Samstag, 22. August:
Servus TV, 22.40 Uhr: "Monster" (2003)
Lange wurde die Südafrikanerin Charlize Theron eher belächelt als eine von vielen Ex-Models, die den Sprung ins Kino schaffen wollen. Nur daß Theron, wie wir inzwischen allesamt wissen, tatsächlich großes Talent als Schauspielerin hat, dessen ganze Bandbreite sie mit viel Mut zur Häßlichkeit erstmals in diesem erschütternden, auf einer wahren Geschichte beruhenden Charakterdrama über eine zur Serienmörderin werdende lesbische Prostituierte nachwies – wofür sie prompt mit dem OSCAR für die beste Hauptdarstellerin belohnt wurde.
Servus TV, 0.30 Uhr: "Der Duft der Frauen" (1974)
Viele kennen "Der Duft der Frauen" als jenen Film, mit dem Al Pacino 1993 endlich den hochverdienten ersten OSCAR gewann. Weniger bekannt ist, daß die Tragikomödie über einen sehr direkten blinden Ex-Offizier das Remake dieses italienischen Films von Dino Risi ist, in dem Vittorio Gassman die entsprechende Rolle spielt. Ich finde zwar das Hollywood-Remake tatsächlich mal deutlich besser, aber die (immerhin für zwei OSCARs nominierte) italienische Variante hat auch ihren Reiz.
NDR, 1.05 Uhr: "Zwei hinreßend verdorbene Schurken" (1988)
Wer die sehr amüsante Gaunerkomödie mit Steve Martin und Michael Caine vor drei Wochen im BR verpaßt hat, kann sie nun nachholen.
Außerdem:
Iron Man (der Beginn der Erfolgsgeschichte namens Marvel Cinematic Universe, außerdem die endgültige Wiedergeburt des in der Branche bereits als erledigt betrachteten Ex-Junkies Robert Downey, Jr. als Superstar; RTL um 20.15 Uhr)
Sonntag, 23. August:
Pro7Maxx, 20.15 Uhr (um etwa 5 Minuten gekürzt; ungeschnittene Nachtwiederholung um 3.15 Uhr): "L.A. Confidential" (1997)
Curtis Hanson ist mit dieser raffiniert-eleganten Elmore Leonard-Adaption der wohl beste Film noir nach dem Ende der eigentlichen Ära des Film noir in den 1950er Jahren gelungen. Drei vollkommen unterschiedliche, von Russell Crowe, Kevin Spacey und Guy Pearce herausragend gut verkörperte Cops untersuchen im Los Angeles der 1950er Jahre ein brutales Massaker in einem Nachtclub und geraten in ein dichtes Netz aus Lügen und Korruption. Die Handlung ist wunderbar komplex, die Charaktere sind bis in Nebenrollen hinein glaubwürdig und vielschichtig gezeichnet und zudem perfekt besetzt. Kim Basinger erhielt als Femme fatale ihren ersten OSCAR, aber auch James Cromwell und Danny DeVito glänzen in ihren Rollen. Aktuell Platz 99 in den IMDb Top 250 der besten Filme aller Zeiten.
Arte, 20.15 Uhr: "Die durch die Hölle gehen" (1978)
Michael Ciminos mit satten fünf OSCARs ausgezeichnetes Opus Magnum mit Robert De Niro, Christopher Walken und Meryl Streep ist nicht nur einer der besten Anti-Kriegsfilme aller Zeiten (obwohl oder gerade weil er eigentlich mehr Charakterstudie ist), er gilt – gemeinsam mit Hal Ashbys heute weniger bekanntem "Sie kehren heim" – sogar als Auslöser der öffentlichen Aufarbeitung des verlorenen Vietnam-Krieges in der amerikanischen Gesellschaft. Platz 149 in der IMDb Top 250-Liste.
Pro 7, 22.40 Uhr, "Watchmen – Die Wächter" (2009)
Unter vielen Experten gilt Alan Moores Graphic Novel "Watchmen" als bester Comic aller Zeiten. Zach Snyders Kinoadaption hält sich ziemlich dicht an die Vorlage und erhielt durchaus gute Kritiken, aber euphorische Lobeshymnen gab es kaum. Vielleicht läßt sich der ebenso intelligente wie melancholische Superhelden-Abgesang einfach nicht ohne inhaltliche Verluste auf die Leinwand übertragen; dennoch ist der Film absolut sehenswert – und der von Bob Dylans "The Times They Are a-Changin'" unterlegte, die alternative Geschichtsschreibung der "Watchmen"-Welt etablierende Prolog ist nicht weniger als brillant.
Arte, 23.10 Uhr: "Hair" (1979)
Ein Jahr nach "Die durch die Hölle gehen" kam Milos Formans Hippie-Musical-Adaption "Hair" in die Kinos, die zwar nicht die Qualität von Ciminos Film erreicht, sich aber auf ganz andere Art und Weise ebenfalls sehr gelungen mit den Auswirkungen des Vietnam-Krieges auf die Zivilgesellschaft auseinandersetzt. Und einige der Songs ("Aquarius / Let the Sunshine in", "Hair", "Hare Krishna") haben längst Klassiker-Status erreicht. Das Beatles-Musical "Across the Universe" ist übrigens strukturell und inhaltlich erkennbar von "Hair" inspiriert.
3sat, 1.45 Uhr: "Vier im roten Kreis" (1970)
Jean-Pierre Melvilles ("Der eiskalte Engel") stylisher Gangsterfilm-Klassiker mit Alain Delon als Einbrecher, der sich auf ein "todsicheres Ding" einläßt. Und wir wissen ja alle, was das in der Welt des Films bedeutet ...
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