammenhängenden Trilogie spielt die Britin Phoebe Fox ("Eye in the Sky") die junge Dokumentarfilmerin Paula, deren neues Projekt ein Film über das nie ganz aufgeklärte Verschwinden ihrer Schulfreundin Vera nach der Abschlußfeier ist. Zwar wurde Veras Vater (Jeff Fahey) wegen Mordes an ihr verurteilt, doch es gab Ungereimtheiten, die Paula an seiner Schuld zweifeln lassen. Gemeinsam mit ihrem damaligen Lehrer Henry (Andrew Buchanan) will Paula herausfinden, was wirklich mit Vera geschah. Regie führte wie bei den beiden anderen "Samaria"-Filmen der Schwede Daniel Alfredson, vor allem bekannt als Regisseur des zweiten und dritten Teils der populären "Millennium"-Trilogie.

"Intrigo: In Liebe, Agnes":
Der Trilogie-Abschluß handelt von der titelgebenden jungen Witwe (Carla Juri, "Feuchtgebiete"), die nach dem Tod ihres Mann dessen Kinder aus einer früheren Beziehung großzieht. Bei der Beerdigung trifft Agnes auf ihre alte Freundin Henny (Gemma Chan, TV-Serie "Humans"), mit der sie sich einst zerstritten hatte. Henny will sich mit Agnes versöhnen, bittet sie aber auch um Hilfe - bei der Ermordung ihres eigenen Ehemannes ...

17. Oktober:
In den letzten Jahren hat sich Angelina Jolie gerade in Großproduktionen ziemlich rar gemacht – das ändert sich mit der Fortsetzung des 2014er-Hits "Maleficent". In der aus der Perspektive der Antagonistin geschilderten Realfilm-Adaption des Disney-Zeichentrickfilms "Dornröschen" spielte Jolie die titelgebende, eigentlich freundliche Fee, die sich nach einem Verrat an ihr zur verbitterten, dunklen Königin des Feenreichs aufschwingt und Aurora (als Jugendliche: Elle Fanning), die liebliche Tochter ihres royalen Peinigers, mit einem Fluch belegt. Da es sich um ein Märchen handelt, ging am Ende natürlich alles gut aus und Maleficent und Aurora wurden sogar Verbündete. Das hat sich zu Beginn der Fortsetzung nicht geändert, in der Aurora kurz vor ihrer Hochzeit und der Krönung zur Königin steht. Die Harmonie wird jedoch durch Auroras Schwiegermutter in spe (Michelle Pfeiffer) gestört, mit der Maleficent gar nicht gut kann. Und dann zieht auch noch eine neue, düstere Bedrohung auf … Auf dem Regiestuhl wird Robert Stromberg vom norwegischen "Fluch der Karibik 5"-Koregisseur Joachim Rønning abgelöst.

"Ich war noch niemals in New York":
1982 feierte der österreichische Chansonnier und Schlagersänger Udo Jürgens mit "Ich war noch niemals in New York" einen großen Hit. 25 Jahre später wurde daraus die Basis für ein ebenfalls sehr erfolgreiches Musical. Weitere 12 Jahre darauf wurde dieses Musical fürs Kino adaptiert. Unter der Regie von Philipp Stölzl ("Der Medicus") spielt Heike Makatsch die TV-Moderatorin Lisa, deren Mutter Maria (Katharina Thalbach) nach einem Unfall an Amnesie leidet und nur noch einen klaren Gedanken fassen kann: Sie will unbedingt nach New York! Schließlich will sie sich als blinde Passagierin eines Kreuzfahrtschiffs auf den Weg machen. Lisa findet ihre Mutter zwar gerade noch rechtzeitig, kommt mit ihr aber nicht mehr von Bord, ehe das Schiff die Anker lichtet … Weitere Hauptrollen spielen Uwe Ochsenknecht und Moritz Bleibtreu.

