Samstag, 31. August 2019

Samstags-Update (35/2019)

In dieser Woche gibt es ein paar Änderungen im deutschen Kinostartplan bis Ende Dezember, so wurden sowohl der US-Actionthriller "21 Bridges" als auch der Animationsfilm "Buñuel – Im Labyrinth der Schildkröten" um zwei Monate verschoben und laufen nun Ende November bzw. Ende Dezember an. Zudem hat das Historiendrama "Resistance" mit Jesse Eisenberg seinen Startplatz Ende Oktober verloren und wartet noch auf einen neuen:


Box Office-News:
Da sich das Sommerwetter nun doch noch eine Woche länger zieht, sieht es auch an diesem Wochenende recht mau in den deutschen Kinos aus, doch zumindest halten sich die etwas älteren Filme in etwa auf Vorwochenniveau. Das bedeutet, daß Tarantinos "Once Upon a Time in ... Hollywood" mit knapp 200.000 Zuschauern voraussichtlich die Spitze verteidigt und "Der König der Löwen" mit 120.000 bis 130.000 Besuchern auf Platz 2 bleibt. Auf dem dritten Rang könnte sich der erste Neueinsteiger einfinden: Das Actionsequel "Angel Has Fallen" mit Gerard Butler sollte relativ knapp unter der 100.000 Zuschauer-Marke bleiben, könnte aber mit einem guten Sonntag sogar den besten Start der in Deutschland nicht allzu populären Reihe hinlegen ("Olympus Has Fallen" eröffnete mit 45.000 Kinogängern, "London Has Fallen" mit gut 90.000). Es ist aber auch möglich, daß es am Ende nur Platz 4 hinter "Good Boys" wird. Weniger gut sieht es für die übrigen Neustarts dieser Woche aus: "Playmobil - Der Film" landet mit etwa 50.000 Zuschauern im (unteren) Mittelfeld der Top 10, der deutsche Kinderfilm "Mein Lotta-Leben" und die gut rezensierte US-Tragikomödie "Late Night" mit Emma Thompson könnten mit jeweils knapp 30.000 Besuchern noch unter den ersten 10 landen.
In den USA gibt es an diesem verlängerten Wochenende (am Montag ist Labor Day) überhaupt keine landesweiten Neustarts, entsprechend trist sehen die Top 10 an diesem voraussichtlich zweitschwächsten Wochenende des Jahres aus. "Angel Has Fallen" hält sich allerdings mit einem Rückgang um etwa 40% auf ungefähr $13 Mio. gut und kommt damit wohl als einziger Film an diesem Wochenende auf einen zweistelligen Millionenwert. Platz 2 sichert sich erneut die Komödie "Good Boys" mit ca. $9 Mio., um Platz 3 rangeln "Der König der Löwen", "Hobbs & Shaw", "Overcomer", "Ready or Not" und "Spider-Man: Far From Home" (angeschoben von einem um vier Minuten längeren "Director's Cut"), die allesamt im Bereich von $5-7 Mio. landen sollten.

Quellen:

Mittwoch, 28. August 2019

Klassiker-Rezension: DAS PHANTOM DER OPER (1925)

Originaltitel: The Phantom of the Opera
Regie: Rupert Julian, Drehbuch: Elliott J. Clawson, Musik (Premiere): Joseph Carl Breil, hier: Gabriel Thibaudeau
Darsteller: Lon Chaney, Mary Philbin, Norman Kerry, Arthur Edmund Carewe, Gibson Gowland, Mary Fabian, Virginia Pearson Snitz Edwards, John St. Polis
Das Phantom der Oper
(1925) on IMDb Rotten Tomatoes: 90% (8,3); FSK: 12, Dauer: 91 Minuten.
Die neuen Eigentümer des renommierten, allerdings angeblich verfluchten Pariser Opernhauses staunen nicht schlecht, als die gefeierte Primadonna Carlotta (die echte Opernsängerin Mary Fabian in ihrer einzigen Filmrolle) ihnen einen vom "Phantom" unterzeichneten Drohbrief zeigt. Darin wird gefordert, daß die junge Sängerin Christine Daaé (Mary Philbin, "Der Mann, der lacht") die Hauptrolle im großen Saisonauftakt mit Charles Gounods Oper "Faust" übernimmt, ansonsten werde es Carlotta schlecht ergehen. Zwar wurden die neuen von den alten Eignern bereits vor diesem mysteriösen Phantom gewarnt, das mutmaßlich unter dem Gebäude haust, doch mit einer solchen Drohung hatten sie sicher nicht gerechnet. Tatsächlich kommt daraufhin Christine zum Einsatz und liefert eine fantastische Vorstellung ab – woraufhin sie mit ihrem Geliebten, dem adligen Raoul (Norman Kerry, "Der Glöckner von Notre Dame"), Schluß macht, weil er will, daß sie heiraten und sie ihre Karriere beendet. Das unsterblich in sie verliebte, aber körperlich entstellte Phantom (Lon Chaney, "Die unheimlichen Drei") spricht zu Christine wie ein Mentor und ermutigt sie, und als in der nächsten Vorstellung doch wieder Carlotta auftritt, zeigt sich, daß seine Drohung keineswegs leer war. Daraufhin machen sich der besorgte Raoul und der verdeckt ermittelnde Polizist Ledoux (Arthur Edmund Carewe, "Doctor X") auf die Jagd nach dem Phantom …

Montag, 26. August 2019

TV-Tips für die Woche 35/2019

Montag, 26. August:
Arte, 20.15 Uhr: "Der letzte Zug" (1962)
Blake Edwards ist ja vor allem in Erinnerung geblieben als Regisseur solcher komödiantischer Meisterwerke wie "Unternehmen Petticoat", "Frühstück bei Tiffany", "Der rosarote Panther", "Der Partyschreck" oder "Victor/Victoria", doch vor allem zu Beginn seiner Karriere hat er sich durchaus auch anderen Genres gewidmet. Ein Beispiel dafür ist der spannende Psychothriller "Der letzte Zug", in dem die junge Bankangestellte Kelly (Lee Remick, "Das Omen") von einem Erpresser gezwungen wird, $100.000 aus ihrer Bank in San Francisco zu stehlen. Kelly wendet sich an die Polizei, wo ihr geraten wird, den Anweisungen des Erpressers zu folgen, während Detective Ripley (Glenn Ford) ermittelt. Der findet schnell Hinweise darauf, daß der Erpresser extrem gefährlich ist ...

