Donnerstag, 11. Februar 2016

KINOVORSCHAU WINTER/FRÜHLING 2016 (Teil 2)

Letztes Update vom 2. April: Wegen sehr starker Kritiken habe ich meiner Vorschau noch den bereits am 7. April startenden dänischen Film "Unter dem Sand" hinzugefügt.

Im März und April läßt sich das deutsche Kinoprogramm wie gewohnt relativ unspektakulär an, immerhin sind die meisten OSCAR-Filme bereits gezeigt worden (siehe Teil 1 meiner Vorschau auf Winter/Frühling 2016), während die großen Sommer-Blockbuster noch bis Anfang Mai auf sich warten lassen. Ausnahmen gibt es natürlich, allen voran den mit Spannung erwarteten "Batman v. Superman", der bereits Ende März ansteht – und selbstverständlich werden auch viele der "kleineren" Filme für gute Unterhaltung sorgen … Wie immer ist meine Filmauswahl für diese Vorschau zwar umfangreich, aber keineswegs komplett. Den vollständigen deutschen Startplan für die nächsten Jahre kann man bei InsideKino einsehen.

3. März:
In Disneys Animationsfilm von dem Trio Byron Howard ("Rapunzel"), Rich Moore ("Ralph reicht's") und Jared Bush gibt es eine Zivilisation, der sehr an unsere erinnert – nur mit Tieren statt Menschen. Die junge Polizistin Judy beispielsweise ist ein Hase, der in die Großstadt Zoomania versetzt wird. Dort gerät sie in eine mysteriöse Verschwörung, zu deren Aufklärung sie ausgerechnet mit dem charmanten Trickbetrüger Nick (ein Fuchs) zusammenarbeiten muß. Die Trailer versprechen einen großen Spaß für die ganze Familie, auch die Vorstellung bei der Münchner Filmwoche kam bei den dort versammelten Kinobetreibern hervorragend an.

"Das Tagebuch der Anne Frank":
Hans Steinbichlers ("Winterreise") Neuverfilmung der vielfach erzählten wahren Geschichte des jüdischen Mädchens Anne, das sich mit seiner Familie in den Niederlanden längere Zeit vor den Nazis verstecken konnte und seine Erfahrungen und Ängste qua Tagebuch niederschrieb, feiert seine Weltpremiere im Rahmenprogramm der Berlinale. Lea van Acken, vor zwei Jahren ebenfalls auf der Berlinale gefeiert für ihre Hauptrolle in Dietrich Brüggemanns Religionsdrama "Kreuzweg", spielt Anne, ihre Eltern werden von Martina Gedeck und Ulrich Noethen verkörpert.

"13 Hours: The Secret Soldiers of Benghazi":
Zwischen seinen "Transformers"-Extravaganzen gönnt sich Regisseur Michael Bay gerne etwas kleinere Produktionen wie die Bodybuilder-Actionkomödie "Pain & Gain". In diese Kategorie fällt auch der Action-Kriegsfilm "13 Hours", der den terroristischen Anschlag auf die libysche US-Botschaft im Jahr 2012 aus der Perspektive einiger amerikanischer Söldner im Dienst der CIA. Handwerklich erhielt Bays Film viel Lob, er soll auch sehr spannend und – soweit man das angesichts der Thematik sagen kann – unterhaltsam sein. Wenig überraschend für einen Film von Michael Bay ist allerdings die ausgeprägte patriotisch-militaristische Note, die außerhalb der USA eher für Befremden sorgen dürfte.

"Results":
In der Komödie von Andrew Bujalski spielen Guy Pearce ("Iron Man 3") und "How I Met Your Mother"-Star Cobie Smulders zwei Personal Trainer, die einst ein Paar waren und die nun von einem untrainierten reichen Erben (Kevin Corrigan) für mehrere Jahre im Voraus bezahlt werden, um ihn wieder in Form zu bringen. Das mag eine Prämisse sein, die nicht überragend attraktiv klingt, aber die US-Kritiker haben sich ziemlich angetan gezeigt.

