Montag, 4. Oktober 2021

TV-Tips für die Woche 40/2021

Montag, 4. Oktober:

Arte, 20.15 Uhr: "Yuli" (2018)

Free-TV-Premiere des in Spanien für fünf Goyas nominierten Biopics von Icíar Bollaín ("Öffne meine Augen") über den legendären kubanischen Tänzer Carlos "Yuli" Acosta (der sich als Erwachsener selbst spielt). Acosta wuchs in den 1980er Jahren in einem Armenviertel von Havanna auf und wollte - wie so viele Kinder und Jugendliche - eigentlich Fußballspieler werden; doch da sein Vater Carlos' Talent fürs Tanzen erkannte, zwang er seinen Sohn, in der Ballettschule zu trainieren - und so wurde Carlos schließlich zu einem der bekanntesten Tänzer der Welt, der viele berühmte Ballett-Rollen als erster dunkelhäutiger Tänzer überhaupt übernehmen durfte.

Arte, 22.00 Uhr: "Ein Bulle sieht rot" (1970)

Sehr späte Free-TV-Premiere des düsteren und ziemlich brutalen französischen Krimidramas von Yves Boisset ("Das malvenfarbene Taxi"), in dem Michel Bouquet ("Die Braut trug schwarz") Inspektor Favenin spielt. Dieser kehrt von einer zwischenzeitlichen Strafversetzung in seinen Heimatort zurück, in dem inzwischen der Drogenboß Tavernier - der offenbar auch einige Polizisten geschmiert hat - für Unruhe sorgt. Schließlich eskaliert die angespannte Situation auf blutige Art und Weise ...

ZDF, 22.15 Uhr: "Freies Land" (2019)

Free-TV-Premiere des für zwei Deutsche Filmpreise nominierten Thrillers von Christian Alvart ("Antikörper"). Im kurz nach der Wende spielenden Remake des spanischen Hits "La isla mínima - Mörderland" aus dem Jahr 2014 müssen zwei sehr unterschiedliche Polizisten (gespielt von Felix Kramer und Trystan Pütter) im Fall zweier spurlos aus einem arg heruntergekommenen Dorf nahe der polnischen Grenze verschwundener jugendlicher Schwestern ermitteln. Während die Dorfbewohner überwiegend der Ansicht sind, daß das Duo sich einfach in den Westen abgesetzt hat - da wären sie schließlich bei weitem nicht die ersten -, stoßen die Ermittler bald auf Spuren, die auf Schlimmeres hindeuten. Mit viel Entgegenkommen der überwiegend desillusionierten Dörfler müssen sie allerdings nicht rechnen ...

Außerdem:

Tristan & Isolde (tolle Bilder, schöne Musik und eine namhafte Besetzung um James Franco und Sophia Myles können bei Kevin Reynolds' Mittelalter-Romanze leider nur bedingt über die allzu konventionell-langweilige Umsetzung hinwegtäuschen; 20.15 Uhr bei Tele 5)

Dienstag, 5. Oktober:

HR, 23.15 Uhr: "Die glorreichen Sieben" (1960)

Siehe meine Empfehlung von April 2016 für John Sturges' Westernklassiker mit Yul Brynner und Horst Buchholz.

Mittwoch, 6. Oktober:

Arte, 20.15 Uhr: "Es gilt das gesprochene Wort" (2019)

Free-TV-Premiere des für vier Deutsche Filmpreise nominierten und mit dem Bronze-Preis für den drittbesten Film des Jahres prämierten Dramas von Ilker Çatak ("Es war einmal Indianerland"). Anne Ratte-Polle ("Undine") spielt die Pilotin Marion, die sich im Türkei-Urlaub von dem charmanten jungen Prostituierten Baran (Oğulcan Arman Uslu) dazu überreden läßt, mit ihm eine Scheinehe einzugehen, damit er nach Deutschland ziehen kann, wo er auf ein besseres Leben hofft. Überraschend entwickeln sich bald echte Gefühle, was die Angelegenheit zunehmend verkompliziert ...

Außerdem:

47 Ronin (mittelmäßige, heftig gefloppte Hollywood-Fantasy-Version einer japanischen Legende, mit Keanu Reeves in der Hauptrolle; 20.15 Uhr bei Nitro)

Donnerstag, 7. Oktober:

Arte, 0.20 Uhr: "Der Würgeengel" (1962)

Arte setzt seine Luis Buñuel-Reihe mit einem unbekannteren, aber ebenfalls hochgelobten Werk des Surrealisten fort: Die u.a. beim Festival in Cannes prämierte mexikanische Gesellschaftssatire erzählt von einer Dinnerparty in einem noblen Anwesen, dessen Gäste am nächsten Morgen feststellen müssen, daß sie den Raum, in dem sie sich befinden, nicht mehr verlassen können - umgekehrt kann auch niemand von außen das Haus betreten! Verständlicherweise sorgt das sehr schnell für Panik und Chaos, zumal irgendwann auch die Nahrungsmittel ausgehen ... Für nicht wenige Experten ist "Der Würgeengel" sogar Buñuels bester Film.

Freitag, 8. Oktober:

BR, 22.45 Uhr: "Für eine Handvoll Dollar" (1964)

Mit diesem losen Remake des auf einem Buch von Dashiell Hammett basierenden Kurosawa-Klassikers "Yojimbo" (später auch als "Last Man Standing" mit Bruce Willis adaptiert) über einen Fremden (Clint Eastwood), der im Wilden Westen zwei eine kleine Stadt tyrannisierende Gangsterbanden gegeneinander ausspielt, wurden Regisseur Sergio Leone, Komponist Ennio Morricone und Hauptdarsteller Eastwood zu Weltstars.

Außerdem:

Der unglaubliche Hulk (Edward Nortons einziger Auftritt als grüner Wüterich ist solide geraten, erreicht aber nicht ganz das - erfreulich hohe - durchschnittliche Niveau des Marvel Cinematic Universe; 20.15 Uhr um drei Minuten geschnitten bei RTL II, ungekürzte Nachtwiederholung um 1.20 Uhr)

Adéle und das Geheimnis des Pharaos (amüsante französische Abenteuerkomödie mit toller Hauptdarstellerin Louise Bourgoin, von Star-Regisseur Luc Besson; 20.15 Uhr bei Tele 5)

Alles steht Kopf (originelles, OSCAR-prämiertes Animationsabenteuer aus dem Hause Pixar über die Macht der Gefühle; 20.15 Uhr im Disney Channel)

Samstag, 9. Oktober:

SAT. 1, 20.15 Uhr: "Chaos im Netz" (2018)

Free-TV-Premiere der gelungenen Fortsetzung des beliebten Disney-Animationsfilms "Ralph reichts". Zwar gelingt es meiner Ansicht nach dem zweiten Teil ebenso wenig wie dem ersten, das gewaltige Potential der Prämisse eines Videospiel-Bösewichts, der endlich mal ein Held sein will, auszuschöpfen; trotzdem machen beide Filme ziemlich viel Spaß und haben einige richtig gute Ideen, Anspielungen und Gags zu bieten. In "Chaos im Netz" verirren sich - wie der Titel schon andeutet - Ralph und seine kleine Freundin Vanellope ins Internet, wo sie dringend ein seltenes altes Bauteil für einen der Videospiel-Automaten auftreiben müssen, damit das betreffende Spiel und all seine Spielfiguren nicht für immer abgeschaltet werden. Ein echtes Highlight des Films ist ein köstliches Zusammentreffen der berühmtesten Disney-Prinzessinnen (die, sofern noch am Leben, allesamt von ihren ursprünglichen Sprecherinnen vertont wurden) ...

