Regie: Denis Villeneuve, Drehbuch: Jon Spaihts und Denis Villeneuve,
Musik: Hans Zimmer
Darsteller:
Timothée Chalamet, Zendaya, Rebecca Ferguson, Javier Bardem, Stellan
Skarsgård,
Austin Butler, Dave Bautista, Christopher Walken, Florence Pugh, Josh
Brolin, Léa Seydoux, Charlotte Rampling, Souheila Yacoub, Roger
Yuan, Babs Olusanmokun, Anya Taylor-Joy
IMDb:
8,5; Rotten Tomatoes: 92%; weltweites Einspielergebnis: $714,8 Mio.
FSK:
12, Dauer: 166 Minuten.
Nachdem
Paul Atreides (Timothée Chalamet, "A Rainy Day in New York") auf Arrakis nach dem fatalen Angriff der
Harkonnen auf seine Familie und ihre Truppen in der Wüste von den
indigenen Fremen gerettet wurde, versucht er nun, sich bei den
kampfstarken Nomaden zu beweisen. Gleichzeitig setzt seine Mutter
Jessica (Rebecca Ferguson, "Mission: Impossible – Fallout")
zum Unmut ihres Sohnes alles daran, die Gerüchte anzuheizen, wonach
Paul der vorhergesagte "Lisan al-Gaib" ist, der die Fremen
in die Freiheit führen und den Wüstenplaneten wieder in ein "grünes
Paradies" verwandeln soll. Während Paul zunehmend den Respekt
des Fremen-Stammes um seinen Anführer Stilgar (Javier Bardem,
"Skyfall") gewinnt, sich in Chani (Zendaya, "Greatest
Showman") verliebt und sogar seinen Mentor Gurney Halleck (Josh
Brolin, "Sicario") wiederfindet, schickt Baron Wladimir
Harkonnen (Stellan Skarsgård, "Goyas Geister")
seinen jungen, psychopathischen Neffen Feyd-Rautha (Austin Butler,
"Elvis") nach Arrakis, um mit allen Mitteln die
Sabotage-Aktionen der Fremen gegen die Spice-Produktion zu beenden.
Derweil beobachten Imperator Shaddam IV. (Christopher Walken, "Hairspray")
und seine Tochter Prinzessin Irulan (Florence Pugh, "Thunderbolts") ebenso interessiert wie besorgt, wie sich die
Geschehnisse entwickeln ...
Kritik:
Als
Warner Bros. und Legendary Pictures beschlossen, den für
intelligenten Genrekino wie "Prisoners", "Sicario",
"Arrival" und "Blade Runner 2049" gefeierten
kanadischen Filmemacher Denis Villeneuve eine teure Neuverfilmung von
Frank Herberts Science Fiction-Romanklassiker "Dune" drehen
zu lassen, war das ein nicht geringes Risiko. Immerhin war rund 40
Jahre zuvor die erste Adaption durch keinen geringeren als David
Lynch katastrophal gefloppt und erfahrungsgemäß tun sich nicht
allzu actionlastige Science Fiction-Stoffe an den Kinokassen häufig
schwer – wie selbst Villeneuves "Blade Runner"-Sequel
trotz toller Kritiken feststellen mußte. Und dann kam auch noch die
COVID-19-Pandemie, die den Kinostart von "Dune" um fast ein
Jahr auf Herbst 2021 verzögerte und auch zu diesem Zeitpunkt immer
noch für signifikant niedrigere Zuschauerzahlen in den
Lichtspielhäusern sorgte als vor der Pandemie. Insofern war es ein
durchaus bemerkenswerter Erfolg, dass "Dune" mit einem
globalen Einspielergebnis von rund $410 Mio. sein Budget von $165
Mio. mehr als verdoppelte und somit als kommerzieller Erfolg zu
werten war. Womit glücklicherweise auch die erhoffte Fortsetzung
realisiert und die Geschichte des Romans vollständig erzählt werden
konnte. Nachdem bereits "Dune" fast auf ganzer Linie
überzeugen konnte, legt Villeneuve bei "Dune: Part Two"
sogar noch eine qualitative Schippe drauf – und verweigert sich
dabei weiterhin vielen Hollywood-Blockbuster-Konventionen, indem er
lange ein eher gemächliches Erzähltempo beibehält und aufwendige
Actionsequenzen nur gelegentlich einstreut. Umso erstaunlicher und
erfreulicher, dass das Publikum diese Vorgehensweise honoriert, denn
ohne Pandemiesorgen schraubte "Part Two" das weltweite
Einspielergebnis auf etwa $715 Mio. in die Höhe (bei nur leicht
gestiegenen Produktionskosten von $190 Mio.) und garantierte damit
auch den dritten Teil "Dune: Messiah", der Ende 2026 die
Kinos erobern soll.