10. März:
"Der Spion und sein Bruder":
Letztes Jahr avancierte mit "Kingsman" eine Action-Spionagekomödie zu einem der größten Hits des Frühjahrs – möglicherweise gelingt etwas ähnliches in diesem Jahr "Der Spion und sein Bruder" von "The Transporter"-Regisseur Louis Leterrier, in dem Ex-"Borat" Sacha Baron Cohen und "Kingsman"-Darsteller Mark Strong zwei extrem ungleiche Brüder spielen: Strong ist ein Top-Geheimagent, Cohen ein prolliger Fußball-Hooligan. Als der Spion eine gewaltige Verschwörung aufdeckt, braucht er die Hilfe seines kleinen Bruders, um die Welt vor den Bösen zu retten … Die Trailer versprechen jedoch (oder drohen an?) einen wesentlich derberen Humor als bei "Kingsman".

"London Has Fallen":
Im Sommer 2013 gelang Antoine Fuqua mit seinem "Terroristen attackieren das Weiße Haus"-Actionfilm "Olympus Has Fallen" ein respektabler Erfolg, der unter anderem den thematisch verwandten und (meiner Meinung nach) besseren, aber ein paar Monate später gestarteten Emmerich-Film "White House Down" recht klar in den Schatten stellte. Deshalb folgt nun die Fortsetzung, in der wiederum Gerard Butler als Secret Service-Agent und Aaron Eckhart als US-Präsident gegen Bösewichte zusammenarbeiten müssen – diesmal in London bei der von zahlreichen Staatsoberhäuptern besuchten Beerdigung des britischen Premierministers …

"Son of Saul":
Der große OSCAR-Favorit in der Kategorie "Bester nicht-englischsprachiger Film" kommt in diesem Jahr aus Ungarn und ist ein erschütterndes Holocaust-Drama über den titelgebenden KZ-Häftling Saul, der in Auschwitz zu einem Sonderkommando eingeteilt wird, das die Leichen der von den Nazis in den Gaskammern des Lagers ermordeten Mithäftlinge verbrennen soll. Als er glaubt, in einem Getöteten seinen eigenen Sohn zu erkennen, versucht er, dessen Körper vor der Vernichtung zu bewahren und zu einem Rabbi zu bringen, der ihn richtig beerdigt.

"Grüße aus Fukushima":
In Doris Dörries neuem Drama reist eine junge Deutsche (Rosalie Thomass) kurz nach dem verheerenden Erdbeben für eine Hilfsorganisation in die japanische Region Fukushima. Schnell muß sie feststellen, daß sie für einen solchen Job nicht wirklich geeignet ist, aber dann findet sie in einer alten Frau, die sich als letzte Geisha von Fukushima herausstellt und die sich der Evakuierung aus dem durch radioaktive Verseuchung bedrohten Sperrgebiet widersetzt, doch noch eine Aufgabe.

"The Choice – Bis zum letzten Tag":
In der alljährlichen Verfilmung einer Nicholas Sparks-Romanze müssen ein Tierarzt (Benjamin Walker) und eine schöne Medizinstudentin (Teresa Palmer) die üblichen Hürden überwinden, um zusammen glücklich zu werden. Als das geschafft scheint, geschieht ein großes Unglück, das die titelgebende Entscheidung erfordert …

"Breaking Bad"-Star Bryan Cranston erhielt seine erste OSCAR-Nominierung für dieses Biopic von Jay Roach ("Austin Powers"), in dem er den legendären Drehbuch-Autor Dalton Trumbo spielt. Der Autor von Filmen wie "Spartacus", "Papillon" und "Ein Herz und eine Krone" geriet in den 1950er Jahren in das Visier des fanatischen Kommunistenjägers McCarthy und wurde ob seiner Weigerung, Kollegen zu verpfeifen, zu dessen prominentestem Opfer. Nicht nur mußte er eine Gefängnisstrafe absitzen, anschließend stand er auch auf einer inoffiziellen Schwarzen Liste in Hollywood und konnte deshalb nur unter Pseudonym arbeiten. Eine Geschichte, die es definitiv wert ist, erzählt zu werden, auch wenn Roachs Inszenierung als etwas zu konventionell bemängelt wird.

17. März:
"Kung Fu Panda 3" (3D):
Auch im dritten Teil von Dreamworks' beliebter Animationsfilm-Reihe für ein junges Publikum erlebt der kampfkunstmächtige Panda Po (in der deutschen Synchronfassung gesprochen von Hape Kerkeling) mit seinen Freunden turbulente Abenteuer – unter anderem tritt erstmals sein leiblicher Vater auf den Plan, dessen Dorf von einem Bösewicht bedroht wird.

