Montag, 15. Februar 2016

TV-Tips für die Woche 7/2016

Montag, 15. Februar:
Arte, 20.15 Uhr: "Z - Anatomie eines politischen Mordes" (1969)
Nachdem Arte letzte Woche bereits einige Costa-Gavras-Filme zeigte (darunter den wirklich erschütternden "Das Geständnis"), folgt nun jener Film, der den Meister des Politthrillers zum internationalen Star machte. In einem nicht genannten (aber eindeutig als Griechenland kurz vor Beginn der Militärdiktatur ab 1967 erkennbaren) Staat wird am Rande einer Demonstration der pazifistische Oppositionsführer ("Das Geständnis"-Hauptdarsteller Yves Montand) ermordet. Nach offiziellen Angaben handelte es sich um einen tragischen Unfall - um diese Version zu untermauern, wird ein unerfahrener Ermittlungsrichter (Jean-Louis Trintignant) eingesetzt, der sich allerdings der Weisung, den Todesfall als Unglück einzustufen, widersetzt ...

Kabel Eins, 20.15 Uhr (stark geschnitten; ungekürzte Nachtwiederholung um 0.15 Uhr): "Lethal Weapon - Zwei stahlharte Profis" (1987)
Richard Donners Auftakt zur kultigen Buddy Cop-Reihe mit Mel Gibson und Danny Glover ist deutlich härter und humorarmer geraten als man das wohl vermuten würde, wenn man die drei stärker auf Comedy setzenden Fortsetzungen im Hinterkopf hat. Vielleicht gerade deshalb ist er auch (noch) besser.

Tele 5, 22.00 Uhr: "Zatoichi - Der blinde Samurai" (2003)
Takeshi Kitano ("Battle Royale", "Hana-Bi") hat als Regisseur und Drehbuch-Autor die Kultreihe aus den 1960er und 1970er Jahren mit sich selbst in der Titelrolle des blinden Samurai wieder aufgelegt - und damit einen ziemlichen Volltreffer gelandet. Kitano setzt deutlich stärker auf komödiantische Elemente, die die Reihe filmtechnisch ins 21. Jahrhundert bringen, ohne die Figur dabei aber zu beschädigen. Und selbstverständlich sind die Kampfsequenzen über jeden Zweifel erhaben.

Servus TV, 23.30 Uhr: "Der Marathon-Mann" (1976)
Der ultimative Alptraum-Film aller Menschen mit Angst vor dem Zahnarzt! Natürlich hat der Thriller von Altmeister John Schlesinger, in dem ein junger Geschichtsstudent und Marathon-Läufer (Dustin Hoffman als sympathischer Jedermann, der aus einem Hitchcock-Film stammen könnte) in eine internationale Verschwörung inklusive Altnazi-Beteiligung (Sir Laurence Olivier in seiner wohl furchterregendsten Rolle) gerät, auch andere Stärken; aber den stärksten Eindruck hinterließ zweifellos die oft persiflierte "Zahnarzt-Folterszene". Man sollte meinen, daß die in der Zeit von "Saw", "Hostel" und Konsorten fast schon wieder harmlos wirkt, aber sie ist so raffiniert inszeniert und hervorragend gespielt, daß sie immer noch ausgezeichnet funktioniert.

Arte, 23.55 Uhr: "Der müde Tod" (1921)
Der episodische Stummfilm mit philosophisch-phantastischen Elementen gilt als erster richtig guter Film des deutschen Meisterregisseurs Fritz Lang: Als ihr Verlobter (Walter Janssen) auf einer gemeinsamen Reise spurlos verschwindet, erhält eine junge Frau (Lil Dagover) vom Tod höchstpersönlich (Bernhard Goetzke) drei Chancen, ihm das Leben zu retten ... Arte zeigt eine für die aktuell laufende Berlinale restaurierte Fassung des Films.

Außerdem:
Shame (intensives Sexsucht-Drama mit Michael Fassbender und Carey Mulligan; 22.15 Uhr bei Arte)

Dienstag, 16. Februar:
Sixx, 20.15 Uhr: "Studio 54 (Director's Cut)" (1998)
Die Kinofassung des prominent besetzten (u.a. Salma Hayek, Ryan Phillippe, Mark Ruffalo, Neve Campbell, Mike Myers) Films über den in den 1970er Jahren legendären titelgebenden Nachtclub wurde von den Kritikern gnadenlos verrissen, kam beim interessierten Publikum aber deutlich besser an. Sixx zeigt als Free-TV-Premiere den Director's Cut von Mark Christopher, der bei fast identischer Gesamtlänge rund 45 Minuten neues Material beinhalten soll. Für Fans sicherlich ein Muß.

