Originaltitel: Kingdom of the Planet of the Apes
Regie: Wes Ball,
Drehbuch: Josh Friedman, Musik: John Paesano
Darsteller: Owen
Teague, Freya Allan, Kevin Durand, Peter Macon, William H. Macy, Lydia Peckham, Travis
Jeffery, Eka Darville, Neil Sandilands, Sara
Wiseman, Ras-Samuel, Kaden Hartcher, Dichen Lachman, Karin Konoval
FSK: 12, Dauer: 146
Minuten.
Mehrere Generationen
nach dem Tod des Affen-Befreiers Caesar sind die Menschen beinahe
komplett von der Erdoberfläche verschwunden – die verbleibenden haben
ihre Sprachfähigkeit verloren und hausen wie die wilden Tiere.
Währenddessen haben sich verschiedene Affen-Clans gebildet, darunter jener des jungen Noa (Owen Teague, "Es"), dessen Spezialität
das Zähmen von Adlern ist. Einen Tag, bevor Noa und seine Freunde Soona
(Lydia Peckham) und Anaya (Travis Jeffery, "Unbroken") bei
einem Ritual das Recht erhalten, ihre eigenen Adler zu zähmen, wird
der Clan von maskierten Affen angegriffen. Noas Vater Koro
(Neil Sandilands, Netflix-Serie "Sweet Tooth") stirbt im
Kampf gegen den mächtigen Sylva (Eka Darville, TV-Serie "Marvel's
Jessica Jones"), die Überlebenden werden gefangengenommen und abtransportiert. Noa
selbst entkommt mit Glück und nimmt die Verfolgung auf, um seinen
Clan zu befreien. Auf dem Weg trifft er auf den weisen Orangutan Raka
(Peter Macon, TV-Serie "The Orville"), welcher ihm von Caesars
Lehren erzählt, die vom Anführer der "Masken", Proximus Caesar (Kevin Durand, "Resident Evil: Retribution")
pervertiert wurden. Zudem stößt mit der jungen Mae (Freya
Allan, Netflix-Serie "The Witcher") ein Menschenmädchen zu
ihnen, das sich zu ihrer Überraschung als intelligent entpuppt und
sogar sprechen kann ...
Kritik:
Nachdem das unerwartet erfolgreiche und unerwartet gute Reboot der
altehrwürdigen "Planet der Affen"-Reihe (deren erster
Vertreter 1968 in die Kinos kam) 2017 mit dem Abschluß der
"Caesar-Trilogie" in "Planet der Affen: Survival"
einen ziemlich triumphalen vorläufigen Endpunkt fand, nahmen sich
die kreativen Köpfe hinter der Reihe eine kleine
Auszeit. Erst sieben Jahre später gibt es mit "Planet der
Affen: New Kingdom" einen neuen Film, der rund 100 Jahre
nach Caesars Tod spielt und neben dem neuen Regisseur Wes Ball ("Maze
Runner"-Reihe) mit Josh Friedman ("Avatar 2-4") auch
einen neuen Drehbuch-Autor mit sich bringt. Für Kontinuität sorgt
die fortgesetzte Tätigkeit von Rick Jaffa und Amanda Silver –
Autoren von "Planet der Affen: Prevolution" und "Planet
der Affen: Revolution" –, die wie bei den ersten drei Filmen
erneut als Produzenten mit von der Partie sind. Tatsächlich fügt
sich "New Kingdom" schlüssig in die Reboot-Reihe ein setzt die Geschichte nach dem deutlichen Zeitsprung weitgehend sinnvoll und
glaubwürdig fort, auch wenn – ähnlich wie bei "Planet der
Affen: Survival", wiewohl auf niedrigerem Niveau – die
zweite Filmhälfte die Qualität der ersten nicht halten kann und ich
mir wirklich nicht sicher bin, wie gut mir die Richtung gefällt, die das Ende
der Story einzuschlagen verspricht (oder droht). Für sich genommen
ist "Planet der Affen: New Kingdom" aber zweifellos ein
gelungener Abenteuerfilm mit sympathischen, gut gespielten neuen Charakteren und
einer gefälligen, wenngleich phasenweise etwas klischeehaften Story.
