Montag, 27. September 2021

TV-Tips für die Woche 39/2021

Montag, 27. September:

Arte, 20.15 Uhr und 21.55 Uhr: "Pesthauch des Dschungels" (1956) und "Der diskrete Charme der Bourgeoisie" (1972)

Zum Auftakt einer Luis Buñuel-Reihe zeigt Arte gleich zwei Filme des legendären mexikanisch-spanischen Surrealisten: Im Abenteuerfilm "Pesthauch des Dschungels" spielt Georges Marchal ("Der Koloß von Rhodos") den Abenteurer Shark, der irgendwo in Südamerika zum Lager der Arbeiter einer Diamantenmine kommt, dort in eine Revolte der Arbeiter aufgrund der Enteignung der Mine durch den Staat gerät und gemeinsam mit einigen anderen - darunter eine Prostituierte (Simone Signoret) und ein Priester (Michel Piccoli) - in den Dschungel flüchtet. Der OSCAR-gekrönte Klassiker "Der diskrete Charme der Bourgeoisie" wiederum handelt von sechs Angehörigen des wohlhabenden Bürgertums (gespielt u.a. von Fernando Rey, Jean-Pierre Cassel und Stéphane Audran), die versuchen, sich zu einem gemeinsamen üppigen Mahl zu verabreden, dabei aber immer wieder gestört werden ... Wie gesagt: Buñuel ist Surrealist und das merkt man seinen Filmen überdeutlich an - sie sind also deutlich abgefahrener als es die bloße Inhaltsbeschreibung vermuten läßt!

Arte, 23.35 Uhr: "Carmen" (1918)

Jahre, bevor er in den USA zum Star wurde, versuchte sich die deutsche Regielegende Ernst Lubitsch an der wohl ersten Adaption von Georges Bizets berühmter Oper "Carmen" - nur eben als Stummfilm. Das Resultat wurde nicht unbedingt mit Begeisterung aufgenommen, ist aber filmhistorisch natürlich interessant, zumal es ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg der polnischen Titeldarstellerin Pola Negri ("Das verbotene Paradies", "Eine mondäne Frau") zum Weltruhm war.

Außerdem:

Red Sparrow (atmosphärisches Spionagedrama mit oberflächlicher Story, das ganz von der Leistung seiner Hauptdarstellerin Jennifer Lawrence lebt; 22.15 Uhr im ZDF)

Dienstag, 28. September:

Kabel Eins, 0.00 Uhr, 1.45 Uhr und 3.15 Uhr: "Die nackte Kanone" (1988), "Die nackte Kanone 2 1/2" (1991) und "Die nackte Kanone 33 1/3" (1994)

Wem nach dem wochenlangen Wahlkampf in Deutschland (und/oder aufgrund der Wahlergebnisse vom Sonntag) der Sinn nach harmloser, aber sehr witziger Unterhaltung steht, dem bietet Kabel Eins in dieser Nacht ein Triple Feature mit der kultigen "Die nackte Kanone"-Reihe an. Im Mittelpunkt steht dabei (übrigens basierend auf der kurzlebigen TV-Serie "Die nackte Pistole" von 1982) der von Leslie Nielsen unnachahmlich trottelig verkörperte Chaos-Cop Frank Drebin, der diverse Verschwörungen aufdecken und Verbrecher fangen muß.

Außerdem:

Wonder Woman (inhaltlich relativ konventionelle, aber actionreich, humorvoll und mit guter Besetzung umgesetzte Superhelden-Origingeschichte von DC mit Gal Gadot und Chris Pine; 20.15 Uhr bei Pro 7)

Alien (Sir Ridley Scotts legendärer Weltraum-Horrorklassiker, der Sigourney Weaver zum ersten echten weiblichen Actionhelden Hollywoods machte; 20.15 Uhr um wohl etwa zwei Minuten geschnitten bei Nitro, wo tags darauf zur gleichen Uhrzeit auch die ebenfalls leicht gekürzte Fortsetzung "Aliens - Die Rückkehr" gezeigt wird)

Mittwoch, 29. September:

Arte, 20.15 Uhr: "Madame Bovary" (1991)

Isabelle Huppert ("Die Klavierspielerin") brilliert in Claude Chabrols Golden Globe- und (für die Kostüme) OSCAR-nominierter Adaption des Romans von Gustave Flaubert als titelgebende Emma Bovary, die im Frankreich des 19. Jahrhunderts um jeden Preis und ohne Rücksicht auf Verluste aus ihrer langweiligen Ehe mit einem Landarzt ausbrechen will.

Außerdem:

Hellboy (der gelungene erste Auftritt von Ron Perlman als für das Gute kämpfender Dämon, wenn auch die Story ein wenig simpel und etwas zu actionlastig ist; 20.15 Uhr bei Kabel Eins)

Donnerstag, 30. September:

RBB, 20.15 Uhr: "Die fabelhafte Welt der Amelie" (2001)

Wahrlich kein Geheimtip, aber unverändert so gut, daß man immer wieder darauf hinweisen kann: Jean-Pierre Jeunets wunderbares, höchst einfallsreich inszeniertes Kinomärchen machte Audrey Tautou in der Titelrolle einer jungen Frau, die mit ihrer unerschütterlichen Lebensfreude und Hilfsbereitschaft das Dasein all ihrer Bekannten und Nachbarn bereichert, zum Weltstar. Und womit? Mit Recht! Aktuell auf Platz 120 der IMDb Top 250.

Arte, 23.20 Uhr: "Buñuel - Im Labyrinth der Schildkröten" (2018)

Free-TV-Premiere des vielfach prämierten Animationsfilms von Salvador Simó (der an den visuellen Effekten etlicher Hollywood-Produktonen wie "Prince of Persia", "The Jungle Book" oder "Passengers" beteiligt war) über den surrealistischen Filmemacher Luis Buñuel und dessen Dreharbeiten zu seinem kontrovers diskutierten dritten Film, der Kurz-Doku "Land ohne Brot" (1933).

Freitag, 1. Oktober:

Arte, 22.00 Uhr: "Haß" (1995)

Der Franzose Mathieu Kassovitz ist vor allem als Schauspieler aus Filmen wie "Die fabelhafte Welt der Amelie", "Das fünfte Element" oder "München" bekannt, doch er ist auch als Regisseur und Drehbuch-Autor erfolgreich tätig, beispielsweise mit dem atmosphärischen Thriller "Die purpurnen Flüsse". Sein größter künstlerischer Triumph gelang Kassovitz allerdings bereits mit seinem zweiten Langfilm, dem aktuell auf Platz 222 in den IMDb Top 250 notierten Schwarzweiß-Gesellschaftsdrama "Haß". Darin wird ein Tag im Leben von drei Jugendlichen - einer jüdisch (Vincent Cassel), einer schwarz (Hubert Koundé), einer arabischstämmig (Saïd Taghmaoui) - in einem von Gewalt und Verbrechen geprägten Randbezirk von Paris nach einem gewalttätigen Aufstand der Bewohner gegen Polizeigewalt geschildert.

Samstag, 2. Oktober:

SAT. 1, 20.15 Uhr: "Pokémon Meisterdetektiv Pikachu" (2019)

Free-TV-Premiere der soliden ersten Hollywood-Verfilmung des japanischen Pokémon-Phänomens. Unter der Regie von Rob Letterman ("Gänsehaut") spielt der junge Justice Smith ("Jurassic World 2") Tim, der nach dem Tod seines entfremdeten Polizisten-Vaters in die Metropole Ryme City reist - wo er auf Pikachu (im Original gesprochen von Ryan Reynolds) trifft, das unter Gedächtnisverlust leidende Pokémon seines Vaters. Als es Hinweise darauf gibt, daß dieser gar nicht tot, sondern "nur" spurlos verschwunden ist, machen sich Tim und Pikachu auf die Suche nach ihm - und stoßen auf eine großangelegte Verschwörung ... Die Handlung ist ziemlich generisch geraten und aus der Pokémon-Thematik hätte man sicher mehr machen können, aber der Film war trotzdem erfolgreich genug, um eine Fortsetzung zu ermöglichen, die sich aktuell in Vorbereitung befindet.

Tele 5, 22.25 Uhr: "Braven" (2018)

Free-TV-Premiere des positiv rezensierten kanadisch-amerikanischen Actionthrillers von Kino-Regiedebütant Lin Oeding (war zuvor viele Jahre lang als Stunt-Koordinator in Hollywood-Filmen tätig) über den Holzfäller Joe (Jason Momoa), der herausfindet, daß Drogenschmuggler (deren Boß Garret Dillahunt spielt) eine in seinem Besitz befindliche abgelegene Waldhütte als Depot benutzen. Dummerweise kommen die gerade an der Hütte an, als Joe und sein an Demenz leidender Vater (Stephen Lang) sich dort eine kleine Auszeit nehmen wollen ...

Außerdem:

Werk ohne Autor (Florian Henckel von Donnersmarcks OSCAR-nominiertes bildgewaltiges dreistündiges Künstler-Epos mit Tom Schilling, Paula Beer und Sebastian Koch; 20.15 Uhr im BR)

The Impossible (spanisches Drama über die Tsunami-Katastrophe in Asien 2004, das zwar dramaturgisch arg manipulativ vorgeht, aber mit einer herausragenden Hauptdarstellerin Naomi Watts begeistert; 20.15 Uhr bei Tele 5)

Verblendung (David Finchers Adaption des ersten Teils der "Millennium"-Saga, mit Daniel Craig und Rooney Mara in den Hauptrollen; 20.15 Uhr um vier Minuten gekürzt bei Pro 7, ungeschnittene Nachtwiederholung um 1.40 Uhr)

Geliebte Jane (die fiktive Liebesgeschichte der von Anne Hathaway verkörperten Autorin Jane Austen reizt das Potential ihrer amüsanten Prämisse leider nicht aus, indem sie sich zu sehr an die Storystruktur der Austen-Romane hält; 21.45 Uhr bei One)

Sherlock Holmes (Guy Ritchies erstes Action-Abenteuer mit Robert Downey Jr. als Sherlock Holmes und Jude Law als Mr. Watson; 22.20 Uhr bei SAT. 1)

World War Z (erzählerisch etwas zu fragmentarischer, aber trotzdem erstaunlich sehenswerter Mainstream-Zombie-Thriller mit Brad Pitt; 1.00 Uhr im ZDF)

Sonntag, 3. Oktober:

SAT. 1, 20.15 Uhr: "Der Junge muß an die frische Luft" (2018)

Free-TV-Premiere von Caroline Links ("Nirgendwo in Afrika") mit drei Deutschen Filmpreisen geehrten Biopics des Komikers Hape Kerkeling - beinahe 3,9 Millionen Kinogänger machten die auch von der Kritik gelobte Produktion zum dritterfolgreichsten Film des Kinojahres 2018 (nur knapp hinter "Bohemian Rhapsody" und "Phantastische Tierwesen 2"). Julius Weckauf ("Catweazle") spielt den neunjährigen Hans-Peter, der 1972 im Ruhrgebiet aufwächst und bereits früh seine Begabung darin entdeckt, andere zum Lachen zu bringen. Als seine Mutter (Luise Heyer) depressiv wird, hofft Hans-Peter, sein komisches Talent sinnvoll einsetzen zu können ... Direkt im Anschluß um 22.20 Uhr wiederholt SAT. 1 übrigens die Komödie "Ich bin dann mal weg" von 2015, basierend auf Kerkelings gleichnamigem Bestseller über eine Pilgerfahrt auf dem Jakobsweg.

Pro 7, 20.15 Uhr (um etwa zwei Minuten gekürzt, ungeschnittene Nachtwiederholung um 0.15 Uhr): "Escape Room" (2019)

Free-TV-Premiere des erfolgreichen Horrorfilms von Adam Robitel ("Insidious: The Last Key"), der vor allem in der starken ersten Hälfte unterhaltsam die Genreklassiker "Cube" und "Saw" kombiniert, ehe ihm leider etwas die Luft und die Ideen ausgehen. Die Fortsetzung läuft aktuell noch in den deutschen Kinos.

Außerdem:

Skyfall (wenige Tage nach dem Kinostart von "James Bond - Keine Zeit zu sterben" wiederholt RTL den - bis dahin - besten Film der Daniel Craig-Ära, in dem er es mit einem von Javier Bardem verkörperten Bösewicht zu tun bekommt; 20.15 Uhr bei RTL)

Game Night (ebenso sympathische wie witzige Komödie, die zwar mehr aus ihrer Grundidee hätte machen können, aber dank interessanter Charaktere und einer starken Besetzung rund um Rachel McAdams und Jason Bateman viel Spaß macht; 22.20 Uhr bei Pro 7)

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