"Nach der Hochzeit":
Im Jahr 2006 gelang der dänischen Filmemacherin Susanne Bier mit dem OSCAR-nominierten Drama "Nach der Hochzeit" mit Mads Mikkelsen ein globaler Arthouse-Erfolg. 13 Jahre später folgt das hochkarätig besetzte US-Remake von Bart Freundlich (TV-Serie "Californication"), in dem Michelle Williams Isabel spielt. Die leitet ein Waisenhaus im indischen Kalkutta und reist nach New York, um sich für eine Millionenspende, wie von der Spenderin Theresa (Julianne Moore) gefordert, persönlich zu bedanken. Theresas Tochter Grace (Abby Quinn) steht gerade unmittelbar vor ihrer Hochzeit, als Isabel eintrifft, weshalb alles ziemlich chaotisch abläuft. Wie sich herausstellt, ist Isabels Erscheinen allerdings keineswegs die einzige Bedingung für die großzügige Spende. Den US-Kritiken zufolge reicht das Remake trotz der tollen Darstellerinnen leider nicht an das hochklassige Original heran und fällt demnach wohl eher in die Kategorie "überflüssig".

Der südkoreanische Regievisionär Bong Joon-ho ("Memories of Murder", "Snowpiercer") hat mit seinem neuen Film die Kritiker sogar noch mehr begeistert als mit all seinen vorherigen Werken (aktuell 100% bei Rotten Tomatoes!). Die in Cannes mit der Goldenen Palme prämierte schwarzhumorige Klassenkampf-Tragikomödie "Parasite" erzählt von der ärmlichen vierköpfigen Familie Kim, die keinerlei geregeltes Einkommen hat. Als ein alter Freund des Sohns diesem vorschlägt, ihn vorübergehend als Nachhilfelehrer im Haus der reichen Familie Park zu vertreten, wittern die Kims ihre Chance und wollen sich allesamt für die Parks unverzichtbar machen ...

24. Oktober:
Nachdem speziell die letzten beiden "Terminator"-Filme mit den Untertiteln "Die Erlösung" und "Genisys" ziemlich enttäuschten, versucht sich das produzierende Studio Paramount an einem weiteren Neuanfang – der ironischerweise eine Rückwendung zur alten Erfolgsformel ist. Denn "Dark Fate" ignoriert die letzten drei "Terminator"-Filme (sowie die gute, aber kurzlebige TV-Serie) und schließt storymäßig direkt an die beiden von James Cameron inszenierten Erstlinge an. Cameron selbst ist bekanntlich mit den "Avatar"-Fortsetzung schwer beschäftigt, beteiligt sich aber zumindest als eine Art Ideen- und Ratgeber sowie als Produzent, die Regie überließ er Tim Miller ("Deadpool"). Zur Freude der Fans der Reihe kehrt nicht nur ein weiteres Mal Arnold Schwarzenegger zurück (er war ja in jedem Film mit von der Partie, wenn auch in "Die Erlösung" nur in Form eines CGI-Cameos), sondern auch Linda Hamilton ist erstmals seit 1991 wieder in ihrer Paraderolle als Sarah Connor zu sehen – und Edward Furlong gibt wiederum Sarahs Sohn John. Neue Protagonistin ist allerdings die Latina Dani Ramos (Natalia Reyes, "Birds of Passage"), die aus zunächst unklaren Gründen zum Ziel eines brandneuen, aus der Zukunft zurückgeschickten Terminators (Gabriel Luna, "Freeheld") wird und deshalb Sarahs Schutz benötigt. Eine Woche vorher gibt es übrigens zur Einstimmung eine Wiederaufführung von "Terminator 2 (3D)".


"Die Addams Family" (3D):
Die Addams Family scheint unzerstörbar. Bereits in den 1930er Jahren erblickte diese höchst schräge Kultfamilie in Form von Cartoons (von Charles Addams) das Licht der Welt, seitdem gab es u.a. eine beliebte TV-Serie in den 1960er Jahren, zwei erfolgreiche Kinofilme von Barry Sonnenfeld zu Beginn der 1990er Jahre (mit Anjelica Huston, dem leider früh verstorbenen Raul Julia und der sehr jungen Christina Ricci) und ein Musical (2009). Was es noch nicht gab, ist – ob der Cartoon-Vergangenheit erstaunlich – einen animierten "Addams Family"-Film (nur zwei animierte TV-Serien), doch diese Lücke wird vom Regie-Duo Conrad Vernon und Greg Tiernan ("Sausage Party") geschlossen. Im Original wird das Ehepaar Gomez und Morticia Addams – er Erbe von Hexen und Ghulen, sie Vampir – von Oscar Isaac und Charlize Theron gesprochen und die Familie bekommt es mit einer intriganten TV-Moderatorin (Allison Janney) zu tun.

