Montag, 1. August 2022

TV-Tips für die Woche 31/2022

Montag, 1. August:

Arte, 13.45 Uhr: "Trauen Sie Alfredo einen Mord zu?" (1961)

Im italienischen Krimidrama von Elio Petri ("Ermittlungen gegen einen über jeden Verdacht erhabenen Bürger") spielt Marcello Mastroianni den titelgebenden römischen Antiquitätenhändler, der nach dem Tod seiner früheren Freundin für die Polizei ein Mordverdächtiger ist. Als Alfredo das beim Verhör auf der Polizeistation begreift, wird er immer nervöser, was den Verdacht der Polizei noch erhärtet. Doch hat er es wirklich getan? In Rückblenden erfahren wir von Alfredos Beziehung zur ermordeten Adalgisa (Micheline Presle).

Arte, 20.15 Uhr: "Einer flog über das Kuckucksnest" (1975)

Miloš Formans ("Amadeus") mit fünf OSCARs prämierte Adaption eines Romans von Ken Kesey ist ein brillantes, in den IMDb Top 250 aktuell auf Platz 18 geführtes Drama, das jeder Filmliebhaber mindestens einmal gesehen haben sollte. Es ist schier unglaublich, wie es Forman gelingt, die im Kern zutiefst tragische Story so zu inszenieren, daß sie das Publikum abwechselnd zum Lachen und zum Weinen bringt, es aufrüttelt und wütend macht, aber zugleich inspiriert und berührt mit einem unbeirrbaren Humanismus, der den Film durchströmt. Jack Nicholson spielt die vielleicht beste Rolle seiner langen Karriere als charismatischer Kleinkrimineller und Koreaveteran Randle McMurhpy, der wegen Verführung einer Minderjährigen verurteilt wird. Um nicht erneut ins Gefängnis zu müssen, verhält sich Randle wie ein Wahnsinniger und wird prompt in die Psychiatrie eingewiesen. Lange ist er über das Gelingen seines Plans aber nicht froh, denn die Station, in die er kommt, wird von Schwester Ratched (Louise Fletcher) mit sadistischer, gnadenloser Strenge geleitet. Randle, der sich nicht anpassen will und zunehmend für Unruhe unter den Patienten sorgt, ist ihr natürlich ein besonders großer Dorn im Auge - doch Randle, der sich ja eigentlich nur aus Egoismus einweisen ließ, entwickelt zunehmend den Drang, den schlecht behandelten und mit Medikamenten betäubten Mitpatienten (die u.a. von Will Sampson, Brad Dourif, Christopher Lloyd und Danny DeVito verkörpert werden) wirklich zu helfen ...

ZDF, 22.15 Uhr: "Die Agentin" (2019)

Free-TV-Premiere des allerdings nur mittelmäßig rezensierten französisch-israelisch-deutschen Agententhrillers, in dem Diane Kruger ("Troja") die in die Spionage gegen das iranische Atomprogramm eingebundene Mossad-Agentin Rachel spielt. Als diese nach der Beerdigung ihres Vaters spurlos verschwindet, soll ihr früherer deutscher Kontaktmann Thomas (Martin Freeman, "Black Panther"), den sie noch kurz vor ihrem Verschwinden angerufen hatte, herausfinden, was los ist - und sie notfalls beseitigen ...

Außerdem:

Moneyball (sehenswerter, für sechs OSCAR nominierter und nicht vorrangig auf Sportszenen setzender Baseball-Film mit Brad Pitt als Teammanager; 20.15 Uhr bei Pro7Maxx)

My Week with Marilyn (Feelgood-Tragikomödie mit Michelle Williams als Marilyn Monroe sowie Eddie Redmayne, Emma Watson und Kenneth Branagh; 0.05 Uhr bei Servus TV)

Dienstag, 2. August:

ARD, 22.50 Uhr: "The Good Liar - Das alte Böse" (2019)

Free-TV-Premiere des wohlwollend rezensierten Krimidramas von Bill Condon ("Mr. Holmes"), in dem Ian "Gandalf" McKellen den Trickbetrüger Roy verkörpert. Dieser plant einen letzten Coup: Er will die reiche Witwe Betty (Helen Mirren) ausnehmen. Womit er nicht gerechnet hat: Er entwickelt echte Gefühle für Betty! Doch auch davon abgesehen ist hier nichts so einfach, wie es scheint.

SWR, 1.05 Uhr: "Indiskret" (1958)

In der wenig originellen, aber charmanten britischen romantischen Komödie von Stanley Donen ("Charade") verliebt sich die erfolgreiche, jedoch von der Liebe oft enttäuschte Theaterschauspielerin Anna (Ingrid Bergman) in den von seiner Frau getrennt lebenden NATO-Diplomaten Philip (Cary Grant). Als Anna allerdings herausfindet, daß Philip seine kaputte Ehe nur vortäuscht, um nicht wirklich heiraten zu müssen, ist sie verständlicherweise stinksauer und sinnt auf Rache ...

Mittwoch, 3. August:

Arte, 22.35 Uhr: "Der Schnee am Kilimandscharo" (2011)

Als das ältere Ehepaar Michel und Marie-Claire (Jean-Pierre Darroussin und Ariane Ascaride) sowie ein befreundetes Paar in ihrem Haus überfallen und ausgeraubt werden, haben alle vier mit den teils körperlichen, überwiegend aber seelischen Folgen des Überfalls zu kämpfen. Zufällig findet Michel später heraus, daß einer der Täter ein junger früherer Kollege von ihm war, woraufhin dieser verhaftet wird. Die Reaktionen der vier Opfer auf die Verhaftung und die Identität sowie die Motivation des Räubers fallen höchst unterschiedlich aus ... Das psychologische Sozialdrama von Robert Guédiguian wurde für einen César nominiert.