Disney Channel, 20.15 Uhr: "Falsches Spiel mit Roger Rabbit" (1988)
Damals eine Sensation, heute immer noch ein richtig guter Film (Noir): Regievisionär Robert Zemeckis ("Zurück in die Zukunft"-Trilogie) schuf diesen sehr gelungenen Mix aus Real- und Zeichentrickfilm, in dem ein Privatdetektiv (Bob Hoskins in seiner größten Hollywood-Rolle) im L.A. der 1940er Jahre von Cartoon-Hase Roger Rabbit angeheuert wird, als dieser unschuldig des Mordes bezichtigt wird. Der heimliche Star des Films ist allerdings Rogers Gattin, die kapriziöse Nachtclub-Sängerin Jessica Rabbit (im Original gesprochen von Kathleen Turner); außerdem gibt es zahlreiche Gastauftritte von Zeichentrick-Stars wie Micky Maus oder Bugs Bunny.

Servus TV, 22.10 Uhr: "Belle Epoque - Saison der Liebe" (1992)
In der vielfach ausgezeichneten erotischen Komödie von Fernando Trueba findet im Spanien des Jahres 1931 der junge Deserteur Fernando Unterschlupf bei einem alten Mann auf dem Land. Als dessen vier schöne Töchter (darunter Penélope Cruz) anreisen, verschiebt Fernando seine eigentlich bereits geplante Abreise lieber noch ein wenig ...

Tele 5, 22.35 Uhr (leicht geschnitten; ungekürzte Wiederholung in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag um 0.00 Uhr): "The Crow" (1994)
In Erinnerung wird Alex Proyas' düstere Comicverfilmung für immer vor allem für die tragische Entstehungsgeschichte bleiben, denn Hauptdarsteller Brandon Lee (Sohn von Bruce Lee) starb durch einen Unfall während der Dreharbeiten. Das war deshalb noch mal eine Spur tragischer als ohnehin schon, da es sich um einen richtig guten, von Proyas sehr stylish inszenierten Actionfilm handelt, in dem Lee - ironischerweise in der Rolle eines ermordeten und als untoter Rächer zurückgekehrten Mannes - echtes Starpotential offenbarte.

Außerdem:
Last Night (geschwätziges Beziehungsdrama mit Keira Knightley und Sam Worthington; 23.40 Uhr im WDR)

Mittwoch, 17. Februar:
Arte, 20.15 Uhr: "Bling Ring" (2013)
Free-TV-Premiere von Sofia Coppolas auf wahren Geschehnissen basierendem Drama über eine Clique reicher Jugendlicher in Los Angeles, die aus Spaß in die Villen von Promis wie Paris Hilton einbrechen. Mit Emma Watson.

Kabel Eins, 20.15 Uhr: "Terminal" (2004)
Generell gilt die romantische Komödie als einer von Steven Spielbergs schwächeren Filmen, doch wenn man nicht mehr erwartet als der Film erreichen will - einfach nur gute, hochgradig sympathische Unterhaltung -, dann kann man mit ihm viel Freude haben. Tom Hanks spielt den Osteuropäer Viktor, der durch einen Putsch in seiner Heimat während einer Flugreise formal staatenlos wird und deshalb das Flughafen-Terminal in New York nicht verlassen darf. Während der Sicherheitschef (Stanley Tucci) den zu Beginn nicht der englischen Sprache mächtigen Viktor einfach nur loswerden will, freundet der sich im Laufe der Monate mit der Stewardess Amelia (Catherine Zeta-Jones) an.

Servus TV, 22.25 Uhr: "Citizen Kane" (1941)
Neben Coppolas "Der Pate" gibt es wohl keinen Film, der so häufig in Listen der besten Filme aller Zeiten auftaucht wie der für neun OSCARs nominierte "Citizen Kane". Und das ist kein Wunder, denn das Langfilm-Regiedebüt von Orson Welles war in inszenatorischer Hinsicht ein visionärer Meilenstein, dessen Stilmittel teilweise bis heute nicht aus dem internationalen Kino wegzudenken sind. Inhaltlich wirkt das in Rückblenden geschilderte Porträt des exzentrischen Medienmagnaten Charles Foster Kane (eindrucksvoll gespielt von Welles selbst) aus heutiger Sicht vielleicht etwas sperrig, doch damals war es ein veritabler Skandal, da als reales Vorbild klar der Medien-Tycoon William Randolph Hearst (der als Miterfinder der Sensationspresse gilt) erkennbar war. Der versuchte ob seiner wenig vorteilhaften Darstellung alles, um den Film zu vernichten - und das ist wörtlich gemeint, denn er wollte alle existierenden Filmrollen aufkaufen und verbrennen. Zum Glück gelang ihm das nicht ...

BR, 23.10 Uhr: "Sturm" (2009)
Hans-Christian Schmids ("23") international besetzter Justizthriller über die Anklägerin (Kerry Fox) beim Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien in Den Haag und die erheblichen Widrigkeiten, denen sie sich beim Versuch, Kriegsverbrechen juristisch zu ahnden, ausgesetzt sieht.

HR, 23.30 Uhr: "Und täglich grüßt das Murmeltier" (1993)
Harold Ramis' unglaublich witziger Klassiker der romantischen Komödie, in dem Bill Murray als griesgrämiger TV-Wetterexperte immer und immer wieder den gleichen Tag durchlebt - und sich dabei nach und nach in seine Kollegin (Andie MacDowell) verliebt ...

Außerdem:
Flightplan - Ohne jede Spur (überkonstruierter, aber stark gespielter Thriller mit Jodie Foster als Mutter, deren Tochter während eines Fluges spurlos verschwindet; 22.45 Uhr bei Kabel Eins)

Donnerstag, 18. Februar:
Tele 5, 20.15 Uhr: "Firefly - Der Aufbruch der Serenity" (2002)
Streng genommen natürlich eine TV-Serie, aber da es sich um den Pilotfilm handelt, mache ich eine Ausnahme. Denn die leider kurzlebige (14 Episoden plus ein Kinofilm) Mixtur aus Science Fiction und Western aus der Feder von "Buffy"- und "Angel"-Schöpfer sowie "The Avengers"-Regisseur Joss Whedon ist ein wunderbares Erlebnis für jeden Genrefan und sprüht nur so vor Witz und Ideen. Dabei schafft es Whedon wie immer, sowohl in reinen Comedy-Folgen als auch in eher dem Horrorgenre zurechenbaren Storys nahezu perfekte Unterhaltung zu bieten. Die ersten Folgen lassen sich zwar etwas verhalten an, da sie primär der Figurenzeichnung von Captain Malcolm Reynolds (Nathan "Castle" Fillion) und seiner Crew und Passagiere dienen, aber spätestens ab Episode 6 ("Mrs. Reynolds" mit Gaststar Christina Hendricks) ist eigentlich jede Folge ein echter Knüller!

Außerdem:
Iron Man (Der starke erste Auftritt von Robert Downey Jr. als Unternehmer und Erfinder Tony Stark begründete den gigantischen Erfolg des Marvel Cinematic Universe; 20.15 Uhr bei VOX)
Final Destination 5 (der bis dato letzte Teil der überwiegend spaßigen Horrorfilm-Reihe ist leider auch der schwächste, der die innovativen und sehr schwarzhumorigen Todesfälle der Vorgänger überwiegend durch Sadistisches ersetzt, das eher zur "Saw"-Reihe passen würde; 22.40 Uhr bei VOX)
Ich sehe den Mann Deiner Träume (trotz einer starken Besetzung mit Anthony Hopkins, Naomi Watts, Antonio Banderas und Josh Brolin eine der schwächeren Komödien von Woody Allen; 23.15 Uhr im SWR)

Freitag, 19. Februar:
Disney Channel, 20.15 Uhr: "101 Dalmatiner" (1961)
Siehe die Empfehlung, die ich Anfang September für den Disney-Zeichentrickklassiker schrieb.

3sat, 22.35 Uhr: "Platoon" (1986)
Oliver Stones autobiographisch gefärbtes Meisterwerk mit Charlie Sheen, Willem Dafoe und Tom Berenger als sehr unterschiedliche US-Soldaten im Vietnamkrieg zählt zu den besten und dramaturgisch ausgefeiltesten Kriegsfilmen überhaupt. Aktuell auf Platz 176 in den IMDb Top 250.

Außerdem:
The Warrior's Way (trashiger, aber durchaus spaßiger Kung Fu-Western mit Geoffrey Rush und einer ungewöhnlichen Pastell-Optik im "300"-Stil; 0.30 Uhr bei Pro 7)

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