Montag, 22. Februar 2016

TV-Tips für die Woche 8/2016

Montag, 22. Februar:
Eins Festival, 20.15 Uhr: "The Fountain - Quell des Lebens" (2006)
Darren Aronofskys esoterisches Episodendrama ist sehr speziell und dramaturgisch kaum zu erfassen, dafür aber in seiner visuellen und akustischen Pracht (die Musik von Clint Mansell ist schlicht atemberaubend) sowie der schwelgerischen Inszenierung ein wahres Kunstwerk. Hugh Jackman und Rachel Weisz spielen die Hauptrollen in allen drei Handlungssträngen, die zu sehr unterschiedlichen Zeiten (während der Eroberungszüge der spanischen Conquistadores in Südamerika im 16. Jahrhundert, in der Gegenwart und im Jahr 2500) spielen und sich allesamt um Schicksal, Liebe und (Un)Sterblichkeit drehen.

Arte, 23.25 Uhr: "Max und die drei Musketiere" (1922)
Heutzutage erinnert man sich an vor allem an Charlie Chaplin, Buster Keaton und Harold Lloyd als die großen Stars der Stummfilm-Comedy, filmhistorisch betrachtet stand der französische Komiker Max Linder aber durchaus auf einer Stufe mit ihnen. Aufgrund seines großen Erfolges drehte er nicht nur in seiner Heimat, sondern (mit allerdings viel geringerem kommerziellen Ertrag) auch in den USA, wie in dieser amüsanten, knapp einstündigen Parodie von Alexandre Dumas' berühmtem Abenteuerroman (und speziell der kurz zuvor sehr erfolgreichen Hollywood-Verfilmung mit Douglas Fairbanks Sr.). Von Linders französischen Kurzfilmen sind leider nur wenige erhalten geblieben, einer davon ist der 15-Minüter "Max und Jane wollen Schauspieler werden", den Arte direkt im Anschluß (um 0.20 Uhr) präsentiert.

Servus TV, 23.30 Uhr: "In der Hitze der Nacht" (1967)
Spannender, fünffach OSCAR-prämierter Polizei- und Rassismusthriller von Norman Jewison, in dem der schwarze Großstadt-Cop Virgil Tibbs (Sidney Poitier) in einer Südstaaten-Kleinstadt mit dem rassistischen Polizeichef Gillespie (Rod Steiger) zusammenarbeiten muß, um einen komplizierten Mordfall zu lösen. Der Film traf in der von Vietnam-Krieg und Bürgerrechtsdemos geprägten Dekade einen Nerv in den USA, Sidney Poitier wurde endgültig zu dem ersten schwarzen Superstar in Hollywood und Virgil Tibbs - berühmtestes Filmzitat: "They call me MISTER Tibbs!" - zu einer der berühmtesten Filmfiguren überhaupt (die später noch in zwei Fortsetzungen mit Poitier und einer TV-Serie ohne Poitier verwendet wurde).

MDR, 23.55 Uhr: "Das höhere Prinzip" (1960)
Dieser Klassiker des tschechoslowakischen Kinos schildert die Besetzung des Landes durch die Nazis aus der Perspektive einer kleinstädtischen Schulklasse und ihres fest an moralische Prinzipien glaubenden Lehrers, die durch die drohende Hinrichtung dreier Schüler wegen eines harmlosen Scherzes erschüttert werden.

Dienstag, 23. Februar:
Super RTL, 20.15 Uhr: "Auf der Suche nach einem Freund für das Ende der Welt" (2012)
Die Kritiker waren nicht wirklich begeistert vom Regiedebüt von Lorene Scafaria (Autorin des Drehbuchs von "Nick und Norah - Soundtrack einer Nacht"), das in der Tat etwas unrund und nicht immer glaubwürdig wirkt. Trotzdem habe ich mich überraschend gut unterhalten gefühlt von der unspektakulären, aber anrührenden romantischen Weltuntergangs-Tragikomödie, in der ein unauffälliger Mann mittleren Alters (Steve Carell) gemeinsam mit seiner flippigen jungen Nachbarin (Keira Knightley) vor dem Ende der Welt durch einen Asteroideneinschlag noch einmal die (unerfüllte) Liebe seines Lebens besuchen will.

RTL Nitro, 20.15 Uhr: "Master and Commander: Bis ans Ende der Welt" (2003)
Eigentlich sollte Peter Weirs ("Der Club der toten Dichter") zur Zeit der Napoleonischen Kriege spielendes Seefahrerabenteuer mit Russell Crowe als Schiffskapitän den Auftakt einer Reihe bilden. Angesichts des beteiligten Personals und der unbestritten hohen Qualität des mit zwei OSCARs ausgezeichneten Films hätte das auch locker funktionieren sollen, nur das Publikum machte dem Vorhaben leider einen Strich durch die Rechnung, indem es einfach nicht im Kino auftauchte - oder zumindest nicht zahlreich genug für das hohe Budget von $150 Mio. aufgrund der notorisch schwierigen und teuren Dreharbeiten auf Wasser. Vermutlich war Weirs ziemlich unhollywoodhaft anmutender Ansatz, deutlich stärker auf Authentizität als auf spektakuläre Action zu setzen, einfach zu optimistisch ...

Disney Channel, 20.15 Uhr: "Pleasantville" (1998)
Die clevere, teils in Schwarzweiß gedrehte Gesellschaftssatire von Gary Ross ("Die Tribute von Panem") war ein großer Schritt von Reese Witherspoon auf ihrem Weg zum Weltruhm. Sie und Tobey Maguire spielen zwei Teenager-Geschwister, die sich unverhofft inmitten einer Sitcom der 1950er Jahre wiederfinden, die in dem scheinbar perfekten Städtchen Pleasantville spielt ...

RTL II, 22.00 Uhr: "Green Zone" (2010)
Siehe meine Empfehlung für Paul Greengrass' Irakfilm von November 2015.

Servus TV, 22.05 Uhr: "Der Pianist" (2002)
Roman Polanskis erschütterndes Drama über die wahre Geschichte des jüdischen Pianisten Wladyslaw Szpilman, der es während der deutsche Besetzung Polens schaffte, sich vor den Nazis zu verstecken anstatt ins Warschauer Ghetto gebracht zu werden. Das bedeutet aber noch lange nicht, daß er außer Gefahr war. Polanski gewann 2003 sensationell den Regie-OSCAR, auch die Ehrung von Hauptdarsteller Adrien Brody war eine Überraschung (wenngleich verdient).

WDR, 22.10 Uhr: "Zeit des Erwachens" (1990)
Robert De Niro und Robin Williams glänzen in Penny Marshalls einfühlsamem Drama als nach jahrelangem Koma erwachender Patient und sein Arzt, der ihm auf dem schweren Weg zurück ins Leben helfen will.

3sat, 22.25 Uhr: "Invasion der Barbaren" (2003)
Die mit einer einsichtsvollen Handlung und überragenden Dialogen begeisternde Tragikomödie von Denys Arcand gewann für Kanada den Auslands-OSCAR. Streng genommen handelt es sich bei der Geschichte eines todkranken Mannes, dessen Familie und Freunde sich in seinen letzten Tagen um ihn versammeln, übrigens um eine Fortsetzung des (guten, aber doch deutlich schwächeren) Beziehungsdramas "Der Untergang des amerikanischen Imperiums" von 1986, aber obwohl es um die gleichen Figuren geht, stehen beide Filme problemlos für sich.

Außerdem:
The Grandmaster (Free-TV-Premiere von Wong Kar-Wais stilistisch herausragender, inhaltlich aber etwas bruchstückhafter Arthouse-Version eines Teils der Lebensgeschichte von Bruce Lees Martial Arts-Lehrmeister Ip Man, hier gespielt von Tony Leung; 20.15 Uhr bei Tele 5)
Moneyball (sehenswerter, nicht vorrangig auf Sportszenen setzender Baseball-Film mit Brad Pitt als Teammanager; 20.15 Uhr bei Pro7Maxx)
Der letzte Tempelritter (mittelmäßiger B-Ritter-Fantasyfilm mit Nicolas Cage und Ron Perlman; 20.15 Uhr geschnitten bei RTL II, ungekürzte Nachtwiederholung um 0.10 Uhr)
Shame (intensives Sexsucht-Drama mit Michael Fassbender und Carey Mulligan; 0.25 Uhr bei Arte)

Mittwoch, 24. Februar:
Arte, 20.15 Uhr: "Der Swimmingpool" (1969)
Ein eleganter, erotisch aufgeladener Thriller aus Frankreich mit dem Traumpaar Alain Delon und Romy Schneider als Liebespaar im Sommerurlaub, dessen Beziehung durch den unverhofften Besuch ihres Ex-Geliebten samt Teeanger-Tochter auf die Probe gestellt wird.

Eins Plus, 22.15 Uhr: "Hexenkessel" (1973)
In seinem gefeierten "New Hollywood"-Frühwerk über (von Robert De Niro und Harvey Keitel verkörperte) Kleinkriminelle in Little Italy legte Martin Scorsese bereits den Grundstein für seine späteren Gangsterfilm-Klassiker wie "Casino" oder "GoodFellas".

Servus TV, 23.25 Uhr: "Network" (1976)
Sidney Lumets ("Die zwölf Geschworenen") bitterböse Mediensatire gewann vier OSCARs, darunter eine leider posthume für Hauptdarsteller Peter Finch. Finch spielt den altgedienten TV-Moderator Howard Beale, der von seinen Bossen abgesägt werden soll und daraufhin vor laufenden Kameras verbal Amok läuft und seinen eigenen Selbstmord in der letzten Sendung ankündigt. Das sorgt für dermaßen sensationelle Quoten, daß er den Selbstmord absagt und stattdessen offen über den Sender und die ganze Welt schimpft - und damit zum Medienstar wird, der seine Sendung behalten darf. Solange die Quoten stimmen, versteht sich ...

Außerdem:
The Sessions - Wenn Worte berühren (Helen Hunt erhielt für die Rolle einer Sexualtherapeutin eine OSCAR-Nominierung; 23.15 Uhr im HR)

Donnerstag, 25. Februar:
Kabel Eins, 20.15 Uhr: "Jagd auf Roter Oktober" (1990)
Ein wenig reißerisch ist der Film ja schon (wie das meiste, was auf Romanen von Tom Clancy basiert), aber auch fraglos gute Unterhaltung. Das liegt vor allem an Sean Connery, der als sowjetischer U-Boot-Kommandant eine starke Leistung zeigt, der angeblich samt Boot und Besatzung zu den USA überlaufen will, während die Amerikaner einen Trick befürchten, der zu einem atomaren Erstschlag führt. Dabei stiehlt er sogar dem eigentlichen Hauptdarsteller Alec Baldwin die Schau, was vielleicht erklärt, warum es sein einziger Auftritt in der anschließend von Harrison Ford, Ben Affleck und Chris Pine verkörperten ikonischen Rolle des CIA-Agenten Jack Ryan blieb. Direkt im Anschluß (22.55 Uhr) zeigt Kabel Eins übrigens mit Tony Scotts "Crimson Tide" mit Gene Hackman und Denzel Washington einen weiteren sehenswerten U-Boot-Thriller.

Disney Channel, 20.15 Uhr: "Mitten ins Herz - Ein Song für Dich" (2007)
Wenig originelle, aber hochgradig sympathische romantische Komödie, in der Hugh Grant einen Ex-Popstar spielt, der für das neueste Pop-Sternchen einen Song schreiben soll und dabei unerwartete Hilfe von Sophie (Drew Barrymore) erhält, die eigentlich nur die Pflanzen in seiner Wohnung wässert ...

3sat, 22.25 Uhr: Thelma & Louise (1991)
Sir Ridley Scotts für sechs OSCARs nominierter Frauenpower-Klassiker mit Geena Davis und Susan Sarandon als titelgebende beste Freundinnen, die durch eine Verkettung unglücklicher Umstände und falscher Entscheidungen in eine wilde Flucht quer durch Amerika vor der Polizei geraten.

Außerdem:
American Pie - Das Klassentreffen (witzig-nostalgischer Teil 4 der berühmten Komödienreihe; 20.15 Uhr bei VOX)

Freitag, 26. Februar:
3sat, 22.35 Uhr: "Die durch die Hölle gehen" (1978)
Siehe meine Empfehlung des Antikriegsklassikers von Michael Cimino von vorletzter Woche (da lief er beim BR).

ARD, 1.15 Uhr: "The Fog - Nebel des Grauens" (1980)
Immer noch einer meiner Lieblings-Gruselfilme - siehe meinen TV-Tip von Ende Oktober.

Außerdem:
Die drei Musketiere (actionreiche Version des Dumas-Klassikers von "Resident Evil"-Regisseur Paul W.S. Anderson; 20.15 Uhr bei Pro 7)

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