Letzte Woche hatte ich ja viele neue Ankündigungen im Zuge der Comic-Con in San Diego versprochen; das hat sich allerdings nicht so ganz bewahrheitet, da es zwar sehr interessante News-Häppchen gab, aber doch vor allem Material bereits abgedrehter Filme präsentiert wurde. Daher werde ich einfach einen zusammenfassenden Überblick über die Erkenntnisse rund um die Comic-Con geben:
- Die einzige echte Nachricht über ein zuvor noch nicht offiziell verkündetes (aber schon sehr lange vermutetes) Projekt betrifft "Star Wars". Nachdem ja bereits im Dezember 2016 der erste "Anthologie-Film", der die Hauptreihe mit weitgehend unabhängigen Einzelgeschichten begleitet, in die Kinos kommt (in "Rogue One" von "Godzilla"-Regisseur Gareth Edwards geht es um den Diebstahl der Baupläne des Todessterns aus der Original-Trilogie durch eine Gruppe bunt zusammengewürfelter (Anti-)Helden, die u.a. von Felicity Jones und Sam Claflin dargestellt werden), ist nun auch bekannt, worum es im für Mai 2018 geplanten zweiten "Anthology"-Teil geht: um den jungen Han Solo. Gecastet wurde diese ikonische Figur noch nicht, dafür ist die Besetzung des Regiestuhls vielversprechend: Phil Lord und Christopher Miller, die für "The LEGO Movie" und "21/22 Jump Street" verantwortlich zeichnen, werden die Leitung übernehmen. Und ihr humorvoller Stil sollte durchaus zu dem charmanten Halunken Han Solo passen. Zusätzlich stimmt sehr positiv, daß "Star Wars"-Veteran Lawrence Kasdan, der bereits an "Episode V & VI" beteiligt war und auch an der neuen Trilogie mitarbeitet, gemeinsam mit seinem Sohn Jon das Drehbuch verfassen wird. Zu "Rogue One" gibt es derweil übrigens auch noch eine interessante News: Darth Vader höchstpersönlich wird Teil der Geschichte sein (hoffentlich im Original wieder gesprochen von James Earl Jones)!
- Abseits von "Star Wars" gab es nicht viele Neuigkeiten über noch unbekannte Filmprojekte, am spektakulärsten war da wohl noch die Information, daß der bereits vor einigen Monaten für 2020 angekündigte neue "Green Lantern"-Film nach den DC-Comics "Green Lantern Corps" betitelt ist und sich offenbar nicht – wie der gefloppte Versuch aus dem Jahr 2011 – auf einen einzelnen Weltraum-Superhelden konzentriert, sondern vielmehr auf gleich vier (in den Comics gab es bereits eine ganze Reihe menschlicher "Green Lanterns", insofern ergibt das durchaus Sinn). Das läßt zumindest die auf der Comic-Con präsentierte Konzeptkunst vermuten. Als Kandidaten für zwei dieser Rollen gelten Chris Pine ("Jack Ryan") und Tyrese Gibson ("Fast & Furious"-Reihe). Ryan Reynolds wird seine Rolle als Hal Jordan aus "Green Lantern" dagegen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht wieder aufnehmen; dafür sorgt schon die Tatsache, daß er derzeit als ein anderer Superheld bei der Konkurrenz von Marvel für Furore sorgt.
- Denn als Highlight der Comic-Con wird von den meisten Beobachtern das gezeigte Material aus Tim Millers "Deadpool" gewertet. Bereits 2009 hatte Reynolds in "X-Men Origins: Wolverine" die Rolle gespielt, damals allerdings noch ohne daß der Name erwähnt worden wäre. Generell kam dieser Deadpool bei den Fans der Vorlage überhaupt nicht gut an, was allerdings eher dem Drehbuch als Reynolds angelastet wurde. So kam es, daß Reynolds nun tatsächlich einen Solo-Film als großmäuliger, beständig fluchender Söldner erhält, der sich auch gerne mal direkt ans Publikum wendet. Anders als die meisten Superhelden-Filme der letzten Jahre richtet sich "Deadpool" ausdrücklich an Erwachsene und ist in den USA auf ein "R"-Rating (ab 17 Jahre) ausgerichtet; alles andere würde der Comic-Vorlage wohl auch nicht gerecht werden. Und nach den Berichten aus San Diego lassen die gezeigten Szenen aus dem im Februar 2016 anlaufenden Film einen großen Spaß erwarten. Zu den weiteren Highlights der von Marvel diesmal weitgehend ignorierten Comic-Con ("Deadpool" basiert zwar auf einem Marvel-Comic, wird aber von 20th Century Fox produziert) zählen wenig überraschend die präsentierten Sequenzen aus "Batman vs. Superman" (März 2016), "Suicide Squad" (August 2016, wobei vor allem Margot Robbie als durchgeknallte Joker-Gespielin Harley Quinn begeistert hat), Quentin Tarantinos Rache-Western "The Hateful Eight" (Januar 2016) und dem "Die Tribute von Panem"-Finale (19. November 2015). Nicht unbedingt erwarten durfte man das hingegen von Duncan Jones' Fantasyfilm "Warcraft" (Mai 2016) und Guy Ritchies 1960er Jahre-Spionagekomödie "Codename U.N.C.L.E." (13. August 2015), doch beide konnten erfreulicherweise ebenfalls klar die Gunst des Publikums erringen. Ob die genannten Großproduktionen die auf der Comic-Con geschürten Hoffnungen tatsächlich werden erfüllen können oder man doch nur (wieder einmal) Zeuge ausgewählter, kunstvoll zusammengestellter Szenen war, die nicht für die Gesamtqualität der jeweiligen Filme repräsentativ sind, wird sich in den kommenden Monaten erweisen müssen ...
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