Außerdem:

Herz aus Stahl (schonungsloser Zweiter Weltkriegs-Film mit Brad Pitt als Panzerkommandant, der - also der Film, nicht Pitt - leider im actionreichen Showdown seine bis dahin überzeugend vorgetragene Anti-Kriegshaltung verrät; 20.15 Uhr um über 12 Minuten geschitten bei RTL II, ungekürzte Nachtwiederholung um 1.15 Uhr)

Ready or Not (spaßige, temporeiche und sehr schwarzhumorige Horrorkomödie über eine etwas andere Hochzeitsnacht: Samara Weaving muß sich als Braut in einer Villa verstecken, während ihre neuen Verwandten sie umbringen wollen ...; 22.30 Uhr bei Pro 7)

Donnerstag, 4. August:

Tele 5, 22.10 Uhr: "Die Gewaltigen" (1967)

In dem etwas langatmigen, aber humorvollen Western von Burt Kennedy ("Latigo") tun sich John Wayne als betrogener Farmer und Kirk Douglas als Revolverheld mit Gewissen zusammen, um den korrupten Geschäftsmann Frank Pierce (Bruce Cabot) zur Strecke zu bringen.

Außerdem:

Ice Age 4 - Voll verschoben (im soliden vierten Teil der Animationsfilm-Reihe bekommen es Sid, Manni und Co. mit einer fatalen Kontinentalverschiebung zu tun, die sie zum Umzug in eine neue Heimat zwingt; 20.15 Uhr bei VOX)

Freitag, 5. August:

ZDF Neo, 20.15 Uhr: "Tootsie" (1982)
In Sydney Pollacks für zehn OSCARs nominiertem Komödienklassiker glänzt Dustin Hoffman als unterbeschäftigter Schauspieler, der unerwartet ganz groß herauskommt, als er als Frau verkleidet zum Casting geht und prompt die Hauptrolle in einer TV-Serie erhält. Die Scharade aufrechtzuerhalten wird allerdings immer schwieriger, zumal als er sich auch noch in seine Kollegin (OSCAR für Jessica Lange) verliebt ...

Außerdem:

Der unglaubliche Hulk (Edward Nortons einziger Auftritt als grüner Wüterich ist solide geraten, erreicht aber nicht ganz das - erfreulich hohe - durchschnittliche Niveau des Marvel Cinematic Universe; 20.15 Uhr um etwa drei Minuten gekürzt bei Pro 7, ungeschnittene Wiederholung in der Nacht auf Montag um 0.35 Uhr)

The Nice Guys (Shane Blacks zu Unrecht gefloppte Actionkomödie profitiert von amüsanten Dialogen und der umwerfend gut miteinander harmonierenden Hauptdarsteller-Paarung Russell Crowe und Ryan Gosling; 22.25 Uhr bei RTL II)

Green Lantern (ehe er als Marvel-Antiheld "Deadpool" Erfolge feierte, scheiterte Ryan Reynolds als DC-Superheld Green Lantern in diesem optisch recht beeindruckenden, inhaltlich allerdings komplett unausgegorenen SciFi-Abenteuer; 22.30 Uhr bei Pro 7)

Samstag, 6. August:

Servus TV, 20.15 Uhr: "So ist das Leben - Life Itself" (2018)

Free-TV-Premiere des episodischen Dramas von Dan Fogelman, dem Schöpfer der TV-Serie "This Is Us". Die Kritiken fielen ziemlich vernichtend aus ("übertrieben", "klischeehaft", "schmalzig", "langweilig"), beim Publikum kam der Film aber deutlich besser an und die Besetzung kann sich definitiv sehen lassen. So spielt Oscar Isaac einen Schriftsteller, der mit einer Therapeutin (Annette Bening) über die Trennung von seiner Frau (Olivia Wilde) hinwegkommen will und ständig von Samuel L. Jackson (spielt sich selbst) träumt. Olivia Cooke verkörpert gut 20 Jahre später ihre Tochter, zudem ist Antonio Banderas in einem weiteren Erzählstrang als spanischer Farmer mit von der Partie.

Außerdem:

Bad Neighbors (derbe, aber trotzdem erstaunlich charmante Komödie mit Seth Rogen, Rose Byrne und Zac Efron über einen Kleinkrieg zwischen einem Ehepaar mit Neugeborenem und einer Studentenverbindung im Nachbarhaus; 20.15 Uhr bei VOX)

Toni Erdmann (In Maren Ades OSCAR-nominierter Tragikomödie begeistert Sandra Hüller als gestreßte Managerin, die vom exzentrischen Vater an den Rand des Wahnsinns getrieben wird; 23.05 Uhr bei One)

Sonntag, 7. August:

Arte, 22.50 Uhr: "Die Träumer" (2003)
Bernardo Bertoluccis erotisch aufgeladenes, vor dem Hintergrund der Pariser Studentenunruhen des Jahres 1968 spielendes Drama ist ein sehenswerter Film - doch bemerkenswert ist "Die Träumer" vor allem als Debüt der fabelhaften Schauspielerin Eva Green, die mit der sehr zeigefreudigen Rolle der in eine unkonventionelle Dreiecksgeschichte verstrickten Isabelle ihre Kino-Karriere startete.

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