Montag, 30. März 2015

Doppel-Kurz-Nachruf: Gene Saks (1921-2015) und Rik Battaglia (1927-2015)

An diesem Wochenende sind gleich zwei Filmschaffende von Rang gestorben, die zwar keine absoluten Topstars waren, aber dennoch ein beeindruckendes Werk hinterlassen haben.

Beginnen wir mit Gene Saks: Der gebürtige New Yorker war vor allem als Theater-Regisseur sehr erfolgreich, diese Tätigkeit brachte ihn aber auch vorübergehend ins Filmgeschäft. Denn Saks entwickelte sich an der Bühne schnell zu dem Experten schlechthin für die Stücke des berühmten amerikanischen Dramatikers Neil Simon. Und so war es nur folgerichtig, daß es nach mehrfacher fruchtbarer Zusammenarbeit am Broadway Gene Saks war, der 1967 Simons romantische Komödie "Barfuß im Park" verfilmen durfte. Bei einer Besetzung der Hauptrollen mit Robert Redford und Jane Fonda war der Erfolg im Grunde genommen vorprogrammiert – und stellte sich tatsächlich ein. Ein Jahr später ließ Saks mit "Ein seltsames Paar" seinen größten Kinohit folgen. Die Komödie etablierte das Comedy-Traumpaar Walter Matthau und Jack Lemmon und war so erfolgreich, daß bereits 1970 eine heute ebenfalls kultige TV-Sitcom mit Jack "Quincy" Klugman und Tony Randall in den Hauptrollen folgte (in Deutschland lief die Serie unter dem Titel "Männerwirtschaft"). Seitdem wurde Simons Bühnenvorlage immer wieder adaptiert, unter anderem von ARD und ZDF. In den USA läuft seit einigen Wochen die neueste Serienversion mit Ex-"Friends"-Star Matthew Perry; zudem gab es 1998 eine Kino-Fortsetzung mit Matthau und Lemmon namens "Immer noch ein seltsames Paar", die den Rekord für die späteste direkte Fortsetzung mit der ursprünglichen Besetzung hält! Auf dem gewaltigen Erfolg von "Ein seltsames Paar" (bei einem Budget von knapp über $1 Mio. spielte er fast $45 Mio. ein) ruhte sich Gene Saks nicht aus, sondern brachte bereits 1969 "Kaktusblüte" ins Kino – wieder eine Theater-Adaption, diesmal allerdings nicht von Simon, sondern von Abe Burrows. Auch "Kaktusblüte" war ein Erfolg und machte eine junge Nebendarstellerin namens Goldie Hawn (die für die Rolle den OSCAR gewann) zum Star. Nachdem in den 1970er Jahren zwei weitere Bühnen-Adaptionen floppten (Simons "Der Letzte der feurigen Liebhaber" und vor allem "Mame"), konzentrierte sich der Gelegenheitsschauspieler ("I.Q. – Liebe ist relativ", "Nobody's Fool", Woody Allens "Harry außer sich") Saks wieder vorrangig auf das Theater, wo er weiterhin große Erfolge feierte und mit mehreren Tonys ausgezeichnet wurde. Am Samstag, dem 28. März 2015, starb Gene Saks in New York im Alter von 93 Jahren an einer Lungenentzündung.

R.I.P.

Eine Zeitlang war Rik Battaglia in Deutschland der wohl verhassteste Schauspieler überhaupt denn Battaglia ist der Mann, der den Lieblings-Indianer aller Deutschen erschoß: Winnetou! Da zu jener Zeit Kontinuität noch nicht wirklich großgeschrieben wurde und Mehrfachbesetzungen die Regel waren, hielt das den italienischen Schauspieler nicht davon ab, auch nach "Winnetou 3" noch in einigen Karl May-Verfilmungen mitzuspielen. Sowieso war Battaglia fast von Beginn an Teil der großen europäischen Karl May-Filmfamilie: Bereits im Jahr 1964 spielte er in "Old Shatterhand" den Gangster Dixon, innerhalb von zwei Jahren folgten "Der Schut", "Der Schatz der Azteken", "Die Pyramide des Sonnengottes" und "Das Vermächtnis des Inka". Nach "Winnetou 3" (1965) folgten noch "Winnetou und sein Freund Old Firehand" (in dem Battaglia zur Abwechslung mal einen der Guten spielen durfte) und "Winnetou und Shatterhand im Tal der Toten" (wieder als Bösewicht). Doch auch vor und nach seiner Karl May-Zeit war Rik Battaglia in Italien ein gefragter Darsteller. Vorher wirkte er in zahlreichen Kostümfilmen wie "Hannibal", "Schlacht um Babylon" und Robert Aldrichs "Sodom und Gomorrha" mit, nachher vor allem in Italo-Western (namhafteste Ausnahme war 1972 Orson Welles' Verfilmung von Robert Louis Stevensons Romanklassiker "Die Schatzinsel"), von denen die berühmtesten Sergio Leones "Todesmelodie" und Damiano Damianis "Nobody ist der Größte" sind. Von seinen späteren Auftritten erreichte außerhalb seiner Heimat nur noch der Bud Spencer-Film "Der Bomber" größere Bekanntheit, womit sich Battaglias erfolgreichste Zeit ziemlich klar auf eine gute Dekade zwischen 1964 und 1975 eingrenzen läßt. Am 27. März 2015 starb Rik Battaglia in seinem Geburtsort Corbola im Alter von 88 Jahren an Herzversagen.

R.I.P.

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