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In eigener Sache: Mein neues Filmbuch

Einigen Lesern ist bestimmt aufgefallen, daß ich in der rechten Spalte meines Blogs seit längerer Zeit das Cover meines neuen Buchs präsen...

Montag, 7. Dezember 2015

TV-Tips für die Woche 50/2015

Montag, 7. Dezember:
Arte, 20.15 Uhr: "Immer Ärger mit Harry" (1955)
In Alfred Hitchcocks mit Abstand witzigstem Film sorgt eine Leiche in einem kleinen Dorf für Aufregung, weil gleich eine ganze Reihe von Bewohnern glauben, sie könnten für den Todesfall verantwortlich sein ... Die spätere OSCAR-Gewinnerin Shirley MacLaine feierte mit dieser sehr schwarzhumorigen Komödie ihr Debüt und schlug als ebenso schönes wie quirliges rothaariges Energiebündel Jennifer das Publikum sogleich in ihren Bann.

Tele 5, 20.15 Uhr (sehr stark geschnitten; ungekürzte Wiederholung in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch um 1.25 Uhr): "Meister aller Klassen" (1980)
Seine dritte Regiearbeit war einer der ersten ganz großen Erfolge von Jackie Chan mit jener Mischung aus sensationell choreographierten Martial Arts-Kämpfen (gerne unter Miteinbezug "zufällig" greifbarer Alltagsgegenstände) und gewollt alberner Comedy.

Servus TV, 22.20 Uhr: "Taxi Driver" (1976)
Siehe mein Hinweis auf die Arte-Ausstrahlung Ende Oktober.

MDR, 23.40 Uhr: "Mephisto" (1981)
Auch wenn sein Name vielen Filmfans nicht (mehr) allzu geläufig sein mag, so kann doch überhaupt kein Zweifel bestehen: Der Ungar István Szabó zählt zu den wichtigsten und besten europäischen Filmemachern überhaupt. Vor allem in den 1980er Jahren feierte er mit epischen, stets vor dem Hintergrund wichtiger Umbrüche in der europäischen Geschichte stattfindenen Charakter-Dramen wie "Oberst Redl", "Hanussen" oder etwas später "Sunshine Ein Hauch von Sonnenschein" große Erfolge. Den Auftakt machte jedoch der mit dem Auslands-OSCAR prämierte "Mephisto", die Geschichte eines herausragenden Schauspielers, der sich relativ willfährig von den Nazis für ihre Propaganda einspannen läßt. Die Romanvorlage von Klaus Mann ist erkennbar vom realen Schauspieler Gustaf Gründgens ("M Eine Stadt suchen einen Mörder") inspiriert, wohingegen der Film eher auf die Allgemeingültigkeit der Handlung über die Verführbarkeit durch Erfolg und Macht setzt. In der Hauptrolle des Hendrik Höfgen, der quasi einen faustischen Pakt mit den Nazis eingeht, brilliert (wie in den meisten Szabó-Filmen) der österreichische Theater-Star Klaus Maria Brandauer.

NDR, 0.00 Uhr: "Robert Altman's Last Radio Show" (2006)
Robert Altmans ("M.A.S.H.", "Short Cuts", "McCabe & Mrs. Miller") letzter Film zählt zwar nicht zu seinen allerbesten, ist aber ein würdiger Abschiedsgruß eines großen Filmemachers. Sogar die Thematik paßt, da es um die letzten Stunden eines altehrwürdigen, countrylastigen Radiosenders geht (den es übrigens tatsächlich gab und immer noch gibt). In bittersüßer, von Erinnerungen geprägter Atmosphäre absolvieren einige Stammgäste noch einmal einen Auftritt. Das ist auch schon mehr oder weniger die ganze Story, doch Altmans gekonnte, nostalgische wie auch humorvolle Inszenierung und die Spiel- und Sangesfreude von Stars wie Meryl Streep, Tommy Lee Jones, Kevin Kline oder (in ihrer bis dato letzten starken Rolle) Lindsay Lohan machen den Film absolut sehenswert.

Außerdem:
Mission: Impossible III (J.J. Abrams' Kino-Regiedebüt ist ein solider Beitrag zur actionreichen Spionagefilm-Reihe, mit einem glänzenden Philip Seymour Hoffman als Bösewicht; 22.15 Uhr im ZDF)

Dienstag, 8. Dezember:
RTL Nitro, 20.15 Uhr (leicht geschnitten; ungekürzte Nachtwiederholung um 2.05 Uhr): "Jackie Brown" (1997)
Die Verfilmung eines Romans von Elmore Leonard ist vermutlich das konventionellste Werk von Quentin Tarantino. Wobei das natürlich noch lange nicht bedeutet, daß der Film tatsächlich konventionell wäre wir reden hier schließlich über Tarantino! Und so wird eine zwar spannende und sehr raffiniert aufgebaute, aber im Kern doch relativ "normale" Krimigeschichte zu einem temporeichen und mitreißenden, mit den typischen Tarantino-Dialogen gewürzten Thriller, der in der Titelrolle der 1970er Jahre-Blaxploitation-Ikone Pam Grier ("Coffy Die Raubkatze", "Foxy Brown") zu einem unverhofften, aber grandiosen Comeback verhilft. In weiteren Rollen glänzen Samuel L. Jackson, Robert De Niro, Bridget Fonda, Robert Forster und in einem Gastauftritt Michael Keaton als FBI-Agent Ray Nicolette aus Steven Soderberghs kurz zuvor entstandener Leonard-Adaption "Out of Sight".

ZDF Kultur, 20.15 Uhr: "Die letzten Glühwürmchen" (1988)
Falls jemand immer noch der Meinung ist, daß Zeichentrickfilme nur etwas für Kinder sind, sollte er sich diesen japanischen Studio Ghibli-Klassiker aus dem Jahr 1988 anschauen. Nicht ohne Grund gilt die bewegend realistische, unvergeßliche Geschichte des japanischen Jungen Seita, der nach dem Zweiten Weltkrieg nur zusammen mit seiner kleinen Schwester auf sich allein gestellt ums Überleben kämpft, unter vielen Filmexperten als einer der besten Filme aller Zeiten. Einziger Wermutstropfen ist das phasenweise doch übertrieben dämliche Verhalten des jungen Protagonisten (das aber mit gewissen autobiographischen Bezügen zusammenhängt, die Regisseur Isao Takahata mit diesem Film verarbeitet hat). Dennoch steht "Die letzten Glühwürmchen" in den IMDb Top 250 derzeit auf Platz 63.

ZDF Kultur, 22.00 Uhr: "Jin-Roh Die Wolfsbrigade" (1999)
In dem sehenswerten und komplexen Anime-Politthriller von Hiroyuki Okiura und "Ghost in the Shell"-Autor Mamoru Oshii haben die Nazis den Zweiten Weltkrieg gewonnen und herrschen in den 1950er Jahren auch mit strenger Hand über den früheren Verbündeten Japan. Eine Terror- bzw. Rebellengruppierung (je nach Perspektive) namens "Die Sekte" führt den Widerstand an, woraufhin eine Spezialtruppe namens Kerberos auf sie angesetzt wird.

Servus TV, 22.10 Uhr: "Die Tür der Versuchung" (2004)
In der emotionalen und stark gespielten Verfilmung eines Romans von John Irving ("Garp und wie er die Welt sah") agieren Jeff Bridges und Kim Basinger als Paar, dessen harmonische Ehe durch den Unfalltod zweier Söhne im Teenager-Alter schwer auf die Probe gestellt wird. Das einzig verbliebene Kind, die kleine Ruth (Elle Fanning), leidet unter den Spannungen zwischen ihren jeweils auf ihre eigene Art und Weise trauernden und leidenden Eltern. Als der Vater, ein Schriftsteller, einen jungen Assistenten (Jon Foster) einstellt, bringt der ungewollt Bewegung in die in Trauer und Schuldgefühlen erstarrte Familienkonstellation. Im Grunde genommen ist "Die Tür der Versuchung" ein Melodram, das von Regisseur und Drehbuch-Autor Tod Williams auch sehr einfühlsam präsentiert wird; doch gleichzeitig gelingt es ihm, die Story durch einen (v.a. in Bridges' Figur konzentrierten) feinen lakonischen Humor nicht zu schwer zu gestalten.

WDR, 23.15 Uhr: "Bube, Dame, König, GrAs" (1998)
Siehe mein Hinweis auf die HR-Ausstrahlung Ende Oktober.

Außerdem:
Star Trek (J.J. Abrams' gelungenes Reboot mit Chris Pine als jungem Captain Kirk; 20.15 Uhr bei Pro 7 Maxx)
Rare Exports (skurrile finnische Weihnachts-Horrorkomödie; 22.20 Uhr bei Tele 5)

Mittwoch, 9. Dezember:
SAT.1, 20.15 Uhr: "Cast Away Verschollen" (2000)
Man könnte meinen, daß ein Film über einen Mann, der wie Robinson Crusoe alleine auf einer Südsee-Insel strandet (allerdings ohne jede menschliche Gesellschaft á la Freitag), auf Dauer ziemlich langweilig ist. Wenn jedoch Robert Zemeckis ("Zurück in die Zukunft") Regie führt und ein wieder einmal grandioser Tom Hanks die Hauptrolle spielt, dann ist von Langeweile keine Spur!

Arte, 20.15 Uhr: "Gnade" (2012)
Zuletzt brachten der deutsche Filmemacher Matthias Glasner und Schauspieler Jürgen Vogel mit der ZDF-Produktion "Blochin" eine ungewöhnliche Krimireihe ins Fernsehen, doch bereits zuvor haben sie mehrfach zusammengearbeitet. Darunter auch in diesem gut zweistündigen Drama über ein nicht allzu harmonisches Ehepaar (Vogel und Birgit Minichmayr), das einen Neuanfang in Norwegen versucht. Das gelingt zunächst nur bedingt, doch ein Autounfall mit Fahrerflucht ändert alles ...

Kabel Eins, 20.15 Uhr: "Mars Attacks!" (1996)
Tim Burtons kunterbunte Hommage an die Science Fiction-B-Movies der 1950er Jahre ist zwar nicht im herkömmlichen Sinne ein guter Film, punktet aber mit zahlreichen durchgeknallten Ideen und Gags sowie zahlreichen, oft herrlich selbstironischen Auftritten von Stars wie Jack Nicholson, Glenn Close, Pierce Brosnan, Michael J. Fox, Natalie Portman, Danny DeVito oder Tom Jones.

Tele 5, 20.15 Uhr: "Merry Christmas" (2005)
Der etwas andere Weihnachtsfilm erzählt die wahre Geschichte eines spontanen und höchst inoffiziellen Waffenstillstands zwischen Franzosen, Briten und Deutschen an Heiligabend in den Schützengräben des Ersten Weltkrieges. Das ist zwar von Regisseur Christian Carion teils arg kitschig inszeniert, geht aber definitiv ans Herz. Mit Benno Fürmann (als Opernsänger!), Diane Kruger, Dany Boon, Ian Richardson (in einer seiner letzten Rollen) und Guillaume Canet.

Donnerstag, 10. Dezember:
Kabel Eins, 20.15 Uhr: "Rango" (2011)
Der einfallsreiche Animationsfilm vom "Fluch der Karibik"-Gespann Gore Verbinski (Regie) und Johnny Depp (Sprecher des Protagonisten in der Originalfassung) erzählt von den Abenteuern des Chamäleons Rango, das es in eine tierische Western-Stadt namens "Dreck" verschlägt, in der Rango durch einen Zufall prompt zum Sheriff ernannt wird. Der OSCAR-Gewinner 2012 ist sehenswert animiert und sehr amüsant, wobei Western-Fans angesichts vieler Anspielungen besonders gut unterhalten werden dürften (beispielsweise ist eine als Bösewicht fungierende Klapperschlange deutlich nach "Zwei glorreiche Halunken"-Fiesling Lee Van Cleef modelliert).

Kabel Eins, 22.30 Uhr: "Last Man Standing" (1996)
Zugegeben, Walter Hills modernisierte, zur Zeit der "Großen Depression" in den frühen 1930er Jahren spielende Noir-Version der ursprünglich von Akira Kurosawa (unter dem Titel "Yojimbo") und wenig später von Sergio Leone (als "Für eine Handvoll Dollar") erzählten Geschichte eines schweigsamen Fremden, der in einer Kleinstadt im Wilden Westen zwei rivalisierende Gangs gegeneinander ausspielt, erreicht nicht die Qualität der beiden Vorgänger. Unterhaltsam ist der geradlinig erzählte Film mit Bruce Willis in der Heldenrolle dennoch.

Freitag, 11. Dezember:
ZDF Neo, 20.15 Uhr: "Die Muppets Weihnachtsgeschichte" (1992)
Die Muppets-Version von Charles Dickens' berühmtester Erzählung ist erwartungsgemäß etwas witziger als die Vorlage, hält sich aber durchaus recht eng an deren Handlungsgerüst. Und als Antagonist Scrooge liefert Michael Caine wie so oft (und selbst in der Interaktion mit Puppen) eine starke Leistung ab.

Servus TV, 22.25 Uhr: "El Dorado" (1966)
In dem Spät-Western zeigt John Wayne als alternder Revolverheld eine starke Leistung, der zunächst des lieben Geldes wegen auf der falschen Seite steht, sich später jedoch gegen seinen Auftraggeber den obligatorischen gierigen Rinderbaron wendet. Der Genre-Altmeister Howard Hawks realisierte mit "El Dorado" eine Art Alternativversion seines großen Hits "Rio Bravo", die aber auch dank der tollen Besetzung mit Robert Mitchum, James Caan und Edward Asner sowie einer gewissen Selbstironie hinsichtlich des Alters der Figuren Eigenständigkeit genug besitzt, um ebenfalls als Klassiker des Genres zu gelten.

3sat, 22.35 Uhr: "The Big Lebowski" (1998)
Was soll man dazu noch schreiben? Wer die Kultkomödie (Platz 147 in den IMDb Top 250) von den Coen-Brüdern mit Jeff Bridges als lässigem, durch (fast) nichts zu erschütternden "Dude", der durch eine dumme Verwechslung in einen höchst skurrilen Entführungsfall hineingezogen wird, noch nicht gesehen hat, der sollte das dringend nachholen!

Außerdem:
Triangle – Die Angst kommt in Wellen (komplizierter Mystery-Thriller mit Melissa George, der sich für wesentlich intelligenter hält als er es leider ist; 2.15 Uhr bei Pro 7)

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