TV-Tips für die Woche 20/2021

Montag, 17. Mai:

ZDF, 20.15 Uhr: "Systemsprenger" (2019)

Free-TV-Premiere des mit bemerkenswerten acht Deutschen Filmpreisen (der Rekord liegt bei zehn) ausgezeichneten Sozialdramas von Nora Fingscheidt, das der jungen Hauptdarstellerin Helena Zengel den Weg nach Hollywood ebnete (für ihre Rolle an der Seite von Tom Hanks im Western "Neues aus der Welt" erhielt sie sogar eine Golden Globe-Nominierung). Hier spielt sie die 9-jährige Bernadette, ein ausnehmend aggressives und aufbrausendes Mädchen, das kaum zu bändigen ist, sobald es wütend wird. Selbst in der Sonderschule fliegt sie raus und auch das Jugendamt tut sich schwer - trotzdem versucht die mitfühlende Frau Bafané (Gabriela Maria Schmeide) alles, um Bernadette zu helfen, und heuert einen Anti-Gewalttrainer (Albrecht Schuch) an. Der scheint tatsächlich durchzudringen, doch es stehen bald weitere Rückschläge bevor ...

Arte, 20.15 Uhr: "Der letzte Zeuge" (1960)

Das mit zwei Deutschen Filmpreisen prämierte Justiz-Krimidrama von Star-Regisseur Wolfgang Staudte ("Rosen für den Staatsanwalt") erzählt vom Mord an einem Baby und dessen Folgen. So werden Ingrid (Ellen Schwiers), die Mutter des Babys und Geliebte des reichen Vaters (Martin Held), und ein Freund von ihr verhaftet und angeklagt, obwohl es keinerlei belastbare Beweise gegen sie gibt. Der junge Pflichtverteidiger Dr. Fox (Hanns Lothar) erkennt: Seine einzige Chance, die Angeklagten vor einer Verurteilung zu bewahren, ist es, selbst den wahren Mörder zu finden.

MDR, 20.15 Uhr: "Traumfabrik" (2019)

Free-TV-Premiere der bewußt übertriebenen, aber sympathischen und witzigen romantischen Feelgood-Komödie von Martin Schreier, die 1961 im legendären Babelsberger DEFA-Filmstudio spielt. Dort ergattert der frisch aus der Armee entlassene Emil (Dennis Mojen) dank seines älteren Bruders Alex (Ken Duken) eine Anstellung als Komparse. Richtig begeistern kann sich der eher bodenständige Emil zunächst nicht für die Welt des Films, dann lernt er jedoch die französische Tänzerin Milou (Emilia Schüle) kennen und lieben - bis die Grenzschließung nach dem Mauerbau ihrem Glück ein jähes Ende setzt, denn Milou muß Babelsberg verlassen. Doch so leicht gibt Emil nicht auf ...

Dienstag, 18. Mai:

Servus TV, 22.15 Uhr: "Man nennt mich Hondo" (1953)

Unter den unzähligen Western mit John Wayne in der Hauptrolle zählt dieser von John Farrow ("Spiel mit dem Tode"), in dem Wayne Beschützer einer alleinerziehenden Mutter (Geraldine Page erhielt für die Rolle eine OSCAR-Nominierung) mitten im Apachen-Gebiet wird, sicherlich nicht zu den allerbesten - unterhaltsam ist er aber allemal.

 

Mittwoch, 19. Mai:

Arte, 20.15 Uhr: "Ich, Daniel Blake" (2016)

In dem in Cannes mit der Goldenen Palme prämierten und mit lakonischem Humor erzählten Sozialdrama widmet sich der britische Altmeister Ken Loach ("Looking for Eric") anhand des nach einem Herzinfarkt auf Sozialhilfe angewiesenen Daniel Blake (Dave Johns, "Fisherman's Friends") den vielen behördlichen Absurditäten im britischen Sozialsystem.

Außerdem:

A Lonely Place to Die - Todesfalle Highlands (spannender Survival-Thriller mit Melissa George; 1.00 Uhr bei ZDF Neo, leider aber wahrscheinlich nur die um zwei Minuten gekürzte FSK 16-Fassung)

Donnerstag, 20. Mai:

RBB, 20.15 Uhr: "Die Herzogin" (2008)

Saul Dibbs für die Kostüme OSCAR-prämiertes Historiendrama glänzt in erster Linie mit seiner hochkarätigen Besetzung: Keira Knightley spielt die 17-jährige, freigeistige Georgiana, die eine arrangierte Ehe mit dem deutlich älteren Herzog William Cavendish (Ralph Fiennes) eingeht. Die Ehe erweist sich als lieblos, da dem Herzog einzig an der Geburt eines männlichen Erben und ansonsten totaler Loyalität seiner Gattin gelegen ist. Georgiana gibt sich damit jedoch nicht zufrieden und entwickelt ein starkes Interesse an der Politik. Da sie außerdem zunächst "nur" zwei Töchter gebiert, kriselt die Ehe zusätzlich ... Weitere Rollen spielen Hayley Atwell, Dominic Cooper und Charlotte Rampling.

Arte, 23.15 Uhr: "Das schönste Paar" (2018)

Free-TV-Premiere des wohlwollend rezensierten deutsch-französischen Thrillerdramas von Sven Taddicken ("Emmas Glück") über das Lehrer-Ehepaar Malte (Maximilian Brückner, TV-Serie "Hindafing") und Liv (Deutscher Filmpreis-Nominierung für Luise Heyer), deren bisher glückliche Beziehung beim Urlaub am Mittelmeer erschüttert wird, als Liv das Opfer einer Vergewaltigung durch drei Jugendliche wird. Beide halten zusammen, doch auch nach zwei Jahren hängt das Geschehen wie eine dunkle Wolke über ihnen - und dann sehen sie zufällig einen der Täter. Malte sinnt auf Rache ...

Freitag, 21. Mai:

Arte, 20.15 Uhr: "Was gewesen wäre" (2019)

Free-TV-Premiere des romantischen Dramas von Regiedebütant Florian Koerner von Gustorf, der zuvor primär als Produzent der Filme von Christian Petzold ("Yella") sowie einiger weiterer deutscher Autorenfilmer in Erscheinung trat. Christiane Paul und Ronald Zehrfeld spielen die Mittvierziger Astrid und Paul, die seit kurzem ein Paar sind und nun ihren ersten gemeinsamen Kurzlaub in Budapest verbringen. Das geplante romantische Beisammensein wird jedoch nicht unerheblich dadurch gestört, daß sie zufällig auf Astrids erste große Liebe Julius (Sebastian Hülk) treffen - da ihre Beziehung damals mit Julius' Flucht aus der DDR kurz vor der Wende sehr abrupt endete, gibt es noch einiges zu klären.

Tele 5, 23.50 Uhr: "Severance - Ein blutiger Betriebsausflug" (2006)

In der herrlichen, aber brutalen britischen Horrorkomödie von Christopher Smith ("Black Death") entwickelt sich der Wochenend-Betriebsausflug in eine abgelegene Jagdhütte im ungarischen Wald für die sieben Mitarbeiter eines Waffenherstellers nicht ganz wie vorgesehen, als sie von einem gnadenlosen Killer ins Visier genommen werden. Den Reiz des Films macht auch die offensichtliche Spielfreude etablierter britischer TV-Mimen wie Toby Stephens ("Black Sails"), Tim McInnerny ("Black Adder"), Laura Harris ("Dead Like Me") oder Danny Dyer ("EastEnders") aus.

Außerdem:

Snowpiercer (ein unkonventioneller, fast vollständig in einem riesigen Zug spielender Arthouse-Endzeitfilm von Park Chan-wook, der mit starker Besetzung - Chris Evans, Tilda Swinton, John Hurt, Ed Harris, Octavia Spencer - eine wenig glaubwürdige, aber spannende und actionreiche gesellschaftskritische Geschichte erzählt; 23.10 Uhr bei Pro 7)

Samstag, 22. Mai:

ZDF Neo, 20.15 Uhr: "Eine Frage der Ehre" (1992)

Siehe meinen TV-Tip von Februar 2016 zu Rob Reiners Justizfilm-Klassiker mit Jack Nicholson und Tom Cruise.

Außerdem:

Vaiana (Disneys phantasievolles und sehr witziges Animations-Südseeabenteuer, das mit zwei sympathischen Hauptfiguren, viel Humor und starken Songs punktet; 20.15 Uhr bei SAT. 1)

Deadpool (Ryan Reynolds' erster Auftritt als großmäuliger und subversiver Anti-Superheld ist ebenso witzig und haarsträubend wie er erfolgreich war; 20.15 Uhr um siebeneinhalb Minuten gekürzt bei Pro 7, ungeschnittene Wiederholung am Sonntag um 22.25 Uhr)

The Man with the Iron Fists (mittelmäßige Eastern-Hommage von und mit RZA, Russell Crowe, Lucy Liu und Dave Bautista; 0.05 Uhr bei Pro 7)

Dark Shadows (atmosphärische Gruselkomödie mit Johnny Depp, Eva Green und Michelle Pfeiffer, die aber nie wirklich Fahrt aufnimmt; 0.20 Uhr bei SAT. 1)

Hesher - Der Rebell (ungewöhnlicher Coming of Age-Film über einen Jungen, in dessen nach dem Tod der Mutter sowieso kompliziertes Leben sich der anarchische, von Joseph Gordon-Levitt verkörperte Heavy Metal-Fan Hesher drängt; 2.50 Uhr in der ARD)

Pfingstsonntag, 23. Mai:

SAT. 1, 20.15 Uhr: "Die Unglaublichen 2" (2018)

Free-TV-Premiere der ausgesprochen erfolgreichen und OSCAR-nominierten Fortsetzung von Pixars munterem Superhelden-Animationsfilm. Die Qualität des Vorgängers erreicht Teil 2 zwar nicht, trotzdem bietet er gute Unterhaltung für die ganze Familie. Ein wohlmeinender Milliardär will die in der Welt von "Die Unglaublichen" weiterhin verbotenen Superhelden endlich wieder rehabilitieren und Elastigirl als Aushängeschild für seine Kampagne einspannen. Diese sagt zögernd zu, ist ihre Familie das Versteckspiel doch sehr leid. Zunächst läuft es auch glänzend, doch ein neuer Bösewicht namens Screenslaver, der die Menschen (und Superhelden) über ihre Bildschirme hypnotisiert, macht ihr zu schaffen. Gleichzeitig versucht Elastigirls Ehemann Mr. Incredible, das Familienleben zu managen, wobei es ihm speziell die sich rasant entwickelnden Superkräfte von Baby Jack-Jack schwer machen ...

Außerdem:

Baymax - Riesiges Robowabohu (witziges, sympathisches Marvel-Animationsabenteuer über den erfinderischen Jungen Hiro und die zahlreichen Abenteuer, die er mit seinem revolutionären Sanitätsroboter Baymax erlebt; 17.00 Uhr bei RTL)

A Royal Night - Ein königliches Vergnügen (harmlose, aber sympathische Komödie über die fiktiven Abenteuer der späteren Königin Elizabeth II. und ihrer Schwester Margaret, die 1945 das Ende des Zweiten Weltkrieges inkognito in der Bevölkerung feiern; 18.45 Uhr bei 3sat)

Die Queen (Helen Mirren in ihrer OSCAR-prämierten Glanzrolle als Königin Elizabeth II. in der Zeit nach Prinzessin Dianas Tod; 20.15 Uhr bei 3sat)

Der Sternwanderer (zauberhafte Neil Gaiman-Adaption mit Claire Danes als gefallenem Stern, Robert De Niro als wunderlichem Luftpirat und Michelle Pfeiffer als böser Hexe; 20.15 Uhr bei Sixx)

John Wick: Kapitel 2 (spektakuläre Fortsetzung des Actionkrachers mit Keanu Reeves, wenn auch mit ein paar Klischees und überzeichneten Kampfszenen; 22.35 Uhr um mindestens fünf Minuten geschnitten bei RTL, ungekürzte Wiederholung in der Nacht auf Dienstag um 2.05 Uhr)

Mr. & Mrs. Smith (lange sehr unterhaltsame Actionkomödie mit dem Ex-Traumpaar Angelina Jolie und Brad Pitt, die in der zweiten Hälfte aber zunehmend an Inspiration verliert; 22.35 Uhr bei SAT. 1)

Fantastic Four (trotz einiger interessanter Ansätze und namhafter Besetzung mit Miles Teller, Kate Mara, Michael B. Jordan und Jamie Bell katastrophal gescheitertes Reboot der Marvel-Superheldenreihe; 0.35 Uhr bei Pro 7)