Donnerstag, 2. Mai 2024

KINOVORSCHAU MAI 2024

Im Mai legt Hollywood so richtig los mit spektakulären Großproduktionen, allen voran "Planet der Affen: New Kingdom" und "Furiosa: A Mad Max Story". Dazu gibt es einen neuen "Garfield"-Animationsfilm, etliche Horrorfilme und auch ein paar Arthouse-Highlights wie "May December" und "Bad Director":

30. April / 1. Mai:

"The Fall Guy" (30.4.):
"Ein Colt für alle Fälle" war eine der beliebtesten TV-Serien der 1980er Jahre und der Kopfgeldjäger-Stuntman Colt Seavers (Lee Majors) auch einer meiner Kindheitshelden. Bekanntlich bleibt in Hollywood nichts für ewig tot und so wird die diesjährige Sommersaison mit einem Reboot von "The Fall Guy" – so der Originaltitel der Serie – eröffnet. Wobei dieses Reboot abgesehen von der Stuntman-Prämisse kaum etwas mit dem Original zu tun haben dürfte, aber den US-Kritikern zufolge trotzdem eine sehr unterhaltsame Actionkomödie ist. Vor allem die Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellern Ryan Gosling ("The Nice Guys", als Colt Seavers) und Emily Blunt ("Jungle Cruise", als seine Ex-Freundin Jody) wird überschwänglich gelobt, aber auch sonst dem Film ein hoher Unterhaltsamkeitsgrad attestiert. Kurz zur Story: Nach einer langen, erfolgreichen Karriere als Stuntman hat sich Colt nach einem beinahe verhängnisvollen Unfall aus dem Filmgeschäft zurückgezogen – kehrt aber noch einmal zurück, als seine Ex-Freundin Jody (eigentlich eine Kamerafrau) mit einer Großproduktion ihr Regiedebüt feiern darf. Doch dann verschwindet Hauptdarsteller Tom Ryder (Aaron Taylor-Johnson, "Bullet Train") – Colt macht sich auf die Suche nach ihm.

"Max und die Wilde 7: Die Geister-Oma" (1.5.):
Im Corona-Jahr 2020 kam die deutsche Kinderbuch-Verfilmung "Max und die Wilde 7" auch pandemiebedingt nur auf knapp 190.000 Zuschauer in den deutschen Lichtspielhäusern. Das reichte aber immerhin für eine Fortsetzung, die nun wiederum unter der Leitung der Buch-Autoren Winfried Oelsner (Regie und Drehbuch) und Lisa-Marie Dickreiter (Drehbuch) die Kinos erobert. Erneut geht es um den mit seiner Mutter in einem Altenheim aufwachsenden 10-jährigen Max (Jona Eisenblätter), der unter den Senioren gute Freunde findet. Nachdem Max und seine betagten Freunde im ersten Film eine Diebstahlserie im Altenheim aufgeklärt hatten, müssen sie nun angeblichen Spuk-Erscheinungen auf den Grund gehen … Neben Jona Eisenblätter kehren aus dem Vorgänger auch Uschi Glas, Thomas Thieme und Günther Maria Halmer zurück.

"Knock Knock Knock" (1.5.):
In dem recht mittelmäßig besprochenen US-Gruselthriller von Kino-Regiedebütant Samuel Bodin wird Peter, der achtjährige Sohn von Carol (Lizzy Caplan, "Die Unfaßbaren 2") und Mark (Antony Starr, TV-Serie "The Boys"), jede Nacht von Klopfgeräuschen in seinem Zimmer geweckt. Seine Eltern wollen ihm das aber einfach nicht glauben, weshalb Peter sie zunehmend verdächtigt, etwas vor ihm zu verbergen ...

8./9. Mai:
"Planet der Affen: New Kingdom":
Sieben Jahre, nachdem das "Planet der Affen"-Prequel-Reboot mit dem dritten Film "Planet der Affen: Survival" einen fantastischen vorübergehenden Schlußpunkt fand, schlägt "Planet der Affen: New Kingdom" ein neues Kapitel der Saga auf. Die "Caesar-Trilogie" der Regisseure Rupert Wyatt ("Prevolution") und Matt Reeves ("Revolution" und "Survival") war ja sowohl bei den Kritikern als auch beim Kinopublikum ein großer Erfolg, auch wenn das Trilogiefinale kommerziell aus ungeklärten Gründen nicht ganz die von den beiden Vorgängern geschürten Hoffnungen erfüllen konnte (vielleicht, weil die Menschen darin endgültig zu reinen Nebenfiguren degradiert wurden?). Daran anzuknüpfen, ist also eine beträchtlichte Herausforderung, der sich der neue Regisseur Wes Ball ("Maze Runner"-Reihe) stellt, unterstützt von den Drehbuch-Autoren Patrick Aison und Amanda Silver (die bereits an "Prevolution" und "Revolution" beteiligt war). Viel ist zur Handlung noch nicht bekannt, aber "New Kingdom" wird rund 300 Jahre nach dem Ende der Caesar-Trilogie in einer Welt spielen, in der sich mehrere verschiedene Affen-Gesellschaften gebildet haben, während die Menschen sich zu primitiven Wilden zurückentwickelten – was an den Original-"Planet der Affen" aus dem Jahr 1968 erinnert. Der machtgierige Affenkönig Proximus Caesar (Kevin Durand, "Abigail") nutzt alte menschliche Technologien, um andere Affenvölker zu versklaven. Darunter ist auch das Schimpansenvolk des jungen Jägers Noa (Owen Teague, "Es"), der gemeinsam mit dem Menschen-Mädchen Mae (Freya Allan, Netflix-Serie "The Witcher") nach einem Weg sucht, sich Proximus Caesar zu widersetzen und sein Volk zu befreien. Im Erfolgsfall soll "New Kingdom" der Auftakt einer neuen Trilogie sein.

"Garfield – Eine extra Portion Abenteuer" (3D):
Fast zwei Dekaden ist es her, daß mit "Garfield – Der Film" und "Garfield 2" zwei Adaptionen des so verfressenen wie beliebten Comic-Katers in die Kinos kamen, und zwar als Mischung aus Animations- und Realfilm. Nun folgt ein reiner 3D-Animationsfilm von Mark Dindal ("Ein Königreich für ein Lama"), in dem das bequeme Leben von Garfield (in der Originalfassung gesprochen von Chris "Star-Lord" Pratt, in der deutschen Synchronfassung von Hape Kerkeling) bei seinem Herrchen Jon (Nicholas Hoult) und seinem gutmütigen Hundefreund Odie (Harvey Guillén aus der TV-Serie "What We Do in the Shadows") durch die unerwartete Rückkehr seines lange verschollenen Vaters (Samuel L. Jackson) mächtig durcheinandergebracht wird … Die Antagonistin Jinx – eine Perserkatze – wird im Original von "Ted Lasso"-Star Hannah Waddingham gesprochen, in der Synchronfassung von Anke Engelke.

"Bad Director":
Mit seiner neuen Tragikomödie adaptiert das deutsche Filmemacher-Enfant terrible Oskar Roehler (dessen letzter Film über Rainer Werner Fassbinder passenderweise "Enfant Terrible" hieß) seinen eigenen Roman "Selbstverfickung". Oliver Masucci ("Schachnovelle") spielt den knapp 60-jährigen Regisseur Gregor Samsa (vermutlich nicht zufällig auch der Name des Protagonisten aus Franz Kafkas berühmter Erzählung "Die Verwandlung"), dessen beste Zeiten lange vorbei sind. Für die Filmbranche scheint er nur noch Verachtung übrigzuhaben, was er die anderen Filmschaffenden auch deutlich spüren läßt, selbst beim Deutschen Filmpreis. Als Gregor einen Tag vor dem Drehbeginn seines neuen Films zufällig auf Grete (Bella Dayne, "Girl You Know It's True") trifft, ist er überzeugt, in ihr seine neue Muse gefunden zu haben und besetzt sie sofort. Doch da Gregor am Set schnell wieder alle Mitstreiter befremdet, droht die chaotische Produktion schon bald gegen die Wand zu fahren … In weiteren Rollen agieren u.a. Götz Otto, Natalia Avelon, Samuel Finzi und Anne Ratte-Polle.

"Beautiful Wedding":
Eigentlich kann man nicht behaupten, daß Roger Kumbles ("Eiskalte Engel") Romanze "Beautiful Disaster" aus dem Jahr 2023 (nach einem Roman von Jamie McGuire) ein Hit war. Ziemlich miese Kritiken, 200.000 Kinogänger in Deutschland, gar kein Kinostart in den USA und ein weltweites Einspielergebnis von etwa $7 Mio. sprechen nicht unbedingt für eine Fortsetzung – und doch bekommen wir genau die mit "Beautiful Wedding" präsentiert. Erneut unter der Leitung von Regisseur und Drehbuch-Autor Kumble geht es um Abby (Virginia Gardner, "All die verdammt perfekten Tage") und Travis (Dylan Sprouse, "After Truth"), die verkatert in Las Vegas aufwachen und schnell erkennen müssen, daß sie offenbar in der Nacht zuerst erfolgreich im Kasino gespielt und dann direkt geheiratet haben! Also geht es mit Freunden ab in die Flitterwochen nach Mexiko, wo Abby allerdings nach und nach Zweifel kommen, ob das mit der Hochzeit wirklich so eine gute Idee war ...

"Robot Dreams":
Der von der Kritik gefeierte (98% positive Kritiken bei Rotten Tomatoes!) und u.a. für einen OSCAR nominierte spanisch-französische Animationsfilm des Argentiniers Pablo Berger ("Blancanieves") erzählt auf der Grundlage der Graphic Novel "Robo und Hund: Wahre Freundschaft rostet nicht" komplett dialogfrei von der Freundschaft zwischen einem Hund und einem Roboter im New York der 1980er Jahre. Als letzterer nach einem Strandbesuch verrostet zurückbleiben muß, versucht der Hund, irgendwie mit dem Verlust umzugehen und neue Freunde zu finden – derweil kann sich der arme, steckengebliebene Roboter nur in die Welt der Träume flüchten.

16. Mai:
"IF: Imaginäre Freunde":
Nachdem US-Schauspieler John Krasinski in den letzten Jahren als Regisseur und Drehbuch-Autor der beiden "A Quiet Place"-Filme große Erfolge gefeiert hat, probiert er sich nun in einem ganz anderen Genre aus: "IF" ist eine familienfreundliche, als Mischung aus Real- und Animationsfilm realisierte Fantasy-Komödie, in der Teenager Bea ("The Walking Dead"-Star Cailey Fleming) nach einer schwierigen Erfahrung die imaginären Kindheits-Freunde anderer Menschen sehen kann. Diese existieren auch noch, nachdem sie von ihren Erschaffern als Erwachsene nicht mehr gebraucht werden – und nur Bea und aus irgendeinem Grund ihr Nachbar Cal (Ryan "Deadpool" Reynolds) könneb sie sehen. Da viele der "IFs" unter der erzwungenen Trennung von ihren früheren Kindern leiden, versuchen Bea und Cal einen Weg zu finden, sie wieder zu vereinen … In der Originalfassung werden die IFs von Stars wie Matt Damon, Steve Carell, Emily Blunt, Sam Rockwell oder Phoebe Waller-Bridge gesprochen, doch auch die deutsche Synchronsprecher-Riege kann sich mit u.a. Rick Kavanian und Christiane Paul sehen respektive hören lassen. John Krasinski spielt übrigens auch eine Nebenrolle als Beas Vater.

"Nightwatch – Demons Are Forever":
Im Jahr 1994 feierte der dänische Filmemacher Ole Bornedal mit dem in einem Leichenhaus spielenden Horrorfilm "Nightwatch – Nachtwache" einen großen Erfolg, drei Jahre später durfte er sogar ein Hollywood-Remake mit Ewan McGregor, Patricia Arquette und Nick Nolte drehen (das allerdings viel schlechtere Kritiken erhielt und dementsprechend floppte). 30 Jahre nach dem Original überrascht Bornedal nun mit einer waschechten Fortsetzung, in der wiederum "Game of Thrones"-Star Nikolaj Coster-Waldau in seiner Rolle als Martin zu sehen ist. Die Hauptrolle spielt allerdings seine Filmtochter Emma (Fanny Leander Bornedal, Tochter des Regisseurs), die als Medizinstudentin auf der Suche nach Antworten den gleichen Nachtwächter-Job im Institut für Rechtsmedizin annimmt, der ihre immer noch traumatisierte Eltern drei Dekaden zuvor beinahe ihre Leben gekostet hätte. Auch ein Treffen mit dem seitdem in der Psychiatrie eingeschlossenen und erblindeten Serienmörder Wörmer (Ulf Pilgaard) vereinbart sie – doch das soll sich bitter rächen, denn so motiviert sie Wörmer zu einem blutigen Rachefeldzug ...

"Tarot – Tödliche Prophezeiung":
Nachdem in den letzten Jahren bereits zwei "Ouija"-Horrorfilme kommerziell erfolgreich die Kino-Leinwände eroberten, muß es wohl nicht überraschen, daß nun auch ein "Tarot"-Horrorfilm kommt – dessen Prämisse allerdings eher an eine Mischung aus "Final Destination" und "Ring" erinnert. Unter der Leitung der beiden Langfilm-Regiedebütanten Spenser Cohen (Drehbuch-Autor von Roland Emmerichs "Moonfall") und Anna Halberg und basierend auf einem Roman von Nicholas Adams entfesselt die genreübliche College-Freundesgruppe mit Tarotkarten eine böswillige übernatürliche Macht, die jeder beteiligten Person ein tödliches Ende zu bescheren droht, das mit dem jeweiligen von den Karten weisgesagten Schicksal zusammenhängt. Die Besetzung verzichtet auf große Namen, am bekanntesten dürfte noch Jacob Batalon sein – Peter Parkers bester Freund Ned in den "Spider-Man"-Filmen mit Tom Holland.

"What Happens Later":
Die zweite Regiearbeit von Meg Ryan widmet sich einem Genre, mit dem die "Harry und Sally"- und "Schlaflos in Seattle"-Darstellerin bestens vertraut ist: der romantischen Komödie (jedoch in Form eines auf einen Ort begrenzten Kammerspiels). Ryan selbst spielt in dem allerdings nur mittelmäßig rezensierten Film die Hauptrolle der Willa, die im Flughafen eingeschneit wird und deshalb dort die Nacht verbringen muß – pikanterweise mit ihrem Ex-Freund Bill ("Akte X"-Star David Duchovny), mit dem sie vor Jahrzehnten eine Weile zusammen war. Obwohl ihre Beziehung nicht gut endete, knistert es noch immer zwischen beiden ...

"Joana Mallwitz – Momentum":
Doku von Günter Atteln über die titelgebende deutsche Dirigentin, die 2014 am Theater Erfurt mit 27 Jahren zur jüngsten Generalmusikdirektorin Europas wurde, 2018 ans Staatstheater Nürnberg wechselte und inzwischen Chefdirigentin und künstlerische Leiterin des renommierten Konzerthausorchesters Berlin ist.

23. Mai:
"Furiosa – A Mad Max Saga":
Neun Jahre, nachdem der Australier George Miller mit seinem Endzeitfilm-Reboot "Mad Max: Fury Road" einen der besten Actionfilme der Kinohistorie schuf, kehrt er ein weiteres Mal zurück in die grimmige Endzeit-Welt, die er 1979 mit dem Original-"Mad Max" mit Mel Gibson ersann. "Furiosa" ist allerdings ein 15 Jahre umfassendes Prequel, das die Vorgeschichte der "Fury Road"-Heldin Furiosa erzählt, die dort grandios von Charlize Theron verkörpert wurde und nun in jung von Anya Taylor-Joy ("The Northman"). Furiosa gerät in die Fänge des Warlords Dementus (Chris "Thor" Hemsworth), einem Widersacher des "Fury Road"-Antagonisten Immortan Joe (dort verkörpert vom inzwischen verstorbenen Hugh Keays-Byrne, nun von Lachy Hulme aus Millers "Three Thousand Years of Longing"), und entwickelt sich im Lauf der Jahre zu einer begnadeten Kriegerin ...

30. Mai:
"The End We Start From":
Im britischen Survival-Thriller von Kino-Regiedebütantin Mahalia Belo (TV-Miniserie "Requiem") wurde London als Folge der Klimakatastrophe komplett überflutet, die überlebenden Bewohner befinden sich auf der Flucht. Dazu gehören auch eine frischgebackene junge Mutter (Jodie Comer, "The Last Duel") und ihr Partner (Joel Fry, "Yesterday"), die auf dem vermeintlich sicheren Land einen Neuanfang versuchen wollen. Angesichts der chaotischen Zustände mit Millionen Flüchtlingen werden die beiden allerdings bald voneinander getrennt und die Mutter muß sich und ihr Baby (buchstäblich) alleine über Wasser halten – wobei naturgemäß nicht nur die Klimakatastrophe eine Bedrohung darstellt, sondern auch andere Menschen … In Nebenrollen agieren in der wohlwollend rezensierten Adaption eines Romans von Alice Birch (die auch das Drehbuch schrieb) u.a. Benedict Cumberbatch, Katherine Waterston und Mark Strong.

"May December":
Das hochgelobte, für den Drehbuch-OSCAR nominierte Arthouse-Melodram von Todd Haynes ("Carol") erzählt die Geschichte von Gracie (Julianne Moore) und ihrem 23 Jahre jüngeren Ehemann Joe (Charles Melton, TV-Serie "Riverdale"), deren Beziehung zwei Dekaden zuvor für einen Skandal sorgte. Inzwischen hat sich die Situation längst beruhigt und die Zwillinge des ungewöhnliches Paares stehen kurz vor dem Schlulabschluß. Für Unruhe sorgt allerdings die berühmte US-Schauspielerin Elizabeth (Natalie Portman), die das Paar besucht, da sie in ihrem nächsten Film Gracie spielen soll ...

"Golda – Israels eiserne Lady":
OSCAR-Gewinnerin Helen Mirren ("Die Queen") verkörpert in Guy Nattivs ("Skin") Biopic einmal mehr eine historische Persönlichkeit, nämlich die erste israelische Ministerpräsidentin Golda Meir, die zwischen 1969 und 1974 im Amt war – und damit u.a. während des Olympia-Attentats in München 1972 und des Jom-Kippur-Krieges 1973. Mirrens Darstellung wird mit viel Lob bedacht, der Film selbst erhielt jedoch in den USA wegen einer arg konventionellen Erzählweise sehr mittelmäßige Kritiken.

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