Nach den eher sparsam besetzten Monaten August und September gibt es im Oktober ein sehr reichhaltiges Menü für alle Kinoliebhaber: Von Blockbuster-Fortsetzungen ("Joker 2", "Venom 3") über Horrorfilme passend zu Halloween ("Smile 2", "Terrifier 3"), hochklassiger familienfreundlicher Unterhaltung ("Der wilde Roboter") und starbesetztem deutschem Kino ("Alter weißer Mann", "Der Buchspazierer") bis hin zu ersten aussichtsreichen Arthouse-OSCAR-Kandidaten ("Anora", "The Room Next Door") ist alles geboten:
3. Oktober:
"Joker:
Folie à Deux":
Als
im Herbst 2019 der bis dahin vor allem als Komödien-Regisseur
auffällig gewordene Todd Phillips ("Hangover") seine
Neuinterpretation des ikonischen Batman-Bösewichts Joker in einem
Psychothriller in die Kinos brachte, polarisierte "Joker"
die Kritiker – kam aber beim Publikum prima an. Als erster in
den USA mit der Erwachsenenfreigabe "R" versehener Film
übertraf "Joker" beim weltweiten Einspielergebnis die
Marke von $1 Mrd., auch bei der OSCAR-Verleihung überzeugte er mit
satten elf Nominierungen (bei allerdings "nur" zwei Siegen
für Hauptdarsteller Joaquin Phoenix und die Filmmusik). Fünf Jahre
später folgt nun die mit Spannung erwartete Fortsetzung – die bei
der Premiere beim Festival von Venedig erneut sehr unterschiedliche
Kritiker-Reaktionen nach sich zog. Fraglich ist, ob die Zuschauer
diese diesmal wieder ignorieren werden, denn bei "Joker: Folie à
Deux" handelt es sich um eine Art Musical – ein Genre, das
wiederum im Normalfall eher die Kinogänger polarisiert als die
Kritiker. Passenderweise hat Pop-Superstar Lady Gaga die weibliche
Hauptrolle der kaum weniger ikonischen und kaum weniger verrückten
Harley Quinn übernommen (im "normalen" DC-Filmuniversum
grandios verkörpert von Margot Robbie), die Arthur "Joker"
Fleck in der Bösewicht-Irrenanstalt Arkham Asylum kennen und lieben
lernt, während er auf den Beginn seines Gerichtsprozesses wartet …
In weiteren Rollen agieren Brendan Gleeson ("The Banshees of Inisherin"), Catherine Keener ("Being John Malkovich") und
Rückkehrerin Zazie Beetz ("Deadpool 2") als Jokers frühere Nachbarin Sophie.
"Der wilde
Roboter" (3D):
Gemäß
den ausnahmslos begeisterten bisherigen Rezensenten ist dem Studio
Dreamworks Animation ("Drachenzähmen leicht gemacht", "Der
gestiefelte Kater: Der letzte Wunsch") mit diesem
3D-Animationsfilm von Regisseur und Drehbuch-Autor Chris Sanders
("Die Croods") einer der besten Filme des Jahres 2024
gelungen. Im Mittelpunkt der ebenso warmherzigen wie witzigen
Geschichte steht der intelligente Roboter Roz (im Original gesprochen
von Lupita Nyong'o, in der deutschen Synchronfassung
ungewöhnlicherweise von Nachrichten-Sprecherin Judith Rakers), der
auf einer von Menschen unbewohnten kleinen Insel strandet. So muß er
einen Weg finden, mit der ungewohnten Situation umzugehen und will
sich dafür auch mit den Tieren der Insel anfreunden – die
allerdings große Scheu vor dem lauten Roboter haben. Doch dann
findet Roz ein verwaistes Gänseküken und kümmert sich darum ...
"Memory":
Das
sehr positiv rezensierte Drama des mexikanischen Filmemachers Michel
Franco ("Sundown") erzählt von der Sozialarbeiterin,
trockenen Alkoholikerin und alleinerziehenden New Yorker Mutter
Sylvia (Jessica Chastain, "Molly's Game"). Diese begegnet dem an Demenz erkrankten
Saul (Peter Sarsgaard wurde für seine Leistung beim Festival von
Venedig als bester Schauspieler ausgezeichnet), der sich
offensichtlich von Sylvia angezogen fühlt. Allerdings besitzen die
beiden eine unschöne Vergangenheit, an die sich Saul nur nicht mehr
erinnern kann.