Arte, 0.00 Uhr: "Eine tolle Nacht" (1926)
TV-Premiere der restaurierten deutschen Stummfilmkomödie vom Österreicher Richard Oswald ("Der Hauptmann von Köpenick", produzierte viele Filme von Fritz Lang) über den ländlichen, verheirateten Unternehmer Florian Pieper (Henry Bender), der ein revolutionäres Insektenpulver erfunden hat. Er reist nach Berlin, wo er den Durchbruch für sein Produkt erhofft, allerdings ist er ziemlich überfordert vom rasanten Großstadtleben mit seinen unzähligen Versuchungen - zu denen die hübsche Varieté-Tänzerin Margot (Ossi Oswalda, "Die Austernprinzessin") zählt ...

Außerdem:
The Nice Guys (Shane Blacks zu Unrecht gefloppte Actionkomödie profitiert von amüsanten Dialogen und der umwerfend gut miteinander harmonierenden Hauptdarsteller-Paarung Ryan Gosling und Russell Crowe; 22.15 Uhr im ZDF)

Samstag, 24. August 2019

Samstags-Update (34/2019)

In der zweiten Oktoberhälfte wurden mit dem Udo Jürgens-Musical "Ich war noch niemals in New York" und dem Animationsfilm "Die Addams Family" zwei Filme um jeweils eine Woche vorverlegt, zudem startet nun Ende Oktober die hochgelobte US-Tragikomödie "Brittany Runs a Marathon":


Box Office-News:
Am vielleicht letzten richtig sommerlichen Wochenende des Jahres leiden die deutschen Kinos einmal mehr unter dem Wetter, was sich in im Vergleich zur Vorwoche stark zurückgehenden Zuschauerzahlen niederschlägt. In Führung bleibt Quentin Tarantinos "Once Upon a Time in ... Hollywood", der jedoch nach seinem starken Start nun mehr als die Hälfte seiner Besucher verliert und noch auf etwa 200.000 kommt. Für Platz 2 reichen "Der König der Löwen" knapp über 100.000 Kinogänger, möglicherweise könnte Komödien-Neustart "Good Boys" auf Platz 3 die sechsstelligen Besucherzahlen auch noch knapp knacken. Zwei weitere Neustarts entern mit wetterbedingt enttäuschenden Zahlen die untere Hälfte der Top 10, wobei der Alligatoren-Survivalthriller "Crawl" mit ungefähr 30.000 Zuschauern knapp vor der Actionkomödie "Stuber" mit Dave Bautista liegen dürfte. Möglicherweise könnte zudem Julianne Moore als "Gloria" mit weniger als 20.000 Arthouse-Besuchern noch in den Top 10 landen.
In den USA gibt es mit "Angel Has Fallen" eine neue Nummer 1, das Actionsequel mit Gerard Butler eröffnet mit ca. $20 Mio. über den Erwartungen und dürfte lediglich knapp hinter dem Startergebnis des direkten Vorgängers "London Has Fallen" ($21,6 Mio.) bleiben - die $30,4 Mio. des ersten Teils "Olympus Has Fallen" bleiben allerdings außer Reichweite. Platz 2 geht an Vorwochensieger "Good Boys" mit $10 Mio., während sich das christliche Glaubensdrama "Overcome" mit erwarteten $8 Mio. die Bronzemedaille sichern sollte. Doch eher enttäuschend verläuft der Start für die mit exzellenten Kritiken ausgestattete Horrorkomödie "Ready or Not", die mit $6-7 Mio. auf Platz 5 oder 6 eröffnet und seit ihrem vorgezogenen Mittwochsstart auf knapp $10 Mio. kommt. In Deutschland startet "Angel Has Fallen" kommenden Donnerstag, "Ready or Not" folgt am 26. September; "Overcomer" hat noch keinen Starttermin und wird aller Voraussicht nach auch keinen deutschen Kinorelease erhalten.

Quellen: 

Donnerstag, 22. August 2019

LEID UND HERRLICHKEIT (2019)

Originaltitel: Dolor y gloria
Regie und Drehbuch: Pedro Almodóvar, Musik: Alberto Iglesias
Darsteller: Antonio Banderas, Penélope Cruz, Asier Etxeandia, Nora Navas, César Vicente, Leonardo Sbaraglia, Asier Flores, Cecilia Roth, Pedro Casablanc, Susi Sánchez, Raúl Arévalo, Julieta Serrano, Agustín Almodóvar, Rosalía
Leid und Herrlichkeit
(2019) on IMDb Rotten Tomatoes: 96% (8,3); weltweites Einspielergebnis: $37,4 Mio.
FSK: 6, Dauer: 114 Minuten.

Salvador Mallo (Antonio Banderas, "Ich sehe den Mann deiner Träume") ist seit Jahrzehnten einer der erfolgreichsten spanischen Filmemacher, doch nun kann er ob diverser körperlicher Gebrechen nicht mehr arbeiten. Wegen der Schmerzen verläßt er kaum noch sein Haus, wo er seinen Tag größtenteils mit Träumereien von seiner Kindheit verbringt. Erst die Restaurierung seines 32 Jahre alten ersten Filmerfolges weckt Salvador ein wenig aus seiner Lethargie, denn er wird gebeten, bei einigen Jubiläumsvorführungen zusammen mit dem Hauptdarsteller Alberto Crespo (Asier Etxeandia, "Ma Ma - Der Ursprung der Liebe") Fragen aus dem Publikum zu beantworten. Dafür muß er sich allerdings zuerst mit Alberto versöhnen, mit dem er aufgrund eines Zerwürfnisses seit Abschluß der damaligen Dreharbeiten nicht mehr gesprochen hat. Das Wiedersehen nach so vielen Jahren verläuft ganz gut – wenn man einmal davon absieht, daß Salvador dabei zum ersten Mal in seinem Leben Heroin probiert und sofort auf den Geschmack kommt. Doch zumindest sind seine Lebensgeister wieder halbwegs geweckt, zumal Alberto Salvador darum bittet, einen von dessen unveröffentlichten Texten, "Die Abhängigkeit", als Ein-Mann-Theaterstück adaptieren zu dürfen …

Dienstag, 20. August 2019

ENDZEIT (2018)

Regie: Carolina Hellsgård, Drehbuch: Olivia Vieweg, Musik: Franziska Henke
Darsteller: Gro Swantje Kohlhof, Maja Lehrer, Trine Dyrholm, Barbara Philipp, Axel Werner
 Endzeit
(2018) on IMDb Rotten Tomatoes: 83% (6,1); weltweites Einspielergebnis: $0,1 Mio.
FSK: 16, Dauer: 90 Minuten.
Vor zwei Jahren hat eine tödliche Seuche, die die Verstorbenen als Zombies wiederauferstehen läßt, fast die gesamte Menschheit ausgelöscht. Mit Jena und Weimar existieren nur noch zwei Städte, die jedoch unterschiedliche Ansätze des Umgangs mit der Katastrophe gewählt haben. Während Weimar ganz auf Nummer Sicher geht und jeden, der mit einem Zombie in Berührung kam, sofort umbringt, forscht Jena unverdrossen an einem Heilmittel. Die junge, traumatisierte Vivi (Gro Swantje Kohlhof, "Wir sind die Flut") will Weimar unbedingt verlassen, um nach ihrer kleinen Schwester zu suchen, von der sie beim Ausbruch der Zombieepidemie getrennt wurde. Sie schleicht sich auf den zwischen Weimar und Jena führerlos verkehrenden Versorgungszug, wo sie zu ihrer Überraschung auf die etwas ältere, im Kampf gegen die Zombies sehr erfahrene Eva (Maja Lehrer, TV-Serie "Unter uns") trifft – diese wurde beim letzten Ansturm der Untoten verwundet und will deshalb aus der Stadt flüchten, bevor das bemerkt wird und sie exekutiert wird. Dummerweise bleibt der Zug unterwegs stecken und so müssen die beiden sich in ihrer Persönlichkeit ziemlich unähnlichen jungen Frauen sich zu Fuß durch die ohne menschlichen Einfluß prächtig gedeihende Natur auf den gefährlichen Weg nach Jena machen …

Montag, 19. August 2019

TV-Tips für die Woche 34/2019

Montag, 19. August:
ARD, 20.15 Uhr: "Sauerkrautkoma" (2018)
Free-TV-Premiere des fünften Eberhofer-Krimis nach den Romanen von Rita Falk - während der sechste Teil der humorvollen Dialekt-Krimi-Reihe, "Leberkäsjunkie", aktuell in den Kinos den bemerkenswerten Trend fortsetzt, daß jeder neue Eberhofer-Film mehr Zuschauer einsammelt als der vorherige. In "Sauerkrautkoma" muß der von Sebastian Bezzel verkörperte Dorfpolizist u.a. eine ungewollte Beförderung nach München verkraften - "glücklicherweise" wird aber schon bald ein Mordopfer im Auto von Eberhofers Vater gefunden, weshalb er schnell wieder in die Heimat zurück darf ...

Arte, 20.15 Uhr: "Immer Ärger mit Harry" (1955)
Siehe meine Empfehlung von Dezember 2015 für Alfred Hitchcocks witzigsten Film mit der wunderbaren Shirley MacLaine in ihrem Kinodebüt.

Arte, 21.50 Uhr: "Augen ohne Gesicht" (1960)
Im französisch-italienischen Horrorthriller-Klassiker von Georges Franju spielt Pierre Brasseur ("Kinder des Olymp") einen erfolgreichen Pariser Chirurgen, dessen Tochter Christiane offiziell als tot gilt, in Wirklichkeit aber von ihm versteckt wird, da bei einem von ihm verursachten Autounfall ihr Gesicht stark entstellt wurde. Gemeinsam mit seiner loyalen Assistentin Louise (Alida Valli, "Der dritte Mann") sucht er nach einem hübschen Mädchen, dessen Gesicht er auf Christiane transplantieren kann ...

Arte, 0.55 Uhr: "Das Mädchen Insiang" (1976)
Arte zeigt das preisgekrönte philippinische Drama von Lino Brocka ("Manila") im Originalton mit deutschen Untertiteln. Hilda Koronel spielt die titelgebende junge Frau, die als Wäscherin in Manila arbeitet und auf die Heirat mit ihrem Freund hofft, um der bedrückenden Enge der Hütte zu entkommen, die sie mit ihrer Familie teilt. Der Freund zaudert jedoch und als schließlich der jüngere Liebhaber ihrer Mutter auch noch in die Hütte einzieht und Insiang deutliche Avancen macht, droht die Situation zu eskalieren.

