Montag, 30. September 2024

TV-Tips für die Woche 40/2024

Montag, 30. September:

ZDF, 23.55 Uhr: "Alaska" (2022)

Free-TV-Premiere des mehrfach ausgezeichneten deutschen Indie-Dramas von Max Gleschinski ("Kahlschlag"). Nach dem Tod ihres Vaters, eines einstigen Weltklasse-Kanuten der DDR, unternimmt dessen Tochter Kerstin (Christina Große) zu seinen Ehren eine Kanutour in der Mecklenburgischen Seenplatte. Dabei trifft die Mittvierzigerin auf einem Campingplatz auf Alima (Pegah Ferydoni), deren Ehe kürzlich in die Brüche ging. Die beiden nähern sich einander an, doch dann taucht Kerstins Bruder Thomas mit seiner Frau auf und wirft Kerstin vor, das (überschaubare) Erbe ihres Vaters gestohlen zu haben.

Außerdem:

Venom: Let There Be Carnage (mittelmäßiger zweiter Teil der DC-Antihelden-Trilogie mit Tom Hardy und Michelle Williams; 22.15 Uhr im ZDF)

Dienstag, 1. Oktober:

Tele 5, 22.20 Uhr: "Bones and All" (2022)

Free-TV-Premiere des ungewöhnlichen, sehr positiv rezensierten Horror-Dramas von Luca Guadagnino ("Suspiria") nach einem Roman von Camille DeAngelis. Es geht um die 18-jährige Maren (Taylor Russell, "Escape Room"), die von ihrem alleinerziehenden Vater verlassen wird und sich daraufhin quer durch die USA auf die Suche nach ihrer Mutter macht. Das unter anderem deswegen, weil sie hofft, von ihrer Mutter eine Antwort auf die sie quälende Frage zu erhalten, warum zum Teufel sie ständig Appetit auf Menschenfleisch hat! Auf ihrer Reise lernt sie mit Sully (Mark Rylance, "Don't Look Up") und Lee (Timothée Chalamet, "Dune") zwei Männer kennen, die ebenfalls kannibalistische Tendenzen haben.

Mittwoch, 2. Oktober:

Arte, 20.15 Uhr: "Der perfekte Chef" (2021)

Free-TV-Premiere der spanischen Komödie von Fernando León de Aranoa ("Loving Pablo"), die mit 20 Nominierungen für den spanischen Filmpreis Goya einen Rekord aufstellte (und in immerhin sechs Kategorien gewann). Javier Bardem verkörpert mit Julio Blanco den charismatischen Chef eines Unternehmens in der spanischen Provinz. Ausgerechnet an dem Tag, an dem eine Inspektion des Firmengeländes durch ein Komitee für die Verleihung eines Preises für hervorragende Geschäftstätigkeit ansteht, kochen in der Belegschaft einige Spannungen hoch, als ein kürzlich entlassener Mitarbeiter mit seinen Kindern auftaucht und seine Wiedereinstellung fordert ...

NDR, 23.30 Uhr: "So long, Marianne - Eine Leonard Cohen-Serie" (2024)

Zur Abwechslung auch mal eine Serienempfehlung, da es um einen meiner absoluten Lieblingsmusiker geht, die leider vor einigen Jahren verstorbene kanadische Singer-Songwriter-Legende Leonard Cohen. Dieser wird in der positiv besprochenen Serie von Alex Wolff ("Hereditary") verkörpert und es wird geschildert, wie Cohen auf der griechischen Insel Hydra in der Norwegerin Marianne Ihlen (Thea Sofie Loch Næss, "The Last King") seine Muse findet. Der NDR, der an der internationalen Produktion beteiligt war, zeigt die ersten vier von acht Episoden am Stück, die letzten vier gibt es eine Woche später. Zudem findet sich die Serie natürlich in der ARD Mediathek, wo man sie auch in der überwiegend englischsprachigen Originalfassung sehen kann.