Zu
Beginn machen Wes Ball und Josh Friedman einen richtig guten Job,
indem sie uns die Lebensverhältnisse in Noas Affen-Clan und die
sympathischen jungen Protagonisten mit ihrem eigenen kleinen
Abenteuer (dem gar nicht ungefährlichen Einsammeln von Adler-Eiern vor
dem Bindungs-Ritual) effektiv vorstellen. So bekommt das Publikum
schnell ein Gefühl für diese zukünftige Welt, in der die
wenigen verbliebenen Menschen in dieser gebirgigen Region kaum mehr
als Schreckgespinste aus der fernen Vergangenheit darstellen. Doch
schon bald wird die Idylle des abgelegenen Clans nachhaltig gestört,
als die "Masken" angreifen, einige
Gegner töten und die restlichen praktisch versklaven – wobei sie
eigentlich auf der Suche nach einem besonderen Menschenmädchen zu
sein scheinen. Das hört auf den Namen Mae und offenbart sich bald dem angeschlagenen Noa – der wohl für tot gehalten und
deshalb zurückgelassen wurde – und dessen Zufallsbekanntschaft
Raka. Der gesamte erste Akt mit seiner
Einführung in die Welt von "New Kingdom" funktioniert
einwandfrei und wirkt – ähnlich wie die grandiose erste Hälfte
von "Planet der Affen: Survival" – wie klassisches
Hollywood-Abenteuerkino im besten Sinne, inklusive großartiger
Kameraarbeit von Gyula Pados ("Predators") und stimmiger Musik von John Paesano
("Gregs Tagebuch").
Auch
im zweiten Akt, der die Reise von Noa, Raka und Mae auf der Suche nach
Noas Clan bebildert und das titelgebende neue, im Vergleich zu Noas
Heimat erheblich weniger idyllische Königreich von Proximus Caesar
vorstellt, gibt es wenig zu bemängeln – abgesehen vielleicht von
der Darstellung des Antagonisten. Proximus wird vom immer
verläßlichen "Lost"-Veteran Kevin Durand durchaus
überzeugend verkörpert (wie alle Affen via Motion
Capture-Verfahren, versteht sich) und verströmt brutale
Boshaftigkeit ebenso wie ein gewisses Charisma; leider beschränkt
sich seine Motivation im Grunde auf klassische
Welteroberungsphantasien, für deren Verwirklichung er in einem
gut verschlossenen Schutzbunker am Meer die entscheidende
Waffe aus der Zeit vor dem Fall der Menschheit vermutet.
Zugegebenermaßen ist bei den "Guten" die
Charakterzeichnung nicht viel origineller oder tiefgehender, was auch daran liegt, daß der dritte Akt von "New Kingdom"
arg actionlastig ausfällt und wenig Raum für Subtilität oder neue
Ideen läßt. Aber da wir mit dem zentralen Trio erheblich mehr Zeit
verbringen, fällt das nicht so schwer ins Gewicht, zumal hinter
Mae mehr steckt als man zunächst vermuten würde. Wobei uns das
zum an sich ordentlichen Finale bringt und der
diskussionswürdigen Richtung, in die es die Reihe zu lenken scheint.
Das will ich nicht spoilern, zeige mich aber skeptisch, ob es
wirklich die richtige Richtung für das Franchise ist. Naturgemäß muß das die Zukunft zeigen, aber für sich genommen ist "Planet
der Affen: New Kingom" eine weitgehend gelungene Fortsetzung,
deren Gesamtqualität allerdings durch ein mittelmäßiges letztes
Drittel etwas nach unten gezogen wird.
Fazit:
"Planet der Affen: New Kingdom" ist ein schön
anzuschauender, stets unterhaltsamer Abenteuerfilm mit sympathischen
Protagonisten, dessen zu Beginn noch interessante Story sich jedoch
zunehmend generisch entfaltet.
Wertung:
7 Punkte.
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