Super RTL, 20.15 Uhr: "Overboard - Ein Goldfisch fällt ins Wasser" (1987)

Im Komödien-Klassiker von "Pretty Woman"-Regisseur Garry Marshall spielt Kurt Russell den kernigen Tischler und alleinerziehenden Vater Dean, der für die verwöhnte Multimillionärin Joanna (Goldie Hawn) einen Schrank auf ihrer Yacht umbauen soll. Als sie mit dem Resultat unzufrieden ist, verweigert sie die Zahlung. Wenig später sieht Dean in den Nachrichten, daß Joanna bei einem Unfall ihr Gedächtnis verloren hat, ihr (von Joanna sehr genervter) Ehemann aber behauptet, sie nicht zu kennen. Dean nutzt die Chance und behauptet, Joanna sei seine Ehefrau - denn auf diese Weise soll Joanna unwissentlich das Geld bei ihm abarbeiten, das sie ihm für den Schrank schuldet. Doch wie sollte es anders sein: Dean beginnt, sich in sie zu verlieben und auch seine vier Söhne wollen die Ersatz-Mutter bald nicht mehr missen ... 2018 kam übrigens eine gleichnamige Neuinterpretation mit vertauschten Geschlechterrollen in die Kinos; das dürften hierzulande aber die wenigsten mitbekommen haben, da sie komplett floppte (in den USA war sie dagegen ziemlich erfolgreich).

Außerdem:

Der fremde Sohn (Clint Eastwoods bewegender 1920er Jahre-Thriller mit einer herausragenden Angelina Jolie in einer Geschichte über Polizeikorruption, Serienmord und Verlust; 21.35 Uhr bei ZDF Neo)

Sonntag, 10. Oktober:

Pro 7, 20.15 Uhr: "Godzilla II: King of the Monsters" (2019)

Free-TV-Premiere des zweiten neuen Hollywood-Godzilla-Films, in dem es die Riesenechse gleich mit einer ganzen Reihe anderer Riesen-Kreaturen aus der japanischen Godzilla-Mythologie (wie Mothra und Gidorah) zu tun bekommt. Die Monster-Action ist sehenswert, jedoch weniger eindrucksvoll inszeniert als im Vorgänger, und die "Menschen-Story" mit den Hauptdarstellern Kyle Chandler, Vera Farmiga, Sally Hawkins und Millie Bobby Brown fällt gewohnt generisch bis langweilig aus.

Arte, 20.15 Uhr: "Johnny Guitar - Wenn Frauen hassen" (1954)

Ungewöhnliches, von starken Frauenfiguren dominiertes Westerndrama von Nicholas Ray über den titelgebenden Revolverhelden (Sterling Hayden), der zwischen zwei gegensätzliche Frauen gerät: die taffe Saloon-Besitzerin Vienna (sehr eindrucksvoll: Joan Crawford) und die Rancherin Emma (Mercedes McCambridge). Spoiler: Der deutsche Untertitel ist mehr als verdient ...

Disney Channel, 20.15 Uhr: "Ride Like a Girl" (2019)

Free-TV-Premiere des wohlwollend besprochenen australischen Biopics über die von Teresa Palmer ("Warm Bodies") verkörperte Rennreiterin Michelle Payne, die als erste Frau den traditionsreichen Melbourne Cup gewinnen konnte. Sam Neill spielt ihren Vater und Trainer.

Tele 5, 23.55 Uhr: "Red, White & Blue" (2010)

Free-TV-Premiere des positiv rezensierten, ziemlich harten Indie-Thrillers von Simon Rumley ("The ABCs of Death") über die einsame Erica (Amanda Fuller, TV-Serie "Last Man Standing"), deren einziger echter Kontakt zu anderen Menschen im Grunde genommen aus One Night Stands besteht. Das könnte sich ändern, als sie den Veteranen Nate (Noah Taylor, "Free Fire") kennenlernt - allerdings holt Erica erst einmal ihre Vergangenheit ein ...

Außerdem:

American Pie - Das Klassentreffen (witzig-nostalgischer Teil 4 der berühmten Komödienreihe; 20.15 Uhr bei RTL II)

Pacific Rim (Guillermo del Toros bombastischer "Riesenroboter vs. Riesenmonster"-Actionfilm mit Charlie Hunnam, Rinko Kikuchi und Idris Elba; 23.00 Uhr bei Pro 7)

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