"Bayala – Das magische Elfenabenteuer":
Der deutsche Kinder-Animationsfilm spielt in der zauberhaften, von Elfen und vielen anderen magischen Kreaturen bewohnten Welt Bayala, die in Schwierigkeiten gerät, als die Drachen und mit ihnen die Magie langsam verschwinden. Um die Magie und damit Bayala zu bewahren, müssen sich die verfeindeten Elfenstämme zusammentun und in den fernen Drachenbergen ein kostbares Drachenei finden.

"Brittany Runs a Marathon":
US-Comedian Jillian Bell ("22 Jump Street") spielt in der sehr positiv rezensierten Independent-Tragikomödie von Regiedebütant Paul Downs Colaizzo (eigentlich ein bekannter Theaterautor) die titelgebende New Yorker Mittzwanzigerin, die sich in einer Art früher Midlife-Crisis befindet. Als Brittanys Arzt ihr rät, abzunehmen, läßt sie sich von ihrer Nachbarin Catherine (Michaela Watkins) überzeugen, in ihrer Laufgruppe mitzumachen. Das gefällt ihr überraschend gut und so setzt sie sich die Teilnahme an einem Marathon zum Ziel - nebenbei steigert sich ihr arg angekratztes Selbstvertrauen, was sich in vielerlei Hinsicht positiv auf ihr Leben auswirkt.

"Lieber Antoine als gar keinen Ärger":
Beinahe 800.000 Franzosen wollten Pierre Salvadoris ("Bezaubernde Lügen") Komödie im Kino sehen, in der Adèle Haenel ("Liebe auf den ersten Schlag") die verwitwete Polizei-Kommissarin Yvonne verkörpert. Deren Mann war der örtliche Polizeichef und hochangesehen, doch nach seinem Tod findet Yvonne heraus, daß er in Wirklichkeit korrupt war und unter anderem einen jungen Mann namens Antoine (Pio Marmaї, "Nathalie küsst") unschuldig in das Gefängnis brachte. Als Antoine freikommt, will Yvonne ihm helfen, ohne ihn in die genauen Hintergründe einzuweihen. Das wird zu einem Problem, als sich der etwas exzentrische Antoine schwer in Yvonne verliebt und außerdem getreu dem Motto "wenn ich schon für Verbrechen inhaftiert werde, die ich nicht begangen habe, dann kann ich auch ein paar echte Verbrechen begehen" in die Unterwelt abzudriften droht …

"Bait":
Die eigenwillige, kunstvolle britische Arthouse-Tragikomödie, deren Stil von den begeisterten Kritikern mit dem von so legendären Filmemachern wie F. W. Murnau oder Sergej Eisenstein verglichen wird, handelt von zwei Brüdern, die in Streit geraten, als der eine das Boot ihres Vaters zu einem Touristenboot umwandelt und der andere als Fischer ohne Boot dasteht.

31. Oktober:
"Das perfekte Geheimnis":
Die monstermäßig erfolgreiche "Fack ju Göhte"-Trilogie ist Geschichte (zumindest fürs erste), aber natürlich hört deren Schöpfer Bora Dagtekin deshalb nicht auf zu arbeiten. Vielmehr tut er sich ein weiteres Mal mit "Göhte"-Hauptdarsteller Elyas M'Barek für eine Komödie zusammen, in deren Zentrum ein gemeinsames Abendessen von sieben Freunden steht respektive das, was im Anschluß an das eigentliche Essen geschieht. Die Freunde entschließen sich nämlich zu einem improvisierten Spiel: Jeder legt sein Handy auf den Tisch und jede SMS, E-Mail oder sonstige Nachricht, die ankommt, wird laut vorgelesen. Klingt harmlos, führt aber zu einigen Verwicklungen und Enthüllungen … An M'Bareks Seite agieren mit Karoline Herfurth und Jella Haase noch zwei "Göhte"-Alumni, dazu gesellen sich mit Jessica Schwarz, Florian David Fitz, Wotan Wilke Möhring und Frederick Lau vier weitere deutsche Schauspielgrößen. Die Zutaten für einen neuen deutschen Kinohit sind also gegeben, jetzt muß nur noch das fertige Resultat dem Publikum schmecken.

