Donnerstag, 6. August 2015

KINOVORSCHAU HERBST 2015 (Teil 1)

Letztes Update vom 26. September: Wegen starker Kritiken habe ich meiner Vorschau noch den deutsch-polnischen Coming of Age-Film "Unser letzter Sommer" hinzugefügt, der am 22. Oktober anläuft.

Nach einem mehreren Hitzewellen zum Trotz sehr zuschauerreichen Kinosommer, der von den Megahits "Minions" und "Jurassic World" dominiert wurde, werden die Filme, die im September und Oktober die deutschen Leinwände erobern, im Durchschnitt wieder deutlich ernsthafter und anspruchsvoller – einige schielen auch bereits unverhohlen in Richtung OSCAR-Verleihung. Die Auswahl der im Folgenden präsentierten Kinostarts ist wie immer subjektiv; einen vollständigen Startplan gibt es u.a. bei InsideKino.

3. September:
"Ricki – Wie Familie so ist":
Meryl Streep ("Glaubensfrage") bewirbt sich mit ihrer Rolle als alternde Rocksängerin Ricki schon einmal für ihre 20. OSCAR-Nominierung (angesichts der eher mittelmäßigen US-Kritiken aber wohl vergeblich). Als ihre erwachsene Tochter von ihrem Mann verlassen wird, organisiert Ricki ein Familientreffen in Chicago, wo sie schnell erkennt, wie viel sie in den vergangenen Jahren durch ihre Rocker-Karriere mit den ständigen Tourneen verpaßt hat und wie wenig sie eigentlich vom Leben ihrer Kinder und ihres Ex-Mannes (Kevin Kline, "In & Out") weiß. Das Drehbuch stammt von Diablo Cody ("Juno"), Regie führte Jonathan Demme ("Das Schweigen der Lämmer").

"The Transporter Refueled":
Sieben Jahre nach dem letzten "Transporter"-Film mit Jason Statham als eigentlich kriminellem Fahrer, der im Kern aber ein richtig prima Kerl ist und deshalb immer wieder mit den Bösen aneinandergerät, bringt Produzent Luc Besson dieses Reboot in die Kinos. Dabei geht es wohlgemerkt immer noch um den gleichen Mann, um Frank Martin, der nun aber von Ed Skrein (spielte in der 3. Staffel von "Game of Thrones" Daario Naharis, ehe er in der 4. Staffel durch Michiel Huisman ersetzt wurde) verkörpert wird. Noch unbekannter als Skrein ist übrigens der neue Regisseur Camille Delamarre, der aber immerhin schon einige Kurzfilmpreise gewonnen hat und im letzten Jahr mit Paul Walkers letztem vollständigen Werk "Brick Mansions" sein Langfilmdebüt feierte. Von den Namen her ist es also sehr fraglich, ob der neue "Transporter" funktionieren wird, aber seien wir ehrlich: Bei der Reihe kommt es vor allem auf die Action an, und wenn die stimmen sollte, dann sind wahrscheinlich doch wieder alle zufrieden …

"Die Kleinen und die Bösen":
In der deutschen Komödie spielt Peter Kurth ("Gold") den Kleinkriminellen Hotte, der unverhofft das Sorgerecht für seine beiden Teenager-Söhne aufgedrückt bekommt. Während zunächst das Kindergeld für ihn das einzig Gute am Vatersein ist, gewöhnt er sich doch recht schnell an seine "neue" Familie – doch sein Bewährungshelfer (Christoph Maria "Stromberg" Herbst) hält ihn für einen ungeeigneten Vater und versucht alles, um seine Untauglichkeit zu beweisen.

"Königin der Wüste":
Im Rahmen der Berlinale kam Werner Herzogs ("Aguirre, der Zorn Gottes", "Fitzcarraldo") biographisches Abenteuer-Epos über die berühmte Forschungsreisende Gertrude Bell (die als eine Art weiblicher Lawrence von Arabien gilt) eher mittelmäßig gut weg. Kritisiert wurde, daß Herzog zwar mit der von Nicole Kidman ("Australia") souverän verkörperten Protagonistin eine starke Frauenfigur porträtiere, diese letztlich aber dadurch fast schon wieder demontiere, daß er ihre wissenschaftliche, diplomatische und politische Bedeutung weitgehend ignoriere und sie stattdessen vor allem als Liebende zwischen zwei Männern (gespielt von Robert Pattinson und James Franco) zeige. Dennoch sind Herzog-Filme für Cineasten erfahrungsgemäß immer einen Kinobesuch wert, was in diesem Fall angesichts epischer Wüstenaufnahmen erst recht der Fall sein dürfte.

"French Women – Was Frauen wirklich wollen":
In Frankreich kam die mit Stars wie Isabelle Adjani ("Die Bartholomäusnacht"), Laetitia Casta ("Public Enemy No. 1"), Vanessa Paradis ("Der Auftragslover"), Sylvie Testud ("Jenseits der Stille"),  Marina Hands ("Kein Sterbenswort") oder Alice Taglioni ("Paris-Manhattan") namhaft besetzte Episodenkomödie über elf Pariser Frauen immerhin auf knapp 1,4 Millionen Besucher. Hierzulande dürften angesichts mäßiger Kritiken schon sechsstellige Besucherzahlen außer Reichweite sein.

