Dienstag, 28. Mai 2013

HANGOVER (2009)

Regie: Todd Phillips, Drehbuch: Jon Lucas und Scott Moore, Musik: Christophe Beck
Darsteller: Bradley Cooper, Zach Galifianakis, Ed Helms, Justin Bartha, Heather Graham, Ken Jeong, Jeffrey Tambor, Sasha Barrese, Rachael Harris, Mike Epps, Rob Riggle, Ian Anthony Dale, Mike Tyson, Todd Phillips
The Hangover
(2009) on IMDb Rotten Tomatoes: 79% (6,8); weltweites Einspielergebnis: $469,3 Mio.
FSK: 12, Dauer: 100 Minuten.
Der nette Mittdreißiger Doug (Justin Bartha, "Das Vermächtnis der Tempelritter"), seine beiden besten Freunde Phil (Bradley Cooper, "Silver Linings") und Stu (Ed Helms, "Mensch, Dave!") sowie sein ziemlich extravaganter zukünftiger Schwager Alan (Zach Galifianakis, "Stichtag") machen sich auf den Weg nach Las Vegas, um Dougs Junggesellenabschied zu feiern. Am nächsten Morgen wachen Phil, Stu und Alan in ihrer völlig verwüsteten Hotelsuite auf und sind reichlich verwirrt. Warum können sie sich an absolut nichts aus der letzten Nacht erinnern? Warum hat Phil ein Krankenhausbändchen am Arm? Warum fehlt Stu ein Schneidezahn? Was macht das Huhn im Hotelzimmer? Warum liegt ein Baby im Kleiderschrank? Was zum Teufel hat ein ausgewachsener Tiger im Badezimmer zu suchen? Und vor allem: Wo ist Doug, der Bräutigam? All diese Fragen versuchen die drei reichlich ramponierten Männer nun zu klären und somit aufzudröseln, was genau in der vergangenen Nacht passiert ist – in der Hoffnung, so auch Doug rechtzeitig vor der geplanten Hochzeit wiederzufinden ...

Kritik:
Als 2009 die anzügliche Komödie "Hangover" in die Kinos kam, hätte wohl niemand erwartet, daß sich daraus eine der kommerziell erfolgreichsten Film-Trilogien aller Zeiten entwickeln würde. Die Hauptdarsteller waren zwar comedyerfahren, aber doch alles andere als Publikums-magneten (beim späteren OSCAR-Nominee Bradley Cooper änderte sich das mit genau diesem Film), auch Regisseur Todd Phillips hatte zwar einige Achtungserfolge ("Old School", "Road Trip", "Starsky & Hutch") vorzuweisen, schien aber nicht unbedingt für Blockbuster prädestiniert – und schon gar nicht mit einem Film, der in den USA das "R"-Rating (ab 17 Jahren) erhielt. Doch in diesem Sommer 2009 traf die recht ordinäre, aber auch sehr verspielte und sogar ein bißchen innovative Männerkomödie genau den richtigen Nerv und konnte ihr überschaubares Budget von $35 Mio. mehr als verzehnfachen (was selbstverständlich auch eine Vielzahl deutlich schwächerer zotiger Nachahmer nach sich zog).

Warum genau ausgerechnet dieser Komödie ein solcher Riesenerfolg gelang, wird sich wohl nie ergründen lassen – es gibt bessere Genrevertreter, die gnadenlos floppten; es gibt aber auch wesentlich schlechtere, die ähnlich erfolgreich waren (Stichwort "Adam Sandler"). Ein wesentlicher Grund ist mit Sicherheit die außerordentlich gute Leinwandchemie zwischen den drei eigentlichen Hauptdarstellern (Doug ist ja die meiste Zeit über vermißt) Cooper, Galifianakis – für den "Hangover" den Aufstieg zum Comedy-Schwergewicht bedeutete – und Helms. Dem Trio bei witzigen Dialogen, mutig dargebrachten Fremdschäm-Einlagen und der Interaktion mit äußerst schrägen Nebenfiguren zuzusehen, macht einfach Spaß. Auch diese Nebenfiguren tragen ihren Teil zum hohen Unterhaltungswert von "Hangover" bei, denn wenn die Freunde auf ihrer Suche nach Doug auf Ex-Boxer Mike Tyson, die nette Stripperin Jade (Heather Graham, "Boogie Nights") oder den cholerischen Gangster Mr. Chow (Ken Jeong aus der Comedyserie "Community") treffen und nebenbei noch einige haarsträubende Verfolgungsjagden absolvieren müssen, dann sind Lacher garantiert.

Zwar sitzt erwartungsgemäß nicht jeder Gag und die zahlreichen Fremdschäm-Elemente werden so manchem Zuschauer wohl etwas zu viel des Guten sein (obwohl sie sich durch die schauspielerische Darbietung stets eine gewisse Liebenswürdigkeit bewahren), aber es besteht kein Zweifel: Das Drehbuch von "Hangover" zählt zu den besseren im Comedy-Bereich. Natürlich ist die Prämisse an sich eher ausgelutscht, der Filmbeginn ist ein wenig langatmig geraten und eine echte Charakterentwicklung kann man logischerweise auch nicht erwarten. Aber wie bereits bei seinem bis dahin größten Hit "Old School" sechs Jahre zuvor gelingt es Regisseur Phillips schlicht und ergreifend, das Beste aus dem dünnen Stoff herauszuholen (was man auch daran erkennen kann, daß die beiden kommerziell erfolgreichen Fortsetzungen weitaus negativer rezensiert wurden).

Fazit: "Hangover" ist eine anspruchslose und recht zotige, dabei aber jederzeit spaßige Sommerkomödie, die von der hervorragenden Leinwandchemie der engagierten Schauspieler, einem sympathischen Drehbuch mit etlichen irren Einfällen und dem paßgenauen Comedy-Timing des Regisseurs lebt.

Wertung: 7,5 Punkte.



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