Sonntag, 1. August 2021

TV-Tips für die Woche 31/2021

Montag, 2. August:

ARD, 20.15 Uhr: "Der Fall Collini" (2019)

Free-TV-Premiere des von der Kritik überwiegend gelobten Gerichtsthrillers von Marco Kreuzpaintner ("Sommersturm"), der über 800.000 Zuschauer in die deutschen Kinos lockte. Komödienspezialist Elyas M'Barek ("Fack ju Göhte") beweist auch dramatisches Talent in der auf einem Roman von Ferdinand von Schirach basierenden Geschichte, in der er den unerfahrenen Anwalt Caspar spielt. Dieser wird zum Pflichtverteidiger in einem Mordprozeß berufen: Sein Mandant ist der frühere Gastarbeiter Collini (Franco "Django" Nero), der den Mord an einem 85-jährigen Unternehmer gestanden hat. Während des Prozesses findet Caspar, der den Fall annimmt, obwohl er das Mordopfer gut kannte und in seiner Kindheit mit dessen Enkelin Johanna (Alexandra Maria Lara) befreundet war, heraus, daß die Angelegenheit weit komplizierter ist als zunächst gedacht - er kommt einem handfesten Skandal auf die Spur ... Weitere Hauptrollen spielen Heiner Lauterbach, Rainer Bock, Jannis Niewöhner und Catrin Striebeck.

Arte, 20.15 Uhr: "Lola" (1981)

Der mit drei Deutschen Filmpreisen geehrte Abschluß von Rainer Werner Fassbinders gefeierter BRD-Trilogie (nach "Die Ehe der Maria Braun" und "Die Sehnsucht der Veronika Voss" - wobei "Lola" kurioserweise erst nach "... Veronika Voss" veröffentlicht wurde) konnte mich nicht wirklich überzeugen, die meisten Experten sehen das aber anders (auch wenn er generell als schwächster Teil der Trilogie gilt). Armin Mueller-Stahl spielt von Bohm, den neuen Baudezernenten der fränkischen Kleinstadt Coburg im Jahr 1957. Da von Bohm seinen Job äußerst genau nimmt und unbestechlich ist, sorgt er für viel Verdruß bei den Mächtigen im Ort - vor allem mit dem Bauunternehmer Schuckert (Mario Adorf) gibt es viel Ärger. Als er sich in Marie-Luise (Barbara Sukowa) verliebt, ahnt er nicht, daß diese als Sängerin Lola im Edelbordell "Villa Fink" auftritt und "persönliches Eigentum" von Schuckert ist ... Direkt im Anschluß um 22.05 Uhr zeigt Arte noch ein neues einstündiges Armin Mueller-Stahl-Portrait aus dem Jahr 2020.

Tele 5, 20.15 Uhr (wohl leicht geschnitten, ungekürzte Nachtwiederholung am Dienstag um 23.50 Uhr): "Radius" (2017)

Free-TV-Premiere des positiv rezensierten kanadischen Mystery-Thrillers über Liam (Diego Klattenhoff, TV-Serie "The Blacklist"), den Überlebenden eines Autounfalls, der allerdings sein Gedächtnis verloren hat. Liam muß schnell feststellen, daß er fortan eine äußerst merkwürdige und alles andere als angenehme Wirkung auf seine Umwelt ausübt: Jeder, der ihm näher als 15 Meter kommt, stirbt unverzüglich! Eine Ausnahme scheint die ebenfalls an Amnesie leidende Jane (Charlotte Sullivan, TV-Serie "Mary Kills People") zu sein. Gemeinsam versuchen sie herauszufinden, was ihnen widerfahren ist.

Arte, 23.00 Uhr: "Shéhérazade - Enie Liebe in Marseille" (2018)

Free-TV-Premiere des mit drei Césars ausgezeichneten französischen Dramas über Zachary (Dylan Robert), der als 17-Jähriger aus dem Jugendgefängnis entlassen wird. Da seine Mutter und seine früheren Freunde nichts mehr von ihm wissen wollen, lebt er in den Straßen von Marseille, wo er die titelgebende junge Prostituierte (Kenza Fortas) trifft, sich in sie verliebt und zu ihrem Zuhälter wird ...

Dienstag, 3. August:

Arte, 23.35 Uhr: "Sansho Dayu - Ein Leben ohne Freiheit" (1954)

Hochgelobter, beim Festival von Venedig ausgezeichneter japanischer Filmklassiker von Kenji Mizoguchi ("Ugetsu - Erzählungen unter dem Regenmond"). Im 11. Jahrhundert wird ein Provinzgouverneur verbannt, nachdem er sich auf die Seite der unterdrückten Bauern gestellt hat. Jahre später reisen seine Frau Tamaki (Kinuyo Tanaka, "Sommerblüten") und die inzwischen zu Jugendlichen herangewachsenen Kinder Zushio (Yoshiaki Hanayagi) und Anju (Kyoko Kagawa, "Zwischen Himmel und Hölle") ihm nach, werden auf dem Weg allerdings überfallen. Während die Mutter in die Prostitution verkauft wird, kommen die Kinder als Sklaven zum brutalen Sansho (Eitaro Shindo, "Engel der Verlorenen") ...

Mittwoch, 4. August:

SAT. 1, 20.15 Uhr: "25 km/h" (2018)

Sollte ursprünglich bereits Ende Juni laufen, wurde da aber kurzfristig abgesagt. Nun gibt es hoffentlich wirklich die Free-TV-Premiere des tragikomischen Roadmovies von Markus Goller ("Friendship!"), das über 1,1 Millionen Zuschauer in die deutschen Kinos lockte. Es geht um die entfremdeten Brüder Christian (Lars Eidinger) und Georg (Bjarne Mädel), die sich nach 30-jähriger Funkstille auf der Beerdigung ihres Vaters wiedersehen. Speziell Tischler Georg, der den bettlägerigen Vater pflegte, ist nicht gut auf den erfolgreichen Manager Christian zu sprechen - doch als sie ihren Kummer gemeinsam wegtrinken wollen, beschließen sie, einen gemeinsamen Jugendtraum nachzuholen: eine Tour durch Deutschland auf dem Mofa! In weiteren Rollen agieren Stars wie Franka Potente, Alexandra Maria Lara, Sandra Hüller, Jella Haase, Wotan Wilke Möhring und Jördis Triebel.

Arte, 20.15 Uhr: "Gott existiert, ihr Name ist Petrunya" (2019)

Free-TV-Premiere des vielfach geehrten mazedonischen Dramas über die titelgebende junge Frau (Zorica Nusheva), die nach absolviertem Studium wieder bei ihren Eltern in einer Kleinstadt lebt. Als am Dreikönigstag einer alten Tradition gefrönt wird - der Priester wirft ein Kreuz von der Brücke in den Fluß und die Männer tauchen danach, weil demjenigen, der es heraufholt, lebenslanges Glück verheißen wird -, macht sie einfach mit und kommt tatsächlich mit dem Kreuz zurück an die Oberfläche. Alle sind empört, denn Frauen ist die Beteiligung an dieser Tradition streng verboten; doch Petrunya weigert sich, einfach klein beizugeben.

Arte, 23.55 Uhr: "Mirai - Das Mädchen aus der Zukunft" (2018)

Free-TV-Premiere des OSCAR-nominierten japanischen Animationsfilms von Mamoru Hosoda ("Das Mädchen, das durch die Zeit sprang"). Im Zentrum steht der vierjährige Kun, dessen Leben durch die Geburt seiner kleinen Schwester Mirai ziemlich erschüttert wird. Kun ist gar nicht glücklich darüber, daß sich seine Eltern nun vor allem um Mirai kümmern - doch eines Tages hat Kun in einem Garten eine folgenreiche Begegnung und bricht in der Folge zu einer Reise durch Raum und Zeit auf, die ihm viele Erkenntnisse einbringt.

Außerdem:

Song for Marion (sympathische britische Feelgood-Tragikomödie über einen von Terence Stamp verkörperten alten Grantler, der durch einen Popsongs trällernden Rentnerchor unter der Leitung von Gemma Arterton unerwartet den Lebensmut wiederfindet; 1.05 Uhr im BR)

Donnerstag, 5. August:

Disney Channel, 20.15 Uhr: "Ella - Verflixt und zauberhaft" (2004)

Sympathisches und anspielungsreiches romantisches Märchen, das die Geschichte vom Aschenputtel lose in unsere Gegenwart transportiert. Größter Pluspunkt des Films von Tommy O'Haver ("Ran an die Braut") ist zweifelsohne Hauptdarstellerin Anne Hathaway, die die Titelfigur so schwungvoll und liebenswert verkörpert, daß man sich ihrem Charme kaum entziehen kann. Wie so viele Märchenfiguren bekommt auch Ella als Kind von einer guten Fee eine Gabe verliehen - wobei die Fee in diesem Fall nicht allzu talentiert ist und Ella als Gabe "Gehorsam" mitgibt. Was in der Realität bedeutet, daß sie jedem Befehl gehorchen muß! Das erweist sich als wenig hilfreich, als sie eine boshafte Stiefmutter und zwei ebenso boshafte Stiefschwestern erhält, weshalb Ella beschließt, die Fee zu suchen und sie darum zu bitten, die "Gabe" zurückzunehmen. Auf dem Weg trifft sie den Prinzen Charmont (Hugh Dancy) ... Neben Hathaway sorgt vor allem Cary Elwes ("Die Braut des Prinzen") als böser König Edgar für humoristische Highlights.

Außerdem:

Jurassic Park (Steven Spielbergs wegweisender Dinosaurier-Thriller mit Sam Neill, Laura Dern und Jeff Goldblum; 20.15 Uhr bei VOX)

Freitag, 6. August:

BR, 0.25 Uhr: "Tiger & Dragon" (2000)

Ang Lees kunstvolles, mit vier OSCARs ausgezeichnetes Martial Arts-Epos mit Chow Yun-Fat und Michelle Yeoh machte das urasiatische Genre (zumindest für ein paar Jahre) international salonfähig und die junge Nebendarstellerin Zhang Ziyi ("The Grandmaster") zum Star.