Tele 5, 0.20 Uhr: "Possessor" (2020)

Free-TV-Premiere der hochgelobten und mehrfach ausgezeichneten zweiten Regiearbeit von Brandon Cronenberg, Sohn der kanadischen Genreikone David Cronenberg ("Die Fliege") - wobei ich zugeben muß, daß ich von dem Film im Gegensatz zu den meisten Kritikern nicht übermäßig angetan war. Darin knüpft Brandon an die legendäre Bodyhorror-Phase seines Vaters an: Andrea Riseborough ("Oblivion") spielt in dem psychologischen SF-Horrorthriller Tasya, Agentin eines höchst zwielichtigen Unternehmens, das Menschen durch eine hochmoderne Hirnimplantat-Technologie zu Auftragsmördern macht. Diese nicht eben ehrenwerte Arbeit zehrt allerdings stark an Tasyas Psyche, weshalb sie zunehmend die Kontrolle verliert ... Weitere Rollen spielen Sean Bean, Tuppence Middleton und Jennifer Jason Leigh (die bereits in David Cronenbergs spätem Bodyhorror-Werk "eXistenZ" die Hauptrolle spielte).

Donnerstag, 3. Oktober:

ZDF, 0.25 Uhr: "Anna und die Apokalypse" (2017)

Free-TV-Premiere des ebenso schrägen wie sympathischen britischen Weihnachts-Zombie-Musicals mit John Hughes-Anleihen. Anna (Ella Hunt, TV-Serie "Dickinson") hat am Tag vor Weihnachten ihren letzten Schultag und freut sich schon darauf, nach den Feiertagen endlich aus ihrem kleinen Heimatort wegzukommen und auf Weltreise zu gehen - doch das wird durch eine handfeste Zombie-Epidemie verhindert! Gemeinsam mit einigen Freunden versucht sich die sangeslustige Anna zu ihrer alten Schule durchzuschlagen, wo man angeblich in Sicherheit ist ... Leider klingen die meisten Songs (zumindest für meinen Geschmack) recht beliebig, ansonsten hätte der Film vermutlich schon längst Kultstatus erreicht.

Außerdem:

Ice Age 4 - Voll verschoben (im soliden vierten Teil der Animationsfilm-Reihe bekommen es Sid, Manni und Co. mit einer fatalen Kontinentalverschiebung zu tun, die sie zu einem Umzug in eine neue Heimat zwingt; 17.05 Uhr bei RTL)

Titanic (James Camerons mit elf OSCARs prämierter Mix aus Katastrophen- und Liebesfilm mit Kate Winslet und Leonardo DiCaprio ist immer noch der vierterfolgreichste Film aller Zeiten; 20.15 Uhr bei VOX)

Freitag, 4. Oktober:

Arte, 20.15 Uhr: "Der vermessene Mensch" (2023)

Free-TV-Premiere des für einen Deutschen Filmpreis nominierten, wenn auch recht konventionell inszenierten Historiendramas von Lars Kraume ("Das schönste Mädchen der Welt"), nach einem Roman von Uwe Timm aus dem Jahr 1978. Ende des 19. Jahrhunderts entwickelt der deutsche Nachwuchs-Ethnologe Alexander Hoffmann (Leonard Scheicher, "Das schweigende Klassenzimmer") nach einer Begegnung mit Herero und Nama aus Deutsch-Südwestafrika ein starkes wissenschaftliches Interesse an diesen afrikanischen Völkern. In der Folge hält er die vorherrschende evolutionistische Rassentheorie für falsch und möchte in Afrika Beweise für seine These sammeln - während es zwischen dem Kaiserreich und Herero und Nama zum Krieg und schließlich zum Völkermord kommt. Alexander überschreitet in seinem Eifer immer mehr Grenzen und sendet schließlich sogar Schädel und Skelette getöteter Herero zu seinem Professor ("Toni Erdmann"-Star Peter Simonischek in einer seiner letzten Rollen) nach Berlin, um sie zu vermessen ...