"Die Bestimmung – Allegiant" (3D):
Im dritten Teil der Jugendbuch-Adaption mit Shailene Woodley und Kate Winslet ist die streng hierarchisch gegliederte Gesellschaft des futuristischen Chicago als Folge von Tris' (Woodley) Taten endgültig zusammengebrochen. So heißt es, eine neue, besser als zuvor funktionierende Gemeinschaft aufzubauen, was naturgemäß nicht ohne Konflikte abläuft …

Brie Larson ("21 Jump Street") ist die große OSCAR-Favoritin für ihre Rolle als "Ma" in Lenny Abrahamsons bewegendem Independent-Drama. Ma lebt seit vielen Jahren mit ihrem Sohn Jack (ebenfalls vielfach ausgezeichnet: der während der Dreharbeiten acht Jahre alte Jacob Tremblay) abgeschottet in einem fensterlosen Kellerraum. Den Grund dafür zu erwähnen, wäre ein Spoiler, daher verweise ich nur auf die herausragenden Kritiken (96% bei Rotten Tomatoes!), die "Raum" zu einem Pflichtprogramm für jeden Anhänger anspruchsvoller und stark gespielter Arthouse-Stoffe machen.

"Auferstanden":
Passend zu Ostern (das dieses Jahr bereits Ende März ins Haus steht) bringt Hollywood mal wieder eine Bibelverfilmung in die Kinos – fraglos in der Hoffnung, endlich den gigantischen Erfolg von Mel Gibsons "Die Passion Christi" wiederholen zu können. Ob das "Auferstanden" gelingen wird, ist mehr als fraglich. Dennoch kann der Film von Kevin Reynolds ("Robin Hood – König der Diebe") mit einer relativ originellen Thematik punkten – in den meisten Fällen steht in neutestamentlichen Bibelverfilmungen ja eher die Zeit vor Jesu Kreuzigung im Mittelpunkt, nicht wie hier die Tage unmittelbar danach (wenngleich es Ausnahmen wie Damiano Damianis "Die Untersuchung" aus dem Jahr 1987 gibt) – und auch mit einer ordentlichen Besetzung. Joseph Fiennes ("Shakespeare in Love") spielt den römischen Centurio Clavius, der bei der Kreuzigung zugegen ist und später, nach dem spurlosen Verschwinden des Leichnams, die Gerüchte über Jesu (Cliff Curtis, "Whale Rider") Auferstehung mit seinem Assistenten Lucius (Tom "Draco Malfoy" Felton) untersuchen soll und dabei selbst zunehmend in seinem römischen Glauben erschüttert wird.

"Der Wert des Menschen":
Ein französisches Gesellschaftsdrama über einen langzeitarbeitslosen Maschinisten (Vincent Lindon) und seine ziemlich hoffnungslosen Versuche, mit Anfang 50 einen neuen Job zu finden. Kam in Frankreich immerhin auf knapp eine Million Zuschauer.

"Lolo – Drei ist einer zu viel":
Julie Delpy hat sich in den letzten Jahren immer öfter auch als Regisseurin und Drehbuch-Autorin versucht. Trotz inhaltlicher und stilistischer Nähe fielen ihre bisherigen Werke (darunter "2 Tage Paris" und "Familientreffen mit Hindernissen") zwar durchaus charmant aus, reichten aber nie auch nur ansatzweise an die Kunstfertigkeit ihres offensichtlichen Vorbildes Richard Linklater (für den sie in der "Before"-Trilogie vor der Kamera stand und an den Drehbüchern beteiligt war) heran. Vielleicht ist das bei "Lolo" ja anders, jedenfalls hat sie in der Komödie, in der sie selbst die weibliche Hauptrolle spielt, mit Dany Boon ("Willkommen bei den Sch'tis") einen begnadeten Komödianten an ihrer Seite. Beide verlieben sich während eines Urlaubs ineinander und ziehen schnell zusammen, für Probleme sorgt allerdings ihr 19-jähriger Sohn Lolo …

24. März:
Hier mache ich es mir mal einfach: Wer sich für diese Art von Filmen interessiert, den wird aller Wahrscheinlichkeit nach bereits der Titel vom Kinobesuch überzeugen. Wer sich nicht dafür interessiert, der will wohl auch nicht lesen, worum es geht. So beschränke ich mich auf die Information, daß neben Batman (Ben Affleck) und Superman (Henry Cavill) auch noch Wonder Woman (Gal Gadot) und Supermans Nemesis Lex Luthor (Jesse Eisenberg) mit von der Partie sind.

