Nicht zuletzt deshalb, weil es in dieser Woche eher wenige Highlights im TV-Programm gibt, möchte ich wieder einmal nachdrücklich auf die Arte-Mediathek hinweisen - die hat nämlich kürzlich einige neue Film-Reihen begonnen, die das Herz der Cineasten höher schlagen lassen sollten. Letzte Woche hatte ich in meinen TV-Tips ja bereits auf den im Spätprogramm von Arte gezeigten japanischen Klassiker "Sansho Dayu" hingewiesen und dieser ist nur ein Teil einer ganzen Kollektion von Filmen von Kenji Mizoguchi. Da ich die selbst noch nicht gesehen habe, kann ich keine persönlichen Tips geben, aber neben "Sansho Dayu" gilt wohl "Ugetsu - Erzählungen unter dem Regenmond" (1953) als sein Meisterwerk, auch "Die Legende vom Meister der Rollbilder" (1954) und "Die Straße der Schande" (1956) haben Top-Bewertungen erhalten und sind bis Mitte Januar 2022 kostenlos abrufbar. Ebenfalls in der Mediathek gibt es bis Jahresende eine Kollektion zum französischen "Kinder des Olymp"-Schöpfer Marcel Carné, die neben einer Doku die hochgelobte Komödie "Ein sonderbarer Fall" (1937) und das Krimidrama "Mörder nach Vorschrift" (1971) enthält. Und zu guter Letzt haben wir noch eine Kollektion (bis Ende Oktober) zum spanischen Filmemacher Carlos Saura mit vier Filmen, darunter sein wohl bestes Werk, das während der Franco-Diktatur spielende Coming of Age-Drama "Züchte Raben ..." (1976), und der Psychothriller "Die Jagd" (1965).
Damit zur etwas leichteren Kost im Free-TV:
Montag, 9. August:
Arte, 20.15 Uhr: "Ein Mann zu jeder Jahreszeit" (1966)
Sechs OSCARs gewann Fred Zinnemanns ("Zwölf Uhr mittags") britisches Historien-Biopic über den Staatsmann und Schriftsteller Thomas More. Paul Scofield ("Der Zug") verkörpert in der aufwendigen Theateradaption den Mann, der sich im 16. Jahrhundert König Henry VIII. (Robert Shaw) entgegenstellte, als dieser mit der katholischen Kirche brach, um seine erste Ehe zu beenden und eine zweite mit Anne Boleyn (Vanessa Redgrave) einzugehen (es sollte nicht die letzte bleiben). In einer weiteren Hauptrolle als Kardinal Wolsey agiert Orson Welles.
Arte, 22.10 Uhr: "Taschengeld" (1976)
François Truffauts für den Golden Globe nominierter und autobiographisch angehauchter Klassiker - in Frankreich einer seiner erfolgreichsten Filme mit 1,8 Millionen Kinogängern - erzählt aus deren Perspektive episodisch vom Leben verschiedener Kinder in der kleinen Gemeinde Thiers. Dabei werden weder Höhen noch Tiefen ausgespart, auch Kindesmißbrauch wird thematisiert.
Dienstag, 10. August:
ARD, 22.50 Uhr: "Shorta - Das Gesetz der Straße" (2020)
Free-TV-Premiere des mit zwei Dänischen Filmpreisen ausgezeichneten Actionfilms über zwei Polizisten, die sich gerade in einem verrufenen Vorort von Kopenhagen befinden, als die Nachricht des Todes eines 19-jährigen Immigranten im Polizeigewahrsam für Empörung sorgt. Schnell geraten die überforderten Polizisten ins Visier wütender und äußerst gewaltbereiter Jugendlicher ...