Basierend auf den Jugend-Gruselbüchern von Alvin Schwartz präsentieren Produzent und Ko-Autor Guillermo del Toro und Regisseur André Øvredal ("Trollhunter") eine Geschichte, die Ende der 1960er an Halloween spielt: Einige Jugendliche nutzen den beliebten Horror-Feiertag, um ein verlassenes, aber legendenumwobenes Haus am Rande der US-Kleinstadt Mill Valley zu erkunden. Dort finden sie ein Buch mit unheimlichen Geschichten und nehmen es mit – doch dummerweise füllt sich das Buch irgendwie selbst mit düsteren, zur Realität werdenden Storys und die Jugendlichen müssen sich ihren schlimmsten Ängsten stellen …

Céline Sciammas ("Tomboy") für ihre prächtige Austattung wie auch für den genauen Blick auf die Charaktere hochgelobtes Historiendrama spielt Ende des 18. Jahrhunderts in der Bretagne und handelt von der bekannten Pariser Malerin Marianne (Noémie Merlant, "Der Vater meiner besten Freundin"), die für eine verwitwete Gräfin (Valeria Golino, "Rain Man") ein Portrait ihrer vor der Heirat stehenden Tochter Héloïse (Adèle Haenel) malen soll. Die hat aber wenig Lust auf die arrangierte Ehe und will daher verständlicherweise auch nicht portraitiert werden. Marianne muß zuerst ihr Vertrauen gewinnen.

"Invisible Sue Plötzlich unsichtbar":
In dem deutsch-luxemburgischen Jugendfilm von Markus Dietrich ("Sputnik") geht es um die 12-jährige, sehr intelligente Sue (Ruby M. Lichtenberg), die ein großer Superhelden-Fan ist, aber in der Schule eher eine Außenseiterin. Als Sue eines Tages im Labor ihrer Mutter (Victoria Mayer) mit einer Flüssigkeit in Berührung kommt, werden ihre Träume, selbst eine Superheldin zu werden, wahr: Sie kann sich fortan unsichtbar machen! Diese nützliche Fähigkeit muß sie allerdings schnell für einen sehr ernsten Zweck einsetzen, denn ihre Mutter wird entführt und Sue macht sich mit zwei Mitschülern auf die Suche nach ihr.

"Halloween Haunt":
Und der dritte Horror-/Gruselfilm zu Halloween: Das "A Quiet Place"-Autoren-Duo Scott Beck und Bryan Woods schickt eine Gruppe von Studenten um Harper (Katie Stevens, TV-Serie "The Bold Type") an Halloween in ein Spukhaus, das damit wirbt, Alpträume wahr werden zu lassen. Zunächst sind sie wenig beeindruckt von den präsentierten Attraktionen, doch die werden nach und nach immer perfider und grausamer und so fragen sich die Freunde zunehmend, ob das alles wirklich nur gespielt ist – zumal ihnen der Rückweg versperrt ist und sie scheinbar nur aus dem Haus kommen, wenn sie die "Tour" bis zum Ende durchziehen …

"Zwingli – Der Reformator":
Im schweizerischen Historienfilm von Stefan Haupt ("Der Kreis") spielt Maximilian Simonischek ("Der Verdingbub") den Priester Huldrych Zwingli, der im frühen 16. Jahrhundert, ähnlich wie Martin Luther in Deutschland, die Kirche herausforderte.


Damit ist meine ausführliche Übersicht über die viel- bzw. erfolgversprechendsten Filmstarts in Deutschland im September und Oktober am Ende angekommen, Teil 2 der Herbstvorschau mit den Weihnachts-Highlights 2019 folgt voraussichtlich irgendwann im Oktober. 


Bei Gefallen an meinem Blog würde ich mich über die Unterstützung von "Der Kinogänger" mittels etwaiger Bestellungen über einen der amazon.de-Links in den Rezensionen oder über das amazon.de-Suchfeld in der rechten Spalte freuen, für die ich eine kleine Provision erhalte.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen