Montag, 27. Juni 2022

TV-Tips für die Woche 26/2022

Montag, 27. Juni:

Arte, 20.15 Uhr: "Martin Roumagnac" (1946)

In George Lacombes ("Die Nacht ist mein Reich") Adaption eines Romans von Pierre René Wolf spielt Jean Gabin den titelgebenden Selfmade-Bauunternehmer, der sich - obwohl selbst ein ziemlich einfach gestrickter Typ - in die ebenso glamouröse wie intrigante und skrupellose Witwe Blanche (Marlene Dietrich) verliebt. Martin verfällt der Femme fatale mit Haut und Haaren und versucht alles, sie zu beeindrucken - und tatsächlich gelingt ihm das sogar, zumindest ein Stück weit. Jedoch kann sich Blanche nicht zwischen Martin und dem reichen Konsul Laubry (Marcel Herrand, "Kinder des Olymp") entscheiden ...

ARD, 20.30 Uhr: "Knives Out - Mord ist Familiensache" (2019)

Gleich zum Auftakt seiner alljährlichen Sommerkino-Reihe haut die ARD deren größtes Highlight heraus, nämlich die Free-TV-Premiere von Rian Johnsons hochgelobter und für das Drehbuch OSCAR-nominierter schwarzhumoriger Krimikomödie. In der liebevollen Hommage an die klassischen Agatha Christie-Whodunits glänzt Ex-Bond Daniel Craig als cleverer Privatdetektiv Benoit Blanc, der angeheuert wird, um den Tod des betagten Familienpatriarchen Harlan Thrombey (Christopher Plummer) während einer großen Familienfeier aufzuklären. Eigentlich sieht alles nach Selbstmord aus, doch Blanc mutmaßt, daß es sich um Mord handelt - und in bester Agatha Christie-Tradition hat so ziemlich jeder anwesende Familienangehörige (gespielt u.a. von Chris "Captain America" Evans, Jamie Lee Curtis, Toni Collette und Don Johnson) ein Mordmotiv. Unverdächtig scheint allein Harlans schüchterne Pflegerin (zauberhaft: Ana de Armas), die Blanc deshalb kurzerhand als seine Assistentin "zwangsverpflichtet".

Arte, 21.55 Uhr: "Pelikanblut" (2019)

Free-TV-Premiere des für einen Deutschen Filmpreis nominierten Dramas von Katrin Gebbe ("Tore tanzt"). Nina Hoss spielt Wiebke, die mit ihrer 9-jährigen Adoptivtochter Nicolina ein harmonisches Leben auf ihrem Reiterhof führt. Doch als Wiebke auch noch die 5-jährige Raya adoptiert, ändert sich das, denn Raya erweist sich schnell als echtes Problemkind mit einem schwerwiegenden neurologischen Problem. Obwohl die Ärzte empfehlen, Raya in eine spezielle Einrichtung zu stecken, will Wiebke sie nicht aufgeben - und greift zu immer drastischeren Maßnahmen, um Raya zu "heilen" ...

Dienstag, 28. Juni:

Nitro, 20.15 Uhr: "Rocky" (1976)
Heutzutage glaubt man das ja kaum mehr (auch dank der vielen, teils deutlich schwächeren Fortsetzungen), aber als Sylvester Stallone 1976 das von ihm geschriebene Boxer-Epos in die Kinos brachte, war das eine echte Sensation, am Ende gab es sogar den OSCAR für den besten Film des Jahres (womit aber, ehrlich gesagt, noch bessere Konkurrenten wie Scorseses "Taxi Driver" oder "Die Unbestechlichen" besiegt wurden). Stallone selbst erhielt zwei Nominierungen als Hauptdarsteller und als Autor, und das noch nicht einmal unverdient. In den IMDb Top 250 der besten Filme aller Zeiten belegt "Rocky" aktuell Rang 212.

Außerdem:

Johnny English - Jetzt erst Recht! (der klar witzigste Mittelteil der James Bond-Parodie-Trilogie mit Rowan Atkinson; 20.15 Uhr bei Kabel Eins)

Mittwoch, 29. Juni:

Arte, 23.10 Uhr: "Die Erlösung der Fanny Lye" (2019)

Free-TV-Premiere des hochgelobten (95% positive Kritiken bei Rotten Tomatoes) britischen Historiendramas von Thomas Clay. Maxine Peake (TV-Serie "Silk") spielt die titelgebende puritanische Bäuerin, die Mitte des 17. Jahrhunderts mit ihrem Ehemann John (Charles Dance) und ihrem kleinen Sohn ein genügsames Leben auf ihrem abgelegenen Bauernhof in der englischen Provinz führt. Als sie eines Tages in ihrer Scheune ein nacktes junges Paar finden, führt das zu Turbulenzen. Zwar geben die beiden vor, ausgeraubt worden zu sein, in Wirklichkeit werden sie jedoch vom brutalen Sheriff und seinen Leuten als Ketzer verfolgt. Durch die Anwesenheit der ungebetenen Gäste realisiert Fanny, daß ihrem bisherigen Leben etwas fehlt - es entwickelt sich gewissermaßen ein Kampf um Fannys Seele ...

Außerdem:

Silent Hill: Revelation (miese Fortsetzung des stimmungsvollen Gruselfilms mit Sean Bean; 22.00 Uhr bei Tele 5)

Donnerstag, 30. Juni:

RBB, 20.15 Uhr: "Ein Sommer in der Provence" (2014)

In der positiv besprochenen Tragikomödie der französischen Regisseurin Rose Bosch ("Die Kinder von Paris") spielt Altstar Jean Reno einen in der Provence lebenden grummeligen Großvater, der in den Sommerferien Besuch von seinen drei Enkeln erhält - die er infolge eines Familienstreits noch nie gesehen hat. Das Kennenlernen der unterschiedlichen Generationen gestaltet sich anfangs recht schwierig, bringt die Familie einander aber auch näher.

WDR, 23.30 Uhr: "Die Grundschullehrerin" (2016)

Free-TV-Premiere der französischen Tragikomödie von Hélène Angel, in der Sara Forestier ("Der Name der Leute") als titelgebende Lehrerin und alleinerziehende Mutter Florence überzeugt, die ihrem Job ebenso engagiert wie idealistisch nachgeht. Als eines Tages der unkooperative Sacha aus der Parallelklasse vorübergehend an ihrem Unterricht teilnehmen soll, findet Florence schnell heraus, daß Sachas Mutter vor zwei Wochen abgehauen und Sacha seitdem auf sich allein gestellt ist. Die fürsorgliche Florence nimmt sich Sachas an und quartiert ihn fürs Erste in ihrer eigenen Wohnung ein - sehr zum Unwillen ihres Sohnes Denis, der sich sowieso schon vernachlässigt fühlt.

Außerdem:

Wasser für die Elefanten (betont altmodisch in Szene gesetztes Zirkus-Liebesdrama mit Robert Pattinson, Reese Witherspoon und Christoph Waltz; 20.15 Uhr beim Disney Channel)

Freitag, 1. Juli:

RTL II, 22.30 Uhr: "Face/Off - Im Körper des Feindes" (1997)

In John Woos bestem Hollywood-Film entscheidet sich der FBI-Agent Archer (John Travolta) zu der drastischen Maßnahme, per Gesichts-OP das Aussehen des von ihm gefaßten Terroristen Castor Troy (Nicolas Cage) anzunehmen, um den Aufenthaltsort einer von diesem vor seiner Festnahme gelegten Bombe in Erfahrung zu bringen. Doch dann gelingt Troy die Flucht und er zwingt den Arzt, ihm Archers Gesicht zu verpassen; zudem tötet er alle, die von der geheimen Operation wissen ...

BR, 22.50 Uhr: "Keoma – Ein Mann wie ein Tornado" (1976)
In einem der besten Italo-Western spielt Franco "Django" Nero die Titelfigur: ein Halbblut, das nach einem Massaker an seinem Stamm in einer Kleinstadt aufwächst, wo er aber stets ein Außenseiter bleibt. Als eine brutale Gangsterbande die Stadt bedroht, will Keoma ihr Paroli bieten. Ähnlich wie "Der Tod ritt dienstags" überzeugt auch "Keoma" von Enzo G. Castellari mit einer ungewöhnlich ausgefeilten, vergleichsweise komplexen Figurenzeichnung, die einige emotionale Wendungen ermöglicht. Wie bei so vielen Italo-Western spielt auch hier die Musik eine ganz wichtige Rolle, wenngleich sie diesmal nicht vom allgegenwärtigen Ennio Morricone stammt, sondern sich (laut Regisseur ganz gezielt) an Leonard Cohens melancholischem "McCabe & Mrs. Miller"-Soundtrack orientiert.

Außerdem:

Iron Man 3 (unter Comic-Fans ist der Film wegen zu viel Tony Stark und zu wenig Iron Man sowie aufgrund einer Abweichung gegenüber der Vorlage umstritten, für "normale" Zuschauer bietet er aber hervorragende Unterhaltung; 20.15 Uhr bei Pro Sieben)

Piercing (Free-TV-Premiere der durchaus atmosphärischen, aber angesichts einer quasi nonexistenten Handlung dennoch mißglückten Indie-Giallo-Hommage mit Mia Wasikowska; 23.20 Uhr bei Tele 5)

Samstag, 2. Juli:

3sat, 23.05 Uhr: "Harold und Maude" (1971)
Hal Ashbys zu Beginn der Ära des "New Hollywood" gedrehte skurrile Liebesgeschichte über einen jungen Mann auf Sinnsuche, der sich in eine lebensmüde ältere Dame verliebt, hat heute vollkommen zu Recht Klassiker-Status. Neben der Warmherzigkeit der Erzählung und der stets liebe- und respektvollen Figurenzeichnung ist es vor allem der an die Coen-Brüder erinnernde bizarr-morbide Humor, der "Harold und Maude" zu etwas Besonderem macht – etwa bei Harolds Tick, durch immer absurdere und gewaltsamere Schein-Suizide die Aufmerksamkeit seiner distanzierten Mutter gewinnen zu wollen ... Gefühlvoll eingerahmt wird die Handlung von Songs, die Cat Stevens teilweise eigens für den Film komponiert hat.

Außerdem:

Barry Seal - Only in America (in Doug Limans etwas oberflächlicher, aber unterhaltsamer Abenteuer- und Politfarce verkörpert Tom Cruise einen für die CIA arbeitenden Piloten, der mit maßloser Dreistigkeit zu einem der erfolgreichsten Drogendealer im Land aufsteigt; 2.45 Uhr im ZDF)

Sonntag, 3. Juli:

Sixx, 20.15 Uhr: "Doc Hollywood" (1991)

In der harmlosen, aber sympathischen Komödie spielt der kommende Ehren-OSCAR-Gewinner Michael J. Fox den angehenden Schönheitschirurgen Benjamin Stone, der auf dem Weg zu einem Vorstellungsgespräch nach einem Autounfall in einer ruralen Kleinstadt in South Carolina strandet. Dessen Bewohner, angeführt vom Bürgermeister ("M*A*S*H"-Star David Ogden Stiers), wenden wirklich alle Tricks an, um Stone zum Bleiben zu bewegen, denn der einzige Arzt des Ortes will schon lange in den Ruhestand gehen. Hilfreich ist dabei, daß sich Stone in die Krankenwagenfahrerin Lou (Julie Warner) verguckt ... Stones Liebesrivale wird vom jungen Woody Harrelson verkörpert.

3sat, 23.35 Uhr: "Jagd vor Gibraltar" (2014)

Mit vier spanischen Filmpreisen (Goyas) ausgezeichneter Thriller über zwei kleine Drogendealer, die irgendwann selbst im großen Stil ins Geschäft einsteigen wollen - und sich damit deutlich übernehmen, zumal schon bald sowohl die Drogenmafia als auch die Polizei (einer der Polizisten wird vom spanischen "Sleep Tight"-Star Luis Tosar gespielt) hinter ihnen her sind ...

Außerdem:

Ready Player One (Steven Spielbergs unterhaltsame Bestseller-Adaption mit zahllosen popkulturellen Anspielungen über eine recht nahe Zukunft, in der sich die meisten Menschen in der virtuellen Realität vom tristen Alltag ablenken; 20.15 Uhr bei Pro 7)

Oblivion (ein nicht übermäßig innovativer, aber stimmungsvoller SciFi-Film mit Tom Cruise, Olga Kurylenko und Morgan Freeman; 20.15 Uhr bei RTL II)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen