Früher als erwartet bin ich mit TV-Tips zurück, da es in der ersten Woche des Jahres überraschend viele interessante Filme im Programm gibt:
Montag, 3. Januar:
Arte, 20.15 Uhr und 23.00 Uhr: "Laissez-passer - Der Passierschein" (2002) und "Die Teufelshand" (1942)
Free-TV-Premiere des bei der Berlinale zweifach prämierten, auf wahren Geschehnissen basierenden historischen Dramas "Der Passierschein" von Bertrand Tavernier ("Der Saustall") über zwei französische Filmschaffende, die 1942 sehr unterschiedlich mit den Folgen der Besetzung ihres Heimatlandes durch die Nazis umgehen: Während Jean Devaivre (Jacques Gamblin, "Der Name der Leute") als Regieassistent für eine deutsche Produktionsfirma arbeitet und gleichzeitig in der Résistance gegen die Nazis kämpft und spioniert, versucht der Drehbuch-Autor und Frauenheld Jean Aurenche (Denis Podalydès, "Das Geheimnis des gelben Zimmers"), dem Nazi-Zugriff u.a. durch häufige Umzüge zu entgehen, da er keinesfalls für sie arbeiten möchte - aber natürlich hat er auf diese Weise auch kein Einkommen ... Direkt im Anschluß zeigt Arte ebenfalls als (sehr späte) Free-TV-Premiere Maurice Tourneurs ("Der letzte Mohikaner") hochgelobtes Horrordrama "Die Teufelshand", bei dem Devaivre sein Regieassistent war und dessen Produktion daher in "Der Passierschein" eine große Rolle spielt. Darin spielt Pierre Fresnay ("Der Rabe") den erfolglosen Maler Roland, der seine Seele unwissentlich an den Teufel verkauft und verzweifelt versucht, den Handel rückgängig zu machen ...
SAT. 1, 20.15 Uhr: "Kalte Füße" (2018)
Free-TV-Premiere der für einen Österreichischen Filmpreis nominierten deutsch-österreichischen Komödie über den jungen Kleinkriminellen Denis (Emilio Sakraya), der in die abgelegene Villa des reichen Raimund (Heiner Lauterbach) einbricht und erwischt wird. Zu seinem Glück wird er aber für den neuen Pfleger des von einem Schlaganfall schwer gezeichneten Raimund gehalten und nutzt die Gelegenheit, um der sicheren Verhaftung zu entgehen. Bevor er wieder abhauen kann, kommt ein Schneesturm auf, der alle Anwesenden - darunter Raimunds Enkelin (Sonja Gerhardt) - in der Villa festsetzt. Das ist ungünstig für Denis, denn Raimund hat ihn trotz seines Schlaganfalls schnell durchschaut ...
Außerdem:
Daybreakers (mittelmäßiger Vampirfilm mit originellen Ansätzen und guter Besetzung inklusive Ethan Hawke und Willem Dafoe; 22.05 Uhr bei Tele 5)
Dienstag, 4. Januar:
Der Tod ritt dienstags (günstig produzierter, aber toller Italo-Western mit Lee Van Cleef und Giuliano Gemma; 22.50 Uhr bei Servus TV)
Die Entdeckung der Unendlichkeit (bewegendes, toll gespieltes britisches Biopic über Stephen Hawking, in dem neben dem OSCAR-prämierten Hauptdarsteller Eddie Redmayne vor allem Felicity Jones als Hawkings Ehefrau glänzt; 0.45 Uhr im ZDF)
Mittwoch, 5. Januar:
One, 20.15 Uhr: "Miss Fisher und die Gruft der Tränen" (2020)
Free-TV-Premiere der Kinofortsetzung der bis dahin teuersten australischen Serie aller Zeiten, "Miss Fishers mysteriöse Mordfälle" (2012-2015). Die Serie über eine reiche Hobby-Detektivin im Australien der späten 1920er Jahre wurde trotz großen Erfolges wegen der hohen Produktionskosten nach drei Staffeln eingestellt (es gibt noch ein in den 1960er Jahren spielendes Spin-Off namens "Miss Fishers neue mysteriöse Mordfälle"), fünf Jahre später folgte aber dieser auch durch Crowdfunding finanzierte Kinofilm, der in Australien auf Platz 2 der Kinocharts kam. Diesmal ist Phryne Fisher (Essie Davis) im Nahen Osten unterwegs, wo sie diverse Geheimnisse aufdeckt und Abenteuer erlebt.
Außerdem:
Three Billboards outside Ebbing, Missouri (gewollt sperrige, brillant gespielte Tragikomödie mit Frances McDormand und Woody Harrelson über eine Mutter auf der Suche nach Gerechtigkeit für den Tod ihrer Tochter; 22.45 Uhr in der ARD)
Der Adler der neunten Legion (mittelmäßiges Römer-Abenteuer mit Channing Tatum und Jamie Bell; 23.20 Uhr bei Kabel Eins)
Donnerstag, 6. Januar:
BR, 22.55 Uhr: "Sirene in blond" (1957)
Der langjährige Doris Day- und Rock Hudson-Sidekick Tony Randall ("Bettgeflüster", "Ein Pyjama für zwei") durfte in Frank Tashlins ("Aschenblödel") Theateradaption zur Abwechslung die Hauptrolle spielen. Er agiert in der romantischen Komödie als New Yorker Werbetexter Rockwell Hunter, dem die Entlassung droht, als der wichtigste Kunde seiner Agentur - ein Lippenstift-Hersteller - diese zu verlassen droht. Um das zu verhindern, will Rockwell die berühmte Schauspielerin Rita Marlowe (Jayne Mansfield) für einen Werbespot anheuern - die sagt zu, allerdings nur unter einer Bedingung: Um ihren Ex-Freund eifersüchtig zu machen, muß Rockwell ihren neuen Freund spielen! Er läßt sich darauf ein, was seiner Verlobten natürlich gar nicht gefällt ...
Außerdem:
Der Hobbit - Eine unerwartete Reise (der erste Teil der "Hobbit"-Trilogie von Peter Jackson ist für mich der beste und charmanteste; 20.15 Uhr bei VOX, wo voraussichtlich sogar die um 13 Minuten längere Extended Edition ausgestrahlt wird)
Freitag, 7. Januar:
Pro7Maxx, 20.15 Uhr: "Promare" (2019)
Free-TV-Premiere des dystopischen japanischen Animationsfilms, in dem plötzlich die Hälfte der Erdbevölkerung in Flammen aufgeht und verbrennt, während einige der Überlebenden als Folge dieses Ereignisses pyrokinetische Fähigkeiten entwickeln. 30 Jahre später kommt der Mecha-Feuerwehrmann Galo einer Verschwörung rund um "das Ereignis" auf die Spur ...
Außerdem:
The First Avenger: Civil War (der dritte und letzte "Captain America"-Solofilm ist eigentlich ein "Avengers light", in dem eine politische Entscheidung für Spannungen unter den Superhelden sorgt; 20.15 Uhr bei Pro 7)
Der Hobbit - Smaugs Einöde (in Teil 2 der "Hobbit"-Trilogie bekommen es Bilbo und die Zwerge zuerst mit den ihnen nicht wohlgesonnenen Elben von Düsterwald zu tun, dann steht die Konfrontation mit Drache Smaug an; 20.15 Uhr bei VOX)
The Hateful 8 (Quentin Tarantinos hartes Schneewestern-Kammerspiel mit Samuel L. Jackson, Kurt Russell und Jennifer Jason Leigh hat seine starken Momente, zählt aber nicht zu Tarantinos besten Arbeiten; 22.45 Uhr bei RTL II)
Snowpiercer (unkonventioneller, fast vollständig in einem riesigen Zug spielender Arthouse-Endzeitfilm von Park Chan-wook, der mit starker Besetzung - Chris Evans, Tilda Swinton, John Hurt, Ed Harris, Octavia Spencer - eine wenig glaubwürdige, aber spannende und actionreiche gesellschaftskritische Geschichte erzählt; 23.15 Uhr bei Pro 7)
Samstag, 8. Januar:
MDR, 14.00 Uhr: "Die Abenteuer des Baron Münchhausen" (1988)
Terry Gilliams ("Brazil") phantasievolle, leicht überladene lose Adaption der berühmten Münchhausen-Geschichten war kommerziell ein ziemlicher Flop, ist aber ein wirklich guter Film, der sogar für vier OSCARs nominiert war. Der britische Theaterstar John Neville ("Oscar Wilde") spielt den Lügenbaron aus dem 18. Jahrhundert, in weiteren Rollen sind u.a. eine sehr junge Sarah Polley, Uma Thurman, Robin Williams, Sir Oliver Reed, Jonathan Pryce, Popstar Sting und Gilliams Monty Python-Kollege Eric Idle zu sehen.
One, 20.15 Uhr und 22.00 Uhr: "Smoke - Raucher unter sich" (1994) und "Blue in the Face - Alles blauer Dunst" (1995)
Harvey Keitel spielt in dem hochgelobten Indie-Drama "Smoke" von Wayne Wang und Paul Auster den Besitzer eines Tabakladens in New York, um dessen Kunden (u.a. William Hurt, Forest Whitaker, Stockard Channing) sich fünf unspektakuläre, aber lebensnahe Episoden entspinnen. "Blue in the Face" führte das Konzept mit teils neuem Personal (Michael J. Fox, Roseanne Barr) und einigen Star-Cameos (Madonna, Lou Reed, Jim Jarmusch, RuPaul) bereits ein Jahr später fort, erhielt aber wesentlich schwächere Kritiken.
RTL II, 20.15 Uhr (um gut zwei Minuten geschnitten, ungekürzte Nachtwiederholung um 1.10 Uhr): "Projekt: Peacemaker" (1997)
Sehr solider und spannender politischer Actionthriller á la James Bond von Mimi Leder ("Deep Impact"), in dem George Clooney als US-Offizier und Nicole Kidman als Atomwaffenexpertin einen verheerenden Terroranschlag vereiteln müssen.
Außerdem:
Robin Hood (Sir Ridley Scotts Versuch einer Art "Robin Hood Begins"-Version ist trotz Russell Crowe und Cate Blanchett in den Hauptrollen nur mittelmäßig gelungen; 0.30 Uhr im ZDF)
Sonntag, 9. Januar:
Tele 5, 20.15 Uhr: "Angel of Mine" (2019)
Free-TV-Premiere des positiv rezensierten australischen Psychothrillers von Kim Farrant ("Spurlos: Ein Sturm wird kommen"), in dem Lizzie (Noomi Rapace) eines Tages meint, ihre sieben Jahre zuvor als Neugeborenes verstorbene Tochter in einem Kind wiederzuerkennen. Von dem Verlust ist sie sowieso noch traumatisiert (wobei sie in der Zwischenzeit ein weiteres Kind bekam), nun verfolgt sie zunehmend obsessiv die Möglichkeit, daß ihre Tochter doch noch am Leben sein könnte - was für den Sorgerechtsstreit mit ihrem Ex-Mann (Luke Evans) nicht ideal ist ...
Außerdem:
Thor: Tag der Entscheidung (im dritten und eindeutig besten Solofilm des nordischen Donnergottes bekommt dieser es mit zwei von Cate Blanchett und Jeff Goldblum verkörperten Antagonisten zu tun, erhält dabei aber immerhin Unterstützung durch seinen Halbbruder Loki und Hulk; 20.15 Uhr bei Pro 7)
12 Years a Slave (Steve McQueens dreifach OSCAR-prämiertes Sklaverei-Drama mit Chiwetel Ejiofor, Lupita Nyong'o und Michael Fassbender; 20.15 Uhr bei Arte)
Life of Pi - Schiffbruch mit Tiger (Ang Lees vierfach OSCAR-gekröntes, visuell überragendes Survival-Drama über einen jungen Inder, der sich nach einem Schiffbruch das Rettungsboot mit einem Tiger teilen muß; 20.15 Uhr bei Sixx)
Hellboy - Call of Darkness (trotz interessanter Ansätze und guter Besetzung gescheitertes Reboot der auf Comics von Mike Mignola basierenden Actionreihe rund um einen für das Gute kämpfenden Halbdämon; 22.20 Uhr bei RTL)
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