Dienstag, 5. Oktober 2021

KINOVORSCHAU HERBST 2021 (Teil 2)

So langsam haben die Filmstudios ihre Pandemie-Nachzügler abgearbeitet, dennoch bleibt es dabei, daß die Kinos trotz nach wie vor bestehender Kapazitäts-Beschränkungen geradezu mit neuen Werken überschwemmt werden. Im Oktober sind das im Mainstream-Bereich allerdings etwas weniger, da die meisten Verleiher dem Ende September höchst erfolgreich gestarteten James Bond-Film "Keine Zeit zu sterben" ausweichen - dafür gibt es umso mehr Stoff für die Arthouse-Kinos, darunter mit "Titane" den unkonventionellen Gewinner der Goldene Palme in Cannes:

7. Oktober:
"Hinterland":
Der österreichische OSCAR-Gewinner Stefan Ruzowitzky ("Die Fälscher") bringt einen historischen Thriller auf die Leinwand, der zu Beginn der 1920er Jahre spielt. Murathan Muslu ("7500") spielt den früheren Kriminalbeamten Peter Perg, der nach dem Ersten Weltkrieg aus jahrelanger russischer Kriegsgefangenschaft nach Wien zurückkehrt, wo sich viel verändert hat und er sich entsprechend fremd fühlt. Doch als eine Mordserie ihren Lauf nimmt, deren Opfer allesamt eine Verbindung zu Peter aufweisen, macht er sich gemeinsam mit der Gerichtsmedizinerin Theresa Körner ("Babylon Berlin"-Star Liv Lisa Fries) auf die Jagd nach dem Täter. Erste Kritiken sind recht positiv ausgefallen, beim Festival in Locarno gab es sogar den Publikumspreis.
 
"Titane":
Der diesjährige Gewinner der Goldenen Palme in Cannes ist alles andere als ein Mainstream-Film: Die französische Regisseurin und Drehbuch-Autorin Julia Ducournau ("Raw") erzählt in ihrer höchst unkonventionellen Mischung aus Horror-Thriller und Charakterdrama von der erotischen Tänzerin Alexia (Agathe Rousselle), die sich wohl als Folge eines schweren Autounfalls als Kind stark erotisch angezogen fühlt von: Autos! Daß dies nicht unbedingt eine gesellschaftlich akzeptierte Verhaltensweise ist, ist allerdings nicht Alexias größtes Problem, denn außerdem ermordet sie rigoros Männer, die ihr irgendwie in die Quere kommen … Ich habe den Film selbst noch nicht gesehen, aber nach allem, was ich gelesen habe, scheint er noch wesentlich verrückter zu sein als die ohnehin nicht gerade alltägliche Prämisse – Interessierte sollten also besser eine gesunde Neugier auf inhaltlich wie auch formal Unkonventionelles mitbringen.
 
"Töchter":
Nana Neuls ("Mein Freund aus Faro") stark besetztes tragikomisches Roadmovie dreht sich um Martha (Alexandra Maria Lara), deren todkranker Vater Kurt (Josef Bierbichler) in der Schweiz die dort legale Sterbehilfe nutzen will. Da Martha – die wenig begeistert vom Entschluß ihres Vaters ist – aufgrund eines Traumas nicht Auto fährt, bittet sie ihre selbst nicht sorgenfreie Freundin Betty (Birgit Minichmayr), sie zu begleiten. Während der Fahrt in die Schweiz stellt sich allerdings heraus, daß Kurt nicht die ganze Wahrheit gesagt hat …
 
"The Sparks Brothers":
Kein geringerer als "Baby Driver"-Regisseur Edgar Wright schuf diese gefeierte Doku über die seit Dekaden zumeist abseits des Mainstreams (außer ganz zu Beginn, als sie 1974 in Großbritannien zwei Top 10-Hits hatten, sowie in der kurzen Zeit, als sie sich 1994 mit dem Ohrwurm "When do I get to sing 'My Way'" ins kollektive Musikgedächtnis zurückriefen) erfolgreichen Brüder Ron und Russell Mael aka Sparks. Dabei zeigt Wright Interviews sowohl mit den Brüdern als auch mit prominenten Fans sowie Konzertausschnitte, außerdem gibt es einige animierte Sequenzen.
 
"A Dark Song":
Mit satten fünf Jahren (!) Verspätung kommt der hochgelobte irisch-britische Indie-Horrorfilm von Langfilm-Regie- und Drehbuch-Debütant Liam Gavin (Netflix-Serie "Spuk in Bly Manor") noch in ausgewählte deutsche Kinos. Darin geht es um Sophia (Catherine Howard, TV-Serie "Versailles"), die gemeinsam mit dem Okkultisten Joseph (Steve Oram, "Sightseers") in einem abgelegenen Haus in Wales einen Schutzengel beschwören will, um durch ihn mit ihrem toten Sohn zu kommunizieren. Die Vorbereitungen für das extrem komplizierte Ritual dauern allerdings zehrende Monate und außerdem verläuft natürlich nicht alles wie geplant …
 
"Das Haus":
Im deutschen Thriller von Rick Ostermann ("Wolfskinder") nach einer Kurzgeschichte von Dirk Kurbjuweit spielt Tobias Moretti ("Das finstere Tal") den Journalisten Johann, der in der nahen Zukunft von der neuen rechtspopulistischen Bundesregierung ein Berufsverbot erhält. Gemeinsam mit seiner Frau Lucia (Valery Tscheplanowa) verkriecht er sich in ihrem hochmodernen Wochenendhaus. Doch während sich die politische Lage im Land weiter zuspitzt, scheint ihr Smart Home Johann und Lucia bewußt immer stärker gegeneinander aufzubringen, indem es beispielsweise diverse Geheimnisse offenbart …
 
"Die Verschwundene":
Dominik Molls ("Lemming") hochgelobter, clever konstruierter und für zwei Césars nominierter französisch-deutscher Thriller erzählt von einer vermissten Frau, deren verlassenes Auto nach einem Schneesturm am Rand einer kleinen Bergstraße aufgefunden wird. Während die Polizei im Dunkeln tappt, ahnen fünf Menschen, die alle ein Geheimnis hüten, daß sie mit der Verschwundenen in Verbindung stehen. Hauptrollen spielen Valeria Bruni Tedeschi ("Meine schöne innere Sonne"), Denis Ménochet ("Barfuß auf Nacktschnecken") und Laure Calamy ("Sibyl – Therapie zwecklos").
 
"Wonders of the Sea" (3D):
Die positiv besprochene Naturdoku von Jean-Michel Cousteau (ältester Sohn des legendären Meeresforschers Jacques-Yves Cousteau) präsentiert die Schönheit der Meereswelt in aufwendig gefilmten 3D-Bildern. Als Sprecher fungiert in der Originalfassung Arnold Schwarzenegger, in der deutschen Fassung dessen aktueller Synchronsprecher Bernd Egger (Schwarzeneggers langjähriger Haupt-Synchronsprecher Thomas Danneberg ist inzwischen im Ruhestand).
 
14. Oktober:
"The Last Duel":
Sir Ridley Scott hat so viele Klassiker der Filmgeschichte gedreht – "Alien", "Blade Runner", "Thelma & Louise", "Gladiator", um nur die bekanntesten zu nennen – und auch sonst viele richtig gute Filme. In den letzten Jahren scheint der inzwischen deutlich über 80-Jährige jedoch ein wenig seinen Touch verloren zu haben, jedenfalls kamen seit "American Gangster" im Jahr 2007 nur noch wenige Filme (am klarsten wohl "Der Marsianer") deutlich über Mittelmäßigkeit hinaus. Doch 2021 könnte noch einmal ein Jahr des Ridley Scott werden, immerhin hat er mit "The Last Duel" und "House of Gucci" zwei ganz heiße Eisen im Feuer. Und während "House of Gucci" noch seiner Weltpremiere harrt, feierte der auf einer wahren Begebenheit basierende "The Last Duel" kürzlich beim Festival in Venedig Premiere – wo er bei Kritikern und Publikum ordentlich ankam. Der ganz große Hit ist das mittelalterliche, offensichtlich von #MeToo geprägte Kammerspiel wohl nicht, unterhaltsam und sehr gut anzuschauen aber schon. Im Mittelpunkt der zweieinhalbstündigen Story steht ein Figuren-Trio: Im Frankreich des 14. Jahrhunderts bezichtigt die adelige Marguerite (Jodie Comer, "Free Guy") den Knappen Jacques (Adam Driver, "Marriage Story"), sie vergewaltigt zu haben. Marguerites Ehemann, der Ritter Jean (Matt Damon) möchte, daß der Fürst (Ben Affleck) den Fall verhandelt, der hat jedoch enge Verbindungen zu Jacques' Familie und weigert sich, den Knappen zu verurteilen. Daraufhin fordert Jean ein Duell auf Leben und Tod zwischen ihm und Jacques als eine Art Gottesurteil. Problem an der Sache: Sollte Jean verlieren, muß auch Marguerite sterben … Kritiker bemängeln eine etwas zu konventionelle, mutlose und betont politisch korrekte Herangehensweise an die aus verschiedenen Perspektiven geschilderte Thematik, loben aber neben der technischen Brillanz vor allem die Leistung von Hauptdarstellerin Jodie Comer. Das Drehbuch stammt übrigens von Affleck und Damon (die ja für ihr Drehbuch-Debüt "Good Will Hunting" einst den OSCAR gewannen) sowie Nicole Holofcener.
 
"Es ist nur eine Phase, Hase":
Die starbesetzte deutsche Komödie von Florian Gallenberger ("John Rabe") erzählt von Paul (Christoph Maria Herbst) und Emilia (Christiane Paul), deren Ehe nach einem One-Night-Stand von Emilia auf der Kippe steht. Denn Emilia ist auf den Geschmack gekommen und beschließt eine Pause in ihrer Beziehung, in der sie sich ausleben kann. Paul läßt das ziemlich ratlos zurück, obwohl er schon versucht, die Pause ebenfalls zu nutzen – auch seine Freunde Theo (Jürgen Vogel) und Jonathan (Peter Jordan) können ihm da nur bedingt weiterhelfen. Dann treffen sich Emilia und Paul auf einer Geburtstagsfeier und die Stimmung ist ziemlich angespannt …
 
"The Ice Road":
Der neueste Actionthriller mit Liam Neeson stammt von Jonathan Hensleigh ("The Punisher") und erzählt von dem Ice Driver Mike (Neeson), der in Nordkanada nach dem Einsturz einer abgelegenen Diamantenmine zu einer gefährlichen Rettungsmission im eisigen Norden aufbricht. Seine Route führt ihn u.a. bei Tauwetter über das noch zugefrorene Meer – und es gibt auch noch eine zusätzliche unerwartete Bedrohung … Die US-Kritiken für den von der Prämisse her an den Klassiker "Lohn der Angst" erinnernden Film fielen mittelmäßig aus.
 
"Boss Baby – Schluß mit Kindergarten" (3D):
Vier Jahre nach dem von den Kritikern sehr mäßig aufgenommenen, aber an den Kinokassen erfolgreichen und sogar für einen OSCAR nominierten Familien-Animationsfilm "Boss Baby" (in Deutschland immerhin auf Platz 12 der damaligen Jahrescharts mit fast zwei Millionen Kinogängern) kommt die mit beinahe identischen Kritiken ausgestattete Fortsetzung von Tom McGrath in die Kinos, in der die Templeton-Brüder Tim (im Original gesprochen von James Marsden) und Ted (Alec Baldwin) aus dem ersten Teil inzwischen erwachsen und ziemlich entfremdet sind. Doch dann offenbart sich mit Tina (Amy Sedaris) ein neues sprechendes "Boss Baby", das gemeinsam mit Tim und Ted gegen den Bösewicht Dr. Armstrong (Jeff Goldblum) vorgeht …
 
"Die Schule der magischen Tiere":
Der Jugendfilm von Gregor Schnitzler ("Die Wolke") erzählt auf der Grundlage einer Buchreihe von Margit Auer und Nina Dulleck von Ida (Emilia Maier), die nach einem Umzug die Neue an der Schule ist und sich damit zunächst schwertut. Doch eines Tages erklärt ihre Lehrerin (Nadja Uhl), daß jeder Schüler ein magisches, sprechendes Tier als Begleiter bekomme – in Idas Fall ist das der charismatische Fuchs Rabbat (gesprochen von "Fack ju Göhte"-Star Max von der Groeben), dessen Beliebtheit in der Klasse sich auch auf Ida überträgt. Benni (Leonard Conrads) ist ebenfalls ein Außenseiter und bekommt die Schildkröte Henrietta (Katharina Thalbach) als Begleiter, was ihn zwar nicht beliebter, aber weniger einsam macht. Und als ein Dieb die Schule heimsucht, machen sich die Kinder und ihre Begleiter auf die Jagd nach ihm.
 
"Résistance – Widerstand":
In Tschechien und Bayern fanden die Dreharbeiten für die Tragikomödie des venezolanischen Regisseurs Jonathan Jakubowicz ("Hands of Stone") statt, die die Geschichte des berühmten französischen Pantomimen Marcel Marceau (Jesse Eisenberg, "Die Unfaßbaren") und seiner Tätigkeit im französischen Widerstand während des Zweiten Weltkrieges erzählt. In weiteren Rollen agieren Ed Harris, Clémence Poésy, Matthias Schweighöfer und Karl Markovics.
 
"Supernova":
Das feinfühlige, so bewegende wie hochgelobte Liebes- und Trauerdrama von Harry Macqueen ("Hinterland" aus dem Jahr 2014) handelt von dem langjährigen schwulen Künstler-Paar Sam (Colin Firth) und Tusker (Stanley Tucci), dessen Glück durch eine zwei Jahre zuvor diagnostizierte und schnell voranschreitende Demenzerkrankung von Tusker bedroht wird. Bevor Tusker sich endgültig selbst zu verlieren droht, wollen sie noch eine Reise mit dem Wohnmobil durch England unternehmen, auf der sie alte Freunde und Verwandte treffen und in Erinnerungen schwelgen. Vor allem die beiden Hauptdarsteller erhielten für ihre Leistungen großes Lob und galten als aussichtsreiche OSCAR-Kandidaten, gingen letztlich aber leer aus (vermutlich, weil der Film von zu wenigen Akademie-Mitgliedern gesehen wurde).
 
"Fly":
Katja von Garniers ("Bandits") neuer Film ist ein romantisches Drama über die 20-jährige Bex (Svenja Jung), die im Gefängnis zunächst eher widerwillig an einem der Resozialisierung dienenden Tanzkurs teilnimmt, der von Ava (Jasmin Tabatabai) geleitet wird. Schließlich findet Bex doch Gefallen daran, zumal sie ihrem Tanzpartner Jay (Ben Wichert) näher kommt – doch dann holt sie ihre Vergangenheit ein … Ersten Kritiken zufolge ist die Story eher klischeehaft, doch die Tanzszenen und Hauptdarstellerin Jung sorgen für Highlights.
 
"Auf alles, was uns glücklich macht":
Eine Zeitlang war der italienische Filmemacher Gabriele Muccino mit Filmen wie "Das Streben nach Glück" und "Sieben Leben" ein ziemlich etablierter Hollywood-Regisseur, doch nach zwei aufeinanderfolgenden Flops mit "Kiss the Coach" und "Väter & Töchter" ging er zurück in seine Heimat. Dort drehte er die Tragikomödie "Auf alles, was uns glücklich macht", die in Italien kurz vor Beginn der Corona-Pandemie in die Kinos kam und mit gut 900.000 Zuschauern immerhin siebterfolgreichster Film dieses Krisenjahres wurde (und der erfolgreichste direkt von den Pandemie-Einschränkungen betroffene). Muccinos für drei Italienische Filmpreise nominiertes Werk erzählt, beginnend in den 1980er Jahren, vom Leben von vier engen Freunden (gespielt u.a. vom früheren "Prinzessin Fantaghirò"-Star Kim Rossi Stuart und Pierfrancesco Favino aus "Illuminati"), nebenbei wird auf diese Weise auch die turbulente Geschichte Italiens in dieser Zeitspanne aufgezeigt.
 
21. Oktober:
"Venom: Let There Be Carnage" (3D):
Als 2018 der Sonys erweitertem "Spider-Man"-Universum zugerechnete erste Solofilm über den mit einem gefräßigen außerirdischen Symbionten verschmolzenen gescheiterten Investigativ-Reporter Eddie Brock (Tom Hardy) in die Kinos kam (in Sam Raimis "Spider-Man 3" wurde er von Topher Grace verkörpert), wurde er trotz mäßiger Kritiken zu einem kommerziellen Erfolg und rechtfertigte somit natürlich eine Fortsetzung. In dieser bekommen es Antiheld Eddie und sein "Passagier" Venom mit dem zum Tode verurteilten irren Serienkiller Cletus Kasady (Woody Harrelson) zu tun, der aufgrund eines ähnlichen Begleiters namens Carnage seine Hinrichtung überlebt, fliehen kann und für jede Menge Chaos sorgt … Michelle Williams kehrt als Eddies Ex-Freundin Anne zurück, während Carnage Unterstützung von Naomie Harris als Shriek erhält. Die Kritiken für den nicht einmal 90-minütigen, von Ex-Gollum-Darsteller Andy Serkis inszenierten Film sind zwar immer noch weit davon entfernt, euphorisch zu sein, aber doch deutlich positiver ausgefallen als beim Erstling – der allgemeine Tenor ist, daß "Venom 2" als unterhaltsames B-Movie gut funktioniere.
 
Für seine neueste Komödie hat "Moonrise Kingdom"-Regisseur Wes Anderson sich wieder einmal ein riesiges Ensemble mit seinen Lieblingsschauspielern (darunter Bill Murray, Tilda Swinton, Adrien Brody und Owen Wilson) zusammengestellt, das mit einigen Hochkarätern wie Benicio del Toro und "Dune"-Star Timothée Chalamet angereichert wird. In seiner Ode an den Journalismus geht es um das (fiktive) titelgebende französische Magazin, das ein Ableger einer US-Zeitschrift ist. Als der Gründer beider Magazine, Arthur Howitzer Jr. (Bill Murray), stirbt, versammeln sich die allesamt mehr oder weniger schrägen Angestellten, um des nicht minder exzentrischen Verstorbenen zu gedenken und in Anekdoten aus dessen 50-jähriger Amtszeit als Chef der Zeitschriften zu schwelgen. Im Zentrum stehen dabei drei der größten veröffentlichten Reportagen aus dieser Zeitspanne … Die Kritiken sind gewohnt positiv ausgefallen, wenn auch nicht ganz so begeistert wie bei Andersons erfolgreichsten Werken (allen voran "Grand Budapest Hotel").
 
"Halloween Kills":
Die Fortsetzung von David Gordon Greens sehr erfolgreicher "Halloween"-Wiederbelebung aus dem Jahr 2018 knüpft direkt an deren Ende an, bei dem der maskierte Killer Michael Myers scheinbar endlich von Laurie Strode (Jamie Lee Curtis) getötet wurde. Doch der mit übernatürlichen Kräften ausgestatte Myers kehrt einmal mehr von den Toten zurück und sorgt für Angst und Schrecken in Haddonfield – wobei er es neben Laurie und ihrer Familie auch auf einige weitere Überlebende aus John Carpenters Originalfilm von 1978 abgesehen hat, die allerdings ihrerseits mit vereinten Kräften dem maskierten Killer endlich final den Garaus machen wollen. Erste US-Kritiken sind weniger positiv ausgefallen als beim Vorgänger, Horrorfans sollten sich aber dennoch gut unterhalten fühlen. Abgeschlossen wird die Story sowieso erst im Herbst 2022 mit "Halloween Ends" …
 
"Cry Macho":
Selbst mit über 90 Jahren denkt Clint Eastwood scheinbar noch lange nicht an den Ruhestand, denn mit der Romanverfilmung "Cry Macho" bringt er bereits seine 40. Regiearbeit in die Kinos – in der er wie schon zuletzt in "The Mule" auch wieder die Hauptrolle übernimmt. Er spielt den früheren Rodeostar und Pferdetrainer Mike, der sich im Jahr 1978 dazu überreden läßt, in Mexiko Rafo (Eduardo Minett), den 13-jährigen Sohn seines früheren Chefs (Dwight Yoakam), zu finden und in die USA zurückzubringen. Auf der Reise freunden die beiden sich an … Die US-Kritiken fielen nur mittelmäßig aus und auch die Zuschauer strömten nicht gerade in Scharen an die Kinokassen.
 
28. Oktober:
"Ron läuft schief" (3D):
Der familienfreundliche Animationsfilm von Jean-Philippe Vine (TV-Serie "Shaun das Schaf") und Sarah Smith ("Arthur Weihnachtsmann") handelt vom schüchternen Teenager Barney (in der Originalfassung gesprochen von "Es"-Star Jack Dylan Grazer), der von seinem Vater (Ed Helms) ein besonderes Geschenk erhält: den sprechenden kleinen, eiförmigen Roboter B-Bot (Zach Galifianakis, "Hangover"). Allerdings scheint Barney ein echtes Montagsmodell erwischt zu haben, denn bei dem Roboter – den Barney auf den Namen Ron tauft – funktioniert so gut wie nichts so, wie es eigentlich vorgesehen ist. Barney ist davon natürlich nicht begeistert, doch Rons Fehlfunktionen bringen dem Duo einige Abenteuer ein und es entwickelt sich eine ungewöhnliche Freundschaft zwischen Teenager und Roboter.
 
"Antlers":
OSCAR-Gewinner Guillermo del Toro zählt zu den Produzenten des Horror-Thrillers von Scott Cooper ("Feinde – Hostiles") über eine Kleinstadt in Oregon, in der mehrere zerstückelte Leichen aufgefunden werden. Während Sheriff Meadows (Jesse Plemons, "Game Night") mit überschaubarem Erfolg ermittelt, hat seine Schwester, die Lehrerin Julia (Keri Russell, "Mission: Impossible III"), den Verdacht, daß es eine Verbindung zwischen den grausamen Morden und ihrem Problemschüler Lucas (Jeremy T. Thomas) sowie dessen Vater gibt …
 
"Contra":
In Sönke Wortmanns Remake der französischen Komödie "Die brillante Mademoiselle Neïla" (die in ihrer Heimat Ende 2017 über eine Million Kinozuschauer anlockte) spielt Christoph Maria Herbst den Jura-Professor Pohl, der sich in der ersten Vorlesung des Semesters gegenüber der Studentin Naima (Nilam Farooq, "Heilstätten") rassistisch und sexistisch äußert. Da Professor Pohl kein unbeschriebenes Blatt in Sachen Fehlverhalten ist und der Vorfall zudem im Internet landete, wird er vom Universitätspräsidenten (Ernst Stötzner) dazu verdonnert, Naima auf einen Debattierwettbewerb vorzubereiten, wenn er wenigstens eine Chance haben will, seinen Job zu behalten. Weder Studentin noch Professor sind von der Idee begeistert, raufen sich aber doch irgendwie zusammen ...
 