Außerdem:
Monsieur Claude und seine Töchter (der französische Über-Blockbuster nimmt komödiantisch den latenten Rassismus in der weißen Mittelschicht aufs Korn; 20.15 Uhr bei Kabel Eins)
Mittwoch, 11. August:
Außerdem:
Distorted - Nichts ist, wie es scheint (mittelmäßiger Paranoia-Thriller mit einer stark aufspielenden Christina Ricci; 20.15 Uhr um eineinhalb Minuten geschnitten bei Tele 5, ungekürzte Wiederholung in der Nacht auf Samstag um 0.55 Uhr)
Unterwegs nach Cold Mountain (stimmungsvolle, während des amerikanischen Bürgerkrieges spielende Mischung aus düsterem Abenteuerfilm und Liebesgeschichte mit Jude Law, Nicole Kidman und der OSCAR-prämierten Renée Zellweger; 23.00 Uhr bei Kabel Eins)
Donnerstag, 12. August:
Freitag, 13. August:
Arte, 20.15 Uhr: "Womit haben wir das verdient?" (2018)
Free-TV-Premiere der mit einem Romy ausgezeichneten österreichischen Komödie, in der Wandas (Caroline Peters) Teenager-Tochter Nina (Chantal Zitzenbacher) ihr zu ihrer großen Überraschung eröffnet, sie wolle zum Islam konvertieren, sich in Fatima umbenennen und ein Kopftuch tragen. Zwar ist Wanda grundsätzlich sehr weltoffen und tolerant, mit dieser scheinbar aus dem Nichts kommenden Enthüllung muß sie aber erstmal klarkommen. Wenig begeistert von Ninas Entscheidung ist auch Hanife (Alev Irmak), die Mutter von Ninas türkischstämmiger Freundin Maryam und Befürworterin eines aufgeklärten Islam.
Samstag, 14. August:
Tele 5, 22.15 Uhr: "Der schwarze Engel" (2018)
Free-TV-Premiere des vielfach ausgezeichneten und auf einer wahren Geschichte basierenden argentinischen Krimidramas von Luis Ortega. Im Mittelpunkt steht der 17-jährige, aus gutem Hause stammende Carlos, der sich mit seinem armen Mitschüler Ramón anfreundet und sich von diesem zu Diebstählen, Einbrüchen und anderen kriminellen Taten überreden läßt. Als es dabei erstmals einen Toten gibt, eskaliert die Gewaltspirale schnell ...
Außerdem:
Sicario (grandioser und schweißtreibend spannender Actionthriller mit Emily Blunt, Josh Brolin und Benicio del Toro, in dem der Kampf des FBI gegen die Drogenkartelle wie ein Kriegsfilm inszeniert ist; 22.40 Uhr bei Pro 7)
Der Himmel über Berlin (Wim Wenders' poetische Berlin-Ballade mit Bruno Ganz als Engel, der seine Unsterblichkeit aufgibt, ist für mich einer der fünf besten deutschen Filme aller Zeiten; 23.20 Uhr bei One)
Sonntag, 15. August:
Pro 7, 20.15 Uhr: "Le Mans 66 - Gegen jede Chance" (2019)
Free-TV-Premiere des sehr unterhaltsamen und mit zwei OSCARs ausgezeichneten historischen Rennfahrerfilms über die legendäre Rivalität zwischen Ford und Ferrari, die ihren Höhepunkt im titelgebenden 24-Stunden-Rennen von Le Mans fand. Im Mittelpunkt der Geschichte stehen der Ex-Rennfahrer und jetzige Rennwagen-Konstrukteur Carroll Shelby (Matt Damon) und der für seine Hitzköpfigkeit berüchtigte britische Rennfahrer Ken Miles (Christian Bale), die für Ford einen Rennwagen entwickeln sollen, der es mit Platzhirsch Ferrari aufnehmen kann.
Arte, 20.15 Uhr: "Blues Brothers" (1980)
Die kultige Musikkomödie von John Landis bietet nicht nur Unmengen an toller Musik (mit Gastauftritten von u.a. James Brown, Aretha Franklin und Ray Charles), sondern auch jede Menge witzigen Slapstick, den spektakulärsten Auffahrunfall aller Zeiten und "Star Wars"-Star Carrie Fisher in einer herrlichen Nebenrolle als durchgeknallte Ex-Freundin des von John Belushi verkörperten Jake Blues. Wer diesen Film noch nicht kennt und auch nur ansatzweise etwas für Blues-, Rock- oder Soulmusik übrig hat: Anschauen!
Außerdem:
Sicario 2 (in der noch düstereren, aber schwächeren Fortsetzung ohne Emily Blunt steht der von Benicio del Toro verkörperte Alejandro im Mittelpunkt, der von allen Seiten gejagt wird; 23.30 Uhr bei Pro 7)
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