10. September:
"Fack ju Göhte 2":
Auch in der Fortsetzung des mit mehr als 7,3 Millionen Zuschauern erfolgreichsten Kinofilms im Deutschland des Jahres 2013 spielt Elyas M'Barek wieder den (inzwischen nicht mehr Aushilfs-)Lehrer Zeki, der mit seinen unkonventionellen Methoden für viel Aufruhr sorgt, aber inzwischen zunehmend genervt von dem Job ist. Vielleicht kommt da ja eine Klassenfahrt nach Thailand im Wettkampf mit einem anderen Gymnasium um eine thailändische Partnerschule gerade recht …

"45 Years":
Andrew Haighs sensibles Beziehungsdrama über das alte Ehepaar Kate (Charlotte Rampling, "Swimming Pool") und Geoff (Tom Courtenay, "Der goldene Kompaß"), das kurz vor dem 45. Hochzeitstag durch eine viele Jahrzehnte zurückliegende Begebenheit in eine ernsthafte Krise schlittert, begeisterte bei der Berlinale Publikum und Kritiker – und auch die Jury, die Rampling und Courtenay mit dem Darstellerpreis ehrte. Vor allem Rampling sollte außerdem ernsthafte OSCAR-Chancen haben.

Der zuletzt vor allem als Werbefilmer und Photograph tätige österreichische Regisseur David Rühm ("Die Flucht") präsentiert eine Vampirkomödie, die zu Beginn der 1930er Jahre in Wien spielt. Im Zentrum steht das adlige Vampir-Ehepaar Geza (Tobias Moretti, "Das finstere Tal") und Elsa (Jeanette Hain, "Poll"), das sich im Lauf der Jahrhunderte ziemlich entfremdet hat. Hilfe sucht Geza bei keinem Anderen als dem Begründer der Psychoanalyse: Sigmund Freud (Karl Fischer, "Mahler auf der Couch")!

"Knight of Cups":
Wie fast alle Werke des öffentlichkeitsscheuen Filmemachers Terrence Malick ("The Tree of Life", "To the Wonder") polarisierte bei der Premiere im Rahmen der Berlinale auch sein neues romantisches Drama "Knight of Cups". Die einen schwärmen von der poetischen Kraft der für Malick obligatorisch wortkargen philosophischen Sinnsuche – diesmal stellvertretend von den Hauptdarstellern Christian Bale ("American Hustle") und Natalie Portman ("Thor") unternommen –, die anderen tun den Film als todlangweiligen, prätentiösen Quatsch ab …

"Kill the Messenger":
In dem auf wahren Geschehnissen beruhenden Thriller von Michael Cuesta ("Das schwarze Herz") verkörpert Jeremy Renner ("Das Bourne Vermächtnis") den investigativen Journalisten Gary Webb, der 1996 durch eine höchst brisante Story über die Verwicklung der CIA in den Drogenhandel der 1980er Jahre ins Visier von Geheimdiensten, Drogenbossen und mißliebigen Berufskollegen gerät. Die US-Kritiken fielen großteils positiv aus, vor allem Renners Leistung wurde sehr gelobt.

"Im Reich der Affen":
In ihrem neuen Dokumentarfilm widmen sich Alastair Fothergill und Mark Linfield ("Unsere Erde") der Geschichte eines affigen Mutter-Baby-Gespanns in den Regenwäldern Südasiens.

17. September:
1996 kamen während eines gewaltigen Schneesturms auf dem Mount Everest acht Bergsteiger ums Leben. Der isländische Regisseur Baltasar Kormákur ("2 Guns") verfilmte ihre dramatische Geschichte in 3D und mit Starbesetzung: Jake Gyllenhaal ("Nightcrawler"), Keira Knightley ("Can a Song Save Your Life?"), Jason Clarke ("Terminator: Genisys"), Sam Worthington ("Kampf der Titanen"), Robin Wright ("Moneyball") und Josh Brolin ("True Grit") kämpfen um ihr Leben respektive bangen in dem potentiellen OSCAR-Kandidaten um das Wohl Angehöriger.

"Sinister 2":
In den USA entwickelte sich Scott Derricksons Gruselfilm "Sinister" mit Ethan Hawke 2012 zum Überraschungshit, weshalb die Fortsetzung natürlich nicht lange auf sich warten lassen konnte. Dieses Mal übernimmt Ciarán Foy ("Citadel") die Regie, in der Hauptrolle wird Shannyn Sossamon ("Ritter aus Leidenschaft") als zweifache Mutter in ihrem neuen Zuhause von einer dämonischen Präsenz attackiert …

"Captive":
Das Kinodebüt des langjährigen TV-Regisseurs Jerry Jameson ("Mord ist ihr Hobby", "Dallas", "Walker, Texas Ranger") ist ein auf wahren Begegebenheiten basierender Thriller über eine alleinerziehende drogenabhängige Mutter (Kate Mara, "127 Hours"), die in ihrem Appartement von einem Gefängnis-Ausbrecher (David Oyelowo, "Selma") als Geisel genommen wird.

