Montag, 29. Juli 2013

Neues aus Hollywood (30/2013)

Wirklich neue, interessante Projekte wurden in den letzten sieben Tagen in Hollywood kaum angestoßen, allerdings gab es zumindest Updates zu zahlreichen Filmen, über die ich bereits in der Vergangenheit an dieser Stelle berichtet habe:

- Zunächst eine schlechte Nachricht: Bereits seit Jahren ist ein Film über das kurze Leben des schillernden Queen-Frontmannes Freddie Mercury geplant, der von Ex-"Borat" Sacha Baron Cohen verkörpert werden sollte. Optisch schien das jedenfalls eine glänzende Wahl zu sein, auch in Sachen Extrovertiertheit steht Cohen dem Queen-Sänger kaum nach. Leider hat er nun dennoch abgesagt, und zwar aufgrund der allseits beliebten "künstlerischen Differenzen". Dem Vernehmen nach wollte Cohen ein authentisches Porträt Mercurys zeichnen, das seine Ausschweifungen, vor allem auch die tragische HIV-Erkrankung, die zu seinem viel zu frühen Tod führen sollte, ausführlich präsentiert. Die Queen-Mitglieder Brian May und Roger Taylor als Produzenten sollen dagegen eher einen familientauglichen Wohlfühlfilm ins Auge gefaßt haben, der rechtzeitig vor der HIV-Erkrankung Mitte der 1980er Jahre enden würde. Dieser Ansatz führte bereits dazu, daß von Cohen vorgeschlagene hochkarätige Regisseure wie David Fincher ("Verblendung") oder Tom Hooper ("Les Misérables") von May und Taylor abgelehnt wurden, weil deren Vorstellungen ihnen nicht behagten. Inzwischen hat Cohen offensichtlich genug von dem Theater, was man ihm wohl kaum verübeln kann.

- Erst vor zwei Wochen vermeldete ich Johnny Depps Interesse an der Hauptrolle in dem skurrilen Kriminalfilm "Mortdecai" nach einem Roman von Kyril Bonfiglioli. Inzwischen scheint Depps Mitwirkung als skrupelloser Kunsthändler und Gauner Charles Mortdecai fix zu sein, zudem befinden sich Ewan McGregor ("Lachsfischen im Jemen") und Gwyneth Paltrow ("Iron Man 3") in Verhandlungen für weitere Rollen. Die Dreharbeiten unter der Regie von David Koepp ("Premium Rush") sollen im Herbst beginnen – nachdem Depp mit der Musical-Adaption "Into the Woods" fertig ist.
In der gleichen Woche schrieb ich auch über David Finchers neuen Thriller "Gone Girl", in dem Ben Affleck einen allseits respektierten Mann namens Nick spielt, dessen Gattin Amy an ihrem Hochzeitstag spurlos verschwindet, woraufhin Nick schnell zum Hauptverdächtigen der Polizei avanciert. Für die Rolle der Ehefrau wurde nun Rosamund Pike ("Jack Reacher") verpflichtet, die seit ihrer zauberhaften Darbietung in Richard J. Lewis' leisem Meisterwerk "Barney's Version" eine meiner Lieblingsschauspielerinnen ist. Da ein Großteil der Handlung von "Gone Girl" in Rückblenden erzählt wird, dürfte es sich auch um eine echte Hauptrolle handeln. Für Nebenrollen sind zudem Neil Patrick Harris (TV-Serie "How I Met Your Mother") und Tyler Perry ("Alex Cross") im Gespräch. Die Dreharbeiten sollen im September beginnen.

- Anfang Juli berichtete ich über Michael Cuestas politisches Drama "Kill the Messenger", in dem Jeremy Renner ("Das Bourne Vermächtnis") den investigativen Journalisten Gary Webb spielen wird, der nach einer brisanten Story über CIA-Verwicklungen in das Drogengeschäft 1996 bei einem Unfall starb – was diverse Verschwörungstheorien nach sich zog. Inzwischen hat die Produktion bereits begonnen, entsprechend ist logischerweise auch die hochkarätige Besetzung komplett. Neben Renner und den bereits Anfang Juli vermeldeten Rosemarie DeWitt ("Promised Land") und Paz Vega ("Fliegende Liebende") sind auch Andy Garcia ("Der Pate, Teil III"), Michael Sheen ("Die Queen"), Oliver Platt ("X-Men: Erste Entscheidung"), Tim Blake Nelson ("Der unglaubliche Hulk"), Barry Pepper ("True Grit"), Robert Patrick ("Terminator 2") und Mary Elizabeth Winstead ("Death Proof") mit an Bord. Die Veröffentlichung ist für 2014 geplant, eine genauere Eingrenzung gibt es noch nicht. Angesichts der Thematik und des vermutlich eher überschaubaren Budgets würde mich aber eine recht schnelle Premiere bei einem der Frühjahrs-Festivals, allen voran Cannes, nicht überraschen.

- Bereits seit Jahren sind bzw. waren diverse Filmprojekte rund um den Rekordsieger der Tour de France Lance Armstrong in Planung. Daran hat sich auch durch dessen Entlarvung als dreister Doping-Betrüger nichts geändert, allerdings ist die Stoßrichtung nun natürlich eine *etwas* andere. Der Dokumentarfilm "The Armstrong Lie" von OSCAR-Gewinner Alex Gibney ("Der Enron-Bankrott", "We Steal Secrets: The Story of WikiLeaks") ist bereits abgedreht, ein erster Spielfilm zum Thema dürfte bald folgen. Einen Titel gibt es zwar noch nicht, aber der Brite Stephen Frears ("Gefährliche Liebschaften") will die Regie übernehmen und Ben Foster ("Pandorum") als Hauptdarsteller verpflichten. Das Drehbuch stammt von dem Schotten John Hodge, der oft mit Danny Boyle zusammengearbeitet hat (u.a. bei "Trainspotting" und dem aktuellen Thriller "Trance"). Die Dreharbeiten sollen bereits im Herbst beginnen. Das wäre auch anzuraten, um den gleich zwei weiteren Armstrong-Spielfilm-Projekten zuvorzukommen, die es ebenfalls gibt (eines von "Austin Powers"-Regisseur Jay Roach und "Contagion"-Autor Scott Z. Burns, eines von J.J. Abrams' Produktionsfirma Bad Robot) ...

Quellen:
Deadline Hollywood ("Freddie Mercury Biopic") 
Variety ("Mortdecai") 
Hollywood Reporter ("Gone Girl") 
ComingSoon.net ("Kill the Messenger") 
Deadline Hollywood ("Lance Armstrong Biopic") 

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