Donnerstag, 22. August 2024

PLANET DER AFFEN: NEW KINGDOM (2024)

Originaltitel: Kingdom of the Planet of the Apes
Regie: Wes Ball, Drehbuch: Josh Friedman, Musik: John Paesano
Darsteller: Owen Teague, Freya Allan, Kevin Durand, Peter Macon, William H. Macy, Lydia Peckham, Travis Jeffery, Eka Darville, Neil Sandilands, Sara Wiseman, Ras-Samuel, Kaden Hartcher, Dichen Lachman, Karin Konoval
Kingdom of the Planet of the Apes (2024) on IMDb Rotten Tomatoes: 80 % (7,0); weltweites Einspielergebnis: $397,4 Mio.
FSK: 12, Dauer: 146 Minuten.
Mehrere Generationen nach dem Tod des Affen-Befreiers Caesar sind die Menschen beinahe komplett von der Erdoberfläche verschwunden – die verbleibenden haben ihre Sprachfähigkeit verloren und hausen wie die wilden Tiere. Währenddessen haben sich verschiedene Affen-Clans gebildet, darunter jener des jungen Noa (Owen Teague, "Es"), dessen Spezialität das Zähmen von Adlern ist. Einen Tag, bevor Noa und seine Freunde Soona (Lydia Peckham) und Anaya (Travis Jeffery, "Unbroken") bei einem Ritual das Recht erhalten, ihre eigenen Adler zu zähmen, wird der Clan von maskierten Affen angegriffen. Noas Vater Koro (Neil Sandilands, Netflix-Serie "Sweet Tooth") stirbt im Kampf gegen den mächtigen Sylva (Eka Darville, TV-Serie "Marvel's Jessica Jones"), die Überlebenden werden gefangengenommen und abtransportiert. Noa selbst entkommt mit Glück und nimmt die Verfolgung auf, um seinen Clan zu befreien. Auf dem Weg trifft er auf den weisen Orangutan Raka (Peter Macon, TV-Serie "The Orville"), welcher ihm von Caesars Lehren erzählt, die vom Anführer der "Masken", Proximus Caesar (Kevin Durand, "Resident Evil: Retribution") pervertiert wurden. Zudem stößt mit der jungen Mae (Freya Allan, Netflix-Serie "The Witcher") ein Menschenmädchen zu ihnen, das sich zu ihrer Überraschung als intelligent entpuppt und sogar sprechen kann ...

Kritik:
Nachdem das unerwartet erfolgreiche und unerwartet gute Reboot der altehrwürdigen "Planet der Affen"-Reihe (deren erster Vertreter 1968 in die Kinos kam) 2017 mit dem Abschluß der "Caesar-Trilogie" in "Planet der Affen: Survival" einen ziemlich triumphalen vorläufigen Endpunkt fand, nahmen sich die kreativen Köpfe hinter der Reihe eine kleine Auszeit. Erst sieben Jahre später gibt es mit "Planet der Affen: New Kingdom" einen neuen Film, der rund 100 Jahre nach Caesars Tod spielt und neben dem neuen Regisseur Wes Ball ("Maze Runner"-Reihe) mit Josh Friedman ("Avatar 2-4") auch einen neuen Drehbuch-Autor mit sich bringt. Für Kontinuität sorgt die fortgesetzte Tätigkeit von Rick Jaffa und Amanda Silver – Autoren von "Planet der Affen: Prevolution" und "Planet der Affen: Revolution" –, die wie bei den ersten drei Filmen erneut als Produzenten mit von der Partie sind. Tatsächlich fügt sich "New Kingdom" schlüssig in die Reboot-Reihe ein setzt die Geschichte nach dem deutlichen Zeitsprung weitgehend sinnvoll und glaubwürdig fort, auch wenn – ähnlich wie bei "Planet der Affen: Survival", wiewohl auf niedrigerem Niveau – die zweite Filmhälfte die Qualität der ersten nicht halten kann und ich mir wirklich nicht sicher bin, wie gut mir die Richtung gefällt, die das Ende der Story einzuschlagen verspricht (oder droht). Für sich genommen ist "Planet der Affen: New Kingdom" aber zweifellos ein gelungener Abenteuerfilm mit sympathischen, gut gespielten neuen Charakteren und einer gefälligen, wenngleich phasenweise etwas klischeehaften Story.

Zu Beginn machen Wes Ball und Josh Friedman einen richtig guten Job, indem sie uns die Lebensverhältnisse in Noas Affen-Clan und die sympathischen jungen Protagonisten mit ihrem eigenen kleinen Abenteuer (dem gar nicht ungefährlichen Einsammeln von Adler-Eiern vor dem Bindungs-Ritual) effektiv vorstellen. So bekommt das Publikum schnell ein Gefühl für diese zukünftige Welt, in der die wenigen verbliebenen Menschen in dieser gebirgigen Region kaum mehr als Schreckgespinste aus der fernen Vergangenheit darstellen. Doch schon bald wird die Idylle des abgelegenen Clans nachhaltig gestört, als die "Masken" angreifen, einige Gegner töten und die restlichen praktisch versklaven – wobei sie eigentlich auf der Suche nach einem besonderen Menschenmädchen zu sein scheinen. Das hört auf den Namen Mae und offenbart sich bald dem angeschlagenen Noa – der wohl für tot gehalten und deshalb zurückgelassen wurde – und dessen Zufallsbekanntschaft Raka. Der gesamte erste Akt mit seiner Einführung in die Welt von "New Kingdom" funktioniert einwandfrei und wirkt – ähnlich wie die grandiose erste Hälfte von "Planet der Affen: Survival" wie klassisches Hollywood-Abenteuerkino im besten Sinne, inklusive großartiger Kameraarbeit von Gyula Pados ("Predators") und stimmiger Musik von John Paesano ("Gregs Tagebuch").

Auch im zweiten Akt, der die Reise von Noa, Raka und Mae auf der Suche nach Noas Clan bebildert und das titelgebende neue, im Vergleich zu Noas Heimat erheblich weniger idyllische Königreich von Proximus Caesar vorstellt, gibt es wenig zu bemängeln – abgesehen vielleicht von der Darstellung des Antagonisten. Proximus wird vom immer verläßlichen "Lost"-Veteran Kevin Durand durchaus überzeugend verkörpert (wie alle Affen via Motion Capture-Verfahren, versteht sich) und verströmt brutale Boshaftigkeit ebenso wie ein gewisses Charisma; leider beschränkt sich seine Motivation im Grunde auf klassische Welteroberungsphantasien, für deren Verwirklichung er in einem gut verschlossenen Schutzbunker am Meer die entscheidende Waffe aus der Zeit vor dem Fall der Menschheit vermutet. Zugegebenermaßen ist bei den "Guten" die Charakterzeichnung nicht viel origineller oder tiefgehender, was auch daran liegt, daß der dritte Akt von "New Kingdom" arg actionlastig ausfällt und wenig Raum für Subtilität oder neue Ideen läßt. Aber da wir mit dem zentralen Trio erheblich mehr Zeit verbringen, fällt das nicht so schwer ins Gewicht, zumal hinter Mae mehr steckt als man zunächst vermuten würde. Wobei uns das zum an sich ordentlichen Finale bringt und der diskussionswürdigen Richtung, in die es die Reihe zu lenken scheint. Das will ich nicht spoilern, zeige mich aber skeptisch, ob es wirklich die richtige Richtung für das Franchise ist. Naturgemäß muß das die Zukunft zeigen, aber für sich genommen ist "Planet der Affen: New Kingom" eine weitgehend gelungene Fortsetzung, deren Gesamtqualität allerdings durch ein mittelmäßiges letztes Drittel etwas nach unten gezogen wird.

Fazit: "Planet der Affen: New Kingdom" ist ein schön anzuschauender, stets unterhaltsamer Abenteuerfilm mit sympathischen Protagonisten, dessen zu Beginn noch interessante Story sich jedoch zunehmend generisch entfaltet.

Wertung: 7 Punkte.


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