Dienstag, 8. Februar 2022

OSCAR-Nominierungen 2022

Alle Nominierungen für die 94. Academy Awards am 27. März mit meiner Einschätzung zu den einzelnen Kategorien:
 
Bester Film: 
- Belfast
- CODA
- Drive My Car
- King Richard
- Licorice Pizza
- Nightmare Alley
- West Side Story

Im Gegensatz zu den letzten Jahren, in denen "bis zu" zehn Filme für die Königskategorie nominiert werden konnten (meist waren es acht oder neun), war diesmal von vornherein bestimmt, daß es zehn Nominees geben würde. Und dabei gibt es kaum Überraschungen. Die Top-Favoriten sind alle mit dabei, von den Wackelkandidaten konnten sich "CODA" und "Nightmare Alley" gegen "Being the Ricardos", "House of Gucci" oder "The French Dispatch" (das komplett leer ausging) durchsetzen. Ein nicht komplett unerwarteter, aber doch überraschender Name ist dann aber doch dabei: das dreistündige japanische Drama "Drive My Car". Experten hatten den Film durchaus auf dem Zettel, immerhin erhielt er grandiose Kritiken und konnte auch während der Awards Season einige größere Triumphe einfahren - trotzdem war nicht unbedingt damit zu rechnen, daß er es tatsächlich unter die Top 10 beim "Besten Film" schaffen würde. Aber seit "Parasite" haben die Academy-Mitglieder ihre Hemmungen gegenüber nicht-englischsprachigen Filmen offenbar endgültig (?) abgelegt ... Als Favorit muß wohl das Westerndrama "The Power of the Dog" gelten, allerdings ist Jane Campions Film sicher nicht unangreifbar. Das Feld scheint ansonsten recht offen zu sein, wobei ich den Indie-Film "CODA", die polarisierende Netflix-Satire "Don't Look Up", Guillermo del Toros atmosphärisches Film noir-Remake "Nightmare Alley", das Tennis-Biopic "King Richard" (über die Williams-Schwestern und ihren Trainer-Vater) und (angesichts von insgesamt nur drei OSCAR-Nominierungen) Paul Thomas Andersons lakonische 1970er Jahre-Coming of Age-Geschichte "Licorice Pizza" doch weitgehend als Sieger ausschließen würde. Damit bleiben der Schwarzweiß-Film "Belfast" und Spielbergs hochgelobtes, aber kommerziell bitter geflopptes "West Side Story"-Remake als größte Konkurrenten von "The Power of the Dog" - zudem gebe ich "Dune" Außenseiterchancen und auch "Drive My Car" sollte man nicht unterschätzen.

Regie:
- Kenneth Branagh, "Belfast"
- Ryusuke Hamaguchi, "Drive My Car"
- Paul Thomas Anderson, "Licorice Pizza"
- Jane Campion, "The Power of the Dog"
- Steven Spielberg, "West Side Story"
 
Branagh, Anderson, Campion und Spielberg haben die meisten Experten vorhergesagt, Hamaguchi galt als Außenseiter-Kandidat - er konnte nun Hochkaräter wie Denis Villeneuve ("Dune"), Adam McKay ("Don't Look Up") oder Guillermo del Toro ("Nightmare Alley") hinter sich lassen. Ein bißchen Geschichte wurde auch geschrieben: Erstmals wurden in dieser sehr männlich dominierten Kategorie zwei Frauen nominiert und Jane Campion ist die erste Frau, die zum zweiten Mal nominiert wurde (nach "Das Piano" vor rund 30 Jahren). Ryusuke Hamaguchi wiederum ist der dritte in dieser Kategorie nominierte Japaner (nach Hiroshi Teshigahara und, natürlich, Akira Kurosawa). Für Spielberg ist es die 18. (als Produzent beim "Besten Film") und 19. Nominierung, falls ich mich nicht verzählt habe. Campion holt sich die Nominierungen 3 bis 5 (auch "Bester Film" und Drehbuch), bei Paul Thomas Anderson sind es die Nummern 9 bis 11, wobei er noch nicht gewonnen hat. Das gilt ebenso für Kenneth Branagh, der seine 6. bis 8. OSCAR-Nominierung einheimst, darunter die jeweils erste als Regisseur und Produzent (die zweite als Drehbuch-Autor). Favoritin ist Jane Campion.

