Dienstag, 26. April 2022

KINOVORSCHAU MAI 2022

Letztes Update vom 7. Mai: "Bob's Burgers - Der Film" wurde vom 26. Mai auf den 21. Juli verlegt.

Nach rund einem halben Jahr Pause mache ich endlich mit meiner großen Kino-Vorschau weiter, wobei die allerdings aus Zeitgründen zumindest vorübergehend nur einen Monat abdeckt anstelle der früheren zwei. Ich hoffe, daß ich in Zukunft wieder regelmäßige Kino-Vorschauen werde liefern können, das hängt aber in erster Linie von meinen beruflichen Verpflichtungen und meinen (deutlich verbesserten, aber noch immer nicht verschwundenen) Schulterbeschwerden zusammen. Damit zu den wichtigsten und vielversprechendsten Kinostarts in Deutschland im Mai, dem traditionellen Auftaktmonat von Hollywoods Blockbuster-Sommersaison:

4./5. Mai:

"Doctor Strange in the Multiverse of Madness" (3D):

Lange hat es gedauert, bis der Marvel-Magier Doctor Strange (Benedict Cumberbatch) endlich seinen zweiten Soloauftritt erhält, nachdem er 2016 erstmalsdas Licht der Kinoleinwände erblickt hat. Doch natürlich war er in der Zwischenzeit nicht untätig, sondern in diversen anderen MCU-Vertretern mal mehr, mal weniger prominent vertreten. Trotzdem schön, daß er jetzt wieder im Mittelpunkt eines "eigenen" Films steht, auch wenn der wieder einmal eher ein verkappter "Avengers"-Film werden dürfte. Daß Scarlet Witch (Elizabeth Olsen) eine wichtige, an die Disney+-Serie "WandaVision" anknüpfende Rolle spielen wird, ist bekannt, ansonsten allerdings nicht viel. Aber da es wie bereits in "Spider-Man: No Way Home" um das Multiversum geht, sind Überraschungen und Comebacks alter Bekannter quasi garantiert – zumal Regisseur und "Spider-Man"-Veteran Sam Raimi wegen des gewaltigen "No Way Home"-Erfolges extra noch Nachdrehs eingeschoben hat, die weitere Gastauftritte in die Story integrieren. Bleibt nur zu hoffen, daß diese Story – die noch stärkere Horrorelemente beinhalten soll als der erste Teil – auch etwas taugt und das Ganze mit dem Multiversum und den Cameos am Ende nicht mehr Schein als Sein wird.

"Die Biene Maja – Das geheime Königreich" (3D):

Bei deutschen Kinderfilm-Reihen ist man ja eigentlich einen ziemlich schnellen Veröffentlichungsrhythmus gewohnt, bei Realfilmen gerne sogar einen jährlichen. Bei Animationsfilmen dauert es natürlich etwas länger, dennoch ist es überraschend, daß die "Die Biene Maja"-Filme nur alle vier Jahre in die Kinos kommen (vielleicht ja auch deshalb, weil die Reihe eine deutsch-australische Koproduktion ist). Dem zweiten Teil "Die Honigspiele" hat das an den Kinokassen eher geschadet, er sammelte nur noch 330.000 Zuschauer ein, nachdem das Original 2014 noch auf fast 800.000 gekommen war. Mal sehen, ob Teil 3 sich wieder berappeln kann. Diesmal erwacht Maja als erste aus ihrem Bienenvolk aus dem Winterschlaf und langweilt sich zunächst tödlich – bis sie und ihr Freund Willi von einer verletzten Ameise den Auftrag erhalten, eine goldene Kugel zu ihrem Ameisenbau zu bringen. Eine abenteuerliche Reise nimmt ihren Anfang ...

"Memoria":

In dem hochgelobten und beim Festival von Cannes mit dem Preis der Jury geehrten Arthouse-SciFi-Drama des thailändischen Filmemachers Apichatpong Weerasethakul ("Uncle Boonmee erinnert sich an seine früheren Leben") spielt Tilda Swinton die seit einem mysteriösen Knallgeräusch an Schlaflosigkeit leidende, in Kolumbien lebende Schottin Jessica. Sie versucht, dem Geräusch – das sie, aber offenbar nur sie, noch mehrere Male hört – auf den Grund zu gehen …

"Nawalny":

Ein US-Dokumentarfilm von Daniel Roher über den russischen Oppositionellen Alexei Nawalny, der 2020 eine mutmaßlich vom russischen Geheimdienst verantwortete Vergiftung überlebte und aktuell wegen fragwürdiger Gerichtsurteile eine langjährige Haftstrafe absitzt. Roher begleitete Navalny nach der Vergiftung und bei der Genesung in Deutschland und war daher in der Lage, ein intimes Portrait eines nicht unumstrittenen, aber definitiv mutigen Mannes zu drehen – der sich zur Rückkehr nach Russland entschied, obwohl er wußte, daß er sofort festgenommen werden würde. Den (durchweg begeisterten) US-Kritikern zufolge wirkt "Nawalny", obwohl eine Doku, wie ein Agenten-Thriller von John le Carré ("Dame, König, As, Spion"). Na, wenn das keine Empfehlung ist!

12. Mai:

"Firestarter":

Der 1980 erschienene Roman "Firestarter" (in Deutschland: "Feuerkind") war einer der ersten großen Erfolge des Horror-Maestros Stephen King und wurde bereits vier Jahre später mit dem damaligen "E.T."-Kinderstar Drew Barrymore in der Titelrolle verfilmt – allerdings mit mäßigem Erfolg. Nun versucht sich Regisseur Keith Thomas – der 2019 mit "The Vigil" ein beachtliches Langfilmdebüt gab und bewies, daß er Horrorfilme kann – an einer Neuverfilmung, was nach fast 40 Jahren sicherlich seine Berechtigung hat. Die Hauptrolle des mit pyrokinetischen Fähigkeiten (sprich: sie kann mit ihren Gedanken Feuer entfachen) ausgestatteten Kindes Charlie McGee übernimmt Ryan Kiera Armstrong, die trotz ihres Alters von 12 Jahren bereits eine beeindruckende Filmographie mit (kleinen) Rollen in Blockbustern wie "Es: Kapitel 2" oder "Black Widow"sowie TV-Serien wie "Anne with an E" und "American Horror Story" vorweisen kann. Wegen ihrer Fähigkeiten befindet sich Charlie seit kleinauf mit ihren Eltern (der Vater wird Zac Efron verkörpert) auf der Flucht vor einer geheimen Regierungsorganisation. Dabei fällt es Charlie immer schwerer, ihre Fähigkeiten zu kontrollieren.

"Meine schrecklich verwöhnte Familie":

In Frankreich erreichte die Komödie des sonst vorwiegend als TV-Regisseur beschäftigten Nicolas Cuche im Spätsommer 2021 immerhin rund eine halbe Million Zuschauer. Altstar Gérard Jugnot ("Die Kinder des Monsieur Mathieu") spielt den Millionär Francis Bartek, der genug davon hat zuzusehen, wie seine drei Kinder auf seine Kosten ein so sorgloses wie verantwortungsfreies Leben führen. Also behauptet er kurzerhand, pleite zu sein ...

"Heinrich Vogeler – Aus dem Leben eines Träumers":

Das Dokudrama von Biopic-Spezialistin Marie Noëlle ("Ludwig II.", "Marie Curie") verbindet Experteninterviews mit Spielszenen, um dem Publikum das Leben des deutschen Jugendstil-Malers Heinrich Vogeler näherzubringen. Im Jahr 1905 ist Vogeler (Florian Lukas, "Nordwand") ein gefeierter Künstler, dem allerdings die Inspiration verloren geht. In der Hoffnung, neue Schaffensideen zu erhalten, meldet er sich mit Beginn des Ersten Weltkrieges freiwillig zur Front. Was er im Krieg erlebt, soll in der Tat nicht nur seine Kunst radikal verändern (er wird zum Expressionisten), sondern sein ganzes Wesen. Anna Maria Mühe spielt Vogelers Ehefrau Martha, in weiteren Rollen sind Johann von Bülow (als Dichter Rainer Maria Rilke) und Alice Dwyer zu sehen.

19. Mai:

"Leander Haußmanns Stasikomödie":

Auf die Idee, eine Komödie über die Stasi zu drehen, muß man erstmal kommen – aber für "Sonnenallee"-Regisseur Leander Haußmann ist das offenbar kein Problem. Seine "Stasikomödie" spielt im Berlin unserer Gegenwart und erzählt vom Schriftsteller Ludger Fuchs (Jörg Schüttauf, "Werk ohne Autor"), der auf Drängen seiner neugierigen Familie endlich Einsicht in seine Stasiaktie beantragt – da er als junger Mann (David Kross, "Der Vorleser") ein Held des DDR-Widerstands war, sind durchaus viele neue Erkenntnisse aus der dicken Akte zu erwarten. Mit dieser speziellen Erkenntnis hatte Ludgers Gattin Corinna ("Tatort"-Kommissarin Margarita Broich) allerdings nicht gerechnet: Ludger kam damals überhaupt erst im Auftrag der Stasi in die Berliner Künstlerszene hinein, wo er sich aber schnell sehr wohl fühlte und sich in die geheimnisvolle Nathalie (Deleila Piasko) verliebte ...

"Dog – Das Glück hat vier Pfoten":

Nachdem sich Schauspieler Channing Tatum in den letzten Jahren etwas aus Hollwood zurückgezogen hatte (seine letzten Hauptrollen vor der Kamera waren 2017 "Logan Lucky" und "Kingsman 2"), feiert er – gemeinsam mit der bereits in den deutschen Kinos laufenden romantischen Abenteuerkomödie "The Lost City" – mit dem positiv rezensierten humorvollen Roadmovie "Dog" sein Comeback, das zugleich sein Regiedebüt darstellt (an der Seite seines "Magic Mike"-Produzenten Reid Carolin, für den es ebenfalls die erste Regiearbeit ist). Tatum spielt den an einer posttraumatischen Belastungsstörung leidenden früheren Army Ranger Jackson Briggs, der im zivilen Leben nicht klarkommt und deshalb wieder Soldat werden will – was aber zunächst abgelehnt wird. Als ein früherer Kamerad von Jackson, der Hundeführer Riley, im Einsatz getötet wird, erhält Jackson aber immerhin den Auftrag, dessen Hündin Lulu quer durchs Land zu Rileys Beerdigung zu bringen. Mensch und Hund sind sich am Anfang absolut nicht grün, doch im Lauf der turbulenten Autoreise entwickelt sich eine tiefe Freundschaft zwischen Jackson und Lulu ...

"X":

Es gibt möglicherweise kein Genre, das dermaßen viele generische und unoriginelle Beiträge hervorbringt wie der Horrorfilm. Umso erfreulicher ist es, wenn tatsächlich einmal ein Drehbuch-Autor auf einen unverbrauchten Kniff kommt. Bei "X" vom genreerfahrenen US-Filmemacher Ti West ("You're Next") ist das durchaus der Fall: In der 1979 spielenden Handlung geht es um einige Filmstudenten, die im texanischen Hinterland einen Porno mit Anspruch drehen wollen und sich dafür im Gasthaus eines betagten Ehepaares einquartieren – das allerdings nichts von den Porno-Plänen weiß. Unabhängig davon erweist sich das Ehepaar als unerwartet aufdringlich und als die Nacht hereinbricht, müssen die Studenten schon bald um ihr Leben kämpfen … Die Kritiker zeigen sich begeistert von "X" – 96% positive Rezensionen bei Rotten Tomatoes erreichen die wenigsten Horrorfilme! –, der als respektvolle Hommage ans Slasher-Kino der 1970er Jahre (allen voran "Texas Chainsaw Massacre") beschrieben wird, sich aber auch am "Master of Suspense" Alfred Hitchcock orientiert und im Storyverlauf mit einigen gelungenen Überraschungen aufwartet. Bekannteste Darsteller sind Mia Goth ("A Cure for Wellness"), Brittany Snow ("Pitch Perfect"), Musiker Kid Cudi ("Need for Speed"), Martin Henderson (TV-Serie "Virgin River") und Jenna Ortega ("Scream"). Ein Prequel namens "Pearl" wurde übrigens zeitgleich abgedreht, hat aber noch keinen Starttermin (ich würde mal auf "kurz vor Halloween" tippen).

26. Mai:

"Top Gun: Maverick" (3D):

Eigentlich sollte die sehr, sehr, sehr späte Fortsetzung des Actionfilm-Klassikers "Top Gun" aus dem Jahr 1986 bereits vor zwei Jahren in die Kinos kommen, wurde wegen Corona aber mehrfach verschoben. Hinter der Kamera gibt diesmal "Tron: Legacy"-Regisseur Joseph Kosinski die Anweisungen, die Hauptrolle übernimmt natürlich wieder Tom Cruise. Als einstiges Flieger-Ass Pete "Maverick" Mitchell verzichtete er bewußt darauf, Karriere zu machen, um beim US-Militär als Testpilot tätig bleiben zu können. Zudem ist er inzwischen als Ausbilder tätig und muß sich damit arrangieren, daß in Zeiten vom Boden ferngesteuerter Drohnen Kampfpiloten eine aussterbende Spezies sein dürften. Zu seinen neuesten Schützlingen – die Maverick auf eine Spezialmission vorbereiten soll – zählt Bradley "Rooster" Bradshaw (Miles Teller, "Whiplash"), der Sohn seines besten Freundes "Goose" (der im Vorgänger starb) … Aus dem "Top Gun"-Cast wird neben Tom Cruise auch Val Kilmer als "Iceman" zurückkehren, der inzwischen ein Admiral ist – mögliche weitere Gastauftritte wurden jedenfalls nicht angekündigt.

"Die Täuschung":

John Maddens ("Shakespeare in Love") hochgelobtes Zweiter Weltkriegs-Spionagedrama erzählt die so unglaubliche wie wahre (und bereits mehrfach verfilmte) Geschichte der "Operation Mincemeat". Diese diente dazu, die Nazis im Jahr 1943 von einer falschen Invasion der Alliierten zu überzeugen und sie damit von der echten Invasion auf Sizilien abzulenken – und ihr Erfolg hing maßgeblich von einem Toten ab … In den Hauptrollen agieren Colin Firth, Kelly Macdonald und Matthew Macfadyen.

"Immenhof – Das große Versprechen":

Als 2019 mit "Immenhof – Das Abenteuer eines Sommers" ein Reboot der beliebten "Immenhof"-Pferdeabenteuer aus den 1950er sowie den 1970er Jahren in die deutschen Kinos kam, hielt sich der Zuschauererfolg mit etwas über einer halben Million Besuchern in Grenzen. Offensichtlich war es aber genug für eine Fortsetzung: In "Das große Versprechen", für den erneut Sharon von Wietersheim als Regisseurin und Drehbuch-Autorin verantwortlich zeichnet, gibt es mit der aus der Großstadt kommenden Josy (Caro Cult) einen Neuzugang auf dem Pferdehof und ein Giftanschlag auf ein Rennpferd sorgt für Angst und Schrecken.

"Alles in bester Ordnung":

Bekannt wurde Natja Brunckhorst 1981 als Schauspielerin, die gleich in ihrem Leinwanddebüt in der Titelrolle des Drogendramas "Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" beeindruckte. Vor der Kamera agiert sie inzwischen nur noch sporadisch, dafür legt sie mit der Tragikomödie "Alles in bester Ordnung" ihr Langfilm-Regiedebüt hin, für das sie auch das Drehbuch verfaßte. Corinna Harfouch spielt die Mittfünfzigerin Marlen, die einst die Welt bereiste, inzwischen aber kaum noch ihre Wohnung verläßt, in der sie unzählige Andenken hortet. Dementsprechend wenig glücklich ist sie, als ihr 32-jähriger Nachbar Fynn (Daniel Sträßer) sie bittet, vorübergehend bei ihr schlafen zu dürfen, da seine Wohnung durch einen Wasserrohrbruch unbewohnbar wurde. Letztlich willigt sie dennoch ein und es prallen zwei Welten aufeinander, denn der anti-materialistische IT-Experte Fynn verzichtet bewußt auf alles, was er nicht wirklich braucht, und ist damit so ziemlich das Gegenteil von Marlen ...

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