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In eigener Sache: Mein neues Filmbuch

Einigen Lesern ist bestimmt aufgefallen, daß ich in der rechten Spalte meines Blogs seit längerer Zeit das Cover meines neuen Buchs präsen...

Donnerstag, 21. August 2025

DUNE: PART TWO (2024)

Regie: Denis Villeneuve, Drehbuch: Jon Spaihts und Denis Villeneuve, Musik: Hans Zimmer
Darsteller: Timothée Chalamet, Zendaya, Rebecca Ferguson, Javier Bardem, Stellan Skarsgård, Austin Butler, Dave Bautista, Christopher Walken, Florence Pugh, Josh Brolin, Léa Seydoux, Charlotte Rampling, Souheila Yacoub, Roger Yuan, Babs Olusanmokun, Anya Taylor-Joy
IMDb: 8,5; Rotten Tomatoes: 92%; weltweites Einspielergebnis: $714,8 Mio.
FSK: 12, Dauer: 166 Minuten.
Nachdem Paul Atreides (Timothée Chalamet, "A Rainy Day in New York") auf Arrakis nach dem fatalen Angriff der Harkonnen auf seine Familie und ihre Truppen in der Wüste von den indigenen Fremen gerettet wurde, versucht er nun, sich bei den kampfstarken Nomaden zu beweisen. Gleichzeitig setzt seine Mutter Jessica (Rebecca Ferguson, "Mission: Impossible – Fallout") zum Unmut ihres Sohnes alles daran, die Gerüchte anzuheizen, wonach Paul der vorhergesagte "Lisan al-Gaib" ist, der die Fremen in die Freiheit führen und den Wüstenplaneten wieder in ein "grünes Paradies" verwandeln soll. Während Paul zunehmend den Respekt des Fremen-Stammes um seinen Anführer Stilgar (Javier Bardem, "Skyfall") gewinnt, sich in Chani (Zendaya, "Greatest Showman") verliebt und sogar seinen Mentor Gurney Halleck (Josh Brolin, "Sicario") wiederfindet, schickt Baron Wladimir Harkonnen (Stellan Skarsgård, "Goyas Geister") seinen jungen, psychopathischen Neffen Feyd-Rautha (Austin Butler, "Elvis") nach Arrakis, um mit allen Mitteln die Sabotage-Aktionen der Fremen gegen die Spice-Produktion zu beenden. Derweil beobachten Imperator Shaddam IV. (Christopher Walken, "Hairspray") und seine Tochter Prinzessin Irulan (Florence Pugh, "Thunderbolts") ebenso interessiert wie besorgt, wie sich die Geschehnisse entwickeln ...

Kritik:
Als Warner Bros. und Legendary Pictures beschlossen, den für intelligenten Genrekino wie "Prisoners", "Sicario", "Arrival" und "Blade Runner 2049" gefeierten kanadischen Filmemacher Denis Villeneuve eine teure Neuverfilmung von Frank Herberts Science Fiction-Romanklassiker "Dune" drehen zu lassen, war das ein nicht geringes Risiko. Immerhin war rund 40 Jahre zuvor die erste Adaption durch keinen geringeren als David Lynch katastrophal gefloppt und erfahrungsgemäß tun sich nicht allzu actionlastige Science Fiction-Stoffe an den Kinokassen häufig schwer – wie selbst Villeneuves "Blade Runner"-Sequel trotz toller Kritiken feststellen mußte. Und dann kam auch noch die COVID-19-Pandemie, die den Kinostart von "Dune" um fast ein Jahr auf Herbst 2021 verzögerte und auch zu diesem Zeitpunkt immer noch für signifikant niedrigere Zuschauerzahlen in den Lichtspielhäusern sorgte als vor der Pandemie. Insofern war es ein durchaus bemerkenswerter Erfolg, dass "Dune" mit einem globalen Einspielergebnis von rund $410 Mio. sein Budget von $165 Mio. mehr als verdoppelte und somit als kommerzieller Erfolg zu werten war. Womit glücklicherweise auch die erhoffte Fortsetzung realisiert und die Geschichte des Romans vollständig erzählt werden konnte. Nachdem bereits "Dune" fast auf ganzer Linie überzeugen konnte, legt Villeneuve bei "Dune: Part Two" sogar noch eine qualitative Schippe drauf – und verweigert sich dabei weiterhin vielen Hollywood-Blockbuster-Konventionen, indem er lange ein eher gemächliches Erzähltempo beibehält und aufwendige Actionsequenzen nur gelegentlich einstreut. Umso erstaunlicher und erfreulicher, dass das Publikum diese Vorgehensweise honoriert, denn ohne Pandemiesorgen schraubte "Part Two" das weltweite Einspielergebnis auf etwa $715 Mio. in die Höhe (bei nur leicht gestiegenen Produktionskosten von $190 Mio.) und garantierte damit auch den dritten Teil "Dune: Messiah", der Ende 2026 die Kinos erobern soll.