Hauptdarsteller:
- Javier Bardem, "Being the Ricardos"
- Benedict Cumberbatch, "The Power of the Dog"
- Andrew Garfield, "tick, tick... BOOM!"
- Will Smith, "King Richard"
- Denzel Washington, "The Tragedy of Macbeth"
 
Keine Überraschungen hier, Wackelkandidat Bardem konnte sich gegen Peter Dinklage ("Cyrano"), Leo DiCaprio ("Don't Look Up") oder Bradley Cooper ("Nightmare Alley") behaupten. Für Bardem ist es die vierte Nominierung, für Cumberbatch die zweite, für Garfield ebenfalls die zweite, für Smith die vierte und für Washington bereits die zehnte. Favorit ist Benedict Cumberbatch, aber Will Smith hat ebenfalls gute Chancen und Washington ist auch nicht aussichtslos.

Hauptdarstellerin:
- Jessica Chastain, "The Eyes of Tammy Faye"
- Olivia Colman, "Frau im Dunkeln"
- Penélope Cruz, "Parallele Mütter"
- Nicole Kidman, "Being the Ricardos"
- Kristen Stewart, "Spencer"
 
Hier hat die Academy die Favoritenlage ganz schön durcheinandergewürfelt: Mit Lady Gaga ("House of Gucci") und Jennifer Hudson ("Respect") fehlen zwei große Namen, die eigentlich als ziemlich gesetzt galten, auch den Newcomerinnen Alana Haim ("Licorice Pizza") und Rachel Zegler ("West Side Story") hatten viele eine Nominierung zugetraut. Dafür konnte sich Kristen Stewart trotz einiger Rückschläge während der OSCAR-Saison (keine Nominierungen für Golden Globes und SAG Awards) doch ihren Platz sichern und etwas überraschend ist auch mal wieder Penélope Cruz dabei. Für Chastain ist es die dritte Nominierung, für Colman ebenfalls, für Cruz die vierte, für Kidman die fünfte und für Stewart die erste. Favoritin ist wohl Nicole Kidman vor Jessica Chastain und Olivia Colman - aber manche Branchenbeobachter glauben sogar an einen Sensationstriumph für Kristen Stewart ...

Nebendarsteller:
- Ciarán Hinds, "Belfast"
- Troy Kotsur, "CODA"
- Jesse Plemons, "The Power of the Dog"
- J.K. Simmons, "Being the Ricardos"
- Kodi Smit-McPhee, "The Power of the Dog"
 
Auch in dieser Kategorie gibt es Überraschungen: Mit Ben Affleck ("The Tender Bar"), Bradley Cooper ("Licorice Pizza"), Jamie Dornan ("Belfast") und Jared Leto ("House of Gucci") fehlen einige hochgewettete Namen, dafür hat es unerwartet Jesse Plemons als zweiter "The Power of the Dog"-Darsteller in die Kategorie geschafft. Für Simmons ist es die zweite Nominierung, die vier anderen - darunter der gehörlose Kotsur - feiern ihr (teilweise überfälliges) OSCAR-Debüt. Als Favorit gilt Smit-McPhee, gefährlich werden könnten ihm Kotsur und Hinds.

Nebendarstellerin:
- Jessie Buckley, "Frau im Dunkeln"
- Ariana DeBose, "West Side Story"
- Judi Dench, "Belfast"
- Kirsten Dunst, "The Power of the Dog"
- Aunjanue Ellis, "King Richard"
 
Und die dritte von vier Schauspiel-Kategorien, die für einige lange Gesichter und begeisterte Überraschungs-Nominees sorgt: Mit Caitriona Balfe ("Belfast"), Ruth Negga ("Seitenwechsel") und Cate Blanchett ("Nightmare Alley") fehlen drei Schauspielerinnen, die die gesamte Awards Season über sehr gut im Rennen waren und nun doch leer ausgehen - das gilt auch für die zumindest mit Außenseiterchancen angetretenen Veteraninnen Marlee Matlin ("CODA") und Rita Moreno ("West Side Story"). Unerwartet dabei sind dafür Buckley - die kaum jemand auf dem Zettel hatte -, Ellis und Dench. Auch hier gibt es vier OSCAR-Debüts, lediglich die Grand Dame des britischen Schauspiels Judi Dench hat natürlich bereits reichlich Erfahrung mit der Academy, für sie ist es die achte Nominierung. Favoritin ist die Newcomerin DeBose, der am ehesten Kirsten Dunst gefährlich werden könnte - und Judi Dench könnte sicherlich viele Sympathie-Stimmen erhalten ...

Animationsfilm:
- Encanto
- Flee
- Die Mitchells gegen die Maschinen
 
Alles wie erwartet, damit fehlen Anwärter wie "Sing 2", der japanische "Belle" oder der französische "Gipfel der Götter". Favorit ist für mich "Luca", aber das Feld scheint mir recht offen zu sein und ich sehe lediglich "Die Mitchells gegen die Maschinen" als chancenlos an.

Internationaler Film:
- "Drive My Car", Japan
- "Flee", Dänemark
- "Die Hand Gottes", Italien
- "Lunana: A Yak in the Classroom", Bhutan
- "Der schlimmste Mensch der Welt", Norwegen
 
Wie befürchtet hat es der deutsche Beitrag "Ich bin dein Mensch" angesichts der hochklassigen Konkurrenz nicht unter die letzten fünf geschafft, auch der österreichische "Große Freiheit" ist erwartungsgemäß an der letzten Hürde gescheitert. Eine Überraschung gibt es zwar, doch die hat sich Bhutan mit der ersten OSCAR-Nominierung des Landes überhaupt gesichert, womit der iranische Mitfavorit "A Hero" und auch der finnische "Abteil Nr. 6" weichen mußten. Klarer Favorit ist "Drive My Car", der mit seinen vier Nominierungen aber überraschend nicht der einzige Film ist, der aus der internationalen Kategorie "ausbrechen" konnte, denn der dänische "Flee" kommt auf drei (außerdem: Doku und Animationsfilm) und der norwegische "Der schlimmste Mensch der Welt" auf zwei (außerdem: Originaldrehbuch).

Originaldrehbuch:
- Kenneth Branagh, "Belfast"
- Adam McKay und David Sirota, "Don't Look Up"
- Zach Baylin, "King Richard"
- Paul Thomas Anderson, "Licorice Pizza"
- Eskil Vogt und Joachim Trier, "Der schlimmste Mensch der Welt"

Vier der fünf Plätze wurden genau so verteilt wie erwartet, doch "Der schlimmste Mensch der Welt" hat sensationell Aaron Sorkin für "Being the Ricardos" und Wes Anderson für "The French Dispatch" verdrängt. Favorit ist wohl Kenneth Branagh, zumal "Licorice Pizza" insgesamt bei den Nominierungen schwächer abschnitt als erwartet und damit wohl nicht die besten Karten bei der Academy hat.

Adaptiertes Drehbuch:
- Siân Heder, "CODA"
- Ryusuke Hamaguchi und Takamasa Oe, "Drive My Car"
- Jon Spaihts, Denis Villeneuve und Eric Roth, "Dune"
- Maggie Gyllenhaal, "Frau im Dunkeln"
- Jane Campion, "The Power of the Dog"

Eine der wenigen Hauptkategorien, in denen Spielbergs "West Side Story" fehlt, und das durchaus unerwartet. An seine Stelle rückt "Drive My Car", die vier anderen waren so erwartet worden. Bemerkenswert: Drei der fünf Nominee-Plätze sind weiblich besetzt. Favoritin ist Jane Campion, doch "Drive My Car" und "Frau im Dunkeln" sind durchaus gefährliche Rivalen.

Kamera:
- Greig Fraser, "Dune"
- Dan Laustsen, "Nightmare Alley"
- Ari Wegner, "The Power of the Dog"
- Bruno Delbonnel, "The Tragedy of Macbeth"
- Janusz Kaminski, "West Side Story"

Etwas überraschend fehlt hier "Belfast", auch einige Außenseiter, die eine Nominierung definitiv verdient gehabt hätten ("The Green Knight", "Seitenwechsel") wurden von der Academy leider übersehen. Western haben in der Kamera-Kategorie immer gute Karten und "The Power of the Dog" hätte einen Sieg fraglos verdient, doch die Konkurrenz ist hochkarätig und eigentlich könnte man sich jeden Film als Gewinner vorstellen - wobei "The Tragedy of Macbeth" mit seiner an den deutschen Expressionismus der 1920er Jahre-Stummfilme angelehnten Schwarzweiß-Optik sicherlich der künstlerischste Anwärter ist.

Ausstattung:
- Patrice Vermette und Szuszanna Sipos, "Dune"
- Tamara Deverell und Shane Vieau, "Nightmare Alley"
- Grant Major und Amber Richards, "The Power of the Dog"
- Stefan Dechant und Nancy Haigh, "The Tragedy of Macbeth"
- Adam Stockhausen und Rena DeAngelo, "West Side Story"

Auch hier geht "The Green Knight" unverdienterweise leer aus, ebenso "Cruella" und "The French Dispatch". Eine offene Kategorie; müßte ich auf einen Sieger tippen, würde ich aktuell "Nightmare Alley" wählen.

Visuelle Effekte:
- Paul Lambert, Tristan Myles, Brian Connor und Gerd Nefzer, "Dune"
- Swen Gillberg, Bryan Grill, Nikos Kalaitzidis und Dan Sudick, "Free Guy"
- Charlie Noble, Joel Green, Jonathan Fawkner und Chris Corbould, "Keine Zeit zu sterben"
- Christopher Townsend, Joe Farrell, Sean Noel Walker und Dan Oliver, "Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings"
- Kelly Port, Chris Waegner, Scott Edelstein und Dan Sudick, "Spider-Man: No Way Home"

Mit "The Matrix Resurrections", "Eternals" und "Godzilla vs. Kong" fehlen einige Hochkaräter, aber die nominierten Filme haben natürlich ebenfalls einiges zu bieten. Favorit ist "Dune" vor "Spider-Man".

Kostüme:
- Jenny Beavan, "Cruella"
- Massimo Cantini Parrini und Jacqueline Durran, "Cyrano"
- Jacqueline West und Robert Morgan, "Dune"
- Luis Sequeira, "Nightmare Alley"
- Paul Tazewell, "West Side Story"

Die Reihe der Enttäuschungen für "House of Gucci" setzt sich fort, nicht einmal hier hat es für Ridley Scotts Film zu einer Nominierung gereicht - den Platz nahm überraschend "Cyrano" ein. Kein klarer Favorit, aber "Cruella", "Nightmare Alley" und "West Side Story" sollten die besten Aussichten haben.

Schnitt:
- Hank Corwin, "Don't Look Up"
- Joe Walker, "Dune"
- Pamela Martin, "King Richard"
- Peter Sciberras, "The Power of the Dog"
- Myron Kerstein und Andrew Weisblum, "tick, tick... BOOM!"

Das Fehlen von "Belfast" überrascht, auch "West Side Story" und "Keine Zeit zu sterben" fehlen; dafür konnten sich etwas unerwartet "Don't Look Up" und "King Richard" qualifizieren. Erneut kein klarer Favorit, wobei ich persönlich "tick, tick... BOOM!" die Daumen drücke.

Musik:
- Nicholas Britell, "Don't Look Up"
- Hans Zimmer, "Dune"
- Germaine Franco, "Encanto"
- Alberto Iglesias, "Parallele Mütter"
- Jonny Greenwood, "The Power of the Dog"
 
Hans Zimmer sichert sich seine zwölfte Nominierung und gilt sogar als leichter Favorit, wobei es in den Musikkategorien gerne Überraschungen gibt. Mit Alexandre Desplat ("The French Dispatch") fehlt ein Mitfavorit, aber speziell "The Power of the Dog" (mein Liebling aus dem Quintett) ist ein sehr aussichtsreicher Rivale für Hans Zimmer, auch "Encanto" ist gut im Rennen.

Filmsong:
- "Be Alive" von Beyoncé Knowles-Carter und DIXSON, "King Richard"
- "Dos Oruguitas" von Lin-Manuel Miranda, "Encanto"
- "Down to Joy" von Van Morrison, "Belfast"
- "No Time to Die" von Billie Eilish und Finneas O'Connell, "Keine Zeit zu sterben"
- "Somehow You Do" von Diane Warren, "Four Good Days"

Alles in etwa wie erwartet, für Diane Warren ist es bereits die 13. Nominierung (sie wartet aber noch auf einen Sieg und den dürfte es auch dieses Jahr nicht geben). Favoriten sind "No Time to Die" und "Dos Oruguitas".

Ton:
- Denise Yarde, Simon Chase, James Mather und Niv Adiri, "Belfast"
- Mac Ruth, Mark Mangini, Theo Green, Doug Hemphill und Ron Bartlett, "Dune"
- Simon Hayes, Oliver Tarney, James Harrison, Paul Massey und Mark Taylor, "Keine Zeit zu sterben"
- Richard Flynn, Robert Mackenzie und Tara Webb, "The Power of the Dog"
- Tod A. Maitland, Gary Rydstrom, Brian Chumney, Andy Nelson und Shawn Murphy, "West Side Story"
 
"Belfast" konnte "Spider-Man" verdrängen, ansonsten keine Überraschungen. Favorit ist "Dune".

Makeup und Hairstyling:
- Mike Marino, Stacey Morris und Carla Farmer, "Der Prinz aus Zamunda 2"
- Nadia Stacey, Naomi Donne und Julia Vernon, "Cruella"
- Donald Mowat, Love Larson und Eva von Bahr, "Dune"
- Linda Dowds, Stephanie Ingram und Justin Raleigh, "The Eyes of Tammy Faye"
- Göran Lundström, Anna Carin Lock und Frederic Aspiras, "House of Gucci"
 
Endlich die erste und einzige Nominierung für "House of Gucci", dafür fehlen "Cyrano", "West Side Story" und "Nightmare Alley". Favorit ist "Cruella".

Dokumentarfilm:
- Ascension
- Attica
- Flee
- Summer of Soul (... or, When the Revolution Could Not Be Televised)
- Writing With Fire

Mit "The Rescue" (über die schlagzeilenträchtige Rettung einer Jugend-Fußballmannschaft und ihres Trainers aus einer überfluteten thailändischen Höhle im Jahr 2018) fehlt ein Mitfavorit, dafür hat es mit dem dänischen "Flee" ein animierter Dokumentarfilm geschafft. Hoher Favorit ist allerdings "Summer of Soul".

Kurzdoku:
- Hörbar
- Nach Hause
- The Queen of Basketball
- Three Songs for Benazir
- Als wir Tyrannen waren
 
"Als wir Tyrannen waren" ist eine deutsch-amerikanische Koproduktion, "Three Songs for Benazir" ist afghanisch; die übrigen drei sind US-Produktionen.

Kurzfilm:
- Ala Kachuu - Take and Run
- The Dress
- The Long Goodbye
- On My Mind
- Please Hold

"Ala Kachuu" ist eine schweizerisch-kirgisische Koproduktion, von der deutsch-schweizerischen Regisseurin Maria Brendle. "The Dress" ist polnisch, "On My Mind" dänisch, "Please Hold" US-amerikanisch und "The Long Goodbye" eine amerikanisch-niederländische Koproduktion.

Animierter Kurzfilm:
- Affairs of the Art
- Bestia
- Boxballet
- Rote Robin
- The Windshield Wiper

"Affairs of the Art" und "Rote Robin" sind britisch, "Bestia" ist chilenisch, "Boxballet" russisch und "The Windshield Wiper" eine spanisch-amerikanische Koproduktion.
 
Auflistung nach Anzahl der Nominierungen (Filme mit mindestens zwei Nennungen):
The Power of the Dog: 12
Dune: 10
Belfast: 7
West Side Story: 7
King Richard: 6 
Nightmare Alley: 4
Drive My Car: 4
Don't Look Up: 4 
Licorice Pizza: 3
The Tragedy of Macbeth: 3
Being the Ricardos: 3
Keine Zeit zu sterben: 3
Encanto: 3
CODA: 3
Frau im Dunkeln: 3 
Flee: 3
tick, tick... BOOM!: 2
Cruella: 2
Parallele Mütter: 2
The Eyes of Tammy Faye: 2
Der schlimmste Mensch der Welt: 2

Gewinner:
Wenig überraschend sind die beiden Filme mit den meisten Nominierungen auch die größten Gewinner. "The Power of the Dog" konnte mit 12 Nennungen seine Favoritenstellung untermauern und sich von einigen vermeintlichen Konkurrenten etwas absetzen, während "Dune" vor allem dank der technischen Kategorien ebenfalls auf eine zweistellige Anzahl kommt und sich mit der begehrten "Bester Film"-Nominierung über die bekannten Vorbehalte der Academy hinsichtlich Genrefilmen hinwegsetzen konnte. Ansonsten ist sicherlich der japanische "Drive My Car" mit seinen vier Nominierungen die größte Erfolgsgeschichte, während "Belfast" und "King Richard" die Erwartungen erfüllen konnten und "Nightmare Alley" sie mit seinen vier Nennungen sogar leicht übertrifft. Spielbergs "West Side Story" schneidet zwar insgesamt etwas schwächer ab als gedacht, ist aber in so gut wie allen Hauptkategorien vertreten und damit sicherlich zufrieden.

Verlierer:
"Licorice Pizza" enttäuscht mit nur drei Nominierungen und kann damit wohl seine Siegchancen in der Königskategorie bereits begraben. Auch "tick, tick... BOOM!" schneidet mit zwei Nennungen eher schwach ab, allerdings immer noch besser als "House of Gucci" (eine), "Spider-Man: No Way Home" (eine) und die komplett ignorierten "The French Dispatch", "Seitenwechsel", "The Last Duel" und "The Green Knight".

Fazit:
Die Netflix-Produktion "The Power of the Dog" konnte bei den OSCAR-Nominierungen ihre Favoritenstellung nicht nur halten, sondern sogar noch leicht ausbauen. Trotzdem bleiben viele Einzelkategorien offen, womit für Spannung bei der OSCAR-Verleihung gesorgt sein sollte. Durch die Mehrfach-Nominierungen von "Drive My Car", "Flee", "Parallele Mütter" und "Der schlimmste Mensch der Welt" fällt die Veranstaltung erfreulich international aus, Deutschland ist zumindest mit Komponistenlegende Hans Zimmer, Spezialeffekt-Experte Gerd Nefzer ("Dune"; 2018 gewann er bereits einen OSCAR für "Blade Runner 2049") und einer Koproduktion bei den Kurzdokus vertreten. Ansonsten ist die Bilanz in Sachen Diversität gemischt: Während viele Frauen in den Regie- und Drehbuch-Kategorien nominiert sind, sind 16 der 20 Schauspieler-Nominees weiß - wobei das weniger gegen die Academy spricht (realistisch gesehen wären maximal sechs oder sieben nicht-weiße Nominees möglich gewesen) als es vielmehr aufzeigt, daß in der Branche selbst immer noch viel Nachholbedarf herrscht. Trotzdem dürfen wir uns auf eine hoffentlich spannende OSCAR-Verleihung am 27. März freuen.

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