Montag, 17. Juni 2013

Neues aus Hollywood (24/2013)

Auch in der Woche, in der Zack Snyders neuer Superman-Film "Man of Steel" in den USA den Juni-Startrekord gebrochen hat, wurden fleißig neue interessante Filmprojekte auf den Weg gebracht:

- Ich bin zwar nicht unbedingt ein riesengroßer Fan des französischen Ex-Kameramannes und jetzigen Regisseurs Pierre Morel, aber auch wenn seine Actionfilme "District B13", "96 Hours – Taken" und "From Paris with Love" allesamt ihre Schwächen haben – unterhaltsam sind sie allemal. Sollte sein nächster Film "The Gunman" das halten, was die bisherige Besetzung verspricht, dürfte sich das kaum ändern, denn Morel scheint sich eine exklusive Kollektion wahrer Badass-Darsteller zusammenzusuchen: Sean Penn ("Mystic River") wird in Pete Travis' ("Dredd") Drehbuch-Adaption von Jean-Patrick Manchettes Roman "The Prone Gunman" (auf deutsch veröffentlicht unter dem Titel "Die Position des schlafenden Killers") aus dem Jahr 1981 die Titelrolle des Auftragskillers Martin Terrier spielen, der seinen gefährlichen Beruf an den Nagel hängen will, um mit seiner Jugendliebe eine Familie zu gründen. Doch die finstere Organisation, für die er viele tödliche Aufträge erfüllt hat, findet Terriers Ausstiegspläne nicht so toll. Gut, das klingt erstmal nach einer Story, die man in diversen Variationen schon in vielen Filmen gesehen hat (spontan fallen mir Michael Winners "Scorpio, der Killer" mit Burt Lancaster und Alain Delon, John Woos "The Killer" mit Chow Yun-Fat und Anton Corbijns "The American" mit George Clooney ein), doch da das mit Noir-Elementen angereicherte Buch seinerzeit sehr gelobt wurde, muß wohl etwas dran sein. In weiteren Rollen sind jedenfalls Javier Bardem ("Skyfall"), Idris Elba ("Prometheus", TV-Reihe "Luther") und Ray Winstone ("The Departed") zu sehen. Winstone wird Terriers Mentor verkörpern, während Bardem und Elba als dessen Gegenspieler fungieren. Die weibliche Hauptrolle ergatterte die Italienerin Jasmine Trinca ("Das Zimmer meines Sohnes"). Wann die Dreharbeiten beginnen sollen, wurde noch nicht bekanntgegeben; da sich der Casting-Prozeß aber offensichtlich bereits in einem fortgeschrittenen Stadium befindet, sollte es nicht mehr lange dauern, entsprechend ist ein Kinostart irgendwann 2014 zu erwarten.

- Obwohl viele Kinofilme, die (meist sowieso nur lose) auf TV-Serien basieren, künstlerisch und kommerziell floppen, scheinen die großen Studios nicht von diesem wenig einfallsreichen Konzept abweichen zu wollen – immer in der Hoffnung, daß genau ihr Projekt zu den wenigen erfolgreichen ("Mission: Impossible", "21 Jump Street") zählen wird. Den neuesten Versuch startet Sony mit "The Equalizer", einer Krimiserie zwischen Spionage- und Privatdetektiv-Thematik, die von 1985 bis 1989 im US-Fernsehen lief. Regie bei der Kinoadaption nach einem Drehbuch von Richard Wenk ("The Expendables 2") wird Antoine Fuqua führen, der aktuell mit "Olympus Has Fallen" in den deutschen Kinos vertreten ist. Die Hauptrolle des ehemaligen Geheimagenten und jetzigen Privatdetektivs Robert McCall wechselt kurzerhand die Hautfarbe und geht an OSCAR-Gewinner Denzel Washington ("Flight"). Jungstar Chloë Grace Moretz ("Dark Shadows") spielt eine jugendliche Prostituierte, der McCall hilft, wodurch er aber mit der Russenmafia aneinandergerät. In weiteren Rollen werden Melissa Leo ("The Fighter") als McCalls frühere Chefin, Marton Csokas (Celeborn in "Der Herr der Ringe") als McCalls großer Gegenspieler, David Meunier (TV-Serie "Justified") als brutaler russischer Zuhälter sowie Hayley Bennett ("Mitten ins Herz") zu sehen sein. Die Dreharbeiten sollen noch diesen Monat in Boston beginnen, als Starttermin in den Lichtspielhäusern wurde für die USA bereits der 11. April 2014 festgesetzt, für Deutschland der 5. Juni 2014.

- Deutlich weniger actionreich als in "The Gunman" und "The Equalizer" dürfte es in dem während des Zweiten Weltkrieges spielenden Drama "Suite française" zugehen, das von "Die Herzogin"-Regisseur Saul Dibb inszeniert werden wird. Gemeinsam mit Matt Charman hat Dibb auch das auf einem Roman von Iréne Nèmirowsky basierende Drehbuch verfaßt. Nèmirowsky war eine in Kiew gebürtige Tochter eines jüdischen Bankiers, die mit ihrer Familie die Nazi-Besetzung Frankreichs erlebte und trotz der großen Gefahr unter zwei Pseudonymen weiter Bücher veröffentlichte. "Suite française", in dem sie in fiktiver Form ihre Zeit unter der Nazi-Schreckensherrschaft verarbeitet, ist ihr letzter Roman, der unvollendet bleiben mußte, da sie 1942 in das KZ Auschwitz deportiert wurde und dort starb. Michelle Williams ("My Week with Marilyn") hat bereits vor einiger Zeit die Hauptrolle der jungen Lucille angenommen, die sich zum Unwillen ihrer Schwiegermutter (Kristin Scott Thomas, "Der englische Patient") ausgerechnet in einen deutschen Offizier (Matthias Schoenaerts, "Der Geschmack von Rost und Knochen") verliebt. Sam Riley ("Control") wird zudem einen jungen französischen Soldaten namens Benoit spielen. Die britisch-französisch-kanadische Co-Produktion soll 15 Millionen Euro kosten im Laufe des Sommers in Belgien und Frankreich gedreht werden. In den europäischen Kinos wird "Suite française" ab Frühjahr 2014 zu sehen sein.

- Tom Hanks hat die Arbeit mit seinem deutschen Regisseur Tom Tykwer an "Cloud Atlas" offenbar Spaß gemacht, denn nun hat er für die Hauptrolle in Tykwers nächstem Film zugesagt. Auch bei "A Hologram for the King" handelt es sich um eine Romanverfilmung, die hochgelobte und sehr erfolgreiche Vorlage stammt von Dave Eggers und wurde auch in Deutschland veröffentlicht (unter dem naheliegenden Titel "Ein Hologramm für den König"). Hanks wird einen strauchelnden amerikanischen Geschäftsmann verkörpern, der versucht, in Saudi-Arabien und damit fern der heimischen Wirtschaftskrise wieder auf die Beine zu kommen, seine Familie zusammenzuhalten und auch beruflich Großes zu erreichen. Wie bei "Cloud Atlas" wird die deutsche Produktionsfirma X Filme maßgeblich an der Finanzierung beteiligt sein, Hanks wird sich als Co-Produzent ebenfalls beteiligen. Ansonsten ist noch nichts Konkretes zu diesem Projekt bekannt, entsprechend dürfte kaum mit einem Kinostart vor 2015 zu rechnen sein.
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