Villeneuve hat sich längst einen Namen gemacht für seinen bedächtigen Erzählstil, der viel Wert auf die Entwicklung der Figuren legt und beim passenden Material auch auf die Erstellung epischer Bilder. Dafür eignet sich die Geschichte von "Dune" nahezu perfekt mit den gigantischen Sandwürmern, der recht monotonen, aber weitläufigen Wüstenlandschaft und natürlich den riesigen Raumschiffen. Tatsächlich zelebriert "Dune: Part Two" vor allem in der ersten Hälfte die Langsamkeit regelrecht mit den elegischen Bildkompositionen von Kameramann Greig Fraser ("The Batman") und der majestätischen Musik von Hans Zimmer ("Der König der Löwen"). Pauls Integration in die Gesellschaft der Fremen mit ihren ganz eigenen Regeln und Traditionen wird ausführlich gezeigt. Auch die inneren Konflikte zwischen den stark religiös geprägten Fremen um Stilgar – die es zumindest für möglich halten, dass Paul der verheißene Messias respektive "Lisan al Gaib" ist  und jenen eher pragmatischen Fremen, die von Chani repräsentiert werden und einfach nur Freiheit für ihr Volk wollen, spielen eine große Rolle. Zusätzlich entwickelt sich die romantische Beziehung zwischen Paul und Chani, wobei dessen von ihm ungewünschte, von seiner Mutter und Bene Gesserit Jessica aber konsequent vorangetriebene Messias-Rolle sich als zunehmendes Hindernis erweist. Vor allem Timothée Chalamet und Zendaya bekommen in dieser Phase des Films dementsprechend viel Raum, um sich schauspielerisch auszuzeichnen, während Rebecca Ferguson, Josh Brolin oder Javier Bardem in ihren bereits etablierten Rollen auch ohne ganz spektakuläre Szenen überzeugen.

Etwas zu kurz kommen hingegen leider die Antagonisten und speziell die neu eingeführten Charaktere. Stellan Skarsgård als Baron Harkonnen und Dave Bautista ("Hotel Artemis") als sein Neffe und Gouverneur von Arrakis Glossu Rabban Harkonnen erhalten dabei Unterstützung durch Rabbans jüngeren Bruder Feyd-Rautha. Dieser wird von Austin Butler als faszinierender, durchaus charismatischer Psychopath und Sadist verkörpert, der ein wenig an Kaiser Commodus in "Gladiator" erinnert und von dem man gerne mehr sehen würde – leider wird er erst etwa zur Hälfte von "Part Two" eingeführt, weshalb sich die Anzahl seiner Szenen naturgemäß in Grenzen hält. Dazu kommt, dass Feyd-Rautha ebenso wie die beiden weiteren neuen Figuren Imperator Shaddam IV. und seine Tochter Prinzessin Irulan ungewollt zu meinem einzigen echten Kritikpunkt am Film beitragen: So viel Zeit sich Villeneuve in der ersten Hälfte zum Erzählen der Story nimmt, so überhastet wirken zumindest einige Handlungsstränge in der zweiten Hälfte. Wenn Paul es schließlich im Grunde genommen gleichzeitig mit den Harkonnen und dem Imperator aufnimmt und dieser offene Konflikt höchstens so lange dauert wie zuvor Pauls detailliert gezeigte Integration bei den Fremen, dann stimmt das Verhältnis einfach nicht so richtig und auch die Bedrohung, die speziell die Harkonnen darstellen, verliert erheblich an Gewicht. Das ist bedauerlich und kostet "Dune: Part Two" die Höchstwertung. Es ändert aber nichts daran, dass Villeneuve ein weiterer sehr guter Film gelungen ist, der seinen direkten Vorgänger noch leicht übertrifft und das Publikum nicht nur wegen eines mittelschweren Cliffhangers mit Vorfreude auf den dritten Teil entläßt.

Fazit: "Dune: Part Two" ist wie sein Vorgänger ein majestätisches, toll gefilmtes Science Fiction-Epos, das nur gegen Ende seine sehr politische Geschichte etwas zu schnell vorantreibt.

Wertung: 9 Punkte.

Bei Gefallen an meinem Blog würde ich mich über die Unterstützung von "Der Kinogänger" mittels etwaiger Bestellungen über einen der amazon.de-Links in den Rezensionen freuen, für die ich eine kleine Provision erhalte.

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