"Dear Evan Hansen":
Am Broadway war das ungewöhnliche Musical "Dear Evan Hansen" von den "La La Land"-Komponisten Benj Pasek und Justin Paul ein riesiger Hit, der mit sechs Tonys und einem Grammy ausgezeichnet wurde. Eine Verfilmung der Geschichte des an einer sozialen Angststörung leidenden Schülers Evan und seines Selbstmord begehenden Mitschülers war daher nur eine Frage der Zeit und da man mit "Vielleicht lieber morgen"-Schöpfer Stephen Chbosky einen passenden Regisseur fand und zudem der gefeierte Broadway-Hauptdarsteller Ben Platt erneut die Titelrolle übernahm, gab es eigentlich wenig Grund zum Pessimismus. Doch dann kam "Dear Evan Hansen" in die US-Kinos, erhielt mittelmäßige bis katastrophale Kritiken und floppte auf ganzer Linie. Ob es nun an Änderungen gebenüber der Vorlage liegt oder nicht, jedenfalls bemängen viele Rezensenten eine unlogische und flache Story mit wenig glaubwürdig wirkenden Figuren. Selbst Ben Platt in der Hauptrolle ist nicht unproblematisch, da der 28-Jährige inzwischen trotz verjüngenden Make-Ups definitiv zu alt aussieht, um einen Teenager zu spielen, was der Immersion wenig dienlich ist. Zur Wahrheit gehört allerdings auch, daß der Film – zu dessen Darstellern Julianne Moore, Amy Adams und Kaitlyn Dever zählen – bei den wenigen Zuschauern, die ein Ticket lösten, erheblich besser ankam als bei den Profi-Rezensenten. Da das Musical außerhalb der USA sowieso wenig bekannt ist, wäre ein großer Erfolg im deutschsprachigen Raum wahrscheinlich selbst bei besseren Kritiken ausgeblieben; so dürfte es sich um kaum mehr als einen Alibi-Start handeln.
 
"Online für Anfänger":
Kurz nach der ersten Corona-Welle feierte das französische Regieduo Benoȋt Delépine und Gustave Kervern ("Mammuth") mit dieser Komödie, die immerhin fast eine halbe Million Kinogänger zählte, einen Achtungserfolg. Im Mittelpunkt der Geschichte stehen drei Nachbarn, die jeweils ihre ganz eigenen Probleme mit den sozialen Netzwerken haben – beispielsweise fühlt sich Bertrand (Denis Podalydès, "Intrige") hilflos, weil seine Tochter online gemobbt wird. Schließlich tun sich die Nachbarn zusammen und sagen den großen Internet-Konzernen den scheinbar aussichtslosen Kampf an!
 
"Black Box – Gefährliche Wahrheit":
Pierre Niney ("Frantz") spielt in diesem Thriller von Yann Gozlan ("Burn Out"), der in Frankreich in den ersten drei Wochen bereits über 650.000 Zuschauer in die Kinos lockte, den Blackbox-Analysten Matthieu, dessen Aufgabe es ist, die Ursachen für Flugzeugabstürze aufzudecken. Bei einem neuen Fall bekommt er jedoch den Eindruck, daß die Behörden etwas vertuschen wollen und mutmaßt, daß die Blackbox manipuliert wurde. Obwohl sein Vorgesetzter es ihm verbietet, ermittelt Matthieu weiter und beschwört damit nicht nur eine Gefahr für seine Karriere herauf …
 
 
Das waren die wichtigsten Neustarts in den deutschen Kinos im Oktober 2021, meine Vorschau auf November und Dezember folgt in ein paar Wochen.

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