"Cranko":
Deutsches
Künstler-Biopic von Joachim A. Lang ("Führer und Verführer")
über den homosexuellen britischen Tanzregisseur und Choreographen
John Cranko (Sam Riley, "Das finstere Tal"), der ab den
1960er Jahren das Stuttgarter Ballett zu einer der weltweit führenden
Kompanien gestaltete.
10.
Oktober:
"Der
Buchspazierer":
Christoph
Maria Herbst spielt in der Verfilmung von Carsten Henns gleichnamigem
Bestseller durch Kino-Regiedebütant Ngo The Chau (der gebürtige
Vietnamese begann als Kameramann von Filmen wie "Almanya",
"Tom Sawyer" oder "Stereo" und inszeniert seit
ein paar Jahren auch regelmäßig TV-Filme, vorrangig Märchen wie
"Zwerg Nase") die Hauptrolle des zurückhaltenden
Buchhändlers Carl. Dieser liefert täglich nach Ladenschluß einigen
Kunden persönlich Bücher aus, was seinen stärksten Kontakt zur
Welt außerhalb des Buchladens darstellt. Als die neunjährige
Schascha (Yuna Bennett) ihn ungefragt zu begleiten beginnt, ist Carl
zunächst wenig begeistert … Weitere Rollen spielen Maren Kroymann,
Ronald Zehrfeld und Edin Hasanović ("Im Westen nichts Neues").
"Transformers
One" (3D):
Man
kann wirklich nicht behaupten, dass die "Transformers"-Filme
als Kritikerlieblinge prädestiniert wären. Vor allem die von
Michael Bay verantwortete und lange Zeit kommerziell sehr
erfolgreiche Hauptreihe der Spielzeug-Adaptionen fiel bei den
Rezensenten überwiegend durch, zuletzt kam das Spin-Off "Bumblebee"
immerhin deutlich besser an. Diese Trendwende setzt sich mit dem
animierten Prequel "Transformers One" von Josh Cooley ("Toy
Story 4") fort, denn auch hier zeigen sich die Kritiker
erstaunlich angetan. Die Handlung spielt auf Cybertron, dem
Heimatplaneten der gestaltwandelnden Maschinenwesen, und dreht sich um
die beiden befreundeten Transformers Orion Pax (im Original
gesprochen von Chris "Thor" Hemsworth) und D-16 (Brian
Tyree Henry, "Causeway"). Als auf Cybertron ein Konflikt
ausbricht, finden sie sich allerdings bald in entscheidenden Rollen
auf unterschiedlichen Seiten wieder ...
"Thelma –
Rache war nie süßer":
Ein
noch größerer Kritikerliebling als "Transformers One" ist
mit unfaßbaren 98% positiven Rezensionen bei Rotten Tomatoes die
Action-Tragikomödie "Thelma" von Langfilm-Regiedebütant
Josh Margolin. Die 94-jährige (!) OSCAR-Nominee June Squibb
("Nebraska") glänzt darin als titelgebende
unwahrscheinliche Actionheldin, die von Betrügern um ihre gesamten
Ersparnisse gebracht wird. Inspiriert von einem Artikel über Tom
Cruise, der auch in fortgeschrittenem Alter noch als Actionheld
überzeugt, beschließt sie, sich das Geld selbst zurückzuholen –
nur begleitet von ihrem besten Freund Ben (der inzwischen leider
verstorbene Richard "Shaft" Roundtree). Mit Malcolm
McDowell ("Uhrwerk Orange") spielt ein weiterer
Branchenveteran den Bösewicht, als Thelmas Kinder agieren Parker
Posey ("Irrational Man") und Clark Gregg ("The Avengers").
