Ein sehr abwechslungsreicher Kinomonat Oktober lockt mit jeder Menge Auswahl aus den verschiedensten Genres - auch wenn möglicherweise die ganz großen Highlights fehlen (bzw. als Netflix-Produktionen nur kurz und sehr limitiert im Kino laufen):
2. Oktober:
"Momo":
1973
veröffentlichte die deutsche Kinder- und Jugendbuch-Legende Michael
Ende ("Die unendliche Geschichte") den Roman "Momo"
über das titelgebende kleine Mädchen und ihren Kampf gegen die
sogenannten Zeitdiebe. 1986 folgte eine erfolgreiche Verfilmung
durch Johannes Schaaf mit Radost Bokel in der Titelrolle, die knapp
2,2 Millionen Zuschauer in die Kinos lockte. 2025 gibt es eine
aufwendige, modernisierte Neuverfilmung durch den genreerfahrenen
Christian Ditter ("Vorstadtkrokodile") mit internationaler
Besetzung. Als Momo agiert diesmal Alexa Goodall, "Hobbit"-Star Martin Freeman spielt den Hüter der Zeit Meister Hora, in weiteren Rollen sind Kim
Bodnia (Netflix-Serie "The Witcher"), Claes Bang ("Wilhelm
Tell"), Laura Haddock (TV-Serie "Da Vinci's Demons")
und David Schütter ("Der Tiger") mit dabei. Erste Kritiken
fielen positiv aus, allerdings wird mitunter die für die Story etwas
zu kurze Laufzeit von 90 Minuten bemängelt.
"The
Smashing Machine":
Ex-Wrestler
Dwayne "The Rock" Johnson ist seit vielen Jahren einer der
erfolgreichsten und beliebtesten Schauspieler der Welt – wobei die
Bandbreite seiner Rollen bislang allerdings ziemlich eng war. Johnson
spielt in den meisten Fällen den harten, in Komödien aber auch
selbstironischen Kerl, der es locker mit Hundertschaften an Bösen
aufnimmt. Das kann er gut, aber kann er auch mehr? Hinweise darauf
gab es vor allem zu Beginn seiner Karriere, als er auch mal etwas
unkonventionellere Rollen wie die als schwuler Bodyguard in "Be
Cool" übernahm und dabei zu gefallen wußte. Auch Emily Blunt,
Johnsons Leinwandpartnerin in "Jungle Cruise", war davon
überzeugt, dass er schauspielerisch viel mehr drauf hat als das, was
die Kinogänger normalerweise zu sehen bekommen, und überredete ihn
dazu, die Hauptrolle im Sportler-Biopic "The Smashing Machine"
zu übernehmen. Auf den ersten Blick mag es nicht übermäßig
ambitioniert wirken, als Ex-Wrestler einen MMA-Kämpfer zu
verkörpern, doch unter der Regie von Indie-Darling Benny Safdie
("Der schwarze Diamant") zeigt Johnson nach einhelliger
Kritikeransicht tatsächlich eine preisverdächtige Leistung, die ihm
sehr wohl eine OSCAR-Nominierung bescheren könnte. Johnson spielt
den zum Grübeln neigenden US-Amerikaner Mark Kerr, der es als Ringer
beinahe zu den Olympischen Spielen schaffte und anschließend als
Mixed-Martial-Arts-Kämpfer ein Star wurde. Die sportlichen Erfolge
hatten allerdings gesundheitliche und private Nebenwirkungen …
Emily Blunt spielt Kerrs Freundin Dawn Staples.
"A Big Bold
Beautiful Journey":
Ein
romantisches Fantasy-Road-Movie mit Margot Robbie ("Once Upon a Time in ... Hollywood") und Colin Farrell ("The Banshees of Inisherin") in den Hauptrollen – was soll da schon schiefgehen? Nun, in diesem
Fall leider so einiges. Die Kritiken für den ersten, immerhin $45
Mio. teuren Mainstream-Film des bis dahin gefeierten
südkoreanisch-stämmigen US-Filmemachers Kogonada ("After
Yang", TV-Serie "Pachinko") erhielt in den USA
bestenfalls mittelmäßige Kritiken und floppte an den Kinokassen
ziemlich katastrophal (international läuft es allerdings besser).