"Ich und Kaminski":
"Good bye, Lenin"-Regisseur Wolfgang Becker hat den gleichnamigen Bestseller von "Die Vermessung der Welt"-Autor Daniel Kehlmann verfilmt. In der Tragikomödie mit Road Movie-Elementen geht es um Sebastian (Daniel Brühl, "Rush"), der nach Abschluß seines Studiums der Kunstgeschichte davon träumt, mit der Biographie des einst weltberühmten blinden Malers Kaminski (Jesper Christensen, "Ein Quantum Trost") den wissenschaftlichen Durchbruch zu schaffen. Doch obwohl er dem zurückgezogen lebenden alten Mann schnell näherkommt, muß er bald erkennen, daß der keineswegs ein einfaches Studienobjekt abgibt …

"The D Train":
In den USA ist die harmlose Komödie über den wenig beliebten Dan (Jack Black, "School of Rock"), dessen Versuch, ein Klassentreffen zu organisieren, sehr zäh läuft, bis er auf die Idee kommt, den damals beliebtesten Schüler der Klasse (James Marsden, "Hairspray") für seine Zwecke einzuspannen, auf der ganzen Linie gefloppt. Bei uns wird wohl auch nicht mehr als ein Alibistart drin sein.

24. September:
"Maze Runner 2 – Die Auserwählten in der Brandwüste" (3D):
In der Fortsetzung des actionreichen Young Adult-Hits – der in Deutschland knapp 865.000 Zuschauer zählte – haben die jugendlichen Helden um Thomas (Dylan O'Brien, TV-Serie "Teen Wolf") und Newt (Thomas Brodie-Sangster, "Tatsächlich ... Liebe") das mysteriöse Labyrinth verlassen. Was aber noch lange nicht bedeutet, daß ihr Überlebenskampf überstanden ist. Stattdessen werden sie mit einer komplett verwüsteten Erde konfrontiert und mit Erwachsenen, die nicht alle ihr Bestes im Sinn haben …

"Man lernt nie aus":
In der Komödie von Nancy Meyers ("Was das Herz begehrt") spielt Robert De Niro ("Silver Linings") einen 70-jährigen Witwer, der genug vom Ruhestand hat und sich als Praktikant bei dem jungen Internet-Fashion-Unternehmen von Jules Ostin (Anne Hathaway, "Les Misérables") versucht.

"Life":
Der vierte Spielfilm des einstigen Musikvideo-Regisseurs Anton Corbijn nach "Control", "The American" und "A Most Wanted Man" ist ein Biopic über den bekannten Photographen Dennis Stock (Robert Pattinson, "Wasser für die Elefanten"), der ab den 1950er Jahren bei der Agentur Magnum beschäftigt war. Als er den Auftrag für ein Shooting mit Jungstar James Dean (Dane DeHaan, "The Amazing Spider-Man 2") erhält, entwickelt sich trotz der schwierigen Arbeit mit dem eigenwilligen Schauspieler eine Art Freundschaft zwischen den beiden.

"Der Vater meiner besten Freundin":
Über 700.000 Franzosen haben über Jean-François Richets ("Public Enemy No. 1") Remake der 1970er Jahre-Komödie "Aller Anfang macht Spaß" gelacht, in dem zwei junge Frauen ihren Sommerurlaub auf Korsika verbringen wollen. Von ihnen ungeplant schließen sich ihre Väter Antoine (François Cluzet, "Ziemlich beste Freunde") und Laurent (Vincent Cassel, "Black Swan") der Reise an, was für diverse Komplikationen sorgt – die größte: Louna verliebt sich in Laurent …

"The Visit":
M. Night Shyamalan läßt sich einfach nicht unterkriegen. Obwohl der einst gefeierte "The Sixth Sense"-Regisseur seit Jahren Flop auf Flop produziert (zuletzt: "After Earth", dem nicht einmal Will Smith helfen konnte), bleibt er am Ball. Vielleicht kann man es ja als Hoffnungsschimmer werten, daß zuletzt im US-Fernsehen die von ihm mitproduzierte Mystery-Miniserie "Wayward Pines" – deren Pilotfolge er außerdem inszenierte – recht positiv aufgenommen wurde. Mit "The Visit" bleibt er jedenfalls seinem Faible für Grusel- oder Horrorstoffe treu, probiert aber einen Low Budget-Ansatz ohne große Namen aus. Es geht um eine junge alleinerziehende Mutter (Kathryn Hahn, "Sieben verdammt lange Tage"), die gemeinsam mit ihren beiden Kindern für eine Woche zur (was sonst?) abgelegenen Farm ihrer Eltern reist. Alles beginnt harmonisch, doch bekanntlich haben es Kinder nicht so sehr mit Regeln und Vorschriften – und so wird die Hausregel, wonach nach 21.30 Uhr das Zimmer nicht mehr verlassen werden darf, schon bald gebrochen. Dumm nur, daß es für die Regel einen verdammt guten, lebensgefährlichen Grund gibt …