"My Big Fat Greek Wedding 2":
2002 gelang Nia Vardalos als Drehbuch-Autorin und Hauptdarstellerin der reifen romantischen Komödie "My Big Fat Greek Wedding" einer der erstaunlichsten Box Office-Erfolge in der Kinogeschichte: Trotz gar nicht mal überragender Kritiken (ich selbst fand den Film ziemlich langweilig) spielte der für schlappe $5 Mio. produzierte Independent-Film weltweit fast $370 Mio. ein! Da ist es eigentlich erstaunlich, daß es annähernd 15 Jahre bis zu einer Fortsetzung dauerte. Nun ist sie fertig und fast alle der damals Beteiligten sind wieder dabei. Lediglich der Regisseur hat gewechselt (von Joel Zwick zu Kirk Jones), aber die Story hat erneut Vardalos ersonnen und auch nahezu die gesamte Besetzung kehrt zurück. Toula (Vardalos) und Ian Miller (John Corbett) sind inzwischen Eltern einer fast erwachsenen Tochter, haben allerdings gewisse Eheprobleme. Und dann steht auch noch eine weitere Hochzeit an, die noch größer, fetter und griechischer ausfallen soll als einst ihre eigene – denn wie sich herausstellt, sind Toulas Eltern gar nicht rechtswirksam verheiratet …

"Sex & Crime":
In der deutschen Krimikomödie von Regiedebütant Paul Florian Müller "leiht" Valentin (Wotan Wilke Möhring) seinem Kumpel Theo (Fabian Busch) sein neues Haus für einen One Night Stand. Der läuft aber offensichtlich nicht ganz wie geplant, denn wenig später ruft Theo Valentin zurück ins Haus – wo eine Leiche wartet. Das klingt ein kleines bißchen nach dem belgischen Geniestreich "Loft – Tödliche Affären", was zumindest keine schlechte Inspirationsquelle wäre.

"Heart of a Dog":
Eine mit viel Kritikerlob bedachte, teils animierte Doku über die Gedankenwelt der Künstlerin, Hundenärrin und früheren Lou Reed-Gattin Laurie Anderson.

31. März:
Und noch eine späte Fortsetzung: Acht Jahre nach dem durch eine bahnbrechende Online-PR-Kampagne zum Erfolg getriebenen Found Footage-Monsterfilm "Cloverfield" bringt dessen Produzent J.J. Abrams einen Film in die Kinos, dessen Verbindung zu "Cloverfield" er bis vor wenigen Wochen geheimhalten konnte und von dem noch immer nicht bekannt ist, ob es sich nun um Prequel, Fortsetzung, Spin-Off oder was auch immer handelt – das Studio ließ nur verlauten, "10 Cloverfield Lane" sei "blutsverwandt" zu "Cloverfield". Was Geheimniskrämerei betrifft, ist der frühere "Lost"-Showrunner definitiv eine Klasse für sich! Was bekannt ist: Die beiden Hauptrollen spielen Mary Elizabeth Winstead ("Final Destination 3") und John Goodman ("Argo") und die Handlung soll großteils in einem Keller stattfinden, in den Howard (Goodman) Michelle (Winstead) nach einem Autounfall gebracht hat. Was das mit "Cloverfield" zu tun hat? Da müssen wir wohl abwarten ...

"Eddie the Eagle – Alles ist möglich":
In dem typisch britischen Wohlfühlfilm, der auf diversen Festivals bereits positiv aufgenommen wurde, erzählt Regisseur Dexter Fletcher ("Sunshine in Leith") die unwahrscheinliche, aber wahre Geschichte des Michael Edwards (Taron Egerton, "Kingsman"). Der mäßig talentierte, stets mit Brille springende britische Skispringer erlangte weltweite Berühmtheit als "Eddie the Eagle" – ein ironischer, aber liebevoll verwendeter Spitzname der Fans für einen Athleten, der regelmäßig Letzter wurde, sich davon aber nie entmutigen ließ und sogar bei den Olympischen Spielen antrat. Seinen Trainer spielt Hugh Jackman.