Worum geht es? Bei einer Hochzeit treffen sich David (Farrell)
und Sarah (Robbie) – als David auf der Rückfahrt sieht,
dass Sarahs Auto stehengeblieben ist, nimmt er sie in seinem
Mietwagen mit, der mit einem sehr ungewöhnlichen KI-Navi
ausgestattet ist. Dieses fragt das Duo, ob es Lust auf eine große,
herausfordernde, wunderschöne Reise habe, die sie auch an viele Orte
aus ihrer Vergangenheit führt ...
"Wie das
Leben manchmal spielt":
In
einer seiner letzten Rollen spielt der 2024 verstorbene Michel Blanc
("Ein Doktor auf Bestellung") den kurz vor der
Pensionierung stehenden Richter Gilles, der für einen Monat seinen
Führerschein verloren hat. Kurzerhand bietet er der überforderten
jungen Kellnerin Marie-Line (die erfolgreiche Sängerin Louane, die
dieses Jahr für Frankreich am Eurovision Song Contest teilnahm und
immerhin Platz 7 belegte), die er gerade nach einem Streit mit ihrem
Freund zu einer Geldstrafe verurteilt hat, an, für diesen Monat als
seine Fahrerin zu arbeiten. Es entwickelt sich eine unerwartete
Freundschaft, die die beiden so unterschiedlichen Persönlichkeiten
nach und nach verändert.
9.
Oktober:
"Tron: Ares"
(3D):
Man
kann nicht unbedingt behaupten, dass die "Tron"-SciFi-Filmreihe
die fleißigste der Welt wäre. 1982 kam der bahnbrechende erste Teil
"Tron" von Steven Lisberger in die Kinos, 2010 folgte mit
Joseph Kosinskis "Tron: Legacy" eine späte Fortsetzung und
jetzt steht mit "Tron: Ares" von Joachim Rønning
("Maleficent 2") ein dritter Teil auf dem Programm. Nach
Jeff Bridges und Garrett Hedlund übernimmt diesmal Jared Leto
("Dallas Buyers Club") die Hauptrolle: Er verkörpert das
extrem fortschrittliche Computerprogramm Ares, das als erstes sogar
die digitale Welt verlassen und unsere betreten kann, um hier eine
Mission auszuführen. Ja, das klingt vage, aber mehr ist zur Handlung
noch nicht bekannt. Jeff Bridges wird jedoch erneut als Kevin Flynn
auftreten, zudem sind Gillian Anderson, Greta Lee (TV-Serie "The
Morning Show"), Evan Peters (TV-Serie "American Horror
Story") und Jodie Turner-Smith ("Queen & Slim")
Teil der Besetzung.
"A House of
Dynamite":
Leider
nur ein sehr limitierter Kinostart, weil kurz darauf die
Veröffentlichung bei Netflix erfolgt! Kathryn Bigelows erster Film
seit acht Jahren ("Detroit") ist ein beim Festival von
Venedig gefeierter Politthriller. Als eine Nuklearrakete in Richtung
Chicago gestartet wird (der Urheber ist unbekannt), ringt das Weiße
Haus um die richtigen Reaktionen – was Bigelow nacheinander aus
drei verschiedenen Perspektiven schildert. Der US-Präsident wird von
Idris Elba ("The Harder They Fall") verkörpert, weitere hochrangige Regierungsangestellte von
Rebecca Ferguson ("Mission: Impossible - Fallout"), Jared Harris ("Sherlock Holmes 2"), Jason Clarke ("Der große Gatsby"), Gabriel Basso ("Super 8") und Greta
Lee.
"Amrum":
Fatih
Akins ("Im Juli") Coming of Age-Film spielt rund um das
Ende des Zweiten Weltkrieges auf der Nordseeinsel Amrum und basiert
auf den Kindheitserinnerungen des deutschen Filmemachers Hark Bohm
("Nordsee ist Mordsee"), der für Akin bereits mehrere
Drehbücher schrieb ("Tschick", "Aus dem Nichts")
und "Amrum" eigentlich selbst inszenieren wollte – sich das
aus Altersgründen aber nicht mehr zutraute (er ist 85). Bohms Alter
Ego im Film ist der 12-jährige Nanning (Jasper Billerbeck), dessen
Familie vor dem Krieg von Hamburg nach Amrum geflohen ist –
abzüglich des Vaters, der als hochrangiger Nazi ein Kriegsgefangener
ist. Als der Krieg vorbei und aus Nazi-Sicht verloren ist, wird
Nannings Mutter Hille (Laura Tonke, "Zwei im falschen Film") depressiv und der Junge muß
zunehmend die Verantwortung für ihre Versorgung übernehmen. Keine
leichte Aufgabe angesichts der Kriegsfolgen –
und bei den übrigen Inselbewohnern kommt die bekannte Nazi-Familie
auch nicht so richtig gut an … In Nebenrollen agieren Diane Kruger,
Matthias Schweighöfer und Detlev Buck.
"Zweigstelle":
In
der skurrilen bayerischen Komödie von Kino-Regiedebütant Julius
Grimm sterben vier Freunde bei einem Autounfall. Zu ihrer
Überraschung finden sie sich daraufhin in der bayerischen
Jenseits-Behörde wieder, wo entschieden werden soll, wie es mit
ihnen nach ihrem Tod nun weitergeht: Himmel? Fegefeuer? Wiedergeburt?
Das Problem ist nur, dass alle vier nicht wirklich gläubig waren –
was also soll mit ihnen geschehen? Mit Sarah Mahita ("Alter
weißer Mann"), Rainer Bock ("A Most Wanted Man") und Kabarettistin Luise Kinseher.
16.
Oktober:
"Good
Fortune – Ein ganz spezieller Schutzengel":
Keanu
Reeves als Schutzengel – das ist im Grunde genommen die Prämisse
der neuen, positiv rezensierten Komödie von Aziz Ansari (TV-Serie
"Master of None"). Gut, eigentlich heißt der von Reeves
verkörperte Engel Gabriel, aber ein Großteil des Reizes von "Good
Fortune" dürfte es in der Tat sein, den "John Wick"-Star als etwas schusseligen Schutzengel zu sehen. Dessen sehr
spezifische Aufgabe ist es, während der Autofahrt mit dem Handy
telefonierende Menschen vor tödlichen Unfällen zu bewahren, was
Gabriel auf Dauer aber ziemlich langweilig findet. Doch dann trifft
er auf den am Tiefpunkt seines bisherigen Lebens angelangten Arj
(Ansari) und macht ihn zu seinem persönlichen Projekt – indem
er Arj und seinen reichen Chef Jeff (Seth Rogen, "Long Shot") die Plätze tauschen
läßt. Das läuft allerdings nicht ganz so gut wie von Gabriel
erhofft ...
Im
neuen Psychothriller von Luca Guadagnino ("Suspiria")
spielt Julia Roberts die Yale-Professorin Alma. Als diese bei sich
ein Abendessen mit einigen ihrer vielversprechendsten Studenten
ausrichtet, zeitigt dieses unerwarteten Konsequenzen: Am nächsten
Morgen erzählt Maggie (Ayo Edebiri, TV-Serie "The Bear")
Alma, ihr ebenfalls am Abendessen teilnehmender Kollege und guter
Freund Hank (Andrew Garfield, "tick, tick ... BOOM!") habe sie auf dem Heimweg vergewaltigt!
Hanks Version des Abends klingt allerdings extrem anders … Während
der Film selbst bei der Kritik nur mittelmäßig ankam, erhielt vor
allem Roberts für ihre schauspielerische Leistung viel Lob.
"Alles
voller Monster":
Passend
zu Halloween kommt mit "Alles voller Monster" eine
familienfreundliche Animations-Horrorkomödie von Steve Hudson ("True
North") und Toby Genkel ("Maurice der Kater") in die
Kinos. Darin geht es um einen in einer Burg in den Bergen lebenden
verrückten Professor, der alle möglichen Geschöpfe zum Leben
erweckt. Am Laufen gehalten wird das Burgleben allerdings von seiner
ersten Schöpfung Stichkopf (im Original gesprochen von "Hugo Cabret"-Star Asa
Butterfield), der vor allem verhindern will, dass die Bewohner des
nahegelegenen Dorfes mitbekommen, was der Professor so treibt und die
Burg deshalb stürmen ...
