Freitag, 3. Dezember 2021

OSCAR-News: "Licorice Pizza" eröffnet mit NBR-Gewinn die OSCAR-Saison

Wie jedes Jahr beginnt die OSCAR-Saison so richtig mit der Verleihung der Preise des altehrwürdigen National Board of Review, den NBR Awards (kurz zuvor gab es bereits die Gotham Awards, aber die sind nur für Independent-Filme). Als erster wichtiger Veranstaltung der Awards Season kommt den NBR Awards logischerweise eine starke Wegweiser-Funktion zu und die meisten der prämierten Filme und Filmschaffenden werden bis zur OSCAR-Verleihung im Februar eine Rolle spielen. Die Gewinner des Jahres 2021 lauten:

Bester Film: Licorice Pizza
Regie: Paul Thomas Anderson, "Licorice Pizza"
Hauptdarsteller: Will Smith, "King Richard"
Hauptdarstellerin: Rachel Zegler, "West Side Story"
Nebendarsteller: Ciarán Hinds, "Belfast"
Nebendarstellerin: Aunjanue Ellis, "King Richard"
Originaldrehbuch: Joel Coen, "The Tragedy of Macbeth"
Adaptiertes Drehbuch: Asghar Farhadi, "A Hero"
Animationsfilm: Encanto
Fremdsprachiger Film: "A Hero", Iran
Dokumentarfilm: Summer of Soul
 
Daß ein Film von Paul Thomas Anderson zu den OSCAR-Kandidaten zählt, ist natürlich keine Überraschung, doch scheint die Begeisterung unter den Kritikern für diese tragikomische 1970er Jahre-Coming of Age-Geschichte mit Bradley Cooper und Sean Penn in Nebenrollen besonders groß zu sein. Zumindest einige OSCAR-Nominierungen sollten sicher sein, der NBR-Triumph könnte aber auch den Weg zu mehr ebnen. Ebenfalls sehr gut bei den Kritikern kam offensichtlich "King Richard" an, ein Biopic über die Tennisschwestern Serena und Venus Williams und ihren von Will Smith verkörperten Vater und Trainer. Eine ganz große Überraschung gibt es in der Gewinnerliste nicht, wenngleich der Preis für Newcomerin Rachel Zegler in Steven Spielbergs "West Side Story"-Remake angesichts starker Konkurrenz nicht unbedingt zu erwarten war.

Traditionell gibt das NBR zusätzlich zum "Best Picture"-Gewinner auch noch weitere beste Filme des Jahres an. Dies sind im Jahr 2021 (in alphabetischer Reihenfolge):
- Belfast
- Don't Look Up
- King Richard
- The Last Duel
- Nightmare Alley
- Red Rocket
- The Tragedy of Macbeth
- West Side Story

Eine illustre Runde mit vielen großen Namen und Altmeistern wie Spielberg, Guillermo del Toro ("Nightmare Alley"), Denis Villeneuve ("Dune"), Adam McKay ("Don't Look Up"), Joel Coen ("The Tragedy of Macbeth"), Kenneth Branagh ("Belfast") und Sir Ridley Scott ("The Last Duel") - dazu kommen Reinaldo Marcus Greens "King Richard" und überraschend "Red Rocket" von Sean Baker. All diese Filme haben sich hiermit eine gute Ausgangslage geschaffen. Einige werden mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit den ganzen Weg bis zu den OSCARs gehen ("Belfast", "West Side Story", "The Tragedy of Macbeth", "Dune", wahrscheinlich auch "Don't Look Up" und "King Richard"), bei den übrigen wird sich das noch zeigen müssen, wobei diese Nennung auf jeden Fall ein gutes Zeichen ist - speziell der hart gefloppte und auch die Kritiker polarisierende "The Last Duel" kann den Schub definitiv gebrauchen. Wichtig ist natürlich auch, welche Filme fehlen: Dabei fallen vor allem Jane Campions gefeiertes Westerndrama "The Power of the Dog", Aaron Sorkins Biopic "Being the Ricardos", Ridley Scotts zweiter und deutlich erfolgreicherer (aber ebenfalls kontrovers bewerteter) Film "House of Gucci", Lin-Manuel Mirandas "tick, tick... BOOM!", Maggie Gyllenhaals "The Lost Daughter" und das Prinzessin Diana-Biopic "Spencer" auf, wobei nicht ganz klar ist, ob sie alle den Juroren bereits zur Auswahl standen.

Alle Gewinner und Bestenlisten kann man auf der NBR-Homepage nachlesen.

Bis Weihnachten wird es noch zahlreiche Kritikerpreise geben, u.a. stehen bereits heute die New Yorker Filmkritiker an und nächste Woche das American Film Institute. Ich werde regelmäßig darüber berichten, teilweise allerdings gesammelt - bei Twitter werde ich sicher schneller auf einzelne Preisverleihungen eingehen.

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