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In eigener Sache: Mein neues Filmbuch

Einigen Lesern ist bestimmt aufgefallen, daß ich in der rechten Spalte meines Blogs seit längerer Zeit das Cover meines neuen Buchs präsen...

Donnerstag, 16. Oktober 2025

THE FALL GUY (2024)

Regie: David Leitch, Drehbuch: Drew Pearce, Musik: Dominic Lewis
Darsteller: Ryan Gosling, Emily Blunt, Aaron Taylor-Johnson, Hannah Waddingham, Winston Duke, Stephanie Hsu, Teresa Palmer, Ben Knight, Lee Majors, Heather Thomas, Jason Momoa
IMDb: 6,8; Rotten Tomatoes: 82%; weltweites Einspielergebnis: $181,1 Mio.
FSK: 12, Dauer: 127 Minuten.
Colt Seavers (Ryan Gosling, "Drive") ist ein Weltklasse-Stuntman, der vor allem als Double für Hollywood-Superstar Tom Ryder (Aaron Taylor-Johnson, "Kick-Ass") arbeitet. Als jedoch ein Stunt danebengeht und Colt beinahe stirbt, zieht er sich nicht nur für seine langwierige Genesung zurück, sondern läßt alles hinter sich – neben der Filmbranche auch seine große Liebe, die Regieassistentin Jody Moreno (Emily Blunt, "Edge of Tomorrow"). Eineinhalb Jahre später gelingt es der Star-Produzentin Gail Meyer (Hannah Waddingham, TV-Serie "Ted Lasso"), Colt von einer Rückkehr zu überzeugen, indem sie ihm weismacht, Jody – die mit dem teuren SciFi-Epos "Metalstorm" ihr Regiedebüt feiert – habe ihn persönlich angefordert. Das entpuppt sich als Lüge, Jody ist tatsächlich überhaupt nicht erfreut, Colt wiederzusehen. Doch Gail hatte einen guten Grund, Colt zum Set in Australien zu locken, denn Hauptdarsteller Ryder ist spurlos verschwunden und Colt – der ihn aufgrund ihrer langjährigen Zusammenarbeit gut kennt – soll ihn nun finden, bevor die Presse Wind davon bekommt. Colts Suche verkompliziert sich erheblich, als er schon bald auf eine Leiche in Ryders Wohnung stößt ...

Kritik:
Seit vielen Jahren wurde immer wieder angeregt, bei der OSCAR-Verleihung doch endlich eine Kategorie für die besten Stunts einzuführen. Lange Zeit widersetzte sich die Academy entsprechenden Forderungen hartnäckig, doch inzwischen hat sie ihre Meinung geändert: 2028 soll erstmals ein Stunt-OSCAR verliehen werden. Das ist für "The Fall Guy" leider drei Jahre zu spät, denn David Leitchs ("Bullet Train") romantische Actionkomödie wäre ein sehr logischer Anwärter auf den ersten Gewinn gewesen. Und das nicht nur, weil der Protagonist ein Stuntman ist, sondern auch und vor allem deshalb, weil "The Fall Guy" mit spektakulären Stunts (inklusive eines echten Weltrekords, der im Film auch direkt angesprochen wird) nur so vollgestopft ist und sich generell als aufrichtige Hommage an das gefährliche Handwerk der Stuntleute qualifiziert. Daß es sich dabei um eine Neuauflage der beliebten 1980er Jahre-TV-Serie "Ein Colt für alle Fälle" handelt, spielt derweil nur in der Theorie eine Rolle, denn abgesehen vom Stuntman als Protagonisten und den Namen der beiden Hauptfiguren (sowie einem netten Cameo der beiden Original-Darsteller Lee Majors und Heather Thomas nach dem Abspann) hat "The Fall Guy" wenig mit der Vorlage zu tun – selbst Colts ikonischer GMC Sierra-Pickup wurde durch ein aktuelles Modell ersetzt, das meiner Ansicht nach leider bei weitem nicht so gut aussieht. Trotz der weitgehenden Eigenständigkeit funktioniert "The Fall Guy" insgesamt aber ganz gut, was vor allem den starken Actionsequenzen und dem glänzend harmonierenden Hauptdarsteller-Paar zu verdanken ist. Kein Ruhmesblatt ist dagegen das Drehbuch von Drew Pearce ("Hotel Artemis"), speziell was die erschreckend einfallslose Kernhandlung rund um Ryders Verschwinden betrifft.

Glücklicherweise spielt Colts Suche nach Ryder längere Zeit gar keine große Rolle, stattdessen konzentriert sich "The Fall Guy" im ersten Akt größtenteils darauf, die theoretisch komplizierte Beziehung zwischen Colt und Jody zu etablieren – wobei dem Publikum natürlich schon alleine anhand der großartigen Chemie zwischen Ryan Gosling und Emily Blunt (die irgendwie immer noch sympathischer wird, je älter sie wird) klar ist, wie das alles enden wird. Das ändert aber selbstredend nichts daran, dass die gemeinsamen Szenen des anfangs verhinderten Liebespaares ein großes Vergnügen für das Publikum sind. Das gilt ebenso für die vielen Stunt- und Actionsequenzen, auch wenn der Film es mit deren Anzahl am Ende doch ein klein wenig übertreibt – bei einer Laufzeit von über zwei Stunden hätte man sich definitiv ein wenig kürzer fassen können, ohne dass es dem Film geschadet hätte (eher im Gegenteil).

Immerhin verwendet Regisseur Leitch nicht mehr Zeit als unbedingt nötig auf den Ryder-Handlungsstrang, den man mit viel gutem Willen als zweckmäßig bezeichnen könnte – aber eigentlich ist er dermaßen einfallslos, dass es spätestens ab einer nur vermeintlich überraschenden Wendung einfach nur noch nervt und man froh ist, wenn es endlich zum unvermeidlichen Happy End kommt. Während Gosling und Blunt die Besetzung erwartungsgemäß klar dominieren und Taylor-Johnson bei aller überzeichneten Klischeehaftigkeit als Hollywood-Unsympath überzeugt, hat auch Winston Duke ("Black Panther") als Stunt-Koordinator und Colts Kumpel Dan Tucker einige gute Szenen. Dagegen wirkt "Ted Lasso"-Star Hannah Waddingham trotz einer relativ großen Rolle eher verschenkt und kann nur selten ihren Charme und ihr exzellentes Comedy-Timing ausspielen. Insgesamt ist "The Fall Guy" – der immerhin die Sommerkino-Saison 2024 eröffnen durfte, kommerziell jedoch trotz guter Kritiken deutlich hinter den Erwartungen zurückblieb – ein solides, schön selbstironisches Hollywood-Vehikel, das allerdings höchstens für die Chemie zwischen seinen beiden Hauptdarstellern länger in Erinnerung bleibt.

Fazit: "The Fall Guy" ist eine nostalgische Actionkomödie mit zwei glänzend harmonierenden Stars, die dem Stunt-Handwerk aufrichtig Tribut zollt, aber mit einer arg generischen Story langweilt.

Wertung: 6,5 Punkte.

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