Außerdem:

Black Panther (Chadwick Bosemans leider einziger Soloauftritt als afrikanischer Superheld ist sehr actionreich ausgefallen, überzeugt aber u.a. mit Michael B. Jordan als Antagonist; 20.15 Uhr bei Pro 7)

Ziemlich beste Freunde (französischer Tragikomödien-Hit über die ungewöhnliche Freundschaft zwischen einem gelähmten Millionär und seinem vorlauten afrikanischstämmigen Pfleger; 20.15 Uhr bei One)

Samstag, 5. Oktober:

ZDF Neo, 20.15 Uhr: "In & Out - Rosa wie die Liebe" (1997)

Der gesamte Ort Greenleaf sitzt am Abend der OSCAR-Verleihung vor dem Fernseher, denn einer der Ihren, der Schauspieler Cameron (Matt Dillon), ist für einen der Goldjungen nominiert - und gewinnt ihn tatsächlich! In seiner Rede bedankt er sich auch bei seinem schwulen Schullehrer Howard (Kevin Kline) - was dieser vor dem TV-Gerät ebenso fassungslos verfolgt wie seine Verlobte Emily (OSCAR-Nominierung für Joan Cusack)! Als am nächsten Tag die Presse über Howard hereinstürzt, versucht er verzweifelt, seine Heterosexualität zu betonen. Oder liegt am Ende Cameron richtig und Howard steht, von ihm selbst unbemerkt, gar nicht wirklich auf Frauen? Sehr lustige Komödie von Genrespezialist Frank Oz ("Sterben für Anfänger") mit vielen witzigen Hollywood-Anspielungen (man achte auf die anderen nominierten Filme!).

Außerdem:

An Inspector Calls (recht konstruiertes, aber enorm stimmungsvolles und glänzend gespieltes britisches TV-Krimidrama mit David Thewlis, Miranda Richardson und Ken Stott; 20.15 Uhr bei One)

3 Engel für Charlie (an den Kinokassen gescheitertes, dabei durchaus unterhaltsames Reboot der Actionkomödien-Reihe - mit Kristen Stewart und Elizabeth Banks, die auch Regie führte; 22.30 Uhr bei SAT. 1)

OSS 117 - Der Spion, der sich liebte (hemmungslos alberne französische Spionage-Comedy vom "The Artist"-Team; 2.20 Uhr im ZDF)

Sonntag, 6. Oktober:

Arte, 20.15 Uhr: "Rob Roy" (1995)

Liam Neeson verkörpert in dem neben dem im gleichen Jahr erschienenen OSCAR-Gewinner "Braveheart" etwas untergegangenen Abenteuerfilm nach einem Roman von Sir Walter Scott ("Ivanhoe") den titelgebenden schottischen Nationalhelden. Dieser sieht sich im frühen 18. Jahrhundert zum Rebellentum gegen die Briten gezwungen, als er von dem skrupellosen Aristokraten Archibald (OSCAR-Nominierung für Tim Roth) betrogen wird. Jessica Lange spielt Rob Roys Ehefrau.

Sixx, 20.15 Uhr (gekürzt; ungeschnittene Nachtwiederholung um 0.20 Uhr): "I Want You Back" (2021)

Free-TV-Premiere der hochgelobten Liebeskomödie von Jason Orley ("Big Time Adolescence"). Als Peter (Charlie Day, "Pacific Rim") und Emma (Jenny Slate, "Hotel Artemis") zufällig aufeinandertreffen, stellen sie bald fest, daß sie eine große Gemeinsamkeit haben: Beide wurden am gleichen Wochenende von ihren Partnern (gespielt von Gina Rodriguez respektive Scott Eastwood) verlassen! Um diese zurückzugewinnen, beschließen sie, die neuen Beziehungen ihrer nun Ex-Partner gemeinsam zu sabotieren - was soll da schon schiefgehen?

Außerdem:

David Copperfield - Einmal Reichtum und zurück (gelungene, sich stärker auf die komödiantischen Aspekte konzentrierende Dickens-Adaption mit Dev Patel, Tilda Swinton und Ben Whishaw; 23.30 Uhr im BR)

Werk ohne Autor (Florian Henckel von Donnersmarcks bildgewaltiges dreistündiges Künstler-Epos mit Tom Schilling, Paula Beer und Sebastian Koch wurde für zwei OSCARs nominiert; 0.20 Uhr im SWR)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen