Die Gewinner der 87. OSCAR-Verleihung:
Bester Film: "Birdman oder (Die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit)"
Darsteller: Eddie Redmayne, "Die Entdeckung der Unendlichkeit"
Darstellerin: Julianne Moore, "Still Alice"
Nebendarsteller: J.K. Simmons, "Whiplash"
Nebendarstellerin: Patricia Arquette, "Boyhood"
Darsteller: Eddie Redmayne, "Die Entdeckung der Unendlichkeit"
Darstellerin: Julianne Moore, "Still Alice"
Nebendarsteller: J.K. Simmons, "Whiplash"
Nebendarstellerin: Patricia Arquette, "Boyhood"
Regie: Alejandro González Iñárritu, "Birdman"
Originaldrehbuch: Alejandro González Iñárritu, Nicolás Giacobone, Alexander Dinelaris, Jr. und Armando Bo, "Birdman"
Adaptiertes Drehbuch: Graham Moore, "The Imitation Game"
Originaldrehbuch: Alejandro González Iñárritu, Nicolás Giacobone, Alexander Dinelaris, Jr. und Armando Bo, "Birdman"
Adaptiertes Drehbuch: Graham Moore, "The Imitation Game"
Animationsfilm: "Baymax – Riesiges Robowabohu"
Fremdsprachiger Film: "Ida", Polen
Kamera: Emmanuel Lubezki, "Birdman"
Schnitt: Tom Cross, "Whiplash"
Ausstattung: Adam Stockhausen und Anna Pinnock, "Grand Budapest Hotel"
Kostüme: Milena Canonero, "Grand Budapest Hotel"
Makeup und Hairstyling: Frances Hannon und Mark Coulier, "Grand Budapest Hotel"
Musik: Alexandre Desplat, "Grand Budapest Hotel"
Filmsong: "Glory" von John Stephens und Lonnie Lynn, gesungen von John Legend und Common, "Selma"
Kamera: Emmanuel Lubezki, "Birdman"
Schnitt: Tom Cross, "Whiplash"
Ausstattung: Adam Stockhausen und Anna Pinnock, "Grand Budapest Hotel"
Kostüme: Milena Canonero, "Grand Budapest Hotel"
Makeup und Hairstyling: Frances Hannon und Mark Coulier, "Grand Budapest Hotel"
Musik: Alexandre Desplat, "Grand Budapest Hotel"
Filmsong: "Glory" von John Stephens und Lonnie Lynn, gesungen von John Legend und Common, "Selma"
Ton: Craig Mann, Ben Wilkins und Thomas Curley, "Whiplash"
Tonschnitt: Alan Robert Murray und Bub Asman, "American Sniper"
Visuelle Effekte: Paul Franklin, Andrew Lockley, Ian Hunter und Scott Fisher, "Interstellar"
Dokumentarfilm: "CitizenFour"
Kurz-Dokumentation: Crisis Hotline: Veterans Press 1
Animations-Kurzfilm: "Feast"
Kurzfilm: "The Phone Call"
Die Academy Awards verteilen sich damit dieses Jahr wie folgt:
Tonschnitt: Alan Robert Murray und Bub Asman, "American Sniper"
Visuelle Effekte: Paul Franklin, Andrew Lockley, Ian Hunter und Scott Fisher, "Interstellar"
Dokumentarfilm: "CitizenFour"
Kurz-Dokumentation: Crisis Hotline: Veterans Press 1
Animations-Kurzfilm: "Feast"
Kurzfilm: "The Phone Call"
Die Academy Awards verteilen sich damit dieses Jahr wie folgt:
"Grand Budapest Hotel": 4 OSCARs
"Whiplash": 3 OSCARs
"American Sniper": 1 OSCAR
"Baymax – Riesiges Robowabohu": 1 OSCAR
"Boyhood": 1 OSCAR
"Die Entdeckung der Unendlichkeit": 1 OSCAR
"The Imitation Game": 1 OSCAR
"Interstellar": 1 OSCAR
"Selma": 1 OSCAR
"Still Alice": 1 OSCAR
Kommentar:
Angesichts der Tatsache, daß in den USA sehr heftig und kontrovers über die vermeintlich zu "weißen" OSCAR-Nominierungen debattiert wurde (was primär mit den nur zwei Nominierungen für das Martin Luther King-Biopic "Selma" zusammenhing), ist es schon erstaunlich, daß am Ende die wichtigsten Preise fast ausnahmslos an Mexikaner gingen. War letztes Jahr Alfonso Cuarón der erste Lateinamerikaner, der (für "Gravity") mit dem Regie-OSCAR ausgezeichnet wurde, ist sein langjähriger Freund und Kollege Iñárritu nun gleich der zweite. Und da er auch als Produzent und Drehbuch-Autor gewann, ist er mit drei Goldstatuen DER große Gewinner des Abends.
Leider war dieser Abend insgesamt fast ausschließlich von Favoritensiegen geprägt, was der Spannung natürlich nicht sonderlich zuträglich war. Und da, wo das Rennen offen war, setzte sich fast immer jener Kandidat durch, dem ich weniger die Daumen drückte. So finde ich es vor allem kurios, daß "Birdman" zwar fast alle Hauptkategorien gewann, aber ausgerechnet in der einzigen, in der ich ihm den Sieg wirklich gegönnt hätte (Michael Keaton als Hauptdarsteller), leer ausging. Selbstverständlich ist "Birdman" dennoch nicht im Geringsten ein unverdienter Gewinner, nur hätte "Boyhood" den Sieg meiner festen Überzeugung nach eben noch mehr verdient gehabt. Und damit wären wir dann auch schon bei den Gewinnern und Verlierern des Abends.
Die Gewinner:
Kein Zweifel: "Birdman", "Grand Budapest Hotel" und "Whiplash". "Birdman" gewann fast alle Hauptkategorien, während sich Wes Andersons skurrile Komödie "Grand Budapest Hotel" und Damien Chazelles intensiver Musik-Thriller "Whiplash" fast alle Nebenkategorien untereinander aufteilten (abgesehen von den Spezialeffekten und dem Tonschnitt). Auch hier finde ich es übrigens amüsant, daß Wes Anderson, der seit vielen Jahren zu meinen absoluten Lieblings-Filmemachern zählt, ausgerechnet mit einer Geschichte groß abräumt, die ich für eine seiner schwächeren halte (was aber immer noch einen guten Film bedeutet). Nunja, was soll's ... grundsätzlich hat er die Ehrungen schon lange verdient; übrigens ist der vorwiegend in Görlitz gedrehte "Grand Budapest Hotel" eine deutsche Co-Produktion, ebenso wie der Doku-Sieger "CitizenFour".
Die Verlierer:
Eigentlich muß man an dieser Stelle nur "Boyhood" nennen, der als großer Favorit in die Awards Season gegangen war und bis zuletzt als sehr aussichtsreicher Anwärter in den Hauptkategorien galt, sich am Ende aber mit einem einzigen OSCAR (für Nebendarstellerin Patricia Arquette) begnügen mußte. Die anderen vielfach nominierten Filme können eigentlich alle recht zufrieden nach Hause gehen, da bis auf "Foxcatcher" und "Mr. Turner" (bei denen ein Sieg aber sowieso äußerst unerwartet gekommen wäre) jeder wenigstens einen Triumph feiern konnte. Das ist vor allem für die beiden britischen Biopics "Die Entdeckung der Unendlichkeit" und "The Imitation Game" tröstlich, die als die heißesten Tips für eine komplett OSCAR-freie Nacht galten.
Die Überraschungen:
Wie bereits erwähnt, gab es kaum Überraschungen. Daß "Birdman" die "Großen Drei" (Bester Film, Regie, Drehbuch) komplett abräumen würde, erwarteten nicht viele, generell wurde davon ausgegangen, daß "Boyhood" mindestens einen davon gewinnen würde; von einer Sensation ist dieser Ausgang dennoch weit entfernt. Ein wenig überraschend, aber auch nicht mehr, waren zudem der Sieg von "Baymax" bei den Animationsfilmen und das gute Abschneiden von "Whiplash" mit seinen drei Trophäen (bei fünf Nominierungen). In gewisser Weise war es auch eine Überraschung, daß in den notorisch schwer vorhersagbaren Kurzfilm-Kategorien jeweils der Favorit gewann (was mir übrigens meine OSCAR-Vorhersage etwas versaut hat: Ich lag jeweils falsch und komme damit nur auf 15 richtige Tips nach den letztjährigen 18).
Die Show:
Neil Patrick Harris hat sein Debüt als Moderator solide bestritten, aber ehrlich gesagt hatte ich mir von ihm doch etwas mehr erwartet (wobei ich aufgrund einer mehrminütigen Bildstörung nicht seine gesamte Eröffnungsnummer sehen konnte). Die musikalischen Einlagen waren mir ehrlich sogar etwas zu zahlreich, wobei zumindest die turbulente "Everything Is Awesome"-Performance ausgesprochen unterhaltsam geriet. Ein Highlight war sicher auch Lady Gagas Hommage zum 50-jährigen Jubiläum des Musical-Klassikers "Meine Lieder, meine Träume" ("The Sound of Music"), die restlichen musikalischen Auftritte fand ich eher mittelmäßig.
Die Reden der Gewinner fielen in Sachen Unterhaltungsgrad meist unspektakulär aus, waren aber dafür überdurchschnittlich häufig von klaren politischen respektive gesellschaftlichen Statements geprägt: Patricia Arquette setzte sich (zur sichtlichen Begeisterung von Meryl Streep) für die (Lohn-)Gleichberechtigung der Frauen ein, die für ihren "Selma"-Song geehrten John Legend und Common für die Gleichberechtigung der Schwarzen, der blutjung aussehende (aber immerhin schon 33 Jahre alte) "The Imitation Game"-Autor Graham Moore für generelle Toleranz gegenüber jenen, die von der gesellschaftlichen Norm abweichen. Außerdem hielt "CitizenFour"-Gewinnerin Laura Poitras ein flammendes Plädoyer für Whistleblower und gegen ungezügelte staatliche Überwachung, während Dreifach-Sieger Alejandro González Iñárritu sich für die Rechte mexikanischer Immigranten einsetzte. Man kann also getrost zusammenfassen: Zuschauer mit sehr konservativen Wertvorstellungen dürften im Laufe der Veranstaltung zunehmend gereizt gewesen sein (und dann durfte auch noch Hollywoods Vorzeige-Liberaler Sean Penn den "Bester Film"-OSCAR überreichen!) ... Und nicht zu vergessen: Ihren Rollen geschuldet widmeten natürlich Eddie Redmayne und Julianne Moore ihre OSCARs allen ALS- beziehungsweise Alzheimer-/Demenz-Kranken. Für Lacher sorgte hingegen einer der geehrten "Birdman"-Autoren, der unter anderem seinem Hund Larry dankte! Damit bleibt unter dem Strich eine eher unspektakuläre OSCAR-Verleihung, die als eine sehr politische in Erinnerung bleiben wird. Und, so wage ich zu prognostizieren, dafür, daß mit "Boyhood" wieder einmal ein Film weitgehend unbelohnt blieb, der eine deutlich stärkere Langzeitwirkung entfalten wird als der große Gewinner "Birdman".
Quelle:
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