"The Finest Hours" (3D):
Man ist geneigt, Craig Gillespies ("Million Dollar Arm") Actiondrama über die heroischen Taten der US-Küstenwache während eines gewaltigen Sturms Anfang der 1950er Jahre als einen sehr amerikanischen Stoff zu bezeichnen. Kurioserweise floppte der Film trotz guter Besetzung (Chris Pine, Eric Bana, Casey Affleck) in den USA, was für die weltweite Kinoauswertung vermutlich kein gutes Omen ist.

"Im Himmel trägt man hohe Schuhe":
In der Tragikomödie von "Twilight"-Regissuerin Catherine Hardwicke wird die Beziehung zweier bester Freundinnen (Drew Barrymore und Toni Collette) mit unterschiedlichen Lebensentwürfen durch eine Brustkrebserkrankung einer harten Prüfung unterzogen.

7. April:
In dem Prequel zu "Snow White and the Huntsman" spielt Schneewittchen (Kristen Stewart) keine Rolle, stattdessen konzentriert sich alles auf die Verbindung zwischen der bösen Königin (Charlize Theron) und ihrem Jäger (Chris Hemsworth). Ich konnte dem optisch eindrucksvollen, aber inhaltlich seelenlosen Vorgänger nicht viel abgewinnen und daß das Prequel dem Special Effects-Experten Cedric Nicolas-Troyan zum Regiedebüt verhilft, stimmt mich auch nur bedingt optimistisch. Dennoch bin ich ziemlich gespannt auf den Film, denn zu den Neuzugängen im Cast zählen mit Emily Blunt und Jessica Chastain zwei echte Hochkaräter mit normalerweise ziemlich durchdachter Filmauswahl. Daß sie zugesagt haben, läßt durchaus die Hoffnung zu, daß das Drehbuch größere Qualitäten hat als beim Vorgänger.

"Freeheld – Jede Liebe ist gleich":
In dem (auf einer wahren Geschichte beruhenden) engagierten, aber nach Ansicht der Kritiker arg schematisch aufgebauten Drama von Peter Sollett ("Nick und Norah – Soundtrack einer Nacht") will die lesbische Polizistin Laurel Hester (Julianne Moore) ihre Pensionsansprüche ihrer Lebenspartnerin Stacie (Ellen Page) überschreiben lassen, als sie an Krebs erkrankt. In der noch immer stark homophob geprägten US-Gesellschaft ist das trotz Unterstützung durch Aktivisten (u.a. gespielt von Steve Carell) alles andere als ein einfach zu erreichendes Ziel …

"How to Be Single":
Durch deutsche Kinder- und Jugendfilme wie "Vorstadtkrokodile" und "Wickie auf großer Fahrt" wurde er bekannt, inzwischen dreht er in Hollywood romantische Komödien. Die Rede ist von Christian Ditter, der 2014 mit der (mäßig erfolgreichen) deutsch-britischen Produktion "Love, Rosie" sein englischsprachiges Debüt feierte und nun mit "How to Be Single" endgültig in Hollywood angekommen ist. Im Mittelpunkt stehen die Erlebnisse einiger – Überraschung! – Singles in New York City, die u.a. von Dakota Johnson ("Fifty Shades of Grey"), Rebel Wilson ("Pitch Perfect"), Leslie Mann und Damon Wayans Jr. verkörpert werden.

"Unter dem Sand":
Die vielfach ausgezeichnete dänisch-deutsche Koproduktion von Martin Zandvliet erzählt die auf wahren Geschehnissen basierende Geschichte junger deutscher Kriegsgefangener - viele noch nicht volljährig -, die in Dänemark nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges die Strände nach Landminen absuchen müssen. Da sie dafür keinerlei Spezialgerät zur Verfügung haben und zwei Millionen Minen vergraben sind, ist das ein ziemliches Selbstmordkommando, das sich auch für den dänischen Kommandanten als harte psychische Prüfung erweist.

14. April:
Gleich zwei Neuverfilmungen von Rudyard Kiplings Literaturklassiker "Das Dschungelbuch" stehen uns demnächst ins Haus. Während wir auf das Regiedebüt von Andy "Gollum" Serkis noch bis 2017 warten müssen, macht Jon Favreaus ("Iron Man") Version bereits ab April die Kinos unsicher. Der in New York geborene Newcomer Neel Sethi spielt den jungen Mowgli, der alleine durch den indischen Dschungel irrt und dabei Hilfe von einem Bären (per Motion Capture gespielt und in der Originalfassung gesprochen von Bill Murray), einer Wölfin (Lupita Nyong'o) und einem Panther (Ben Kingsley) erhält – allerdings drohen ihm auch Gefahren durch einen Tiger (Idris Elba), den Affenkönig (Christopher Walken) und eine hinterlistige Schlange (Scarlett Johansson) …

"Wild":
Eine Ehre war es für Nicolette Krebitz ("Bandits") bereits, daß ihre neue Regiearbeit zum renommierten Sundance Filmfestival von Robert Redford eingeladen wurde – und dort kam es auch noch ziemlich gut an. Es geht in dem unkonventionellen, gesellschaftskritisch angelegten Charakterdrama um eine unauffällige junge Frau namens Ania (viel Lob für Lilith Stangenberg aus "Der Staat gegen Fritz Bauer"), die nach einer zufälligen Begegnung mit einem Wolf aus dem Alltagstrott ausbricht und immer stärker Leidenschaften auslebt, von denen sie gar nicht wußte, daß sie in ihr existieren.

"A War":
Tobias Lindholms für den Auslands-OSCAR nominiertes dänisches Kriegsdrama erzählt von dem in Afghanistan stationierten Kommandeur Claus Michael Pedersen (Pilou Asbæk aus der brillanten Politik-Serie "Borgen – Gefährliche Seilschaften", an der Lindholm als Autor beteiligt war), der aus Fürsorge für seine Kameraden während eines Taliban-Angriffs eine folgenreiche Entscheidung trifft, die ihn in der Heimat in große Bedrängnis und vor Gericht bringt.

"The Lady in the Van":
Eine der erfolgreichsten Bühnenrollen der großartigen britischen Mimin Dame Maggie Smith ("Best Exotic Marigold Hotel", TV-Serie "Downton Abbey") war 1999 die der exzentrischen Miss Shepherd in Nicholas Hytners Tragikomödie "The Lady in the Van". Rund 15 Jahre später bringen sie den auf einer wahren Geschichte basierenden Stoff der über Jahrzehnte hinweg in ihrem Wohnwagen hausenden Frau, die sich irgendwann mit dem renommierten Dramatiker Alan Bennett ("King George") anfreundete und ihm nach und nach ihre sehr erlebnisreiche Lebensgeschichte erzählte, gemeinsam in die Kinos. Vor allem in Großbritannien wurde das mit beachtlichen Zuschauerzahlen, viel Kritikerlob und einigen Auszeichnungen belohnt, für die erhoffte OSCAR-Nominierung für Smith reichte es leider nicht.

"Fritz Lang":
In den USA sind Biopics großer Persönlichkeiten seit langem gang und gäbe, hierzulande beschränken sie sich größtenteils auf TV-Produktionen. Einen Ausbruch aus diesem Schema wagt Gordian Maugg mit seinem Film über den wohl größten und bedeutendsten deutschen Filmemacher aller Zeiten. Mit "Metropolis" schuf Fritz Lang den vielleicht größten Stummfilm-Klassiker überhaupt, mit "M – Eine Stadt sucht einen Mörder" den für mich besten deutschen Film aller Zeiten; nach seiner Flucht vor den Nazis drehte der jüdischstämmige Regisseur auch in Hollywood einige sehr gute Filme ("Blinde Wut", "Gefährliche Begegnung", "Gardenia"). Ja, Fritz Lang ist definitiv ein würdiges Thema für einen großen deutschen Kinofilm, wenngleich sich Maugg auf nur einen Aspekt seines Lebens konzentriert: die Vorbereitungen für den ersten Tonfilm (besagter "M") von Fritz Lang, der von Heino Ferch verkörpert wird.