"The
Mastermind":
Kelly
Reichardts ("First Cow") hochgelobter, bedächtig erzählter
Indie-Heistfilm spielt im Jahr 1970 und handelt vom US-amerikanischen
arbeitslosen Tischler und Familienvater JB (Josh O'Connor,
"Challengers"), der inmitten der großen gesellschaftlichen
Umwälzungen in der Ära von Vietnam-Krieg und dem Kampf um
Bürgerrechte mit zwei Komplizen einen spektakulären Kunstraub
durchführt. Der gelingt, doch die Folgen – allen voran die Furcht,
von der Polizei gefunden zu werden – belasten JB stärker als
gedacht.
"Jane Austen
und das Chaos in meinem Leben":
In
der etwas an "Bridget Jones" erinnernden französischen
romantischen Selbstfindungs-Komödie von Langfilm-Regiedebütantin
Laura Piani geht es um die einsame Buchhändlerin Agathe (Camille
Rutherford, "Anatomie eines Falls"), die am liebsten eine
Schriftstellerin wie ihre Heldin Jane Austen wäre und an ihrem
ersten Roman arbeitet. Als ihr bester Freund Félix (Pablo Pauly) sie
heimlich bei einem Literaturwettbewerb anmeldet, gewinnt sie
ausgerechnet einen Arbeitsaufenthalt in der "Jane Austen Writers
Residency" in England! Und ihr dortiger Nachbar ist auch noch
Oliver (Charlie Anson), ein –
allerdings auf den ersten Blick wenig sympathischer – Nachfahre von
Jane Austen ...
23.
Oktober:
"Frankenstein":
Eine
weitere Netflix-Produktion mit limitiertem Kinostart, den man aber
nach Möglichkeit wirklich auf einer möglichst großen Leinwand
bewundern sollte – denn die neueste, von der Kritik gelobte
Adaption von Mary Shelleys Horrorklassiker stammt von keinem
geringeren als Guillermo del Toro ("Crimson Peak"). In
seiner bildgewaltigen zweieinhalbstündigen Neuverfilmung spielt
Oscar Isaac den Wissenschaftler Victor Frankenstein und Jacob Elordi
("Saltburn") sein zum Leben erwecktes Geschöpf auf
Sinnsuche. In weiteren Rollen agieren Christoph Waltz ("Django Unchained"), Mia Goth ("X") und
Charles Dance ("Mank").
"Black Phone
2":
Im
Jahr 2021 war Scott Derricksons Horrorthriller "The Black Phone"
nach einer Kurzgeschichte des Stephen King-Sohns Joe Hill ein großer
Hit, der – verdientermaßen! – rund das Zehnfache seines Budgets
von gut $15 Mio. einspielte. Logisch, dass es eine Fortsetzung
gibt, für die vor und hinter der Kamera der Großteil des Teams
zurückkehrt. Gute Voraussetzungen also für einen weiteren
gelungenen Genrebeitrag, auch wenn es diesmal keine direkte
literarische Vorlage gibt (Hill fungierte aber als Ideengeber).
Die Handlung setzt vier Jahre nach dem dramatischen Ende des
Vorgängers ein, in dem das jugendliche Entführungsopfer Finn (Mason
Thames) dem furchterregenden Serienmörder namens "Greifer"
(Ethan Hawke, "Before Sunset") nicht nur entkam, sondern ihn auch töten konnte. Umso
schockierter ist der mittlerweile 17-jährige Finn, als sich eines
Tages am Telefon ebenjener totgeglaubte Greifer bei ihm meldet und
blutige Rache ankündigt – nur dass sein neues Ziel Finns zwei
Jahre jüngere und übersinnlich begabte Schwester Gwen (Madeleine
McGraw) ist, die fortan von bedrohlichen Träumen geplagt wird …
Erste US-Kritiken fallen ähnlich positiv aus wie beim Vorgänger.
"Springsteen:
Deliver Me From Nowhere":
In
dem hochkarätig besetzten Musiker-Biopic von Scott Cooper ("Black
Mass") spielt "The Bear"-Star Jeremy Allen White die
US-amerikanische Rockikone Bruce Springsteen. Dabei befaßt sich der
Film konkret mit Springsteens 1982 veröffentlichtem, ungewöhnlich
düsteren Album "Nebraska", dessen Songs er schrieb,
während er von Depressionen geplagt wurde. In weiteren Rollen
agieren Jeremy Strong ("The Gentlemen"), Stephen Graham ("Venom 2"),
Paul Walter Hauser ("Cruella") und Gaby Hoffmann.