Außerdem:
Godzilla (Gareth Edwards' Monster-Reboot mit Aaron Taylor-Johnson und Elizabeth Olsen hat zwar in den von Menschen getragenen Passagen seine Mängel, die Kreaturen-Sequenzen sind aber über jeden Zweifel erhaben; 20.15 Uhr bei Kabel Eins)

Samstag, 17. August 2019

Samstags-Update (33/2019)

Diesmal gibt es einige größere Änderungen im deutschen Kinostartplan bis Ende Oktober: Der Politthriller "The Report" mit Adam Driver verschiebt sich um knapp zwei Monate auf Anfang November, das schwedische Krimidrama "Intrigo: Samaria" um einen Monat auf Mitte Oktober - womit es zeitgleich mit dem Trilogie-Abschluß "Intrigo: In Liebe, Agnes" startet. Neu Anfang Oktober ist zudem der US-Mystery-Thriller "We Have Always Lived in the Castle".


Box Office-News:
Quentin Tarantino beweist, daß er auch mit seinem neunten Film nicht an Zugkraft verloren hat, denn sein Genremix "Once Upon a Time in ... Hollywood" eröffnet mit etwa einer halben Million Zuschauern auf Platz 1 und dürfte den zweiterfolgreichsten Tarantino-Start überhaupt hinlegen (allerdings deutlich hinter "Django Unchained", der mit 750.000 Besuchern anlief). Das reicht locker, um "Der König der Löwen" endlich von der Spitzenposition zu verdrängen, der sich aber mit rund 300.000 Kinogängern ein weiteres Mal sehr stark hält und inzwischen die Marke von vier Millionen Zuschauern überschritten hat. Platz 3 geht an Pixars Neustart "Toy Story 4", der möglicherweise unter der Disney-internen "König der Löwen"-Konkurrenz leidet und jedenfalls mit bis zu 250.000 Besuchern trotz überragender Kritiken den schwächsten Start der Reihe verbuchen muß ("Toy Story 3": 360.000).
In den USA gibt es in dieser Woche etwas, was wir schon länger nicht mehr gesehen haben, genau genommen seit 2016: Eine nicht jugendfreie Komödie auf Platz 1! Daß die Protagonisten des von Seth Rogen produzierten "Good Boys" selbst noch Kinder sind, ist natürlich ironisch, wurde aber sehr amüsant für die einfallsreiche PR-Kampagne verwendet (etwa in einem Spot, in dem sich die Jungs bei Seth Rogen darüber beschweren, den Film nicht sehen zu dürfen), die offensichtlich ihren Zweck erfüllt hat. Zwar ist es angesichts mäßiger Konkurrenz an diesem Wochenende keine Sensation, daß der stark rezensierte "Good Boys" die Spitze erobert, aber mit einem Einspielergebnis von um die $20 Mio. werden die vorherigen Erwartungen beinahe verdoppelt, zudem ist es das beste Original Komödien-Startergebnis des Jahres (jugendfreie miteingerechnet, aber keine Sequels) - was natürlich in erster Linie die aktuelle Misere des Genres illustriert. Platz 2 und 3 machen die Dominatoren der letzten Wochen unter sich aus: Sowohl "Fast & Furious: Hobbs & Shaw" als auch "Der König der Löwen" zielen auf mehr als $10 Mio. ab. Und wo ich Ironie erwähnt hatte: Ironisch ist es auch, daß der überraschend gut besprochene Animationsfilm "Angry Birds 2" mit weniger als $10 Mio. (knapp $15 Mio. seit dem vorgezogenen Start am Dienstag) auf Platz 4 floppt und sich schwer tun dürfte, insgesamt das Startergebnis von $38,1 Mio. seines von der Kritik ziemlich verrissenen Vorgängers zu toppen ... Wohl auf Platz 7 kommt der recht ordentlich besprochene Hai-Thriller "47 Meters Down: Uncaged" ein und bleibt mit $6-7 Mio. deutlich hinter dem Startergebnis von gut $11 Mio. des erfolgreichen ersten Teils zurück. Angesichts eines nicht viel höheren Budgets als beim Vorgänger (der nur etwa $5 Mio. kostete) dürfte der Survival-Thriller trotzdem recht bald die Gewinnschwelle überschreiten. Am unteren Ende der Top 10 landen Richard Linklaters von den Kritikern eher wenig begeistert aufgenommene Romanadaption "Bernadette" mit Cate Blanchett und das britische Feelgood-Movie "Blinded by the Light" (mit vielen Bruce Springsteen-Songs), die jeweils auf etwa $4 Mio. abzielen. In Deutschland starten "Good Boys" und "Blinded by the Light" bereits kommenden Donnerstag, "Angry Birds 2" folgt am 19. September, "47 Meters Down: Uncaged" am 10. Oktober und "Bernadette" am 21. November.

Quellen:

Mittwoch, 14. August 2019

YESTERDAY (2019)

Regie: Danny Boyle, Drehbuch: Richard Curtis, Musik: Daniel Pemberton
Darsteller: Himesh Patel, Lily James, Kate McKinnon, Ed Sheeran, Joel Fry, Sanjeev Bhaskar, Meera Syal, Sophia Di Martino, Harry Michell, Alexander Arnold, Sarah Lancashire, Ellise Chappell, Justin Edwards, Robert Carlyle, Michael Kiwanuka, James Corden
Yesterday (2019) on IMDb Rotten Tomatoes: 63% (6,3); weltweites Einspielergebnis: $154,6 Mio.
FSK: 0, Dauer: 117 Minuten.

Nach Jahren, in denen der gelernte Lehrer Jack Malik (Himesh Patel, TV-Serie "EastEnders") erfolglos versucht hat, als Musiker durchzustarten, beschließt er ausgerechnet nach seinem ersten Festivalauftritt (vor einer Handvoll Zuschauer in einem Nebenzelt), aufzugeben. Genau in dieser Nacht geschieht jedoch etwas Außergewöhnliches: Während Jack per Fahrrad auf dem Heimweg ist, gibt es einen rätselhaften, globalen 12-sekündigen Stromausfall – der dazu führt, daß Jack mit einem Auto zusammenstößt. Er übersteht den Aufprall einigermaßen glimpflich, aber nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus findet er schnell heraus, daß sich etwas geändert hat in der Welt: Die Beatles haben offensichtlich nie existiert und er scheint sich als einziger an ihre Musik erinnern zu können! Nach anfänglichem Unglauben erkennt Jack darin bald eine Chance und er beginnt, die Lieder der Beatles (soweit er sich an sie erinnern kann) als seine eigene Musik auszugeben. Schließlich stellt sich der Erfolg ein und kein geringerer als Pop-Superstar Ed Sheeran engagiert Jack als Vorprogramm für seine Welttour. Der Erfolg bringt allerdings mit sich, daß Jacks enge Jugendfreundin und Managerin in seiner erfolglosen Zeit, die Lehrerin Ellie (Lily James, "Baby Driver"), ihn nicht länger begleiten kann und von Ed Sheerans leicht irrer Managerin Debra (Kate McKinnon, "Ghostbusters") abgelöst wird, was in ihrer bis dahin so guten Beziehung für Komplikationen sorgt …

Montag, 12. August 2019

TV-Tips für die Woche 33/2019

Montag, 12. August:
Tele 5, 20.15 Uhr: "Time Trap" (2017)
Free-TV-Premiere des deutlich von Jules Verne inspirierten, wohlwollend rezensierten Retro-Sci-Abenteuers über eine Gruppe von Studenten, die auf der Suche nach ihrem bei der Jagd nach dem legendären Jungbrunnen in einem abgelegenen texanischen Höhlensystem verschollenen Archäologie-Professor auf einen Riß im Raum-Zeit-Kontinuum stoßen ...

Arte, 21.50 Uhr: "Mr. Long" (2017)
Free-TV-Premiere des japanischen Gangsterdramas von Hiroyuki "Sabu" Tanaka ("Happiness") über den titelgebenden taiwanesischen Auftragskiller (Chang Chen, "Tiger & Dragon"). Als sein Auftrag, einen Tokioter Yakuza-Boß zu töten, schiefgeht, kann sich Mr. Long gerade noch so schwerverletzt in Sicherheit bringen. Er versteckt sich in einem ärmlichen Dorf, wo ihm ein Junge und seine drogenabhängige Mutter helfen. Als es Long selbst wieder gut genug geht, will er diese Hilfe zurückzahlen.

ZDF, 22.15 Uhr: "Die Hölle" (2017)
Free-TV-Premiere des österreichischen Horrorthrillers von Stefan Ruzowitzky ("Anatomie"), in dem die Wiener Taxifahrerin Özge (Violetta Schurawlow) Zeugin eines Mordes wird und glaubt, daß der Täter auch sie gesehen hat. Der Polizei-Kommissar Steiner (Tobias Moretti) nimmt ihre Befürchtungen zunächst nicht wirklich ernst, doch das soll sich bald ändern ...

Dienstag, 13. August:
ARD, 22.45 Uhr: "Eye in the Sky" (2015)
Free-TV-Premiere des ebenso hochgelobten wie auch hochaktuellen britischen Thrillers über die Terrorbekämpfung mittels unbemannter Drohnen. Helen Mirren spielt Colonel Powell, die verbissen die Anführer einer islamistischen Gruppierung jagt. Als sie durch Drohnenaufnahmen Vorbereitungen für einen bald geplanten Anschlag der Gruppe erkennt, will sie die Terroristen schnellstmöglich per Drohnenangriff ausschalten. Der Drohnenpilot Watts (Aaron Paul) erkennt allerdings, daß sich im Zielbereich ein Kind aufhält und weigert sich aus diesem Grund, den Befehl auszuführen ...

Samstag, 10. August 2019

Samstags-Update (32/2019)

Keine nennenswerten Änderungen im deutschen Kinostartplan bis Ende Oktober:


Box Office-News:
"Der König der Löwen" bleibt auch am vierten Wochenende ziemlich ungefährdet an der Spitze der deutschen Kinocharts und hält sich nach den Hochrechnungen von InsideKino mit ungefähr 350.000 Zuschauern weiterhin sehr stabil. "Fast & Furious: Hobbs & Shaw" verliert die Hälfte auf ca. 250.000 Kinogänger, was mangels starker Neustarts für einen erneuten zweiten Platz reicht. Und auch auf dem Bronzeplatz ändert sich nichts, den behält "Leberkäsjunkie" mit etwa 150.000 Besuchern. Immerhin im Mittelfeld der Top 10 sortiert sich mit einem soliden, wohl vorwiegend in Arthouse-Kinos gesammelten 40.000 Besucher-Start die britische Tragikomödie "Fisherman's Friends" über einen Shanty-Chor, der unerwartete Chartserfolge feiert, ein. Das humorvolle deutsche Beziehungs-Kammerspiel "Und wer nimmt den Hund?" mit Ulrich Tukur und Martina Gedeck eröffnet mit etwa 25.000 Zuschauern zwar recht überzeugend, dürfte aber die Top 10 knapp verpassen.
In den USA verteidigt "Hobbs & Shaw" mit ca. $25 Mio. die Spitzenposition, der Rückgang von 60% gegenüber dem Startwochenende bewegt sich innerhalb der Genrekonventionen. Um Platz 2 gibt es mit jeweils etwa $20 Mio. ein Duell zwischen dem von Guillermo del Toro produzierten Grusel-Neustart "Scary Stories to Tell in the Dark" und "Der König der Löwen" - für die positiv rezensierte Jugendbuchadaption ist das ein guter Start. Leicht enttäuschend sind hingegen die ca. $17 Mio. des ebenso stark besprochenen und eine ähnliche Zielgruppe ansprechenden, auf einer Cartoonserie basierenden Jugendabenteuers "Dora und die goldene Stadt", die für Rang 4 reichen. Für zwei weitere landesweite Neustarts sieht es deutlich schlechter aus, sie muß man wohl bereits als (nicht ganz überraschende) Flops bezeichnen: Mit "Enzo und die wundersame Welt der Menschen" enttäuscht auch der dritte Hundefilm des Jahres, $8-9 Mio. bringen Platz 6. Sogar noch schlechter sieht es für die Graphic Novel-Adaption "The Kitchen" mit Melissa McCarthy, Elisabeth Moss und Tiffany Haddish als nach der Verhaftung ihrer Gatten geforderte Gangster-Ehefrauen in den 1970er Jahren aus, die wohl auch aufgrund schlechter Kritiken mit wirklich miesen $5 Mio. bestenfalls Rang 7 erreicht. In Deutschland kommt "The Kitchen" am 19. September in die Kinos, "Enzo und die wundersame Welt der Menschen" folgt am 3. Oktober, "Dora und die goldene Stadt" am 10. Oktober. "Scary Stories to Tell in the Dark" erobert die deutschen Leinwände passend zum Genre am 31. Oktober.

Quellen:

Donnerstag, 8. August 2019

KINOVORSCHAU HERBST 2019 (Teil 1)

Letztes Update vom 31. August: Der US-Actionthriller "21 Bridges" wurde vom 26. September auf den 28. November verlegt, während das Historiendrama "Resistance" mit Jesse Eisenberg als Marcel Marceau hat seinen Startplatz am 24. Oktober verloren und vorerst noch keinen neuen hat. Und der anspruchsvolle Animationsfilm "Buñuel – Im Labyrinth der Schildkröten" wurde vom 31. Oktober auf den 26. Dezember verschoben.

Die von Disney dominierte Sommersaison ist nahezu vorbei, damit kommt wieder der Herbst mit den Festivals in Venedig, Toronto oder Telluride und damit einhergehend anspruchsvolleren, Richtung OSCAR-Verleihung schielenden Filmen – wenngleich die im September und Oktober noch relativ spärlich vertreten sind, dafür gibt es zu Halloween umso mehr Horrorfilme. Aber das Angebot ist insgesamt reichhaltig genug, daß jeder potentielle Kinobesucher etwas für seinen Geschmack finden sollte:

5. September:
Andy Muschiettis hochgelobte und gekonnt zwischen Coming of Age-Abenteuer und Horrorfilm changierende Neuverfilmung des Stephen King-Romans "Es" war 2017 ein großer Hit (über 3 Millionen Zuschauer in Deutschland, $700 Mio. Einspielergebnis weltweit) und hat sogar eine größere King-Renaissance mit etlichen Kinofilmen (wie zuletzt dem "Friedhof der Kuscheltiere"-Remake) und TV-Serien (z.B. "Castle Rock") angestoßen. Da der Roman um den ikonischen Killerclown Pennywise deutlich über 1000 Seiten umfaßt, reichte ein Film aber natürlich nicht aus, um die komplette Geschichte zu erzählen – der Rest folgt nun in "Kapitel 2". Dafür ist das kreative Team des ersten Teils erhalten geblieben, auch die jugendlichen Hauptdarsteller kehren allesamt zurück. Da die Story sich im zweiten Kapitel auf zwei unterschiedlichen Zeitebenen abspielt (das besiegt geglaubte Monster kehrt nach 27 Jahren zurück), gibt es hochkarätige Neuzugänge, die die Kids als Erwachsene spielen, darunter Jessica Chastain, James McAvoy und Bill Hader. Die Filmemacher versprechen übrigens das größte Blutbad der Filmgeschichte (bezogen auf die Menge des verwendeten Kunstblutes), Horrorfans dürften also kaum zu kurz kommen.

"Petting statt Pershing":
Ich bin (gerade eben) alt genug, daß ich mich noch an das titelgebende Motto der deutschen Friedensbewegung der 1980er Jahre erinnern kann – wer jünger und nicht überdurchschnittlich historisch interessiert ist, bei dem könnte dieser Filmtitel möglicherweise diverse gedankliche Fragezeichen verursachen. Andererseits ist er definitiv einprägsam, vielleicht ist die Titelgebung also auch ein Geniestreich – wir werden es früh genug erfahren. Das Thema ist jedenfalls für eine deutsche Komödie ebenso originell wie – bedauerlicherweise – immer noch oder schon wieder bedrückend aktuell. Es geht um die 17-jährige Ursula (Anna Florkowski, TV-Serie "Der Lehrer"), die 1983 in der spießigen westdeutschen Provinz aufwächst, durch den idealistischen neuen Lehrer Siegfried (Florian Stetter, "Die geliebten Schwestern") aber zunehmend politisiert wird. Ursula und viele andere weibliche Ortsbewohner schwärmen für den charismatischen und gutaussehenden Friedenskämpfer und Atomkraftgegner; Ursula allerdings argwöhnt bald, daß Siegfried mehr Schein als Sein sein könnte …

"Und der Zukunft zugewandt":
Deutsche Geschichte wird dem Publikum auch in Bernd Böhlichs "Und der Zukunft zugewandt" nahegebracht, allerdings in eher dramatischer Form und noch deutlich weiter zurückreichend: Alexandra Maria Lara spielt die überzeugte Kommunistin Antonia, die 1952 in die DDR zieht und dort mit ihrer schwerkranken Tochter mit offenen Armen empfangen wird. Als sie sich in den Arzt Konrad (Robert Stadlober) verliebt, scheint alles gut zu werden, allerdings liegt ein Schatten auf Antonias Leben, den sie einfach nicht verdrängen kann: Nach dem Krieg war sie (wie viele andere) von Stalins Schergen jahrelang zu Unrecht in ein Kriegsgefangenenlager gesteckt worden, was aber niemand erfahren darf, da die Wahrheit den jungen sozialistischen Staat gefährden würde … Das Drama hat es in die Vorauswahl für den diesjährigen deutschen OSCAR-Kandidaten geschafft.