"The Beast":
Und
noch ein hochgelobter Film: Der komplexe französisch-kanadische
Science Fiction-Film von Bertrand Bonello ("Saint Laurent")
spielt im Jahr 2044, in dem die Gesellschaft von Künstlicher
Intelligenz dominiert wird und menschliche Emotionen geächtet sind
und von den Menschen daher regelmäßig "gereinigt" werden.
Für diese Reinigung wird man von einer Maschine in frühere Leben
zurückversetzt, um dortige Traumata verarbeiten zu können. Auch
Gabrielle (Léa Seydoux, "Keine Zeit zu sterben")
unterzieht sich dieser Prozedur, um einen besseren Job zu bekommen,
trifft in ihren früheren Leben aber seltsamerweise immer wieder auf
Louis (George MacKay, "1917") ...
"Super/Man:
The Christopher Reeve Story":
Es
ist wohl die Woche der Kinostarts mit herausragenden Kritiken: Sogar
bei 100% bei Rotten Tomatoes steht aktuell Ian Bonhôtes
und Peter Ettedguis ("Phönix aus der Asche")
Dokumentarfilm über den nach einem Reitunfall querschnittsgelähmten
und 2004 verstorbenen Schauspieler Christopher Reeve, dessen mit
Abstand größte Rolle die des DC-Superhelden Superman in vier
Kinofilmen von 1978 bis 1987 war.
17.
Oktober:
"Smile 2 –
Siehst du es auch?":
Mit
seinem Kinodebüt "Smile" – basierend auf einem eigenen,
gleichnamigen Kurzfilm – gelang dem jungen US-Filmemacher Parker
Finn 2022 ein echter Überraschungserfolg: Bei einem Budget von
$17 Mio. spielte der stark besprochene psychologische Horrorthriller
weltweit über $200 Millionen ein! Logisch, dass eine Fortsetzung
nicht lange auf sich warten läßt: Die Hauptrolle spielt diesmal
Naomi Scott ("Aladdin") als erfolgreiche Popsängerin Skye,
die vor einer großen Welttournee steht. Doch während sich Skye auf
diese vorbereitet, geschehen in ihrem Umfeld immer mehr unheimliche
und scheinbar unerklärliche Dinge und sie muß sich dunklen
Vorkommnissen aus ihrer Vergangenheit stellen … Kyle Gallner
("American Sniper") kehrt in seiner Rolle als Polizist Joel
zurück.
"In Liebe,
Eure Hilde":
Das
neue historische Drama von Andreas Dresen ("Gundermann")
spielt im Zweiten Weltkrieg und erzählt die wahre Geschichte der
jungen Arzthelferin Hilde ("Babylon Berlin"-Star Liv Lisa
Fries), die sich im Berlin des Jahres 1942 dem Widerstand gegen die
Nazis anschließt. Trotz des Krieges und der ständigen Gefahr für
Leib und Leben verliebt sie sich dabei in ihren Mitstreiter Hans
(Johannes Hegemann). Doch kurz nachdem Hilde schwanger wird, fliegen
sie auf und sie wird in ein Frauengefängnis gebracht … "In
Liebe, Eure Hilde" war Teil des Wettbewerbs der Berlinale 2024 –
dort ging der Film zwar leer aus, erhielt aber gute Kritiken.
"Hagen –
Im Tal der Nibelungen":
Adaptionen
der Nibelungensaga gibt es bereits jede Menge, doch diese hier vom
Filmemacher-Duo Cyrill Boss und Philipp Stennert (TV-Serie "Der
Pass") verfilmt selbst eine ziemlich freie Adaption der
Nibelungensaga – nämlich Wolfgang Hohlbeins Fantasy-Roman "Hagen
von Tronje". Der titelgebende Waffenmeister von Burgund wird von
dem Niederländer Gijs Naber ("Die Geschichte meiner Frau")
verkörpert und hat alle Hände voll zu tun, um das
krisengeschüttelte Königreich einigermaßen stabil zu halten. Dann
kommt der Drachentöter Siegfried von Xanten (Jannis Niewöhner,
"Narziss und Goldmund") an und verkompliziert die Lage
zusätzlich ...
"The
Apprentice – The Trump Story":
Am
5. November könnte Donald Trump erneut zum US-Präsidenten gewählt
werden, passend dazu kommt mit "The Apprentice" ein
vieldiskutierter Film über die jungen Jahre des einstigen
Reality-Show-Moderators in die Kinos. Daß Trump versucht,
gerichtlich gegen die Veröffentlichung vorzugehen, zeigt bereits,
dass seine Darstellung nicht allzu vorteilhaft sein dürfte – wobei
er sich zumindest über die Besetzung mit dem erheblich besser
aussehenden Sebastian Stan ("Captain America") kaum
beschweren darf. Stan verkörpert unter der Regie des iranischen
Filmemachers Ali Abbasi ("Holy Spider") den Millionenerben,
der in den 1970er und 1980er Jahren mit zweifelhaften Methoden den
New Yorker Immobilienmarkt aufmischt. Die Kritiken sind trotz
mangelnden Tiefgangs überwiegend positiv ausgefallen, wobei vor
allem die darstellerischen Leistungen von Stan und Jeremy Strong
("The Gentlemen", als Trump-Anwalt Roy Cohn) sowie ein
hoher Unterhaltsamkeitsgrad gelobt werden. Trumps erste Ehefrau Ivana
wird von Maria Bakalova ("Borat 2") gespielt.
"Weekend in
Taipei":
Luke
Evans ("Die Schöne und das Biest") agiert in diesem von
Luc Besson mitproduzierten französisch-taiwanesischen Actionfilm von
George Huang (Drehbuch-Autor von "Hard Target 2") als
DEA-Agent John Lawlor, der sich einst ausgerechnet in die
Drogenkurierin Joey (Gwei Lun-mei, "Feuerwerk am helllichten
Tage") verliebt hat. Eine zum Scheitern verurteilte Romanze, die
tatsächlich ein abruptes Ende fand. 15 Jahre später treffen sie in
Taipeh zufällig wieder aufeinander … "Fast &
Furious"-Star Sung Kang spielt den Drogenboß Kwang.
24.
Oktober:
"Venom: The
Last Dance":
Obwohl
die ersten beiden "Venom"-Filme weder bei den
professionellen Rezensenten noch bei den Superhelden-Fans wirklich
für Begeisterung sorgten, waren sie kommerziell sehr profitabel –
was wohl vor allem dem Charisma von Hauptdarsteller Tom Hardy in der
Doppelrolle als vom titelgebenden Alien-Symbionten bewohnter
Investigativ-Reporter Eddie Brock zu verdanken ist. Wie der
Untertitel schon andeutet, soll "The Last Dance" nun die
Trilogie beschließen, wobei über den Inhalt bisher kaum mehr
bekannt ist als daß Eddie auf der Flucht vor multiplen Häschern ist
(die Mid-Credit-Szenen des zweiten Teils und von "Spider-Man: No
Way Home" deuteten ja ein Aufeinandertreffen mit Spider-Man mehr
als nur an, aber ob das tatsächlich und auch tatsächlich hier oder
in einem weiteren Spidey-Film geschieht, ist offen). Selbst die zu
erwartende Rückkehr von Michelle Williams als Eddies Ex-Freundin
Anne wurde nicht offiziell bestätigt, dafür gibt es mit Chiwetel
Ejiofor ("Doctor Strange"), Juno Temple (TV-Serie "Ted Lasso") und Rhys Ifans ("The Amazing Spider-Man") drei prominente Neuzugänge.
Regie führt diesmal Kelly Marcel, die bei den beiden Vorgängern die
Drehbücher (mit)verantwortete und mit "The Last Dance" ihr
Regiedebüt gibt.
"The Room
Next Door":
Beim
Filmfestival von Venedig erhielt der spanische Star-Filmemacher Pedro
Almodóvar ("Leid und Herrlichkeit") für sein englischsprachiges Debüt prompt den Goldenen
Löwen – erstaunlicherweise tatsächlich sein erster Hauptpreis bei
einem der großen Festivals! Dabei sind sich die meisten Kritiker
darüber einig, dass "The Room Next Door" nicht einmal zu
den besten Almodóvar-Werken zählt, wenngleich die Besprechungen
dennoch insgesamt sehr positiv ausgefallen sind. Worum geht es in dem
Melodram nach einer Romanvorlage von Sigrid Nunez? Die New Yorker
Schriftstellerin Ingrid (Julianne Moore, "The Hours") und die
Kriegsberichterstatterin Martha (Tilda Swinton, "Suspiria") waren einst beste
Freundinnen, ehe sich ihre Leben in verschiedene Richtungen
entwickelten und die Freundschaft einschlief. Als Martha unheilbar an
Krebs erkrankt, nähern sich die beiden Frauen einander wieder an und
schwelgen in Erinnerungen. Doch dann überrascht Martha Ingrid mit
einer schwerwiegenden Bitte ...
"In a
Violent Nature":
Der
leicht satirische kanadische Slasher-Film von Langfilm-Regiedebütant
Chris Nash ("The ABCs of Death 2") ist zumindest in einer
Hinsicht ein recht typischer Indie-Horrorfilm: Er kommt bei den
Kritikern gut an, bei den Mainstream-Horrorfans hingegen weniger. Als
eine Freundesgruppe in einem eingestürzten Feuerturm ein Medaillon
findet und mitnimmt, erweckt sie damit unwissentlich und vor allem
ungewollt die sterblichen Überreste des rachsüchtigen Geistes
Johnny (Ry Barrett) zum, nunja, Leben. Dieser will sein Medaillon
unbedingt wiederhaben und geht dafür buchstäblich über Leichen …
Ungewöhnlich: Die Geschichte wird großteils aus Johnnys Perspektive
erzählt – und es gibt keine musikalische Untermalung.
"Münter &
Kandinsky":
In
dem doppelten Künstlerportrait des vorwiegend fürs TV tätigen
Marcus O. Rosenmüller (z.B. "Helen Dorn" und
"Ostfriesenfeuer") spielt Vanessa Loibl (TV-Serie "Unsere
wunderbaren Jahre") die deutsche Malerin Gabriele Münter, die
sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts in den elf Jahre älteren
russischen Künstler Wassily Kandinsky (Vladimir Burlakov,
Netflix-Serie "Kleo") verliebt. Beide lassen sich in Bayern
nieder und werden zu Mitgründern der bis heute legendären
Künstlergemeinschaft "Blauer Reiter". Doch trotz aller
künstlerischen Erfolge wird die Beziehung der beiden immer stärkeren
Prüfungen unterzogen.
"Haltlos":
Deutsches
Drama von Kida Khodr Ramadan (vor allem als Darsteller aus u.a. der
Erfolgsserie "4 Blocks" bekannt) über die schwangere
Martha (Lilith Stangenberg, "Wild"), die ihr Kind zur
Adoption freigeben möchte.
31.
Oktober:
"Alter
weißer Mann":
"Tatort"-Star
Jan Josef Liefers spielt in Simon Verhoevens ("Willkommen bei
den Hartmanns") Komödie den Familienvater Heinz, der bei der
Arbeit ins Abseits zu geraten droht, da er das Klischee des "alten
weißen Mannes" ziemlich paßgenau erfüllt. Um seine Chancen
auf eine Beförderung zu erhöhen, lädt er seine Vorgesetzten und
einige Mitarbeiter/-innen zu einem Abendessen bei sich zu Hause ein,
wo er und seine Familie sich besonders politisch korrekt präsentieren
wollen. Was soll da schon schiefgehen … In weiteren Rollen agieren
Elyas M'Barek, Nadja Uhl, Friedrich von Thun und Meltem Kaptan.
"Terrifier
3":
Dritter
Teil der so brutalen wie erfolgreichen Horror-Reihe von Damien Leone
über den blutrünstigen Art the Clown (David Howard Thornton) –
diesmal mit Weihnachtsthematik!
"Salem's Lot
– Brennen muss Salem":
Stephen
Kings Horror-Frühwerk wurde bereits zwei Mal fürs TV adaptiert
(1979 und 2004), nun kommt die Geschichte erstmals ins Kino –
zumindest bei uns, denn in den USA wird der Film direkt bei einem
Streamingdienst veröffentlicht. Für den genreerfahrenen
Drehbuch-Autor Gary Daubermann ("Annabelle"-Reihe, "The
Nun") ist es nach "Annabelle 3" die zweite
Regiearbeit, in der er von der Rückkehr des Schriftstellers Ben
(Lewis Pullman, "Top Gun: Maverick") nach einem
Vierteljahrhundert in seinen Heimatort Jerusalem's Lot – Kurzform:
Salem's Lot – erzählt. Dort will er an seinem neuen Buch arbeiten,
mit dem er auch ein Kindheitstrauma verarbeiten will. Doch schon bald
findet er heraus, dass Salem's Lot von hungrigen Vampiren heimgesucht
wird … Mit von der Partie sind auch Spencer Treat Clark
("Gladiator"), Pilou Asbæk
("Ghost in the Shell"), Alfre Woodard ("12 Years a
Slave") und William Sadler ("Die Verurteilten").
"Anora":
Die
25-jährige Mikey Madison wurde durch die sehr gelungene Comedy-Serie
"Better Things" bekannt und spielte auch schon Nebenrollen
in Tarantinos "Once Upon a Time in … Hollywood" und in
"Scream" (2022); doch ihren großen Durchbruch feiert sie
mit der Hauptrolle in dieser gefeierten romantischen Tragikomödie
von Sean Baker ("The Florida Project"), für die sie sogar
als sehr aussichtsreiche Kandidatin für eine OSCAR-Nominierung
gehandelt wird. Madison spielt die New Yorker Sexarbeiterin Anora,
die sich Hals über Kopf in den russischen Oligarchen-Sohn Ivan (Mark
Eydelshteyn) verliebt – und umgekehrt. Die beiden heiraten
kurzerhand, worüber seine Familie wenig überraschend gar nicht
glücklich ist und sich deshalb auf den Weg nach Amerika macht, um
eine Annullierung der Ehe zu erwirken. Kritiker bezeichnen "Anora"
als unwahrscheinliche, aber irgendwie wunderbar funktionierende
Mischung aus "Pretty Woman" und "Der schwarze
Diamant".
"Riefenstahl":
Dokumentarfilm
von Andres Veiel ("Black Box BRD") und TV-Moderatorin
Sandra Maischberger über die höchst kontroverse Filmemacherin Leni
Riefenstahl. Deren Karriere begann als Schauspielerin in
Bergsteiger-Filmen wie "Der heilige Berg" und "Die
weiße Hölle am Piz Palü", ehe sie sich nach der
Machtergreifung der Nazis bereitwillig zu deren liebster
Propaganda-Filmerin aufschwang ("Triumph des Willens", "Olympia"), nur um sich nach dem Krieg
wortgewaltig und nicht unerfolgreich als ahnungsloses Opfer des Systems
darzustellen. Für den Film, der sich auch darum dreht, wieviel
Riefenstahl wirklich über die Nazi-Verbrechen wußte, durften Veiel
und Maischberger auf den umfangreichen Nachlaß der 2003 Verstorbenen
zugreifen.
"First
Shift":
Nachdem
die Quelle des "Stupid German Money" (durch eher
fragwürdige deutsche Medienfonds generierte Gelder), mit dem er
zunächst kostspielige, sehr lose auf Videospielen basierende
Mißerfolge wie "Schwerter des Königs – Dungeon Siege"
oder "BloodRayne" drehen konnte, austrocknete, wurde es
ziemlich ruhig um den deutschen Filmemacher Uwe Boll. Bis 2016
realisierte er immerhin noch zahlreiche günstig produzierte Werke,
die teilweise sogar ansatzweise gut beim verbliebenen Genre-Publikum
ankamen, dann trat er eigentlich zurück. Der Thriller "First
Shift" stellt nun sein Comeback dar, in dem er dem routinierten,
einzelgängerischen New Yorker Polizisten Deo (Gino Anthony Pesi,
TV-Serie "Shades of Blue") und dessen unerfahrener neuen
Partnerin Angela (Kristen Renton, TV-Serie "Sons of Anarchy")
beim Polizei-Alltag folgt. Mal sehen, ob Boll in seiner Auszeit etwas
dazugelernt hat ...
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