Villeneuve
hat sich längst einen Namen gemacht für seinen bedächtigen Erzählstil, der viel Wert auf die Entwicklung der Figuren legt und
beim passenden Material auch auf die Erstellung epischer Bilder.
Dafür eignet sich die Geschichte von "Dune" nahezu perfekt
mit den gigantischen Sandwürmern, der recht monotonen, aber
weitläufigen Wüstenlandschaft und natürlich den riesigen
Raumschiffen. Tatsächlich zelebriert "Dune: Part Two" vor
allem in der ersten Hälfte die Langsamkeit regelrecht mit den
elegischen Bildkompositionen von Kameramann Greig Fraser ("The Batman") und der
majestätischen Musik von Hans Zimmer ("Der König der Löwen"). Pauls Integration in die
Gesellschaft der Fremen mit ihren ganz eigenen Regeln und Traditionen
wird ausführlich gezeigt. Auch die inneren Konflikte zwischen den
stark religiös geprägten Fremen um Stilgar – die es zumindest für
möglich halten, dass Paul der verheißene Messias respektive "Lisan
al Gaib" ist – und jenen eher pragmatischen Fremen, die von Chani
repräsentiert werden und einfach nur Freiheit für ihr Volk wollen,
spielen eine große Rolle. Zusätzlich entwickelt sich die
romantische Beziehung zwischen Paul und Chani, wobei dessen von ihm
ungewünschte, von seiner Mutter und Bene Gesserit Jessica aber
konsequent vorangetriebene Messias-Rolle sich als zunehmendes
Hindernis erweist. Vor allem Timothée Chalamet und Zendaya bekommen
in dieser Phase des Films dementsprechend viel Raum, um sich
schauspielerisch auszuzeichnen, während Rebecca Ferguson, Josh
Brolin oder Javier Bardem in ihren bereits etablierten Rollen auch ohne ganz
spektakuläre Szenen überzeugen.
Etwas
zu kurz kommen hingegen leider die Antagonisten und speziell die neu
eingeführten Charaktere. Stellan Skarsgård
als Baron Harkonnen und Dave Bautista ("Hotel Artemis") als sein Neffe und Gouverneur
von Arrakis Glossu Rabban Harkonnen erhalten dabei Unterstützung
durch Rabbans jüngeren Bruder Feyd-Rautha. Dieser wird von Austin
Butler als faszinierender, durchaus charismatischer Psychopath und Sadist verkörpert, der ein wenig an Kaiser Commodus in "Gladiator"
erinnert und von dem man gerne mehr sehen würde – leider wird er
erst etwa zur Hälfte von "Part Two" eingeführt, weshalb
sich die Anzahl seiner Szenen naturgemäß in Grenzen hält. Dazu
kommt, dass Feyd-Rautha ebenso wie die beiden weiteren neuen Figuren
Imperator Shaddam IV. und seine Tochter Prinzessin Irulan ungewollt
zu meinem einzigen echten Kritikpunkt am Film beitragen: So viel Zeit
sich Villeneuve in der ersten Hälfte zum Erzählen der Story nimmt,
so überhastet wirken zumindest einige Handlungsstränge in der
zweiten Hälfte. Wenn Paul es schließlich im Grunde genommen
gleichzeitig mit den Harkonnen und dem Imperator aufnimmt und dieser
offene Konflikt höchstens so lange dauert wie zuvor Pauls
detailliert gezeigte Integration bei den Fremen, dann stimmt das
Verhältnis einfach nicht so richtig und auch die Bedrohung, die
speziell die Harkonnen darstellen, verliert erheblich an Gewicht. Das
ist bedauerlich und kostet "Dune: Part Two" die
Höchstwertung. Es ändert aber nichts daran, dass Villeneuve ein
weiterer sehr guter Film gelungen ist, der seinen direkten Vorgänger
noch leicht übertrifft und das Publikum nicht nur wegen eines
mittelschweren Cliffhangers mit Vorfreude auf den dritten Teil
entläßt.
Fazit:
"Dune: Part Two" ist wie sein Vorgänger ein
majestätisches, toll gefilmtes Science Fiction-Epos, das nur gegen
Ende seine sehr politische Geschichte etwas zu schnell vorantreibt.
Wertung:
9 Punkte.
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Dune: Part Two (Original Soundtrack, MP3)
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