"Hardcore":
Die russisch-amerikanische Koproduktion erzählt eine futuristische Actionstory im Stile eines Egoshooters. Das Publikum erlebt also alles mit den Augen des Protagonisten Henry, der in einem futuristischen Moskau nach einer Nahtoderfahrung zu einer Art Robocop umfunktioniert wird und mit seinen neuen Fähigkeiten auf die Jagd nach den Bösewichten geht, die seine Frau entführt haben. In Nebenrollen sind "District 9"-Star Sharlto Copley und Tim Roth zu sehen.

21. April:
"Gods of Egypt" (3D):
Bislang machte der teure Fantasyfilm, der einen jungen Mann (Brenton Thwaites, "Oculus") auf ein großes Abenteuer im alten Ägypten samt Konfrontation mit diversen Göttern schickt, vor allem Negativschlagzeilen ob seiner Besetzung der meisten ägyptischen Rollen mit weißen Schauspielern. Dafür haben sich die Filmemacher sogar öffentlich entschuldigt, aber immerhin muß man auch festhalten, daß es wenigstens richtig gute Schauspieler sind, darunter Gerard Butler, Geoffrey Rush und Nicolaj Coster-Waldau. Vielleicht besteht also Hoffnung auf ein unterhaltsames Hollywood-Abenteuer, zumal Regisseur Alex Proyas – ein Australier, der aber in Ägypten geboren wurde – schon mehrfach bewiesen hat (u.a. in "The Crow", "Dark City" und "I, Robot"), daß er der richtige Mann für stylishe Action mit fantastischen Anstrichen ist.

"The Boss":
In der obligatorischen jährlichen Melissa McCarthy-Komödie (später im Jahr ist sie auch noch im "Ghostbusters"-Reboot zu sehen) spielt die Comedienne unter der Regie ihres Ehemannes Ben Falcone die einstmals steinreiche Unternehmerin Michelle, die wegen Insider-Handels ins Gefängnis mußte und nach ihrer Entlassung versucht, noch einmal von vorne anzufangen – und auch geschäftlich wieder durchzustarten. Unterstützung findet sie bei ihrer früheren Assistentin (Kristen Bell), bei der sie zunächst auch wohnt – viele frühere Weggefährten haben ihren Betrug dagegen noch lange nicht verziehen …

"Die Kommune":
Thomas Vinterberg, einer der erfolgreichsten dänischen Filmemacher, wechselt bereits seit einigen Jahren zwischen dänischen und englischsprachigen Werken hin und her. In der Regel fallen die in seiner Heimat realisierten Filme qualitativ überzeugender aus (allen voran "Das Fest" und "Die Jagd"), was für "Die Kommune" hoffen läßt. Ulrich Thomsen und Trine Dyrholm spielen ein Ehepaar, das in den 1970er Jahren eine edle Villa in Kopenhagen erbt und dort mit einigen Freunden eine Kommune gründet. Idealistische Werte und weniger glanzvolle Realität prallen jedoch bald aufeinander und bedrohen den inneren Zusammenhalt der Gemeinschaft.

"Visions":
Ein mit sehr mäßigen Kritiken ausgestatteter Horrorfilm von "Saw VI + VII"-Regisseur Kevin Greutert, in dem eine Schwangere (Isla Fisher, "Die Hochzeits-Crasher") von furchterregenden Visionen geplagt wird. Anson Mount (TV-Serie "Hell on Wheels") spielt ihren Ehemann, "The Big Bang Theory"-Star Jim Parsons ihren Arzt.

"Der Schamane und die Schlange":
Ciro Guerras dramatischer Schwarzweiß-Abenteuerfilm ging für Kolumbien ins Rennen um den Auslands-OSCAR und hat es als erster Vetreter des südamerikanischen Staates tatsächlich bis zu einer Nominierung geschafft. Kein Wunder, die Kritiken für die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts spielende Geschichte über einen Schamanen – der letzte Überlebende seines Stammes – und eine geheimnisumwitterte Heilpflanze, die zum Ziel internationaler Forscher wird, sind ausgesprochen positiv ausgefallen.

28. April:
"The First Avenger Civil War" (3D):
Was sich in "The Avengers 2" bereits sachte angekündigt hatte, bricht nun richtig los: eine Art Bürgerkrieg zwischen zwei Gruppierungen unter den Marvel-Superhelden. Grund dafür ist die Bemühung der globalen Regierungen, stärkere Kontrolle über die Superhelden zu erlangen, die zuletzt bei ihren Aktionen immer größere Zerstörungen verursacht hatten – daß der Roboter-Bösewicht Ultron überhaupt erst von Tony Stark (Robert Downey Jr.) erschaffen wurde, kommt naturgemäß auch nicht so gut an. Einige der Superhelden allen voran Stark alias Iron Man, aber auch auch Black Widow (Scarlett Johansson) und in seinem ersten Kino-Auftritt Black Panther (Chadwick Boseman) – unterstützen diese Pläne, die andere Fraktion rund um Captain America (Chris Evans), Ant-Man (Paul Rudd) und Hawkeye (Jeremy Renner) ist strikt dagegen. Gleichzeitig bedroht ein neuer Feind die Menschheit ...

"Ein Hologramm für den König":
Nachdem das mit den Wachowski-Geschwistern verwirklichte philosophische SF-Epos "Cloud Atlas" kommerziell nicht die Erwartungen erfüllen konnte, versucht es der deutsche Regisseur Tom Tykwer eine Nummer kleiner. Zwar ist auch "Ein Hologramm für den König" die Adaption eines Bestsellers (von Dave Eggers) und erneut spielt Weltstar Tom Hanks die Hauptrolle – mit spektakulären Spezialeffekten muß man aber eher nicht rechnen, denn erzählt wird von dem ausgebrannten US-Geschäftsmann Alan (Hanks), der in Saudi-Arabien einen für ihn finanziell überlebenswichtigen Deal im Rahmen eines großen Bauprojekts abschließen will.

"Bauernopfer – Spiel der Könige":
Es ist schon erstaunlich: Die Spielfilme, in denen Schach eine zentrale Rolle spielt, kann man vermutlich an einer Hand abzählen (mir fallen spontan nur "Gefährliche Züge", "Knight Moves" und "Lushins Verteidigung" ein) – aber jetzt kommen innerhalb von zwei Wochen gleich zwei in die deutschen Kinos. Während in "Das Talent des Genesis Potini" jedoch eher die Titelfigur im Zentrum steht, ist "Bauernopfer" mit politischem Subtext aufgeladen und enthält auch Thriller-Elemente. Schließlich handelt es sich um die (freie) Verfilmung des realen Weltmeisterschafts-Duells zwischen dem erfahrenen sowjetischen Großmeister und Titelverteidiger Boris Spasski (Liev Schreiber) und seinem jungen, exzentrischen US-Herausforderer Bobby Fischer (Tobey Maguire) in Rejkjavik, das von den Medien zu einem symbolträchtigen Stellvertreter-Zweikampf während der Hochphase des Kalten Krieges aufgebauscht wurde. Die US-Rezensionen für den Film von Edward Zwick ("Blood Diamond") sind überwiegend positiv ausgefallen, wobei speziell Maguires Darstellung des psychisch labilen Fischer gelobt wird, während die Erzählstruktur als etwas zu konventionell kritisiert wird.

"Rico, Oskar und der Diebstahlstein":
Teil 3 der erfolgreichen und auch von den Kritikern sehr gelobten Serie deutscher Kinderbuch-Verfilmungen nach Andreas Steinhöfel.

"Baahubali: The Beginning":
Der indische Über-Blockbuster von S.S. Rajamouli ("Makkhi – Die Rache der Fliege") erzählt in epischen Ausmaßen die Legende eines Jungen, der von seiner Mutter als letzte Rettung vor Bösewichten im Fluß ausgesetzt wird und bei liebevollen Pflegeeltern heranwächst. Als junger Erwachsener trifft er eine Kriegerin, der er dabei hilft, ihre Königin aus der Gefangenschaft zu befreien. Die Kritiken für das gut zweieinhalbstündige actionreiche Historienspektakel sind auch außerhalb Indiens überwiegend positiv ausgefallen, es gab bei den amerikanischen Saturn Awards für Genrefilme sogar starke fünf Nominierungen. Die Fortsetzung "Baahubali: The Conclusion" wird in Indien noch 2016 in die Kinos kommen.

So viel zu den deutschen Kinostarts der Monate März und April, Teil 1 meiner Sommervorschau wird voraussichtlich Ende März oder Anfang April online gehen.


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