In der Memorial Day-Woche hat sich in und um Hollywood nicht allzu viel getan, doch zwei vielversprechende Meldungen konnte ich immerhin herauspicken:
- Der ebenso humorvolle wie actionreiche "Tom Cruise stirbt via Zeitschleife unzählige grausame Tode"-Science Fiction-Film "Edge of Tomorrow" zählt zu den beliebtesten und auch bei den Kritikern anerkanntesten Großproduktionen des Jahres 2014. Die Einspielergebnisse konnten mit der generellen Beliebtheit allerdings nicht so ganz Schritt halten – mit einem weltweiten Einspielergebnis von $370 Mio. bei einem Budget von knapp $180 Mio. war "Edge of Tomorrow" kein Flop, aber auch nicht wirklich ein Moneymaker für das produzierende Studio Warner Bros. (als Faustregel gilt, daß ein Film seine Produktionskosten an den Kinokassen verdoppeln muß, um nach Abzug aller begleitenden Kosten, etwa für das Marketing, profitabel zu sein). Dennoch tun sich Hauptdarsteller Tom Cruise und Regisseur Doug Liman für einen weiteren Film zusammen: "Mena" soll ein satirischer Thriller im Spionagemilieu werden, in dem Cruise den (real existierenden) Piloten Barry Seal spielt, der in den 1970er und 1980er Jahren gleichzeitig als CIA-Agent und als Drogenschmuggler zwischen den USA und Mittel- und Südamerika arbeitete. Mit diesem gefährlichen doppelten Spiel verdiente Seal vorübergehend ein Vermögen, bevor er schließlich aufflog. Kuriosum am Rande: Damit wird Cruise wieder einmal eine Rolle spielen, die in der Buchvorlage (wie bei "Jack Reacher", wo die Romanfigur als wahrer Hüne beschrieben wird ...) oder in der Realität ganz anders aussah, denn der echte Barry Seal wog weit über 100 Kilo. Das Drehbuch schrieb Newcomer Gary Spinelli, in weiteren Rollen werden Domhnall Gleeson ("Ex Machina") sowie die TV-Serien-Darsteller Jesse Plemons ("Breaking Bad"), Jayma Mays ("Glee"), Benito Martinez ("The Shield") und Connor Trinneer ("Enterprise", als George W. Bush!) zu sehen sein. Die Dreharbeiten haben bereits begonnen, in Deutschland soll "Mena" am 5. Januar 2017 in die Kinos kommen.
- Noch beliebter als "Edge of Tomorrow" – und zudem ein weltweiter Blockbuster – war Marvels Weltraum-Abenteuer "Guardians of the Galaxy". Ehe sich dessen Regisseur und Drehbuch-Autor James Gunn an die für Sommer 2017 vorgesehene Fortsetzung macht, schiebt er ein kleines Independent-Projekt ein. Wobei Gunn genaugenommen "nur" das Drehbuch zu dem Horrorfilm "The Belko Experiment" geschrieben hat und zudem als Produzent fungiert; die Regie überläßt er dem australischen "Wolf Creek"-Macher Greg McLean. Die Prämisse des Films klingt bereits nach einem jener typischen Genrestoffe, für die Gunn schon vor seinem Mainstream-Durchbruch bekannt war: Als 83 überwiegend amerikanische Arbeiter in Sao Paolo wie jeden Tag zu ihrem Job antreten, werden sie darüber informiert, daß die Arbeit ausfällt – das ist jedoch bei weitem keine so erfreuliche Nachricht wie man denken würde. Denn das Gebäude wurde von außen komplett abgeriegelt und die 83 Männer und Frauen werden angewiesen, sich gegenseitig zu töten! Eine klassische "Battle Royale"-Konstellation also, nur mit Erwachsenen (selbstredend kann man auch Vergleiche zu "Die Tribute von Panem" ziehen, aber ich gehe davon aus, daß "The Belko Experiment" stilistisch und in Sachen Blutrünstigkeit eher in die Richtung des japanischen Kultfilms gehen wird). Bei der Besetzung fehlt ein echter Star, dafür gibt es eine ganze Reihe talentierter Mimen aus der zweiten Reihe; eine weise Entscheidung, denn solche Filme leben ganz erheblich davon, daß man die Reihenfolge der Getöteten nicht bereits anhand der Bekanntheit der Darsteller vorhersagen kann. Die bekanntesten Namen unter den Kombattanten sind Gunns "Maskottchen" Michael Rooker (der in so gut wie jedem Gunn-Projekt mitspielt, etwa als außerirdischer Kopfgeldjäger Yondu in "Guardians of the Galaxy" oder als Schurke in "Super") als Leiter der Instandhaltung des Gebäudes und John C. McGinley ("Platoon", TV-Serie "Scrubs") als Manager. Dazu gesellen sich Tony Goldwyn (TV-Serie "Scandal") als leitender Manager der Niederlassung und Melonie Diaz ("Fruitvale Station"), deren Figur Dany sich einen denkbar ungünstigen ersten Arbeitstag ausgesucht hat, sowie in weiteren Rollen Owain Yeoman (TV-Serie "The Mentalist"), Rusty Schwimmer ("Der Informant!"), David Dastmalchian ("Prisoners"), Sarah Wright Olsen ("Mädelsabend"), John Gallagher Jr. ("Whatever Works") und James Gunns Bruder Sean Gunn (TV-Serie "Gilmore Girls"). Die Dreharbeiten beginnen heute in der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá, womit ein Kinostart vielleicht noch im Frühjahr 2016 vorstellbar ist.
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