1. Oktober:
Alle paar Jahre werden von Branchenexperten einem Animationsfilm reelle Chancen zugetraut, bei den OSCARs auch in der Kategorie "Bester Film" nominiert zu werden. Meist klappt das dann zwar doch nicht, manchmal aber eben schon. Insgesamt bislang allerdings nur drei Mal, zuletzt schaffte es 2011 "Toy Story 3". Als vierter Animationsfilm könnte es Pixars neues Meisterwerk "Alles steht Kopf" gelingen, jedenfalls sprechen die begeisterten Kritiken seit der umjubelten Premiere in Cannes definitiv dafür. Nachdem Pixar zuletzt ja auch nicht mehr ganz unantastbar war (vor allem die "Cars"-Filme ernteten viel Kritik, aber auch "Merida" wurde eher zwiespältig aufgenommen), scheint das Studio mit der Geschichte der jungen Riley, deren Gefühlswelt buchstäblich Kopf steht, als ihre Familie wegen eines neuen Jobs des Vaters umzieht und sie so aus ihrer Heimat und von ihren Freunden weggerissen wird, an alte Stärken anknüpfen zu können. Der Clou an der Sache: Um zu illustrieren, was genau Riley und auch ihre Eltern fühlen, entführt uns "Alles steht Kopf" in deren Köpfe, wo die personalisierten Gefühle wie Freude, Traurigkeit, Wut oder Angst versuchen, mit der Situation klarzukommen. Und das geschieht auf ausgesprochen amüsante, aber durchaus auch hintergründige Art und Weise.

Ebenfalls sehr positiv aufgenommen wurde in Cannes Denis Villeneuves ("Prisoners") neuer Thriller, dessen Titel übrigens das spanische Wort für "Auftragsmörder" ist. Emily Blunt ("Edge of Tomorrow") verkörpert die FBI-Agentin Kate Macer, die Teil einer im Grenzgebiet zwischen den USA und Mexiko operierenden Anti-Drogen-Spezialeinheit wird. Gleich ihr erster Einsatz geht allerdings mächtig in die Hose und nur durch die Hilfe des undurchsichtigen Söldners Alejandro (Benicio Del Toro, "Inherent Vice") und seiner Truppe kommt Kate mit dem Leben davon. Wenig später kreuzen sich ihre Wege erneut, doch Kate ist unsicher: Verfolgen sie wirklich die gleichen Ziele?

"Der Staat gegen Fritz Bauer":
In dem konventionell inszenierten, aber sehenswerten deutschen historischen Justiz-Thriller "Im Labyrinth des Schweigens" spielt der frühere hessische Generalsstaatsanwalt Fritz Bauer – einer der ersten Bürger jüdischen Glaubens in einer bedeutenden Position nach dem Ende der Nazi-Zeit – eine wichtige Nebenrolle. Lars Kraumes ("Die kommenden Tage") Drama nun erhebt Bauer, gespielt von Burghart Klaußner ("Das weiße Band"), zum Hauptdarsteller, setzt aber bereits einige Jahre früher an. Denn bevor Bauer maßgeblich zum Zustandekommen des in "Im Labyrinth des Schweigens" thematisierten ersten Auschwitzprozesses beitrug, hatte er an der Ergreifung des früheren SS-Obersturmbannführers Adolf Eichmann durch den israelischen Geheimdienst Mossad gewichtigen Anteil. Eigentlich wollte Bauer Eichmann jedoch in der Bundesrepublik vor Gericht stellen – dieser Versuch und die Hindernisse, die seinem Vorhaben von allen Seiten in den Weg gestellt wurden, stehen im Zentrum von "Der Staat gegen Fritz Bauer".

Der spanische Erfolgsregisseur Alejandro Amenábar ("The Others", "Agora") erzählt in diesem Mystery-Thriller die Geschichte einer jungen Frau (Emma Watson, "My Week with Marilyn"), die nur knapp die Entführung und brutale Mißhandlung durch eine satanistische Sekte überlebt hat. Sie glaubt sogar, ihren eigenen Vater (David Dencik, "Dame, König, As, Spion") unter den Satanisten entdeckt zu haben – der jedoch angeblich unter Amnesie leidet. Mit der Hilfe eines renommierten Psychologie-Dozenten (David Thewlis aus "Die Entdeckung der Unendlichkeit") versucht der ermittelnde Polizist Bruce Kenner (Ethan Hawke, "Boyhood"), der Wahrheit auf die Spur zu kommen.

Der britische Regisseur Julian Jarrold scheint ein Faible für in der Vergangenheit spielende Stoffe zu haben. Zu seinen bekanntesten Filmen zählen die Jane Austen-Fiktion "Geliebte Jane" und die Evelyn Waugh-Adaption "Wiedersehen in Brideshead"; für das Fernsehen hat er auch schon Dickens' "Große Erwartungen" verfilmt und die 1974er-Episode der hochgelobten Mini-Krimireihe "Yorkshire Killer" in Szene gesetzt. Da kann es kaum überraschen, daß sich auch sein neuer Kinofilm relativ weit von unserer Gegenwart fernhält. Genau genommen beginnt "A Royal Night" am 8. Mai 1945 und damit an dem Tag, an dem der Zweite Weltkrieg in Europa (in Asien dauerte es noch bis zum 2. September) offiziell für beendet erklärt wurde. Überall wird das Kriegsende ausgelassen gefeiert, so auch in London, wo die spätere Königin Elizabeth II. (Sarah Gadon, "Dracula Untold") und ihre Schwester Margaret (Bel Powley) sich heimlich in das wilde Treiben stürzen. In den britischen Rezensionen schnitt die romantische Tragikomödie zwar vor allem mangels inhaltlicher Tiefe eher mittelmäßig ab, wurde insgesamt aber doch als in ihrer Anspruchslosigkeit sehr charmante Unterhaltung eingestuft.

"Max":
Ein patriotischer Tierfilm – sowas bekommen wohl auch nur die Amis zustande! Wie man das hinbekommt? Ganz einfach: Man verfilmt die wahre Geschichte eines Schäferhundes namens Max, der mit den US-Marines in Afghanistan eingesetzt wird und nach dem gewaltsamen Tod seines dortigen Herrchens Kyle (Robbie Amell, TV-Serie "The Flash") schwer traumatisiert in die USA zurückgebracht wird. Dort wird er von Kyles Familie aufgenommen und entwickelt vor allem zu Kyles kleinem Bruder Justin eine enge Verbindung, die beiden bei der Verarbeitung der Geschehnisse hilft. Wie bei so vielen Tierfilmen, die ja meist schematisch sehr ähnlich ablaufen, haben sich die Kritiker eher wenig beeindruckt gezeigt, wohingegen die "normalen" Kinozuschauer in den USA sehr angetan waren.

8. Oktober:
"Alien"- und "Prometheus"-Regisseur Sir Ridley Scott wagt sich einmal mehr ins Weltall, dieses Mal basierend auf einem Bestseller von Andy Weir. Matt Damon ("Interstellar") spielt den titelgebenden Astronauten und Botaniker, der als Teil einer bemannten Mission zum Mars nach einem extremen Sandsturm für totgehalten und von der restlichen Crew um Commander Lewis (Jessica Chastain, "Zero Dark Thirty") auf dem roten Planeten zurückgelassen wird. Doch Mark Watney ist wider Erwarten noch am Leben – und hat nun ein gewaltiges Problem: Er hat keine Möglichkeit, Kontakt zu dem Raumschiff oder zur Erde aufzunehmen und muß mit den wenigen Überresten der Mission einen Weg finden, auf dem lebensfeindlichen Planeten zu überleben. Was aber natürlich auch nur dann Sinn ergibt, wenn er doch irgendwie um Hilfe rufen kann …

"Pan" (3D):
Eigentlich sollte man meinen, noch eine Verfilmung der Abenteuer des Jungen Peter Pan, der einfach nicht erwachsen werden will, sollte keinen mehr hinter dem Ofen hervorlocken. Aber wenn der Brite Joe Wright ("Stolz und Vorurteil", "Anna Karenina") Regie führt und die ganze Geschichte etwas anders abläuft als gewohnt – quasi als Prequel zur bekannten Story –, dann könnte die Big Budget-Produktion doch interessant ausfallen. Hier ist nämlich nicht Captain Hook (Garrett Hedlund, "Unbroken") der Oberbösewicht, sondern dessen Konkurrent Captain Blackbeard (Hugh Jackman, "Wolverine – Weg des Kriegers"). Hook dagegen tut sich mit dem gerade neu in Nimmerland eingetroffenen Waisenjungen Peter Pan (Levi Miller) und der tapferen Eingeborenen Tiger Lily (Rooney Mara, "Verblendung") zusammen, um Captain Blackbeards Schreckensherrschaft ein Ende zu setzen. Im Erfolgsfall sind von Warner Bros. Fortsetzungen übrigens ausdrücklich vorgesehen.

"Er ist wieder da":
Timur Vermes' satirischer "Was wäre wenn"-Roman über einen 66 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges im heutigen Berlin erwachenden Adolf Hitler war ein echter Megaseller. Eine Kinoadaption lag nahe und steht nun auch schon ins Haus: David Wnendt ("Kriegerin", "Feuchtgebiete") hat sich an der Umsetzung des provokanten Stoffes versucht und zeigt Mut zum Risiko, indem er keinen reinen Spielfilm geschaffen hat, sondern quasidokumentarische Szenen einflocht, in denen Hitler (Oliver Masucci) auf mehr oder weniger normale Bürger auf der Straße und einige Promis trifft. Weitere Rollen spielen Christoph Maria Herbst (der Sprecher der Hörbuch-Version von "Er ist wieder da"), Katja Riemann und Michael Kessler (der Hitler jahrelang in der preisgekrönten TV-Comedy "Switch Reloaded" verkörperte).

"The Program – Um jeden Preis":
Filme über Lance Armstrong befinden sich schon seit vielen Jahren in Planung. Doch während es zunächst um den heldenhaften Aufstieg des amerikanischen Radstars vom Krebspatienten zum Tour de France-Dominator gehen sollte, hat sich der Tonfall inzwischen natürlich radikal gewandelt. Pech für Armstrong, daß die früheren Projekte nie realisiert wurden, denn so muß er mit ansehen, wie er als überführter Dopingsünder die Leinwände erobert. Ein idealer Stoff für Stephen Frears, der in Filmen wie "Die Queen" oder "Philomena" bereits unterschiedlichste Menschen porträtierte, das aber fast immer richtig gut hinbekam. "The Program" basiert auf dem Buch "Seven Deadly Sins" des irischen Sportjournalisten David Walsh und zeigt auf, wie dieser (gespielt von Chris O'Dowd aus "Am Sonntag bist du tot") ab 1999 Armstrongs (Ben Foster, "Pandorum") Weg verfolgt und schon sehr früh dem Verdacht nachgeht, daß dessen sportliche Erfolge nicht ganz mit rechten Dingen zugehen können.

15. Oktober:
Wenn der Trailer einigermaßen aussagekräftig ist, dann könnte der Gangsterfilm von Scott Cooper ("Crazy Heart") die Rückkehr von Johnny Depp in die filmische Relevanz bedeuten. Die hat er auch dringend nötig nach zuletzt zahlreichen Flops von "Lone Ranger" bis "Mortdecai" – tatsächlich werden ihm für seine Rolle als berüchtigter Bostoner 1980er Jahre-Gangster Whitey Bulger mit unvorteilhafter Halbglatze sogar OSCAR-Chancen zugestanden. Auch die weitere Besetzung läßt auf großes Schauspielerkino hoffen: Benedict Cumberbatch ("The Imitation Game"), Joel Edgerton ("Der große Gatsby") und Kevin Bacon ("X-Men: Erste Entscheidung") sind nur die bekanntesten Namen einer durchgehend eindrucksvollen Darstellerriege.

"Hotel Transsilvanien 2" (3D):
In der Fortsetzung des erfolgreichen Animationsfilms aus dem Jahr 2012 (der in Deutschland immerhin mehr als 1,1 Millionen Kinozuschauer erreichte) von Regisseur Genndy Tartakovsky hat Graf Dracula die strengen Regeln seines Monster-Hotels etwas gelockert und läßt auch menschliche Gäste zu. Probleme bereiten Dracula allerdings sein halbmenschlicher Enkel – der noch keinerlei Vampir-Eigenschaften an den Tag legt – und sein höchst traditionsbewußter Vater Vlad (im Original gesprochen von Comedy-Legende Mel Brooks) …

Ehe er mit seiner für 2017 vorgesehenen Monsterfilm-Fortsetzung "Pacific Rim 2" wieder dem Gigantismus frönt, bringt der mexikanische Regisseur Guillermo del Toro ("Pans Labyrinth") diesen vergleichsweise kleinen, aber den ersten Eindrücken nach sehr feinen viktorianischen Gruselfilm auf die Leinwände. Eine meiner Lieblings-Schauspielerinnen, die Australierin Mia Wasikowska ("Stoker"), verkörpert die im 19. Jahrhundert lebende Protagonistin Edith Cushing. Die junge Autorin verliebt sich nach einem traumatisierenden Erlebnis in den geheimnisvollen Adelssproß Thomas (Tom Hiddleston, "The Avengers") und zieht nach der schnellen Hochzeit zu ihm in sein eindrucksvolles, jedoch ziemlich heruntergekommenes Anwesen im Norden Englands. Dort gehen bald unheimliche Dinge vor sich. Zugegeben, das klingt nach nur einem weiteren relativ klischeebehafteten Geisterhaus-Grusler, aber del Toro (der auch Co-Autor des Drehbuches ist) ist absolut zuzutrauen, daß er aus dieser Prämisse so einige innovative Ideen herauskitzelt.

"Kleine Ziege, sturer Bock":
Eine Familien-Komödie von TV-Regisseur Johannes Fabrick ("Der letzte schöne Tag"), in der Wotan Wilke Möhring ("Männerherzen") den leichtlebigen Elvis-Imitator Jakob spielt, der eines Tages erfährt, daß er Vater einer Teenager-Tochter ist. Auf einer Fahrt nach Norwegen sollen sich die beiden kennenlernen.

"Picknick mit Bären":
In dem etwas anderen Road-Movie von Ken Kwapis ("Er steht einfach nicht auf Dich") will es der renommierte Reisejournalist Bill Bryson (Robert Redford, "Die Unbestechlichen") in deutlich fortgeschrittenem Alter noch einmal wissen und begibt sich mit seinem alten Freund Steven (Nick Nolte, "Parker") auf eine Wanderung über den gesamten Appalachian Trail – den mit mehr als 3500 Kilometern längsten Fußwanderweg der Welt. Die Kritiken nach der Premiere in Sundance im Januar sind eher mittelmäßig ausgefallen, was vor allem daran liegen dürfte, daß der Film gerade im Vergleich zum letztjährigen OSCAR-Kandidaten "Der große Trip – Wild" mit Reese Witherspoon eher auf leichte Unterhaltung setzt.

"American Ultra":
In Nima Nourizadehs ("Project X") actionreicher Kiffer-Komödie agieren Jesse Eisenberg ("The Social Network") und Kristen Stewart ("Adventureland") als langweiliges Kleinstadt-Paar Mike und Phoebe, das unverhofft in ein gewaltiges und gefährliches Abenteuer gestürzt wird. Denn wie Mike feststellen muß, ist er ein Schläfer-Agent der US-Regierung, dessen unglaubliche Fähigkeiten durch eine geheime Parole aktiviert werden. Das war so aber gar nicht geplant, weshalb Mike (und mit ihm Phoebe) nun von der Regierung mitleidlos gejagt wird …

"The Tribe":
Eine echte Empfehlung für thematisch und formal aufgeschlossene Arthouse-Fans ist dieses ebenso schwermütige wie brutale ukrainische Drama über den taubstummen Teenager Sergey, der in ein spezielles Internat kommt und dort Teil einer skrupellosen Jugendbande wird, deren Tätigkeitsfeld Raubzüge und Zuhälterei einschließt. Das Besondere an dem hochgelobten "The Tribe" ist, daß Regisseur Miroslav Slaboshpytsky die Geschichte der taubstummen Pro- und Antagonisten konsequent aus deren Perspektive erzählt – und somit auch für die Zuschauer als Stummfilm!

22. Oktober:
Im Jahr 2009 gewann James Marshs Dokumentarfilm "Man on Wire" über den französischen Hochseilartisten Philippe Petit, der 1974 illegal und ohne größere Sicherheitsvorkehrungen in schwindelerregender Höhe zwischen den beiden Türmen des World Trade Centers spazierte, den OSCAR. Jetzt kommt eine Spielfilmversion von Petits Geschichte unter der Regie von Robert Zemeckis ("Flight") in die Kinos, bei der man davon ausgehen darf, daß der 3D-Einsatz tatsächlich mal Sinn ergibt und dem Publikum einen echten Mehrwert für den obligatorischen Aufpreis beschert. Petit wird hier von Joseph Gordon-Levitt ("Brick") verkörpert.

"The Last Witch Hunter":
Das Studio ist offenbar so beeindruckt von diesem düsteren, im New York der Gegenwart spielenden Fantasy-Actionfilm mit Vin Diesel ("Riddick") als bärtigem Hexenjäger, daß bereits an der Entwicklung einer Fortsetzung gearbeitet wird. Mal sehen, ob Diesel auch abseits seiner mordsmäßig lukrativen "Fast & Furious"-Paraderolle genügend Zuschauer in die weltweiten Kinos lockt, um weitere Abenteuer zu ermöglichen. Die Prämisse des Films von Breck Eisner ("The Crazies") läßt nämlich eher einen generischen Genrefilm vermuten: Der einst von der Hexenkönigin mit Unsterblichkeit verfluchte Kaulder (Vin Diesel) ist der letzte überlebende der Hexenjäger, die die Menschheit seit Jahrhunderten vor Magie und bösen Hexen beschützen. Eines Tages muß er sich ausgerechnet mit der jungen Hexe Chloe (Rose Leslie, Wildling Ygritte in der TV-Serie "Game of Thrones") zusammentun, um gemeinsam ein noch wesentlich größeres Übel zu bekämpfen …

"Paranormal Activity – Ghost Dimension" (3D):
Auch im mittlerweile fünften amerikanischen Teil der Found Footage-Horror-Reihe (es gibt auch ein japanisches Spin-Off) wird eine Familie in ihrem neuen Haus von klappernden Türen und umherfliegendem Geschirr terrorisiert …

"Unser letzter Sommer":
Der zur Zeit des Zweiten Weltkrieges angesiedelte deutsch-polnische Coming of Age-Film ist das Spielfilmdebüt des Dokumentarfilmers Michal Rogalski. "Unser letzter Sommer" gewann bereits den Drehbuch-Preis beim Festival von Montréal und erhält generell starke Kritiken. In einem kleinen, von den Deutschen besetzten ostpolnischen Dorf im Jahr 1943 befinden sich vier Heranwachsende (darunter Jonas Nay, der Hauptdarsteller der Ende November bei RTL anlaufenden und international gefeierten TV-Serie "Deutschland '83") in einem beständigen emotionalen Tumult zwischen den Gräueln des Krieges und dem Wunder der ersten Liebe.

"A Perfect Day":
Ein spanisches Charakterdrama von Fernando León de Aranoa ("Prinzessinnen der Straße"), in dem eine Gruppe von Entwicklungshelfern unterschiedlicher Nationalität in einem Krisengebiet eine funktionierende Wasserversorgung garantieren sollen. Im Mittelpunkt stehen die teils sehr verschiedenen Helfer, die unter anderen von Benicio Del Toro, Tim Robbins ("Die Verurteilten"), Olga Kurylenko ("Oblivion"), Sergi López ("Pans Labyrinth") und Mélanie Thierry ("The Zero Theorem") porträtiert werden.

"Malala – Ihr Recht auf Bildung":
Der Dokumentarfilm von OSCAR-Gewinner Davis Guggenheim ("Eine unbequeme Wahrheit") widmet sich ganz der Friedensnobelpreisträgerin Malala Yousafzai, die 2012 einen Kopfschuß durch die Taliban in Pakistan überlebte und seither besonders unermüdlich und weltweit für die Rechte von Mädchen und Frauen (speziell das Recht auf Bildung) eintritt.

29. Oktober:
Shakespeares ebenso berühmtes wie blutiges Drama wurde schon oft und hochklassig verfilmt, darunter von Orson Welles und von Roman Polanski. Die filmhistorische Konkurrenz ist also gewaltig, dennoch scheint die Adaption des Australiers Justin Kurzel ("Snowtown") diesem Vergleich recht gut standhalten zu können. Die Reaktionen beim Festival in Cannes fielen jedenfalls positiv aus, wobei sich viele Kritiker von der grimmigen und intensiven Inszenierung beeindruckt zeigten – und natürlich von den Leistungen der beiden Hauptdarsteller Michael Fassbender ("Shame") als titelgebender König und Marion Cotillard ("The Dark Knight Rises") als intriganter Lady Macbeth.

"Macho Man":
In dem Regiedebüt des Kameramanns Christof Wahl ("Fack ju Göhte", "Keinohrhasen") gibt Christian Ulmen ("Herr Lehmann") den notorischen Frauenversteher Daniel, der sich in die schöne Türkin Aylin (Aylin Tezel, "Coming In") verliebt und sich von deren Bruder Cem (Dar Salim, TV-Serie "Borgen – Gefährliche Seilschaften") in einen Vorzeige-Macho wandeln lassen will, um bei Aylins konservativen Eltern eine Chance auf Akzeptanz zu haben.

"Stung":
Bereits beim Fantasy Filmfest feierte das deutsch-amerikanische Creature-B-Movie von Benni Diez Premiere, in dem sich eine Partygesellschaft auf einem feinen Anwesen mit mutierten Riesenwespen konfrontiert sieht. Mehr muß man dazu wohl auch nicht schreiben – höchstens noch, daß die Genre-Ikone Lance Henriksen (Bishop in "Aliens – Die Rückkehr") eine wichtige Nebenrolle spielt.

"Der letzte Wolf":
Der französische Regisseur Jean-Jacques Annaud ("Der Name der Rose", "Der Liebhaber", "Sieben Jahre in Tibet") hat bereits zwei Mal Spielfilme über Tiere gedreht: Der OSCAR-nominierte "Der Bär" von 1988 gilt heute als Klassiker, die $60 Mio. teure Tiger-Geschichte "Zwei Brüder" aus dem Jahr 2004 kam nicht ganz so gut an. "Der letzte Wolf" ist mit einem Budget von etwa $38 Mio. wieder etwas günstiger, für einen Tierfilm sind die Kosten aber natürlich immer noch bemerkenswert hoch. Dafür wird Annaud das Publikum aber auch mit Sicherheit wieder mit tollen Landschafts- und Tieraufnahmen begeistern, wobei diesmal die Mongolei als Schauplatz einer Geschichte über einen jungen chinesischen Studenten dient, der in den 1960er Jahren mit mongolischen Nomaden und deren Herden durch das Land zieht. Anders als bei "Der Bär" und "Zwei Brüder", wo die Tiere klar im Mittelpunkt der Story standen, sollen die Wölfe hier allerdings eher eine Nebenrolle spielen, während das unstete Leben der Nomaden im Vordergrund steht. Bei den OSCARs 2016 tritt "Der letzte Wolf" als chinesischer Beitrag zur Auslands-Kategorie an.

In einigen Wochen folgt der zweite Teil meiner Kinovorschau auf den Herbst 2015, der sich mit den traditionell an Highlights reichen Monaten November und Dezember befassen wird – und damit auch mit den beiden möglicherweise zuschauerstärksten Filmen des ganzen Jahres: dem Bond-Abenteuer "Spectre" und "Star Wars Episode VII".


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