Außerdem:

Sing Street (humorvoller, in den 1980er Jahren spielender irischer Coming of Age-Musikfilm von "Once"-Schöpfer John Carney; 20.15 Uhr bei Arte)

American Sniper (Clint Eastwoods arg propagandistischer Kriegsfilm mit OSCAR-nominiertem Hauptdarsteller Bradley Cooper; um 20.15 Uhr um beinahe zehn Minuten geschnitten bei Pro 7, ungekürzte Nachtwiederholung um 1.05 Uhr)

Samstag, 7. August:

ZDF, 23.15 Uhr: "Leave No Trace - Meine Wildnis" (2018)

Free-TV-Premiere des weltweit gefeierten US-Indie-Dramas (Rotten Tomatoes zählt 239 zu 0 positive Kritiken!) von Debra Granik ("Winter's Bone") über den traumatisierten Veteranen und Witwer Will (Ben Foster), der sich mit seiner 13-jährigen Tochter Tom (Thomasin McKenzie, "Jojo Rabbit") von der Gesellschaft abgekoppelt hat und in einem Zelt tief in den Wäldern von Oregon lebt - bis auf gelegentliche Besuche der Stadt zum Kauf von Vorräten haben sie keinen Kontakt zu anderen Menschen. Als sie im Wald zufällig von einem Jogger gefunden werden, lösen die Behörden ihr Camp auf und bringen sie zu dem gutwilligen Farmer Walters (Jeff Kober), der ihnen helfen will, sich wieder in die Gesellschaft zu integrieren. Will bekommt von Walters einen Job und Tom muß in die Schule - doch mit dieser Veränderung kann sich Will einfach nicht arrangieren ...

Außerdem:

The Jungle Book (Jon Favreaus beeindruckende Realfilmversion des Disneyklassikers, deren technische Brillanz neue Maßstäbe setzte; 20.15 Uhr bei SAT. 1)

Sonntag, 8. August:

Tele 5, 18.05 Uhr: "Unternehmen Feuergürtel" (1961)

US-amerikanischer Oldschool-SciFi-Film über die Besatzung eines revolutionären Atom-U-Boots, die nach einer Naturkatastrophe zur letzten Hoffnung der Menschheit wird. Kurios: Schon vor 60 Jahren wurde hiermit ein Film über die globale Erwärmung gedreht - allerdings wird die hier durch einen Meteoritenschauer verursacht und im extremen Zeitraffer durchgezogen (innerhalb weniger Tage soll die Erde unbewohnbar werden) ... Zur hochkarätigen Besetzung des Katastrophenfilms von Genrespezialist Irwin Allen ("Die Höllenfahrt der Poseidon") zählen OSCAR-Gewinnerin Joan Fontaine ("Rebecca"), der zweifache OSCAR-Nominee Walter Pidgeon ("Mrs. Miniver"), der österreich-ungarische Kultschauspieler Peter Lorre ("M - Eine Stadt sucht einen Mörder") und die spätere "Bezaubernde Jeannie" Barbara Eden.

BR, 20.15 Uhr: "Der Hauptmann von Köpenick" (1956)

Heinz Rühmann in einer Paraderolle als krimineller Schuster Wilhelm, der sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts zunächst erfolgreich als Offizier ausgibt, um an einen neuen Paß zu gelangen (mit dem er im Ausland arbeiten darf). Helmut Käutners lebhafte Verfilmung des gleichnamigen Bühnenstücks von Carl Zuckmayr lockte allein in Deutschland mehr als 10 Millionen Menschen in die Kinos.

Pro 7, 22.50 Uhr: "Ready or Not" (2019)

Free-TV-Premiere der spaßigen, temporeichen und sehr schwarzhumorigen Horrorkomödie, in der Grace (Samara Weaving) eine etwas andere Hochzeitsnacht erlebt: Sie muß sich in der Villa der ebenso reichen wie exzentrischen Familie ihres Mannes eine Nacht lang verstecken, während sie von allen anderen gesucht wird - mit dem Ziel, sie umzubringen!

Außerdem:

Spider-Man: Homecoming (Tom Hollands spaßiger erster Solofilm als die freundliche Spinne aus der Nachbarschaft, die es mit Ex-Batman Michael Keaton als Antagonist zu tun bekommt; 20.15 Uhr bei RTL)

Shape of Water - Das Flüstern des Wassers (Guillermo del Toros vierfach OSCAR-gekröntes Märchen für Erwachsene über die ungewöhnliche Beziehung zwischen einer stummen Putzfrau und einem humanoiden Amphibienmann; 20.15 Uhr um dreieinhalb Minuten gekürzt bei Pro 7, ungeschnittene Nachtwiederholung um 0.45 Uhr)

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