"Diego Maradona":
Der für seine Amy Winehouse-Doku "Amy" OSCAR-prämierte Regisseur Asif Kapadia bringt einen Dokumentarfilm über die zwischen Genie und Wahnsinn schwankende argentinische Fußball-Legende in die Kinos. Im Zentrum steht Maradonas Zeit beim SSC Neapel (1984 bis 1991), in der er seine größten Erfolge feierte.

"Der Honiggarten – Das Geheimnis der Bienen":
Das für die schauspielerischen Leistungen gelobte, wegen einer allzu formelhaften Dramaturgie insgesamt aber nur mittelmäßig besprochene romantische Drama aus Großbritannien erzählt die Geschichte Lydias (Holliday Grainger, TV-Serie "Jane Eyre"), die im Schottland der frühen 1950er Jahre schwer zu kämpfen hat, um sich und ihren Sohn Charlie zu ernähren, nachdem sie von ihrem Mann verlassen wurde. Als Charlie die Ärztin Jean (Anna Paquin) kennenlernt, freundet er sich mit der passionierten Bienenzüchterin an, die Charlie nach und nach alles über Bienen und die Imkerei beibringt. Als Lydia die Miete für ihre Wohnung nicht mehr bezahlen kann, nimmt Jean sie und Charlie kurzerhand bei sich auf – und zwischen Jean und Lydia entwickeln sich bald tiefere Gefühle, die zu dieser Zeit jedoch alles andere als gesellschaftlich unproblematisch sind …

"Hot Air":
Der britische Starkomiker Steve Coogan ("Philomena") spielt in Frank Coracis ("Eine Hochzeit zum Verlieben") Drama den konservativen, in den USA arbeitenden Radiomoderator Lionel. Dessen zynische Überzeugungen werden auf die Probe gestellt, als seine ebenso kluge wie entschlossene, zudem dunkelhäutige 16-jährige Nichte Tess (Taylor Russell aus der Netflix-Serie "Lost in Space") in sein Leben tritt, die er zuvor nie kennengelernt hatte. Tess stellt ihn bezüglich der komplizierten Familienverhältnisse zur Rede und nebenbei so ziemlich alles in Frage, woran Lionel glaubt.

Montag, 5. August 2019

TV-Tips für die Woche 32/2019

Montag, 5. August:
ARD, 20.15 Uhr: "Lion - Der lange Weg nach Hause" (2016)
Die Free-TV-Premiere des für sechs OSCARs nominierten emotionalen Dramas über die wahre Geschichte des Inders Saroo Brierley (als Erwachsener: Dev Patel), der als Kind durch einen unglücklichen Zufall von seiner Familie getrennt und später von einem australischen Ehepaar (Nicole Kidman und David Wenham) adoptiert wird. Obwohl er in seiner neuen Heimat glücklich aufwächst, wird irgendwann der Drang zu stark, seine Herkunft zu ergründen und seine leibliche Familie zu finden ...

Arte, 20.15 Uhr und 21.55 Uhr: "Fearless" (2006) und "The Assassin" (2015)
Im Rahmen einer Reihe zum asiatischen Kino zeigt Arte ein Double Feature: Zunächst darf Jet Li ("Unleashed") in Ronny Yus Biopic "Fearless" als historischer chinesischer Kampfkünstler Huo Yuanjia um das Jahr 1900 herum sein Können zeigen (wobei es auf DVD auch einen gut 30 Minuten längeren Director's Cut gibt). Direkt im Anschluß gibt es die Free-TV-Premiere des ebenfalls vielfach ausgezeichneten, aber noch deutlich künstlerischeren und sehr gemächlich erzählten "The Assassin", in dem Shu Qi ("Transporter") die titelgebende Auftragsmörderin im China des 9. Jahrhunderts spielt, die von ihrer Mentorin den Auftrag erhält, korrupte Politiker zu ermorden. Als sie Skrupel zeigt, stellt die Mentorin sie auf die Probe, indem sie ihr aufträgt, den Gouverneur Tian Ji'an (Chang Chen) zu ermorden - ihren Cousin und früheren Verlobten ... In der Arte Mediathek sind übrigens noch einige weitere asiatische Filmhighlights abrufbar, z.B. Takeshi Kitanos poetisches Kriminaldrama "Hana-Bi - Feuerblume" und Hitoshi Matsumotos schrille Superhelden-Persiflage "Der große Japaner".

HR, 23.15 Uhr: "Serenade zu dritt" (1933)
Ernst Lubitschs lose Adaption eines Bühnenstücks von Noël Coward wurde kurz vor Einführung der Zensur im US-Kino (via "Hays Code") gedreht und ist deshalb eine für die Zeit recht frivole Liebeskomödie. Miriam Hopkins ("Jahrmarkt der Eitelkeiten") spielt Gilda, die sich partout nicht zwischen zwei galanten Verehrern (gespielt von Gary Cooper und Fredric March) entscheiden kann, die sie bei einer Paris-Reise im Zug kennengelernt hat. Als Konsequenz beschließt das Trio, in einer platonischen Beziehung zusammenzuleben.

Samstag, 3. August 2019

Samstags-Update (31/2019)

Keine Änderungen im deutschen Kinostartplan bis Ende August:


Box Office-News:
Endlich läuft es einmal wieder ziemlich rund in den deutschen Kinos mit gleich zwei Filmen, die sich im mittleren sechsstelligen Besucherbereich bewegen. Aktuell sieht es danach aus, als sollte "Der König der Löwen" mit über 500.000 Zuschauern die Spitze der Charts behalten, während sich das erste "Fast & Furious"-Spin-Off "Hobbs & Shaw" mit ca. einer halben Million Kinogängern knapp dahinter einreiht. Dieses Ergebnis bewegt sich ziemlich genau im Rahmen der Erwartungen, bleibt aber doch deutlich hinter den letzten Filmen der Hauptreihe zurück, die zum Auftakt zuletzt mehr als eine Million Besucher verzeichneten. Angesichts eines Budgets von $200 Mio. (das nur vom letzten F&F-Film übertroffen wurde) hätten sich die Produzenten vermutlich etwas mehr gewünscht, aber für die Gewinnzone sollte es trotzdem locker reichen - man wird sehen, ob der Gewinn groß genug ausfällt, um weitere Spin-Offs zu rechtfertigen. Den dritten Platz holt sich ebenfalls ein neuer Vertreter einer langlebigen Erfolgsserie, wenn diese auch ganz anders ist als "Fast & Furious": "Leberkäsjunkie" ist Teil 6 der ursprünglich fast nur in Süddeutschland gezeigten, aber von Mal zu Mal immer breiter gestarteten Eberhofer-Reihe. Bislang übertraf das Startergebnis jedes Films den Vorgänger um 25.000 bis 40.000 Zuschauer und diesen beeindruckenden Trend verfestigt "Leberkäsjunkie", der mit bis zu 200.000 Fans dialektgetriebener Schmunzelkrimis eröffnet ("Sauerkrautkoma" kam 2018 auf knapp 165.000). Die als Vorlage dienende Romanreihe von Rita Falk umfaßt aktuell übrigens zehn Bücher, so schnell wird den Filmemachern der Stoff also nicht ausgehen ... Der dritte landesweite Neustart der Woche, der deutsche Kinderfilm "Benjamin Blümchen" (ein Realfilm mit einem animierten Benjamin), zielt auf knapp 100.000 Besucher ab, was voraussichtlich Platz 5 bedeutet.
Auch in den USA trifft "Hobbs & Shaw" hochgerechnet von den frühen Freitagszahlen mit wohl mindestens $55 Mio. zielgenau die Erwartungen und bleibt ebenso hinter den Startergebnissen der Hauptreihe zurück (seit Teil 4 eröffnete kein Film unterhalb von $70 Mio.) - hier reicht das aber locker zur Spitzenposition in den Kinocharts. Rang 2 geht an "Der König der Löwen", der sich nach seinem letztwöchigen 60%-Absturz nicht allzu sehr stabilisiert und diesmal etwa die Hälfte auf gut $35 Mio. verlieren sollte. So standfest wie zuletzt der Disney-Kollege "Aladdin" präsentiert sich "Der König der Löwen" also eindeutig nicht, angesichts des Rekordstarts läßt sich das jedoch locker verschmerzen. Unerwartet gut hält sich hingegen auf Platz 3 Tarantinos "Once Upon a Time in ... Hollywood", der in der zweiten Woche wohl um maximal 50% auf mindestens $20 Mio. abzubauen scheint - angesichts eines extrem frontlastigen Eröffnungs-Wochenendes mußte man einen deutlich tieferen Absturz befürchten. Weitere breite Neustarts haben sich nicht an dieses Wochenende herangetraut.

Quellen:

Donnerstag, 1. August 2019

ROCKETMAN (2019)

Regie: Dexter Fletcher, Drehbuch: Lee Hall, Musik: Matthew Margeson
Darsteller: Taron Egerton, Jamie Bell, Bryce Dallas Howard, Richard Madden, Gemma Jones, Steven Mackintosh, Tom Bennett, Charlie Rowe, Stephen Graham, Tate Donovan, Kit Connor, Matthew Illesley, Rachel Muldoon, Celinde Schoenmaker, Harriet Walter, Jimmy Vee, Ophelia Lovibond
Rocketman
(2019) on IMDb Rotten Tomatoes: 89% (7,6); weltweites Einspielergebnis: $195,3 Mio.
FSK: 12, Dauer: 121 Minuten.

Der kleine, etwas rundliche Reginald Dwight wächst in den 1950er Jahren mit einem lieblosen Vater (Steven Mackintosh, "Underworld: Evolution") und seiner egozentrischen Mutter Sheila (Bryce Dallas Howard, "Jurassic World") nicht allzu behütet auf, doch zumindest hat er seine Gromußtter Ivy (Gemma Jones, "In guten Händen"), die ihn immer unterstützt und zudem sein musikalisches Talent fördert. Als junger Erwachsener (Taron Egerton, "Kingsman") ist Reggie daher bereits ein begnadeter Pianist und Sänger, der bei einem kleinen Auftritt mit seiner Band vom jungen Musikproduzenten Ray Williams (Charlie Rowe, "Radio Rock Revolution") entdeckt wird. Ray macht Reggie mit dem ebenfalls noch unbekannten Songtexter Bernie Taupin (Jamie Bell, "Snowpiercer") bekannt, woraufhin beide enge Freunde werden, Hits wie "Goodbye Yellow Brick Road" oder "Bennie and the Jets" erschaffen und von Rays Boß Dick James (Stephen Graham, "Dame, König, As, Spion") einen lukrativen Plattenvertrag bekommen – wofür Reggie seinen Namen in Elton John ändert. Das Debüt-Album wird ein Hit und nach dem ersten Auftritt in den USA avanciert Elton zum Weltstar – doch dann verliebt er sich in den Musikmanager John Reid (Richard Madden, "Cinderella"), den er bald zu seinem persönlichen Manager macht. Leider hat Reid aber keinen guten Einfluß auf Elton, der sich vor seiner Einsamkeit zunehmend in Drogen flüchtet …