"All das
Ungesagte zwischen uns – Regretting You":
Nachdem
letztes Jahr Justin Baldonis romantisches Drama "Nur noch ein
einziges Mal" (trotz riesiger Streiteren im Umfeld, vor allem
zwischen Regisseur Baldoni und seiner Hauptdarstellerin Blake Lively)
ein großer kommerzieller Erfolg wurde, gerieten die Romane von
Colleen Hoover verstärkt ins Blickfeld von Hollywood. "All das
Ungesagte zwischen uns" ist nun die zweite Hoover-Adaption und
erzählt von Morgan (Allison Williams, "Get Out") und ihrer
16-jährigen Tochter Clara (Mckenna Grace, "Ghostbusters:
Legacy"), die nach einem Schicksalsschlag versuchen, wieder
zurück in die Spur zu finden. Regie führte der genreerfahrene Josh
Boone ("Das Schicksal ist ein mieser Verräter").
"Das
Verschwinden des Josef Mengele":
Unter
der Leitung des gefeierten exilrussischen Theater- und Filmemachers
Kirill Serebrennikow ("Petrov's Flu") spielt August Diehl
("Inglourious Basterds") in der Adaption eines
Tatsachenromans von Olivier Guez den berüchtigten Nazi-Arzt und
Kriegsverbrecher Josef Mengele, der nach dem Krieg in Argentinien
untertauchte. Wie ihm das gelang und wie er in Südamerika weitgehend
unbehelligt lebte, zeigt Serebrennikows in Cannes gemischt
aufgenommener Schwarzweiß-Film, bei dem aber Diehls Performance
einhelliges Lob fand.
30.
Oktober:
"No Hit
Wonder":
Die
deutsche Komödie von Florian Dietrich (TV-Serie "Doppelhaushälfte")
dreht sich um den Ex-Popstar Daniel (Florian David Fitz), der als
Folge seiner in Trümmern liegenden Karriere versucht, sich das Leben
zu nehmen. Das geht jedoch schief, weshalb er in einer
psychiatrischen Anstalt landet. Dort arbeitet die Glücksforscherin
Dr. Lissi Waldstett (Nora Tschirner) nebenbei als Pflegekraft und
erkennt in Daniel die Chance, ihre Forschungen voranzubringen: Er
soll unter ihrer Aufsicht nur durch seinen Gesang einsame Menschen
glücklich machen.
"Bugonia":
Martin
Scorsese und Robert De Niro. Martin Scorsese und Leonardo DiCaprio.
Quentin Tarantino und Samuel L. Jackson. George Lucas und Harrison
Ford. Rainer Werner Fassbinder und Hanna Schygulla. Es gab schon
immer Kombinationen aus Filmemacher und Schauspieler, die so gut
funktionieren, dass sie gar nicht mehr aufhören können, miteinander
zu arbeiten. Eine solche beinahe musenhafte Symbiose legen wohl auch
Yorgos Lanthimos und Emma Stone an den Tag, die in "Bugonia"
nach "The Favourite", "Poor Things" und "Kinds
of Kindness" bereits zum vierten Mal gemeinsam die Kinos
erobern. Dabei handelt es sich allerdings erstmals nicht um einen
Originalstoff, sondern um ein Remake der äußerst schrägen
schwarzhumorigen südkoreanischen SciFi-Komödie "Save the Green
Planet!" aus dem Jahr 2003. Jesse Plemons ("Killers of the
Flower Moon") und Aidan Delbis (in seinem Kinodebüt) spielen
zwei Verschwörungstheoretiker, die Michelle Fuller (Stone)
entführen, die einflußreiche Chefin eines großen
Biomedizinkonzerns. Ihr Motiv ist allerdings nicht etwa ein hohes
Lösegeld; nein, die beiden sind davon überzeugt, dass Michelle ein
Alien ist, das die Menschheit bedroht, und wollen mit allen Mitteln
ihr Geständnis! Wie eigentlich immer bei Lanthimos sind die
Kritiken hervorragend ausgefallen, klar ist aber auch: Die Filme des Griechen sind alles andere als Mainstream-Ware.
"Pumuckl und
das große Missverständnis":
Nachdem
Marcus H. Rosenmüllers ("Räuber Kneißl") Neuauflage der
beliebten Kindergeschichten von Ellis Kaut in der RTL+-Serie "Neue
Geschichten vom Pumuckl" eher überraschend sowohl bei Kritikern
als auch beim Publikum gut ankam, folgt nun ein erster Kinofilm unter
Rosenmüllers Regie. In dem erlebt Pumuckl (erneut gesprochen von
Kabarettist Maxi Schafroth, dessen Stimme dank KI wie die von
Ur-Pumuckl-Sprecher Hans Clarin klingt) einen Sommer voller
Abenteuer, doch dann bedroht das titelgebende Mißverständnis seine
Freundschaft zu Florian Eder (Florian Brückner).
"Good Boy –
Trust His Instincts":
Eigentlich
sollte dieser nur 70-minütige Horrorthriller von
Langfilm-Regiedebütant Ben Leonberg zumindest in den USA nur einen
limitierten Kinostart erhalten, doch die originelle Prämisse und ein
erster Trailer lösten einen kleinen Hype aus, weshalb es nun doch
einen landesweiten Start gibt und auch deutsche Kinofans auf ihre
Kosten kommen. Das Besondere an "Good Boy" ist, dass er
komplett aus der Perspektive eines Hundes erzählt wird! Indys schwer
erkranktes Herrchen Todd (Shane Jensen) zieht mit ihm in – was auch
sonst in einem Horrorfilm? – ein abgelegenes Haus auf dem Land, in
dem es jedoch schon bald zu merkwürdigen und bedrohlichen Vorfällen
kommt. Indy versucht alles, um sein geliebtes Herrchen zu schützen …
Erfreulicherweise sind die Kritiken überwiegend sehr positiv
ausgefallen!
"Dracula –
Die Auferstehung":
Der
lange Jahre erfolgsverwöhnte französische Regiestar Luc Besson
("Léon – Der Profi") scheint sein Gespür für das Kino
inzwischen etwas verloren zu haben. Im Grunde genommen konnte er im
21. Jahrhundert mit "Lucy" nur einen echten Hit feiern –
und auch der wurde von den Kritikern nicht übermäßig begeistert
aufgenommen. Seit dem kommerziellen Flop seines extravaganten (und
durchaus sehenswerten) SciFi-Epos "Valerian – Die Stadt der
tausend Planeten" im Jahr 2017 flossen auch die Gelder nicht
mehr so üppig, weshalb sich Besson auf kleinere Werke konzentrieren
mußte. Für seinen opulent ausgestatteten "Dracula – Die
Auferstehung" konnte er zumindest wieder ein sehr ordentliches
Budget in Höhe von annähernd €50 Mio. ergattern, doch es ist
fraglich, ob das für die Investoren ein lohnender Schachzug war.
Immerhin ist Bram Stokers berühmter Schauerroman schon sehr oft
verfilmt worden; ob da so dringend eine weitere Fassung nötig war? Wenigstens wählt Besson einen etwas anderen Ansatz, indem er seinen
"Dracula" eher als tragische Liebesgeschichte denn als
klassischen Horrorfilm inszeniert. Caleb Landry Jones ("Three
Billboards outside Ebbing, Missouri") spielt den rumänischen
Prinzen Vlad, der im 15. Jahrhundert zum (theoretisch) unsterblichen
Vampirfürsten wird, aber immer seiner großen, verlorenen Liebe
Elisabeta (Zoë Bleu, Tochter von Rosanna Arquette)
nachtrauert – bis er 400 Jahre später in Paris eine Frau erblickt,
die ihr zum Täuschen ähnlich sieht. Christoph Waltz spielt einen
Priester, der wohl dem Vampirjäger van Helsing entspricht.
"Stiller":
Stefan
Haupts ("Zwingli") schweizerisch-deutsche Adaption des
gleichnamigen Romans von Max Frisch spielt in den 1950er Jahren und
erzählt von dem US-amerikanischen Reisenden James Larkin White
(Albrecht Schuch, "Die Vermessung der Welt"), der in der
Schweiz für den seit Jahren verschwundenen und polizeilich gesuchten
Bildhauer Anatol Ludwig Stiller gehalten wird. Die Staatsanwaltschaft
überprüft James' Identität genau und involviert auch Stillers
Ehefrau Julika (Paula Beer, "Werk ohne Autor") in die
Ermittlungen.
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